Am Donnerstag, 31.Juli, bei angenehmen Wetterbedingungen mit viel Sonnenschein löse ich um 11:00 in der St. David's Bay die Leinen von der Boje und tuckere
vorsichtig zwischen den beiden Riffs aus offene Meer hinaus. Bei nur 7kn Wind und 1m-Wellen fahre ich wegen den diversen Untiefen mit genügend Abstand zur Küste gegen Westen. Nach einer Stunde
und 30 Minuten drehe ich in die sehr schmale aber gut markierte Riff-Einfahrt und mache um 12:40 am Tankstellen-Pier der Secret Harbour Marina fest. Leider handelte ich mir bei diesem eigentlich
leichten Manöver einen Kratzer an der BB-Bordwand ein. Grund: Bei der Anfahrt zum Pier entschied ich mich allzu kurzfristig nicht seitlich an STB sondern an BB anzulegen. Also schnell ein
bisschen nach links um mit einem engen 360°, geht übrigens mit der KYORY wirklich problemlos, auf BB sanft die Pier zu küssen. Aber da ich ja eingeplant hatte auf STB anzulegen, hatte
ich im Vorfeld dieses Manövers auf BB nur drei Fender gesetzt - und das war dann eben einer zu wenig, ich Löli! Okay, dann halt wieder ein Kratzer mehr zum ausbessern. Nach dem befüllen meiner
beiden Tanks gibt mir der Securityman freundlicherweise noch das OK über die kommende Nacht am Pier zu bleiben. Gerne nahm ich diese Offerte an und gönnte mir in der Marina-Nasszone gleich mal
eine kühlende Dusche. Um 19:00 schaue ich im Marina-Restaurant vorbei und bestelle mir eine Pizza - und die war, begleitend von meinen zwei Carib-Bierchen, wirklich lecker.
Am Freitagmorgen, 1. August (dieser Schweizer Nationalfeiertag war für mich ein Tage wie jeder andere) machte ich mich mit meinem Posti-Zettel auf den Weg nach St.
George’s, in die True Blue Bay und in die Prickly Bay. So musste ich zB wieder in einem Foodland einiges an Getränken - bin dieser Tage es betzeli süchtig noch Coca Cola und Orang Fanta -
sowie an Lebensmitteln einkaufen, mir beim Boots-Zubehörladen Budget Marine einige Sachen organisieren und auf der Immigration mein Cruising-Permit verlängern lassen. Da ich keine 40 EC für ein
Taxi investieren wollte, marschierte ich während ¾-Stunden über zwei kleinere Hügel zur Hauptstrasse und bestieg dann dort für 2.50 EC einen Kleinbus nach St. George’s. Mit ein Grund jeweils auf
Schusters Rappen zu gehen ist aber vielfach auch die Bewegungsarmut auf dem Boot, die mich dann wieder süchtig auf Bewegung macht. Aufgestellt schlenderte ich wieder durch dieses liebliche
Städtchen St. George’s und kaufte auf dem Markt diverses an Früchten und Gemüse ein. Auch alle weiteren Einkäufe konnte ich soweit alle wie geplant erledigen. Der anschliessende Besuch auf der
Immigration verlief, auch wenn ich ich ein wenig unsicher war, erfreulicherweise ohne Problemle. Mein vor zwei Wochen abgelaufenes Grenada-Permit konnte ich ohne weiteres bis Ende September
verlängern, was mich nur 50 EC kostete. Für den Rückweg in Mt. Hartman's Bay organiserte ich mir mit meinen schweren Einkaufstaschen ein Taxi.
Am Samstag gegen Mittag steuert ein Bananenboot-Dingi auf mich zu und ich werde auf Schwiizer Dütsch angesprochen. Es ist Ernst, der hier mit seiner Westschweizer
Frau Patricia auf ihrem Motorboot Maranatha mit 60 anderen Yachten vor Anker liegt. Wir vereinbaren, dass wir uns am Dienstag zu einem Sundowner auf ihrem Boot treffen. Um 10:30
verschiebe ich mich unweit der Pier zu einem Ankerplatz, um jeweils mit dem Dingi keine grosse Strecke zur Marina zurücklegen zu müssen. Aber nach zwei Tagen hatte ich dann vom ewigen Ferry- und
Dingi-Verkehr mit entsprechendem Lärm und Wellen genug, ging Anker auf und liess um einiges östlicher in der Bay, vor der Maranatha, wieder meinen Anker fallen. Und nun liege ich hier
wirklich schon einige Tage in absoluter Ruhe vor Anker, wenn natürlich auch hier wechselhaftes Wetter herrscht, wobei mich aber immerhin nur vereinzelte Moskitos piesacken! Über die ersten Tage
erledigte ich hier diverse Reinigungsarbeiten innen und aussen sowie weitere kleinere Unterhaltsarbeiten. Übrigens kann ich noch festhalten, dass ich im Vergleich zu vielen anderen Skippern -
meistens mit GFK-Yachten - im Innern der KYORY noch nie auf den unerfreulichen Schimmel gestossen bin. Es plagen sich hier bei der vorherrschend hohen Luftfeuchtigkeit wirklich einige
Boote mit diesem an den verschiedensten Orten auftretenden Problem herum und verbrauchen dabei einiges an Essig.
Dazwischen war ich beim vereinbarten Sundowner auf der Maranatha von Ernst und Patricia. Die beiden hatten ihr zuhause in der Westschweiz und befahren nach ihrer
Atlantik-Überquerung seit einigen Jahren mit ihrer Maranatha die Karibik. Die beiden haben übrigens während einer 5jährigen Bauzeit ganz alleine, ohne fremde Hilfe, neben ihrem Wohnhaus
dieses Aluminium-Motorboot gebaut. Dies nach ihren Vorstellungen und Ideen mit Unterstützung des deutschen Bootsbau-Architekten Reinke. Die Maranatha ist 12m lang, 3.80m breit und hat
einen Kiel von 0.90m und besitzt zwei seitliche Aussteller-Stabilisatoren (ähnlich wie bei Fischerbooten) die entsprechende Gewichte bis in 4.0m Tiefe an Ketten führen. Natürlich hatte ich das
Vergnügen dieses Boot im Detail anzuschauen und ich war beeindruckt von der Konstruktion, Einrichtung sowie der vollständig durch Ernst eingebauten Technik. Hut ab vor diesem Skipper-Ehepaar,
denn ich kann ihre mir geschilderten Höhen und Tiefen während der Bauphase nur allzu gut nachvollziehen. Und dann mit diesem Motorboot auch noch ohne Probleme den Atlantik zu überqueren - Wow,
grosses Kompliment! Nebenbei ist übrigens Ernst noch Laienprediger, hält jeweils am Sonntag für einige Segler auf der Maranatha eine Messe ab und hat auch schon in Guadeloupe und
Martinique in Kirchen gepredigt. Die beiden werden am kommenden Wochenende nach Trinidad fahren und in Chaguaramas ihr Boot an Land stellen um auch diverse Unterhaltsarbeiten durchzuführen. Im
nächsten Jahr wollen sie die Intracoastel Waterways in den USA und Kanada befahren, wozu natürlich ihr Motorboot ideal ist. Zwei Tage später waren die beiden dann noch auf der KYORY zu
einem Sundowner mit heissen Würstli und als Bootsbauer waren sie natürlich auch am Innenleben der KYORY interessiert. Dabei freute mich ihr Kompliment, dass sie bei Besuchen auf Yachten
von Einhandseglern, noch nie ein so gepflegtes und bestens ausgerüstetes Boot gesehen hätten.
Die weiteren Tage nahm ich es ziemlich locker, erledigte kleinere Arbeiten, las viel oder verfolgte abends Roger Federer bei seinen ATP-Tournieren. Am Montag, 4.
August war hier ein Feiertag und ich unternahm bei herrlichem Sonnenschein einen ganztägigen Insel-Ausflug. Dabei besuchte ich auf der Fahrt über die grünen Berge und verschlugenen Täler die
Belmont Estate-Plantation, den Grand Etang Lake und oberhalb von Greenville einen nicht mehr benützten Airport mit zwei verotteten Kuba- und Russen-Flugis. Auf dem Rückweg fuhren wir nördlich von
St. George's noch zu einem der vielen Waterfalls und zum Fort Frederick mit eindrücklichem Ausblick auf das Städtchen und die unendliche Weite der See. Dabei bekochte ich mich mit wenigen
ausnahmen auf der KYORY und probierte wieder das einte oder andere Rezept aus, so zB auch eine Paella mit Pouletfleisch. Am Freitag hatte ich noch einen Termin bei der
Dentalhygienikerin und ging dann gleich noch in der nebenan liegenden Spiceland Mall einiges einkaufen. Neben Lebensmitteln endlich auch eine grössere Glasform für den Backofen.
Am Sonntagnachmittag, 10. August gibts hier das vereinbarte Wiedersehen mit der Silence-Crew von Kai&Andrea. Sie gehen gleich neben mir vor Anker und
gegen Abend wurde natürlich auf der Silence ein bisschen Wiedersehen gefeiert. Wir vereinbarten morgen Montag gemeinsam die Carneval-Parade in St. George's zu besuchen.