Nach drei Wochen Aufenthalt mit meinen Kitesurfer-Freunden in der Ashton Bay/Union Island ging ich mit der KYORY um 14:30 Anker auf. Wobei diesmal das Anker
auf-Prozedere ein bisschen langsamer als sonst von statten ging. Meter um Meter zog ich die Ankerkette ein und befreite sie mit einer Bürste vom gschleimigen Grünzeug! Ich will einfach einem
möglichen Gestank im Innern des Bootes vorbeugen, da auf der KYORY - aufgrund der durch den Architekten mal gewählten Gewichtsverteilung - der Ankerkasten in der Bugkabine untergebracht
ist. Aber bald war es geschafft und ich tuckerte die kurze Strecke von 1.5 Stunden in die Tyrrel Bay/Carriacou Island, um dort die Einklarierung für Grenada vorzunehmen. Während der Einfahrt
hielt ich mich mit einigem Abstand fern vom südlich gelegenen Riff, das in den vergangenen Jahren schon einigen Skippern zum Vrerhängnis wurde. Nach dem ankern entdeckte ich zwei Boote vor mir
die Ocean Rainbow von den aufgestellten Engländern Claire&James, mit denen wir Segler schon in der Ashton Bay eine feuchtfröhliche Zeit verbrachten. Gegen Abend fuhr ich mit dem
Dingi auf dem Weg zum Turtle Dove-Restaurant bei der Ocean Rainbow vorbei und schon sassen wir wieder beim Sundowner zusammen. Claire ist übrigens eine umwerfend humorvolle Frau und auch
der immer aufgestellte James, ein ex-General des British Empire, ist wirklich Funny - einfach echt englischer Humor! Am Tag drauf fuhren sie früh weiter nach Grenada, wobei sie noch einen
Zwischenhalt in der Dragon Bay, oberhalb von St. George’s, eingeplant hatten. Dort werden sie über den in etwa fünf Metern Tiefe angelegten Unterwasserpark schnorcheln, um die verschiedensten
Skulpturen des Künstler Jason de Caires Taylor zu bewundern. Einige eindrückliche Bilder zu diesen wirklich aussergewöhnlichen Kulturobjekten findet ihr unter
underwatersculpture.com.
Übrigens ist diese sich per Zufall gefundene Langfahrten-Familie, neben meinen mich hier in der Karibik seit Antigua begleitenden Seglerfreunden Andrea&Kai von
der Silence, noch weiter angewachsen. Es kamen in der Ashton Bay, neben der Ocean Rainbow noch Sybille&Bo, beide auch begeisterte Kitesurfer, mit ihrer Sybo dazu.
Sybille ist aus Lübeck und Bo ist Däne. Am Folgetag erledigte ich das hier in der Tyrrel Bay wieder problemlose einklarieren bei der Custom/Immigration auf dem Gelände des Yacht Clubs, die gleich
neben einer hier neu entstandenen Werft mit einem 50t Travellift liegt. Es ist übrigens die einzige geschützte Bucht auf Carriacou und somit der wichtigste Ankerplatz für einen Zwischenstopp auf
dem Weg nach Grenada. Am Rande der Bay liegt der Ort Harvey Vale: 24 Häuser, sieben Caribbean-Beizen, zwei kleine "Supermärkte" und zwei Rumläden. Wow, waren abends die Shrimps im
Turtle-Dove-Restaurant lecker! Die Tyrrel Bay hatte dann während meinem 2tägigen Aufenthalt noch weitere Überraschungen für mich parat: Gegen Abend des zweiten Tages tuckerten noch Debby&John
mit ihrer Orion an mir vorbei um unweit vor mir zu ankern. Diese beiden sympathischen Engländer lernte ich noch zusammen mit meiner Tochter Sandra in der Ocean Village Marina von
Gibraltar näher kennen. Später trafen wir wieder in Porto Calero/Lanzarote aufeinander, dies anlässlich meiner Rudersystem-Reparatur um die vergangene Jahreswende. Und nach meiner
Atlantik-Überquerung waren die beiden die ersten Bekannten, denen ich nach meinem Landfall in der Falmouth Bay von Antigua wieder begegnete. - Ja, ich stelle es immer wieder fest, die Welt der
Langfahrtensegler ist wirklich klein! Damals hatte es leider nicht zu einem Sundowner gereicht, da ich mich anderntags bereits zur Antigua Slipway Marina im Englisch Harbour verschob. Nun holten
wir hier dieses Treffen gegen Abend nach und ich brachte dazu eine Flasche Weissen Cabernet Sauvignon mit auf die Orion. Da gab es natürlich aus den vergangenen erlebnisreichen Wochen
wieder einiges zu erzählen. Als ich nach diesem Sundowner mit dem Dingi noch in Richtung Land fuhr, traf ich so im vorbeifahren noch auf einen Schweizer Katamaran mit dem Namen Marady.
Die Besitzer Mary&Adrian waren an Bord und es stellte sich heraus, dass die beiden aus Sursee sind - und das liegt nur einige Kilometer Luftlinie von meinem Schweizer Heimatort entfernt.
Leider reichte es nur für ein kurzes Gespräch, wobei wir uns aber schon rege austauschen konnten. Die beiden sind schon über fünf Jahre auf der See unterwegs und werden nun in den kommenden
Wochen auch nach Curaçao zu den ABC‘s aufbrechen. Wir werden uns also dort in Spanish Water wieder treffen und dann sicher auch mehr Zeit finden um auf Schwyzerdütsch zu quatschen!
Beim Lesen meiner weiteren Blog-Einträge werdet ihr meine jeweiligen Reise-"Gspänli" sukzessive noch ein bisschen näher kennenlernen. Es ist einfach so, wenn sich
die Yacht-Crews mal entschieden haben in eine Richtung zu segeln, dann trifft man sich verständlicherweise immer wieder in der einten oder anderen Ankerbucht oder auch mal in einer Marina.