Nach drei Monaten werkeln, Freundschaften pflegen sowie neben der Kolumbien-Rundreise einigen weiteren eingezogenen
Faulenzertagen, geht diese eigentlich doch eher „Dolce far niente“-Zeit auf Aruba so langsam dem Ende entgegen. Noch vor dem Jahresende 2014 möchten die KYORY und ich wieder weiter in
Richtung Westen zu den San Blas Islands der Kuna Yala-Indios vor Panama ziehen. Aber bevor ich die Leinen hier definitiv los werfe, verfasse ich noch abschliessend diesen Blog-Beitrag zu meinen
Aruba-Erlebnissen über die vergangenen Monate. Dabei habe ich über meine in dieser Zeitspanne erlebte Kolumbien-Rundreise bereits in meinem letzten Blog-Reisebericht ausführlich berichtet.
Und um es gleich an dieser Stelle festzuhalten, etwas lernte ich hier auf dieser „One Happy Island“ mir in diesen Wochen noch vertiefter anzueignen. Es ist das ins „keep calm“ hinein versinken -
mich fallen lassen! Dies gelingt mir ohne jeweils gross Gedanken dazu zu machen von Tag zu Tag besser. Das mahnende „Hey, Skipper, heute solltest du aber unbedingt noch dies oder das erledigen!“,
erlaube ich mir nun, ohne einem schlechten Gewissen im Hinterkopf, zu überhören und mir eine Auszeit zu gönnen! Und ich lese dann stattdessen in einem Buch oder wandere dem Strand entlang. Aber
es so, es ist wirklich nicht einfach dem sich dabei hie und da noch meldenden Gedanken „So, du Faulenzer, los jetzt, es wird weiter gewerkelt!“ nicht
nachzugeben!
Auch wenn mir Ende Oktober tagsüber noch das einte oder andere Kolumbien-Erlebnis durch den Kopf ging - Aruba und die
KYORY haben mich definitiv wieder! Ich bin einfach wieder happy hier zu sein! So gab es bereits wieder einige Überraschungen wie zB am Dienstag, 27.10.2014. Zwischen 11.00 - 13:00 ging
ein gfürchiges Gewitter mit Donner und Blitz über Oranjestad hinweg! Das war übrigens das erste Mal seit ich im September Aruba erreichte, dass es wirklich eindrücklich und fürchterlich chlöpfte.
Nun, das brachte wohl für ein paar Stunden ein bisschen Abkühlung aber schnell hatte ich auf der KYORY wieder meine 30°!
Ich kann ich mich nun nach Abschluss des Kolumbien-Reiseberichtes, in den ich doch etwas mehr Zeit als gedacht einsetzen
musste, wieder vermehrt den noch offenen Arbeiten auf der KYORY widmen. Aber daneben habe ich auch noch viele, sich in den letzten Wochen aufgestauten Mails zu beantworten und ich kann
nun auch wieder vermehrt meine sozialen Kontakte pflegen. So hatte ich in diesen Tagen bereits einige Treffen mit meinen hier engsten Freunden Sybille und Bo. Mal abwechselnd auf ihrer weiter NW
vor Anker liegenden SYBO oder mal wieder auf der hier in der Marina vertäuten KYORY. Und die Halloween night vom 31. Oktober ging übrigens auch dieses Jahr ohne meine Teilnahme
an mir vorbei und ich verbrachte den Abend auf der KYORY - dabei überliess ich das feiern vor allem den hier mehrheitlich die Ferien verbringenden Amis!
Am 1. November erstand ich von Tschäikob (Jakob), einem der neben mir liegenden Fischer zwei Red Snapper, respektive nur die beiden Filets über 1.2kg zu 12 USD. Umgehend schickte ich eine
Einladung über den Mail-Kanal an die SYBOler zum Fischessen auf den morgigen Abend, natürlich mit vorherigem Sundowner um 17:00 auf der KYORY. Es wurde dann wieder mal ein vergnüglicher
Abend, wobei übrigens Sybille die Red Snapper in der Bratpfanne brutzelte - und ich über ihre Schultern schauend noch was lernen konnte. Und die Filets waren wirklich über aus zart und lecker!
Anschliessend unternahmen wir noch einen Spaziergang durch die Aruber Mainroad und beobachteten „schmunzelnd“ die vielfach älteren Glückspieler und vor allem auch Spielerinnen in einem der vielen
Casinos. Anschliessend gingen wir nochmals zurück auf die KYORY, wo ich Sybille und Bo zum Abschluss dieses Abends noch mit einem Erdbeer-Dessert mit viel, viel Schlagsahne überraschen
konnte! Und zum nächsten Fisch-Schmaus wünschen wir uns alle endlich mal einen feinen Mahi Mahi (wird auch Dolphin oder Dorade genannt) auf den Tisch!
Am Nachmittag vom 3. November machte ich die Bekanntschaft mit Bill, einem Amerikaner aus Ft. Lauderdale, der hier unweit von
mir mit seiner Segelyacht Kayros liegt und eine Motorreparatur vornehmen muss. Er erzählte mir dann, wie es zu diesem Schaden kam. Er hatte vor einer Woche eine ruppige Überfahrt von
Kolumbien zurück nach Aruba. Dabei lief ihm etwa 15sm vor Aruba, bei Squalls mit stetigem Lärm von Böen und auf die Steuerbordseite knallenden Wellen, der Motor heiss. Leider sei er in dieser
stressigen Phase erst viel zu spät auf den Blinkalarm, der eine Motorüberhitzung anzeigt, aufmerksam geworden. Nach der Ankunft hier in der Marina baute er den Impeller der Seewasserpumpe aus,
respektive die noch übrig gebliebenen Gummi-Brösmeli. Im Weiteren musste ihm ein hinzugezogener Mechaniker schonend beibringen, dass der Zylinderkopf Wasser gezogen habe und ausgebaut werden
muss. Und so war es denn auch, der Zylinderkopf war mehr als nur angefressen und er musste in den USA einen neuen Zylinderkopf mit weiteren Ersatzteilen bestellen. Na ja, irgendwie kam mir diese
Geschichte aus meinen Jahren in Griechenland bekannt vor! Übrigens kamen dann immerhin seine bestellten Teile im Kostenumfang von 5000 USD nach zwei Wochen hier an - nur es waren nicht die
richtigen, weil er eine falsche Motoren-Nummer angegeben hatte. Dumm gelaufen! Also, alles retour nach Florida und auf die neue Anlieferung warten. Ja, doch, so geht die Zeit auch vorbei. Auf
meine Frage, nach welcher Anzahl Motorstunden er den Impeller jeweils auswechsle, meinte er, „Och, so alle 700 Stunden gemäss Vorgabe des Motoren-Lieferanten“. Da ich zB bei meinem Motor diesen
Austausch so spätestens alle 400 Stunden vornehmen sollte, empfahl ich ihm dies zukünftig doch auch so zu handhaben. Wobei natürlich auch noch zu berücksichtigen ist ob der Motor immer wieder
eingesetzt wird oder mal eine Standzeit über mehrere Monate hatte. Da kann natürlich ein solcher Gummi-Impeller schnell mal spröde werden und müsste dann halt auch früher ausgetauscht werden. Wir
Segler stellen es immer wieder fest, so eine Yacht ist wirklich eine überaus komplexe Sache!
Am 4.11.2014 um 15:30 böbberlet es an die KYORY und überraschend tauchte Bo mit einem Deutschen Seglerkollegen auf. Es handelt sich um Wolfgang, ein ehemaliger ZDF-ler aus Frankfurt, der
mit seiner Rosine erst seit einigen Stunden auch hier in der Marina liegt. Auch er ist eigentlich mit seinen etwa 65 Jahren ein spätberufener Einhandsegler und tummelt sich schon seit
bald 10 Jahre hier in der Karibik herum. Er hat eingeplant so in einem Monat rüber nach Cartagena/Kolumbien zu segeln um anschliessend weiter über die San Blase-Inseln nach Colon/Panama zu
gelangen. Er wird dann so wie ich Mitte Februar durch den Panama-Kanal fahren um anschliessend über die Galapagos zu den Marquesas zu gelangen. Wir gehen gleich mal zusammen in die nächste Beiz,
um was zu trinken und vor allem um zu quatschen! Dabei erzählte er mir, dass in den folgenden Tagen noch sein Einhandsegler-Kollege Klaus, 75 Jahre jung, mit seiner Tiedverdriew
(Zeitvertreib) sowie ein etwa 55jähriges Ehepaar mit ihrer Segelyacht Frederike hier eintreffen werden. - Da soll mal noch einer sagen, wir Gruftis seien bald reif für das Altersheim!? -
Schmunzel, schmunzel! Zwischenzeitlich war es bereits 18:15 und wir vereinbarten, dass wir uns nach meiner Hotel-Dusche um 19:00 mit seinen zwei Segelfrauen zum z’Nacht im Restaurant Cilo
treffen. Somit lernte ich diesen Abend noch Anja und Dorothe, die Wolfgang auf der Etappe von Bonair über Curaçao nach Aruba begleiteten, kennen wobei die beiden bereits am kommenden Samstag
wieder nach Deutschland zurück fliegen. Wir hatten dann im Cilo noch einen wirklich spassigen Abend zusammen! Ich lud die drei noch auf Donnerstag/17:30 zu einem Abschieds-Sundowner auf die KYORY ein. Aber leider
hatten wir dann soweit ein bisschen Pech, dass genau zu diesem Zeitpunkt ein intensiver Squall mit viel Regen über uns hinweg zog und wir uns vom Cockpit in den Salon verschieben mussten. Leider
kam dann dieser Ortswechsel der Dorothe nicht so gut und sie wurde Seekrank - womit die drei mich bereits gegen 20:00 wieder verliessen.
Am 7. November traf dann Wolfgangs Seglerkollege Klaus auf Aruba ein und die beiden segelten dann zwei Tage später als
Ankernachbarn zu den SYBOlern im NW der Insel. Auch ich verschob mich am 11.-17. November für einige Tage in dieses „deutsche Ankerfeld“ und ging direkt neben der SYBO in dieser
türkisblauen Lagune auf 2.50 Meter Wassertiefe vor Anker. Dies bei meiner Kieltiefe von 1.90 Meter! Bei der Einfahrt unterstützte mich Bo während den letzten paar Metern in dieses Tricky
Ankerfeld, das mit diversen Sanddünen von nur so einen Meter oder weniger unter dem Wasser versetzt ist. Trotzdem fuhr ich dann auf eine dieser Dünen auf und mit Vollgas brachte ich die
KYORY im dritten Anlauf wieder ins offene Wasser zurück. Es war dies das erste Mal, dass mir sowas passierte. Aber man lernt immer wieder dazu und ich werde ein anderes Mal sicher noch
langsamer in eine solche Lagune einfahren! Zusammen gingen wir am 12. November mit unseren Anker-Nachbarn, wobei
ich auch gleich Klaus kennen lernte, bei zwei Schiffswraks schnorcheln wobei uns vor allem das spektakulärste Wrak vor Aruba, der deutsche Frachter Antilla interessierte. Dieser im
August 1939 vom Stapel gelaufene neue Frachter wurde von seiner Mannschaft am 10.Mai 1940, dem Tag des Angriffs der deutschen Wehrmacht auf die Niederlande, unter feindlicher Bedrohung selbst
versenkt. Vorher hatte die Besatzung das Schiff verlassen und die Männer blieben bis Kriegsende auf Bonaire interniert. Das 135 Meter lange Wrack liegt auf der Backbordseite in achtzehn Meter
Tiefe. Durch die Explosion zerbrach die Antilla in zwei Teile, dabei wurde die Schiffsmitte, in der sich Kapitänskajüte und Maschinenraum befanden, völlig zerstört. Die Strukturen von
Bug und Heck hingegen sind noch gut zu erkennen. Dort waren zwei Ladekräne befestigt, deren Stahlseile inzwischen von Schwämmen und Korallen bedeckt sind. Weitgehend unversehrt blieb auch die
stählerne Brücke, von dort kann man noch in die Frachträume abtauchen. Übrigens liegen hier vor der mit Korallenriffs bespickten Südküste der Insel total zehn Schiffswraks und ein Flugzeug von
Drogenschmugglern nur einige wenige Meter unter der Wasseroberfläche.
Am 13. November schnorchelte ich nach meinem Unterwasserschiff. Soweit sah alles noch super aus, einzig das mit Müschelis
bepackte Ruder und den Propeller hatte ich zu säubern. Aber scheisse, auf fast der kompletten Ruderfläche flog das von mir noch im Juli in der Grenada Marine aufgetragene
Primer/Antifouling-Gemisch einfach so weg. Mein Problem ist dabei, dass das Ruder und der Schaft nicht aus Stahl sondern aus Edelstahl gefertigt sind. Und das ist hier für mich ein Problem, denn
es ist unmöglich für den Edelstahl den richtigen Primer zu finden. Ich habe mich nun an einen mir bekannten Farben-Produkte-Fachmann der AkzoNobel/International gewandt, der mir sicher auch in
diesem Fall einen entsprechenden Tipp abgeben kann. Da mir anschliessend Bo und Sybille das ihnen ausgeliehene Freediver-Tauchsystem zurück brachten, tauchte dann Bo gleich noch einige Minuten zu
meinem Unterwasserschiff runter und kratzte noch das gröbste vom Propeller und meinem Bugstrahlruder sowie von der Logge weg. Per 9. Dezember werde ich dann nach dem schon organisierten Haul out
in der nahen Varadero Carib neben anderen Arbeiten vor allem auch diese unschöne Ruderfläche mit einem neuen Primer/Antifouling-Gemisch versehen.
Während dem weiteren Anker-Aufenthalt neben der SYBO hatte ich noch über einige Stunden Putzarbeit an meinen
12m-Leinen zu verrichten. Es waren die Leinen mit denen die KYORY über die vergangenen Wochen, in der nicht gerade von sauberem Wasser umgebenden Renaissance Marina, an Bojen und dem Steg festgemacht war. Auch bearbeitete ich diverse Rostspots auf Deck und an der Sprayhood. Ergänzend hatten
in diesen Tagen auch mal Bo und Sybille ein Problem auf der SYBO zu lösen, denn bei ihnen lief der Kühlbox-Kompressor nicht mehr. Da ich die gleiche Kühlanlage an Bord habe, tauschte Bo
mal das Steuergerät aus und wirklich seines war defekt. Nach einigem Suchen fand er dann in Oranjestad ein Kleingeschäft wo er dieses Teil für 10 Dollar reparieren konnte. Dies im Vergleich zum
Neupreis von 320 USD! Und dazwischen sassen wir immer mal wieder auf der SYBO oder der KYORY für einen Sundowner oder zu einem kleinen Essen zusammen.
Am 14. November traf dann von Curaçao her kommend auch die mit Wolfgang und Klaus befreundete 2er Crew der Frederike
bei uns ein. Bereits nach zwei Tagen liefen die beiden wieder aus um als erstes dieser drei deutschen Yachten Cartagena in Kolumbien anzusteuern. Aber zu unserer Überraschung tauchten sie nach
vier Stunden wieder in unserem Ankerfeld auf - um das vor zwei Stunden gerissene Genuafall zu ersetzen! Bo half den beiden bei dieser Reparatur und am anderen Tag gingen sie erneut Anker auf und
machten sich dann definitiv auf den Weg nach Kolumbien. - Nach fünf Tagen meldeten sie sich übrigens per SMS bei ihrem Seglerkollegen Wolfgang, dass sie soweit gut in Cartagena angekommen seien.
Sie hielten aber auch gleich ihre Schadensmeldung wie folgt fest: „Aufgrund von "windigem" Wetter haben wir einen gebrochenem Lümmelbeschlag (Verbindung Grossbaum/Mast), ein eingerissenes Segel
und Bimini zu verzeichnen!“ Sie hatten bei der Überfahrt wirklich ein paar deftige Squalls mit starken Böen erwischt.
Am 15. November kehrten Wolfgang und Klaus mit ihren Yachten wieder zurück zu ihrem Ankerplatz vor dem Airport, ein wenig
östlich vor Oranjestad. Klaus erwartet dort noch seinen einfliegenden Kollegen Hans-Werner, der ihn dann bis nach Panama auf seiner Yacht begleiten wird. Auch ich verliess am 17. November
die SYBO und ich kreuzte während drei Stunden unter Genua der Küste entlang bis zum Frachter-Ankerfeld SE vor der Insel auf. Nach der Hafen-Einfahrt ging es wieder an den
Kreuzfahrtschiffen vorbei zu meinem Platz direkt an der Holzpier vor dem Seaport Casino der Renaissance Marina. - Ui, diese Segelei machte mir heute mal wieder so richtig Spass! Dass mich dabei
im Einfahrtskanal noch ein wirklich undurchsichtiger Squall erwischte, der mich zu zwei engen 360°-Runden zwang, gehörte dann halt auch noch dazu!!
Zurück in der Marina suchte ich am 18. November die NetPro auf, ein PC-Service-Betrieb, der mir endlich den Laptop checken und
entsprechende Ersatzteile bestellen sollte. Dabei hatte ich wieder mal Glück, dass ich nach meinem Freund Kai von der Silence auf Ad einen weiteren PC-Spezialisten traf. Er bestellte mir
in den USA umgehend die beiden Display-Rahmen und das Keyboard habe ich, da ich mit einer Swiss German-Tastatur schreibe, in der Schweiz zu bestellen. Beides sollte in etwa in etwa drei Wochen
auf Aruba eintreffen. Ergänzend fixierte er mir noch eine der beiden Festplatten, die sich beim Sturz gelöst hatte und führt am folgenden Tag gleich noch ein Clean up durch. Somit bleibt der
Laptop in seinem Office und auf der KYORY arbeite ich wieder mal mit meinem Back up-Laptop weiter. Drei Tage später holte ich den Laptop bei ihm ab und übergab ihm für ein ergänzendes
Clean up auch noch meinen älteren Laptop. Das Keyboard wir dann in der Schweiz an meine Tochter Sandra gesandt, wobei sie noch Anlaufstelle für weitere von mir an sie geleitete Bestellungen ist.
Sie wird mir dann diese Sachen sowie weitere noch durch sie einzukaufende Waren per anfangs Dezember in einem FedEx-Päckli nach Aruba schicken.
Mitte November versuchten „kriminelle PC-Buben“ mit Mails in meinen Laptop einzudringen. Sie schickten mir fiktive Rechnungen
mit Belastungsanzeigen über 200 und 300 Euro unter den Firmennamen Vodafone und Paypal. Umgehend kontaktierte ich die beiden Firmen, die mir bestätigten, dass einige ihrer Kunden ähnliche solcher
Hacker-Rundmails erhalten hätten. Im Wissen, dass man solche Mails ja nicht öffnen sollte ist dann auch nichts passiert und ich überwachte dies nach Rücksprache mit meinem engagierten Schweizer
„Stützpunkthalter“ Roland sowie auch mit ergänzendem Kontakt zu meiner Bank. Okay, also zu meinem Lasten ist dann zum Glück nichts passiert.
Zwischen dem 21.-23. November fieberte ich das einte oder andere Mal vor meinem Laptop-Bildschirm mit den beiden Schweizer
Tennisspielern Roger Federer und Stan Warinka, bei ihrem Endspiel im Lille/F um den geschichtsträchtigen Davis Cup mit. Und was die ganze Schweiz sich erhofft hatte traf dann auch ein. Zum ersten
Mal gewann die Schweiz mit diesen beiden sympathischen Ausnahmetalenten den spannenden Davis Cup 2014! Für unser kleines Bergvolk eine einfach einmalige Geschichte!
Auf den 22. November lud Klaus noch Wolfgang und mich auf 15:00 zu Torte und Kaffe auf seine Yacht Tiedverdriew
ein, wobei ich dann noch seinen Kollegen Hans-Werner, auch etwa 70jährig, kennen lernte. Und am 24. November segelten dann die beiden Yachten auch nach Cartagena um dort wieder auf die
Frederike zu treffen. Anfangs Dezember wollen sie dann zusammen als Flottille von Cartagena aus in Richtung San Blas/Colon aufbrechen. Dort werden wir dann vielleicht Mitte Februar
zusammen im Päckli die Durchfahrt des Panama-Kanals vornehmen.
Dann konnte ich am 22. November von einem Fischer endlich einen Mahi Mahi (Dolphinfish) abnehmen. Dabei muss ich jeweils den
Fischern den ganzen Fisch abkaufen, der zB bei einer Länge von 1.2 Meter gegen 4kg wiegt und mich nur 20 USD kostet. Der Fischer schneidet mir dann auf meinen Wunsch hin nur die seitlichen
grossen Filets raus, die total noch etwa 2kg wiegen und den Rest schenke ich ihnen jeweils für eine Fischsuppe zuhause. Zusammen mit den SYBOlern verzehren wir dann bei einem Essen so etwa 1kg
dieser Filets und der Rest geht in die Kühlbox. Gleich übermittelte ich wieder eine Mail an Sybille und Bo mit der Einladung zum Mahi Mahi-Schmaus auf morgen Samstagabend auf der KYORY.
Diesmal organisierte ich für die SYBO-Crew was überraschendes: Tom, ein Skipper eines der Charter-Fischerboote gab mir vor Tagen den Tipp, doch mal mit den in kleinen Tranchen
zugeschnittenen Filets zum Hintereingang der Küche des Restaurants Paddock zu gehen und nach Amy, einer älteren Küchen-Mitarbeiterin zu fragen. Mit einem Gruss von Tom ging ich so vor und Amy
freute sich, mir die Mahi Mahi-Stücke auf Aruba-Art zu brutzeln. Und bald ging ich mit drei grossen Mahi Mahi-Portionen, zusätzlich garniert mit Reis und einer ausgezeichneten Sauce, zurück auf
die KYORY. So erwarteten mich wie vereinbart Punkt 18:00 Sybille und Bo in meinem Cockpit und sie staunten nicht schlecht als sie mich mit meinen drei Takeaway-Bags sahen. Und wir drei
mussten während dem Essen neidlos anerkennen, dass der Mahi Mahi wirklich so fein wie ein zartes Rindsfilet ist und wir bezeichnen ihn 1stimmig als den besten je gegessenen Fisch!
Und am 28. November konnte ich von den Fischern bereits weitere 1.5kg Mahi Mahi ergattern und als Bo um Nachmittag mich auf der
KYORY besuchte gab ich ihm gleich gut die Hälfte der Filets mit und wir vereinbarten einen weiteren Fisch-Schmaus auf heute Abend auf der SYBO! Und auch diesen Abend schmeckte
uns der der Mahi Mahi wieder ausgezeichnet - dies erst noch im Wissen, dass Fisch eh überaus gesund ist! Während dem Essen nahmen wir teil an einem weiteren unvergleichlichen Schauspiel
eines kitschig schönen Sonnenunterganges mit einem „Green flash“, wie man ihn eben nur auf dem Meer erleben kann. Ich weiss, auch solche Geschichten tönen fast wie aus einem Märchen! Und es ist
immer noch so, auch an diesem zu Dritt auf der SYBO verbrachten Abend - ich zwickte mich wieder mal in den linken Arm, um mich zu vergewissern, dass wirklich alles kein Traum ist, was
auch ich hier auf Aruba so alles erleben darf! Und als ich später noch alleine bei einem Absacker auf der KYORY die Abendstimmung im Hafen einsog, gingen mir so die verschiedensten
Gedanken durch den Kopf. Unter anderem wie ich zB auf die Frachterreise im 2008 und dann später zu diesem Segelabenteuer gekommen bin!? Dies geschah übrigens während einem Aufenthalt Ende 2008 in
der Seerose Meisterschwanden im Luzerner Seetal. Ich wanderte dem Hallwilersee entlang und als ich an der Segelschule in Tennwil vorbei kam, machte es endgültig klick! Und so wundere ich mich
immer wieder darüber, wie das Zusammentreffen verschiedener kleiner Details den Lauf unseres Lebens beeinflussen können.
Selten sehen wir doch die Puzzle-Teile, die sich unausweichlich zusammenfügen und letztlich zu einer Veränderung führen! - Ein weiteres Mysterium in unserem Leben!
In diesen Tagen sind übrigens meine anderen deutschen Freunde, Andrea und Kai mit ihrer Silence, nach ihrem
mehrmonatigen Hurrikan bedingten Grenada-Aufenthalt, wieder bestens im Norden hinter dem Frigate Roc von Union Island angekommen. Dort lassen die beiden endlich wieder mal ihre Kitesurf-Schirme
fliegen. Andrea hat aber leider immer noch mit Nachwehen der Chikungunya zu kämpfen, hält sich dabei aber tapfer und auch sie flitzt bereits wieder bei ersten Kite-Versuchen über die Wellen. Die
beiden werden in den nächsten Tagen weiter gegen Norden nach Martinique segeln um dort für einen zwei Wochen-Törn Gäste aus Deutschland aufzunehmen, bevor dann im Dezember wieder mal Helga und
Jürgen, aus der Andrea-Familie, die Silence entern werden um Weihnachten und Neujahr 2014/2015 mit Andrea und Kai zu verbringen. Ich wünsche den beiden weiterhin immer genügend Wasser
unter dem Kiel - vor allem beim befahren der viel Navigationsgeschick verlangenden Korallen-Riffs an den östlichen Inselküsten!
Auch interessiert es mich immer wieder wie es meinen Seglerkollegen im fernen Griechenland mit ihren in Kilada „beheimateten“
Segelyachten so geht. Und natürlich auch wo sie gerade so in der Griechischen Inselwelt oder sogar auf Ozeanen herum touren oder gar noch hart an ihren Yachten arbeiten. Davon nachfolgend drei
kleine Geschichten die so das Segler-Leben schreibt:
1. So musste mich zB Victor über die weiterhin unerfreuliche und nur schleppend dahin laufende Reparatur seiner
Magonia informieren. Er macht nun nach dem Absturz der Magonia vom Travellift in Kilada die gleichen traurigen Erfahrungen, wie auch ich sie dort vor Jahren erleben musste. Er mailt mir, dass er sich schon hie und da als "Franz, der Zweite von Kilada!" fühle. Das wünsche natürlich gerade ich,
ihm am wenigsten! Aber es ist schon so, bei all seinen nun auch gemachten Scheiss-Erlebnissen - laufen bei mir vor meinem inneren Auge wieder die am eigenen Leibe erfahrenen Kilada-Jahre ab! Nun,
ich kann ihn nur mit der Aussicht trösten, dass auch er irgendwann im kommenden Jahr wieder auf Grosse Fahrt gehen wird - und all diese stressigen und nervenaufreibenden GR-Monate werden dann
auch für ihn nur noch der Vergangenheit angehören! Ungern erinnere auch ich mich an meine eigenen, jeweils diversen kurzen Testfahrten über einige Meilen um dann immer wieder für weitere
Anpassungen auszuwassern. - Aber mein "Niemals, niemals aufgeben!" hielt mich immer wieder vom "Schiffli versenken" ab! In diesem Sinne, kann ich ihm nur weiterhin viel Glück bis zum
erfolgreichen Reparatur-Ende wünschen. Und in absehbarer Zukunft wird sich auch die Magonia wieder so richtig erregt im Wasser tummeln und der Skipper Victor wird feuchte Augen bekommen!
Und wer Weiss, vielleicht segelst du doch nochmals in die Karibik!?
2. Dann habe ich noch meinen jungen Freund Philipp, der auch bereits seit über zwei Jahren in Kilada am gewaltigen Projekt der
32m langen Segelyacht Summerset beschäftigt ist. Und was er da mit seinen Eltern Ute und Ruedi sowie weiteren
Helfern leistet ist einfach eine wirklich „Rüüdig verrockte“ Geschichte. Ich wünsch ihnen nun einfach von ganzem Herzen, dass die unvergleichliche Summerset im kommenden Frühling für
erste Testfahrten eingewassert werden kann. Damit kann bei diesem wirklich grossen Schweizer Projekt wieder ein wichtiger Pflock eingeschlagen werden. Dazwischen philosophiere ich schon mal auch
mit Philipp über unsere gegenseitigen Lebenssituationen und wir kommen dabei vielfach zu ähnlichen Schlüssen. So beneidet er mich zB um mein grosses Glück, als Langfahrtensegler nicht mehr fremd
bestimmt zu sein, denn an jedem neu beginnenden Tag entscheide ich, was ich mit meiner Freiheit und der vielen mir zur Verfügung stehenden Zeit unternehmen will! - Es ist einfach so, was ich mir
persönlich auf dieser Langfahrt am meisten verschafft habe ist das Geschenk der Freiheit und Zeit! Das sind für mich wirklich die Schlüsselworte in meinem jetzigen Lebensabschnitt: "Die
unendliche Freiheit!" und frei nach Benjamin Franklin "Liebst du das Leben? Dann vergeude keine Zeit, denn daraus besteht das Leben!" - Okay, aber auch ich beneide Philipp, denn vor
einigen Monaten ist er mit der bezaubernden Sarah aus München in den Hafen der Ehe eingelaufen! - Ihr beiden lieben, tragt weiterhin Sorge zu eurem noch jungen Glück!
Und 3. komme ich noch zu Jürg, einem weiteren humorvollen Schweizer Skipper. Den langjährigen Segler Jürg lernte ich auch auf
der Werft in Kilada näher kennen. Auch er ist
als bald 60zigjähriger es betzeli en Spinner wie ich, fliegt nebenbei noch sein selber gebautes kleines Motorflugzeug und einen Segelflieger oder durchstreift eben schon seit Jahren, auch als
Segellehrer, mit seiner 12m-Segelyacht Melanie die Weiten des Mittelmeeres. Irgendwie habe ich auch ihn noch im vergangenen Jahr mit meinem Projekt, mit der KYORY
Rund-um-die-Welt zu segeln, angesteckt. Also machte auch er sich in diesem Frühling auf, mir auf meiner Route zu folgen. Auch er segelte durch das halt immer noch anspruchsvolle Mittelmeer in
Richtung Gibraltar. Dabei suchte er aber einige Inseln und Häfen mehr als ich vor einem guten Jahr auf. Aber das kann ich gut nachvollziehen, er ist ja auch noch um einiges jünger als ich! So
legte er zB einen längeren Stopp in Tunesien ein, bevor er weiter über Sizilien, Sardinien und die Balearen, Almerimar und weitere Häfen an der spanischen Küste aufsuchte. Nach Gibraltar kam auch
er unter starker Beanspruchung von Mann, Schiff und Maus nur langsam durch die einte oder andere Schlechtwetterzone. Dabei unternahm er wieder weitere Stopps an der afrikanischen Küste bevor er
diesen November glücklich, aber ein wenig kaputt, das immer noch kühle Lanzarote erreichte. Er musste sich dann entscheiden „Wie weiter?“ und entschied sich spontan, auf eine diesjährige
Atlantik-Überfahrt zu verzichten. Kurzerhand überführte er seine Melanie zum überwintern nach Las Palmas. Und bereits einige Tage später bestieg er einen Flieger nach Asien um die
kommenden Wintermonate in seiner Lieblings-Destinationen Thailand zu verbringen. So hofft er, dort wieder Kraft zu tanken um im kommenden Jahr von den Canaren aus über die Cap Verden die Karibik anzusteuern. - Um dann vielleicht ein Jahr später irgendwo in der Südsee wieder auf mich zu
stossen!? Vamos Jürg!
Nun wieder zurück zu meinen diversen auf der KYORY noch laufenden Arbeiten. Am 24. November konnte ich endlich zusammen mit dem Elektriker Kenneth das defekte Philippi-Batterie-Ladegerät ausbauen. Dies schafften wir aber erst nach zwei Stunden unter grossen und auch groben Anstrengungen. Nach dem abschrauben der Abdeckung konnten wir feststellen, dass ein Widerstand angeschmörzelet war. Bereits habe ich ein gleiches Gerät der neuen Generation direkt beim Produzenten in Deutschland bestellt, das in den kommenden Tagen per UPS bei mir eintreffen sollte. Gleich anschliessend widmete ich mich, verteilt auf drei Tage, dem schleifen und neu primern/malen des alten Ortes des Ladegerätes. Am 5. Dezember traf das neue Ladegerät bei mir ein und ich machte mich am Tag drauf an die Installation an einem neuen übersichtlicheren Ort im Durchgang vom Salon zur Bugkabine. Und am Nachmittag um 15:00 konnte ich nach dem Anschluss aller Batterie-Verbindungskabel dieses neue Batterie-Ladegerät erfolgreich in Betrieb nehmen!
Am verlängerten Weekend vom 28. - 30. November findet auf dem grossen Hotel Ressort/Marina-Areal ein Musikfestival mit
ausgezeichneter Latino/Salsa-Musik durch 16 sich abwechselnde Livebands statt. Ich hatte bereits gestern Freitagabend und heute den ganzen Tag über den Plausch beim herumziehen und zuhören bei
den verschiedenen acts und später auch noch auf der KYORY - da eine dieser Musikbühnen nur etwa 20 Meter hinter mir vor dem Seaport Casino platziert ist! Aber eins haben die Aruber
im Griff, um Punkt 24:00 ist jeweils fertig Lustig und den gerechten Schlaf zu finden ist jeweils kein Problem! So konnte ich mich also in die Koje zurück ziehen - ohne Ohropax rein zu stopfen!
Und so war es dann auch noch am Sonntagabend.
Auf den 4. Dezember haben mich Sybille und Bo zu einer Insel-Rundfahrt mit einem Mietauto eingeladen. Leider konnte dann
Sybille nicht dabei sein, da sie sich dieser Tage eine fiebrige Entzündung eingefangen hatte. Sybille, von hier aus gute Besserung und dass du bald wieder in alter Frische in die See hüpfen
kannst! Somit durfte ich also heute ab 10:00 als einziger VIP-Gast mit dem talentierten Fremdenführer Bo und seinem Mietauto - als einmalige Abwechslung zum KYORY-Alltag - die
Insel durchstreifen. Bevor es aber los ging, legten wir noch mein altes Dingi zusammen und verstauten es als mein Weihnachtsgeschenk an die beiden in seinem Auto. Gegen 11:00 konnte es dann los
gehen und wir fuhren in Richtung SE zum Eingang Vader Piet des Arikok Nationalparkes. Beim durchfahren dieses Parkes besuchten wir die eindrückliche Fontein Cave, die wilde Boca Prins-Bucht, die
Ruine der Plantage Prins und die Maralamar Hills mit herrlicher Aussicht auf beide Inselseiten sowie den verlassenen
Gold Mine Complex - Verflixt nochmal, nicht einen einzigen Goldnugget haben wir ausbuddeln können!?
Bei einem kurzen Stopp vor dem Visitors Center in San Fuego wurde ich, einmal mehr auf dieser Segelreise, an unseren besten und
bekanntesten Schweizer Diplomaten erinnert! Wie immer kann es nicht lassen auch andere Aruba-Touristen auf das woher und wohin ihres Besuches anzusprechen. Diesmal ging ich auf eine asiatische
Familie zu, die gerade im Begriff war in ihr Mietauto einzusteigen. Es war ein junges Ehepaar mit einem Kleinkind aus China, die in Bosten/USA leben und ihre Ferien hier verbringen. Dann noch ein
bisschen chit-chat über China und die Schweiz und sie fuhren langsam vom Parkplatz weg - aber dann hielt das Auto nochmals kurz an. Die Frau öffnete die Türe und fragte mich, ob ich denn den
Schweizer Tennisspieler Roger Federer kenne? Als ich dies verständlicherweise bejahte konnte ich ihren Wortschwall und auch den ihres Mannes nicht mehr bremsen. Ich konnte aus ihren Worten nur
erahnen wie die beiden dieses Tennis-Jahrhundert-Talent bewundern - ob sein Zaubertennis oder einfach nur seine bodenständige Persönlichkeit! Ja, ich weiss, auch ich bin in solchen Situationen
wirklich stolz von einem solchen Sportler in der ganzen Welt vertreten zu werden. Und wie ich schon öfters in meinem Blog von ähnlichen Geschichten über dieses Phänomen Roger Federer erzählte -
es ist so, einen besseren Repräsentanten hatte die Schweiz noch nie! Auf unserer Inseltour ging es dann aber noch weiter an die NW-Spitze der Insel, wo wir den alten Leuchtturm aufsuchten und eine bombastische Aussicht in alle vier Himmelsrichtungen hatten! Auf der Rückfahrt stärkten wir uns
noch in einem Mexikanischen Restaurant und tätigten noch einige Einkäufe und um 17:30 erreichten wir wieder Oranjestad. Lieber Bo, nochmals vielen Dank für diesen Aruba-Ausflug und an dich
Sybille auch ein Dankeschön, dass du mir Bo für einen Tag ausgeliehen hast! - Schmunzel, schmunzel!
Und bereits am 9. Dezember durfte ich um 11:00 Bo und die wieder genesene Sybille auf der KYORY begrüssen. Sie fanden
sich ein um mich bei der Überführung des Bootes in die nahe gelegene Varadero Carib zu unterstützen. Dabei hat es etwa auf der Hälfte der etwa gut einer Meilen zu befahrenden Strecke einige auf
den Karten nicht eingezeichnete Untiefen, die leider aufgrund des durch die Strömung aufgewirbelten Sandes nicht einsehbar sind. Um 12:00 verliessen wir mit Unterstützung von Xiomara die
Renaissance Marina und tuckerten durch den engen Kanal zwischen dem südlich gelegenen Renaissance Island Reef und dem nördlich gelegenen Airport. Schleichend suchten wir unseren Weg und mit mal
nur so 30cm unter dem Kiel wurde es schon es betzeli knapp. Aber alles ging gut und gegen 13:00 fuhren wir, wie ich das anlässlich eines vorherigen Besuches mit dieser Marina abgesprochen hatte,
direkt in das grosse Slip-Bassin der Varadero Carib ein. Bereits erwarteten uns drei Werft-Mitarbeiter mit dem zusätzlichen Ricci, Vorarbeiter und dem Manager Jean um die Auswasserung
vorzubereiten. Bevor wir drei aber vom Boot steigenl, macht mich Jean noch auf ein kleines Problem aufmerksam. Leider
müsse ich das Vorstag mit der Genua-Rollanlage abschrauben und nach hinten versetzen, da sonst später der Lift das Boot nicht aufnehmen könnte! Also, einmal tief durch schnaufen und schon sind Bo
und ich mit dieser nicht einfach so auf sie schnelle durchzuführenden Arbeit beschäftigt. Aber das schaffen wir dann
doch in angemessener Zeit. Umgehend fährt Jean den an einem Riesen-Traktor geführten Slip-Wagen in das Bassin unter die
KYORY. Der Traktor war vorne noch mit einer weiteren Zugmaschine verbunden, dies ist notwendig sollten etwa die grossen Traktorräder beim rausfahren aus dem Wasser durchdrehen. Als der
Slip-Wagen unter KYORY platziert war wurde sie langsam mittels der hydraulischen Stempel emporgehoben. An den in Spanisch geführten Gesprächen konnte ich erraten, dass die Beteiligten
mit dem Slip-Vorgang etwelche Mühe hatten. Als der Rumpf der KYORY nach zwei weiteren Versuchen etwa 50cm aus dem Wasser ragte kam Jean vom Traktor herunter auf mich zu. Er teilte mir
mit, dass es technischen Gründen nicht möglich sei mit diesem Slip-System das Boot auszuwassern. Als Gründe nannte er
mir den Knickspantrumpf meines Bootes sowie die Unmöglichkeit mit der Slip-Wagen-Hydraulik die KYORY genügend anzuheben. Aber hallo, das ist doch sicher nicht das erste Boot mit
Knickspant-Bauweise das hier aus dem Wasser gehoben wird!? Okay, ich sehe schnell ein, dass hier nichts zu machen ist. Nun bittet er mich mit der KYORY hinüber in das zweite Lift-Bassin
zu fahren um sie dort mit dem Lift und dessen Gurtensystem aus dem Wasser zu heben. Also tuckern wir mit der KYORY in das kleinere Bassin hinüber, das bei der schmalen Einfahrt noch mit
vier Stahlpfosten versehen ist. Im zweiten Anlauf fahren wir in das Liftbassin ein und die KYORY wird von den Marineros wieder festgemacht. Dann vergeht einige Zeit bis der Liftwagen bei
diesem Bassin platziert ist und inzwischen ist es schon 15:30! Okay, irgendwann ist es soweit und die zwei Traggurten werden unter die KYORY gezogen. Dabei gehe ich die Verbindungen von
den Gurten zur Aufhängung kontrollieren - dies mache ich übrigens seit dem Unfall von Victors Magonia in Kilada nun immer so - und schon zupfe ich Jean an seinem Hemd und ziehe ihn mit
mir! Auch er sieht es ein, dass auch hier mal ein solches Horrorszenario eintreten könnte und an drei der vier
Aufhängungen hat er die Splinten, die nur eingesteckt waren, drückte er diese mittels einer Zange auseinander!
Nun kann langsam mit dem auswassern begonnen werden und beim dritten Versuch sind die Gurten endlich am richtigen Ort
platziert. Vorher werden sie aber auf meinen Wunsch hin noch mittels Leinen fest miteinander verbunden. Die KYORY kann endlich gegen 17:00 step by step aus dem Wasser gehoben werden und
bald steht nur noch das Ruder ein wenig im Wasser. Aber nun kommt Jean wieder auf mich zu und schüttelt nur so seinen Kopf. Er versucht mir beizubringen, dass auch mit diesem Liftsystem das Boot
nicht an Land gebracht werden könne!? Ja, bin ich den hier im falschen Film, was ist denn jetzt wieder los? Er muss mir leider gestehen, dass die derzeit am Lift befestigten Traggurte zu lang
seien und so der KYORY ca. 1.5m zum auswassern fehle. Für einen solchen Fall hätten sie normalerweise noch zwei kleinere Traggurten, wobei aber der einte zerrissen sei und man habe den neuen Gurt leider noch nicht erhalten! Nun stehe ich also nach fünf Stunden mühsamer Slip-Versuche
wie der Esel am Berg. Wieder einmal kann ich eine Situation nicht ändern und somit wird die ganze Übung abgebrochen. Nach kurzer Überlegung entscheide ich mich über die nächsten Tage gleich hier
im Bassin zu verbleiben. Dabei will ich wenigstens die Arbeiten am Bugkorb, der Ankerhalterung und die Cockpit-Malerei hier erledigen. Für die Arbeiten am Unterwasserschiff werde ich nun halt
gleich morgen per Mail in Colon/Panama ein Haul out auf Ende Januar organisieren. Und hier ziehen die Marineros mit geknickten Häuptern mit ihrem Liftkran von dannen und Bo und ich befestigen
wieder das Vorstag mit der Rollanlage an seinem Platz. Um 18.30 nimmt uns der Sohnemann des reichsten Arubianers (erzählt uns wenigstens der Sohnemann), der nebenan die Motorjacht seines Vaters
aufsuchte, mit seinem Auto nach Oranjestad hinein. Und da am kommenden Freitag, 12. Dezember die SYBOler Aruba in Richtung Kuba verlassen, lade ich die beiden noch zu einem Abschiedsessen beim
Italiener zu einer von ihnen gewünschten Pizza ein! So findet also dieser aufregende Tag doch noch ein erfreuliches Ende. Auch wenn sich nun hier und heute nach einem halben Jahr intensiver
Seglerfreundschaft unsere Wege wieder trennen - wir werden in Mail-Verbindung bleiben! Etwas nach 21:00 eine letzte Umarmung und die beiden fahren zurück mit ihren Velos zu ihrer SYBO
und ich leiste mir ein Taxi zurück auf die KYORY!
Nach der gestrigen Enttäuschung mit dem Lift-Prozedere geht es heute Donnerstag, 10. Dezember gleich los mit den nun noch
eingeplanten Arbeiten. Um 09:00 bespreche ich mit Jean und Ricci anhand meiner Skizzen die geplanten Edelstahl-Halterungen am Bugkorb und der Ankerhalterung. Alles scheint klar zu sein und die
beiden gehen auf die Yard zurück, wobei nun va Ricci für die Arbeiten an meinem Boot zuständig ist. Ich bereite als erstes, wo beim Bugkorb beidseitig die neuen Stahlteile angeschweisst werden
sollten, mit der Flex und Sandpapier die Stellen vor und bestreiche diese mit dem Rostumwandler. Nach dem Salat-Lunch widme ich mich meinen grösseren Roststellen an den Backskisten im Cockpit, an
der Sprayhood über dem Niedergang und auf dem Salondach. Weitere befinden sich noch an der Badeplattform sowie an diversen kleineren Stellen an Deck. Als erstes nehme ich mir die Sprayhood vor
und schleife und sande die entsprechenden Stellen. Anschliessend kommt nach dem reinigen und trocknen auch hier beim Stahl der Rostumwandler zum Einsatz. Sobald er angetrocknet ist trage ich die
erste Primerschicht auf. Dann wird nach vier Stunden mit einem 150er Sandpapier die bemalten Stellen leicht aufgeraut, gereinigt, getrocknet und es kommt die nächste Primerschicht drauf. Dieses
Vorgehen wird noch zwei weitere Male wiederholt, bevor auch der Toplac in vier Schichten und der gleichen Vorgehensweise wie beim Primer aufgetragen wird. Dazwischen schleife ich an den
Backskisten mit den Deckeln und das weitere Bearbeitungsprozedere entspricht dem wie schon für die Sprayhood beschrieben. All diese Schleif- und Malarbeiten ziehen sich nun mal über die nächsten
Tage dahin. Aber immerhin ist mir bei diesen Arbeiten das Glück ein bisschen hold, denn über vier Tage fällt kein einziger Regentropfen, was mir natürlich mehr als nur entgegen
kommt!
Dafür macht mir Ricci keine grosse Freude als ich ihn am Freitagmorgen in der Werkstatt aufsuche und ich feststellen muss, dass
er noch nicht mal mit meinen Arbeiten begonnen hat. Unter Einbezug von Jean erklärt dieser mir dann, dass sie leider für diese Teile kein Edelstahl zur Verfügung hätten und eine in Oranjestad
angefragte Werkstatt derzeit keine Zeit für eine solche Arbeit hätte. Nun, ich muss vor meiner nächsten Etappe vor allem den Bugkorb neu fixieren und somit entscheide ich mich halt diese Teile
aus Stahl anfertigen zu lassen. Und bei der Ankerhalterung winden und drehen sich die beiden, bis ich feststellen muss, dass sie dieser Arbeit nicht gewachsen sind. Auch Ricci bestätigte mir
später, dass hier auf der Werft normalerweise keine solchen Arbeiten ausgeführt würden!? Ja, verflixt, bin ich den nun hier auf einer Bootswerft oder was! Also gehe ich weiter meinen Malarbeiten
nach und vereinbare mit Ricci, dass er mir spätestens am Dienstag, 16. Dezember die beiden Teile am Bugkorb anschschweissen muss. Da ich das Verlassen der Varadero auf den 18. Dezember eingeplant habe, muss ich dann noch die beiden Schweissstellen um die neuen Teile bearbeiten und mindestens zwei Primerschichten
auftragen können.
Und heute am 12. Dezember ist also für Sybille und Bo noch ein spezieller Tag, denn heute Morgen haben sie sich mit der
SYBO auf den Weg nach Kuba gemacht, das sie in etwa sechs Tagen erreichen sollten. Leider konnte ich die beiden heute über VHF nicht erreichen und ich wünsch ihnen einfach viel Glück zu
dieser sicher teilweise ruppigen Überfahrt! Auch mit diesen mir seit letztem Sommer ans Herz gewachsenen beiden Deutschen werde ich sicher weiterhin in Kontakt bleiben. Nach dem absegeln von Kuba
und den Bahamas werden sie übrigens im April die Rückfahrt über die Azoren nach Deutschland angehen! - Tschüss zusammen und danke für die vielen gemeinsam verbrachten Stunden!
Über das Wochenende erledigte ich noch einige wieder eingegangene Mailpost und reservierte ua in der Shelter Bay Marina von
Colon/Panama ein Haul out auf Ende Januar. Auch das anfertigen der Ankerhalterung werde ich dann halt dort in Auftrag geben. Dann erhielt ich noch ein erfreuliches Mail von Xiomara, mit der
Ankündigung, dass bei ihr ein Paket vom SVB Bremen sowie das Paket von meiner Tochter Sandra eingetroffen seien. Jetzt fehlen nur noch ein kleineres und ein grösseres Paket aus Deutschland. Leben
muss ich hier übrigens mit der gleich unmittelbar an die Werft grenzende Landebahn des Aruba-Airports. Somit sehe und "höre" ich die so im 30 Minuten-Takt an- und wegfliegenden Maschinen aus
Europa aber vor allem aus den USA bestens. Da ich hier aber tagsüber am werkeln bin stört mich dieser Lärm nicht und nachts haben sie eh ein Lande- und Startverbot.
Am Mittwoch wurde mir durch die Budget Marine noch mein neues und bereits aufgepumptes AB-Dingi angeliefert, das ich mal an der
Badeplattform fest machte. Bin dann gespannt wie ich mit aufgesetztem Aussenborder dann los düsen kann. Der von mir noch bestellte Cover, ein UV-Schutz gegen die Sonneneinstrahlung auf die
Luftkammern, werde ich am 17. Dezember im Laden der Budget Marine noch abholen können. Abends versuchte ich das einte oder andere Mal hier im Marina-Restaurant was zu essen. Um es kurz zu machen,
die Küche dieses Restaurants war mit Abstand das schlechteste auf meiner ganzen bisherigen Langfahrt! Nun, die Hamburger waren noch irgendwie geniessbar und so musste ich wenigstens nicht
verhungern. Ansonsten gab es halt auf der KYORY neben dem Mixt-Salad vermehrt Teigwaren mit meinen entsprechenden Standard-Saucen.
Die Schweissarbeiten konnten dann leider erst am Mittwochvormittag durchgeführt werden, dies nach vorherigem abklemmen aller
Batterien und auch des 230V-Landanschlusses. Immerhin erledigte Ricci diese Sache zu meiner Zufriedenheit und ich
machte mich gleich an das bearbeiten dieser beiden angeschweissten Teile. Ich flexte, feilte und sandete so gut es ging und legte zwischen diesen neuen Stahlteilen und dem Edelstahl-Bugspritrohr
je eine 1mm dicke Gummifolie. Anschliessend verschraubte ich den Bugkorb durch den Bugsprit nach unten und strich die beiden Teile mit Rostumwandler ein. Am Nachmittag trug ich dann noch zwei
Primerschichten auf. Anschliessend klemmte ich wieder die Batterien an und steckte wieder das Landstromkabel ein.
Am Donnerstagvormittag, 18. Dezember mache ich klar Schiff, wobei ich nun das erste Mal mein neues Dingi mittels einer
Mastwinsch an einem Reserve-Fall an Bord manövrierte. Da dieses Dingi einige Kilos schwerer als das Vorgängermodell ist, kann ich es nicht mehr einfach so alleine mit meiner Muskelkraft über die
Reling an Bord ziehen! Dann hatte ich noch im Office meine Rechnung für diesen 10tägigen Aufenthalt hier in der Varadero Carib zu begleichen. Immerhin war man mit mir, aufgrund der enttäuschenden
Slip-Geschichte, kulant und ich bezahlte total für mich akzeptable 410 USD inklusive den Bugkorb-Befestigungen. Dann überlegte ich mir wie ich ohne an der KYORY einen Schaden
einzufangen, bei diesem auch heute stetigen von der Seite her mit über 20kn blasenden Wind, Rückwärts aus dieser schmalen mit vier dicken Stahlpfosten bestückten Ausfahrt komme. Ich vereinbarte
bereits vor dem Mittag mit Ricci, dass er auf 14:00 mit einem starken Dingi und weiteren drei Marineros mich beim Leinen los entsprechend unterstützen wird. Kurz vor der abgemachten zeit trafen
sie auch zu viert mit einem Dingi bei mir ein. Zwei Marineros übernahmen nun im Dingi eine achtern vorbereitete Luv-Landleine um zu versuchen die KYORY beim rausfahren weg von den
Pfosten zu halten. Während dieser Phase bemühte sich Ricci das Boot so lange wie möglich mit der Bug-Landleine slipend am Bassinrand zu fixieren. Anfangs klappte dies soweit auch gut, aber gleich
als die KYORY raus aus dem Bassin eine stärkere Böe auf ihre Luv-Seite erwischte, hatten die Dingi-Marineros ihre liebe Mühe meinen 20Tönner auf Kurs zu halten. Trotz meinen sechs auf
der Lee-Seite platzierten Fendern streifte ich den letzten Pfosten der Ausfahrt. Nicht arg schlimm und somit habe ich dann halt in den nächsten Tagen noch eine Stelle mehr zum schleifen und
bestreichen! Und wie schon bei der Zufahrt vor zehn Tagen ging ich auch bei der kurzen Rückfahrt zur Renaissance Marina wieder auf Schleichfahrt und umschiffte, diesmal wieder alleine,
erfolgreich die einte oder Untiefe. In der Oranjestad-Marina half mir bereits um 14:40 Sanders beim Anlegen am alten Platz vor dem Seaport Casino.
Gleich anschliessend suchte ich Xiomara im Marina-Office auf um mit grosser Freude meine zwei Pakete in Empfang zu nehmen. Auch
wenn es noch nicht der 24.12. war, musste ich natürlich die beiden Pakte gleich auspacken. Im SVB-Paket war die Ersatz-Funkfernsteueranlage mit Kettenzählwerk für die Ankerwinsch. Wobei auch der
kleine Magnet dabei war, den ich nach dem ausbohren des alten und zerbrösmeleten Magneten in der Kettennuss ersetzen muss. Im zweiten Paket von Sandra waren ua das Ersatz-Keyboard für meinen
Laptop, diverse Medis mit dem hier unter Seglern bestens bekannten Mückenspray Anti-Brumm, auch der Ersatz für die im kommenden Jahr auslaufenden Kreditkarten fehlt nicht, im weiteren sind drei
neue Ersatz-Schweizerflaggen (werde die alte gleich ersetzen) dabei, aber auch einige Päckli Knorr Aromat fehlen nicht, usw. Supi, Sandra nochmals vielen Dank!
Am Samstagmorgen suchte ich den Boolchand’s PC-Shop auf und erstand mir einen neuen HP-Printer, da dem Vorgängermodell die
Salzluft oder was auch immer über die letzten Jahre nicht allzu gut bekam. Da ich zum neuen HP-Deskjet auch gleich wieder sechs Reserve-Farbpatronen an Lager kaufte, musste ich wieder
feststellen, dass das Preisgefüge im PC-Geschäft sich über all die Jahre nicht zu meinen Gunsten verändert hat. Somit bezahlte ich also für die Farbpatronen einiges mehr als für den neuen
Printer! Was solls! Ich gehe gleich weiter zum voravisierten Ad bei der NetPro, der mir ua das Ersatz-Keyboard einbauen wird, wie auch die sicher inzwischen bei ihm eingetroffenen screen-frames
und dann bitte ich ihn doch noch gleich den Treiber für meinen neuen Printer zu laden. Die einzige Enttäuschung die er mir schonend beibrachte, war dass das Paket mit den screen-frames aus
Florida noch nicht bei ihm eingetroffen war. Wir vereinbaren, dass er mir dieses Paket in die Shelter Bay Marina in Colon nachschicken wird. Auf dem Rückweg zur Marina bringe ich beim Schneider
Rayen noch ein Moskitonetz zum vernähen vorbei und tätige im KongHing-Supermarkt noch einige Einkäufe.
Gleich am Samstagmorgen, 20. Dezember rufe ich im Laptop wieder die Wetterseiten auf und setze mir mal als neues Aufbruch-Datum
den 24. Dezember 10:00! Ich habe hier wieder einen schönen Morgen und trage am Bugkorb eine weitere Schicht Toplac auf. Auch suche ich ein weiteres Mal das Marina-Office auf und Xiomara ist mir
behilflich bei der Nachforschung nach meinen letzten zwei hier aus Deutschland noch einzutreffenden Paketen.
Das kleinere, mit einem speziellen US-Gasadapter, befindet sich abholbereit auf der Post. Und bezüglich dem Paket von
HanseNautic aus Hamburg muss ich leider akzeptieren, dass die UPS in Deutschland die Übersicht im Weihnachts-Trubel komplett verloren hat. Nach meiner Rücksprache hat sich die HanseNautic
umgehend einverstanden erklärt, mir umgehend ein neues Paket auf den Weg zu schicken - aber diesmal halt in die Marina von Colon/Panama und natürlich ohne weitere Kostenfolge für
mich!
Zurück auf der KYORY setze ich mich wieder an den Laptop und kurz vor Mittag erschrecke ich choge fescht, als auf
einmal eines der Fischerboote langsam aber stetig mit seinem hohen Bug genau auf die Mitte der KYORY-Backbordseite zuhält. Ich speede raus und höre die einten und anderen Schreie.
Wirklich nur ein paar Millimeter von meiner Bordwand entfernt können der Mann auf dem Boot und ich einen crash verhindern. Das Steuer ist nicht besetzt und ich stelle fest, dass dieser Typ das
einzige Crew-Mitglied an Bord ist. Er kann jetzt immerhin achtern das Charterboot, es ist die Muneca, an einer gerade freien Boje eines anderen zum Fischen raus gefahrenen Bootes
anleinen. Die Muneca kam übrigens gerade mit einem jungen US-Paar vom Hochseefischen zurück als sich die einte von zwei Bojen beim festmachen aus der Bodenverankerung löste. Nun sehe ich
einen weiteren Mann, es muss der Skipper sein, im Wasser tauchen, der versucht die Boje auf dem Hafengrund wieder zu befestigen. Zwischenzeitlich dreht sich aber der Bug mit Unterstützung des
Windes wieder auf die KYORY zu und ich muss die Muneca stetig von mir wegdrücken. Das wiederholt sich nun noch einige Male bis der Skipper es geschafft hat die Boje wieder zu
verankern. In diesen aufregenden Minuten kam ich mit dem US-Paar auf der Muneca ins Gespräch und als Segler interessierte er sich für mein woher und wohin. Na ja, inzwischen habe ich
mich daran gewöhnt ob den staunenden Leuten, wenn sie jeweils mitbekommen dass ich mich als Einhandsegler auf Langfahrt befinde.
Nach dem Lunch trage ich am Bugkorb noch die letzte Schicht Toplac auf. Anschliessend stanze ich noch einige Löcher in die Dingi-Abdeckung und setze entsprechende Ösen ein, um dann die Blache,
über dem auf dem Vordeck platzierten Dingi, besser festzurren zu können. Am Abend suche ich, wie schon seit langem Skipper Herby, dem Eigner des Charterbootes Driftwood versprochenen,
das in seinem Besitz befindliche Nr.1-Fisch-Restaurant von Oranjestad auf. Natürlich trägt dieses Restaurant mit über 200 Sitzplätzen auch den Namen Driftwood. Zur Abwechslung bestelle ich mir
ein Barrakuda-Filet nach einheimischer Art und ich muss sagen, auch diese zarten Filets schmeckten sich auf meiner Zunge gut an und ich kann das Restaurant nur empfehlen. Übrigens können Herbys
Chartergäste ihre jeweils gefangenen Fische im Driftwood abgeben und sich abends unter Freunden den Fang servieren
lassen.
Und auch am Sonntag, 22. Dezember widmete ich mich während dem Müsli-Zmorge wieder den Wetterseiten. Die Situation zwischen
Aruba und den San Blas Islands hat sich nun noch weiter verschlechtert und ich entscheide mich, definitiv nicht vor dem Montag, 29. Dezember auszulaufen. Denn im Dreieck zwischen Aruba, Kolumbien
und Panama hat sich ein bissiges Tief festgesetzt. Ihr seht, ich gehe auch diese Etappe wieder mit dem dafür notwendigen Respekt an. Ich werde dann zB einen sicheren Abstand - ausserhalb der
1000m-Linie, wo die See etwas weniger rau ist - zur kolumbianischen Küste einhalten, um nicht auch noch durch die starke Strömung dorthin versetzt zu werden. Meine entsprechende Route mit den
Wegpunkten habe ich bereits im Kartenplotter erfasst, wobei sich nach Aruba der wichtigste Punkt auf 12°55'N/071°38'W befindet bevor ich dann mehr oder weniger direkt, mit entsprechendem
aufkreuzen, nach Porvenir auf 09°33'N/078°57'W zu segeln werde. Auch diese zeitliche Verschiebung Ist für mich eh nicht weiter schlimm, da ich ja ohne Zeitdruck entscheiden kann und für die
weitere Etappe nach Colon/Panama, das ich gegen Ende Januar erreichen sollte, mehr als genügend Zeit spatzig habe.
Anlässlich meines Besuches vom Montagmorgen im Marina Office diskutierte ich auch mit Sanders über diese aktuelle
Wettersituation und auch er findet meinen Entscheid mehr als nur vernünftig. Bei diesem Office-Besuch erstehe ich mir noch ein neues teures 12m langes 230V-Landkabel, da mein altes Kabel an
diversen Stellen kleinere Einschnitte, natürlich überklebt, vorweist und auch schon ziemlich pöros ist. Und käme eine solches Kabel mal mit dem Seewasser in Berührung könnte schnell ein
blöder Schaden entstehen. Und wie das so ist auf dieser Welt, hier gilt bei den Steckverbindungen nicht die Schweizer-
oder die EU-Norm, sondern va die USNorm! Also muss ich mir am Nachmittag im Generalstore beim Airport noch den richtigen Stecker für den Landanschluss besorgen. Beim abholen des Landkabels
offeriert mir Sanders gleich noch das wechseln des Steckers, was ich gerne annehme. Somit verbringe ich also die Weihnachtstage hier in Oranjestad auf der „One Happy Island“ Aruba. Ich bin dabei
etwa keineswegs traurig, denn so habe ich auch wieder Luft um mir noch die einte oder andere Müssigstunde zu gönnen. Auch werde ich nun über die kommenden Tage, die ich auch mehrheitlich mit
Schlemmern auf der KYORY verbringen werde, auch noch viele kleinere Dinge erledigen können, die ich in der Vergangenheit immer wieder aufgeschoben hatte. Da übrigens mein Stegplatz vor
dem Seaport Casino ab dem 26. Dezember bereits im November an einen anderen Skipper vergeben wurde, verholen Sanders und sein Marinero zusammen mit mir die KYORY am 23. Dezember um 13:30
in eine gleich nebenan freie Boxe. Da um diese Zeit gerade wieder ein Squall über die Marina hinweg zieht verschieben wir das verholen auf 14:30. So passierte es auch und nun bin ich am neuen Platz nicht mehr so den Touristen ausgestellt und habe meine Privatsphäre, da man vom Steg aus nicht mehr ins Boot
einsehen kann! In diesen Tagen schaue ich wieder vermehrt dem emsigen Treiben an der langen Cruiser-Pier zu. Im Tages-Rhythmus legen auch hier auf Aruba die grossen Kreuzfahrtschiffe an, wie zB
die AIDAluna, die Carnival Breeze (hat Platz für etwa 3.300 Passagiere und 1.300 Crew-Mitglieder), die Adventure of the Sea, die Royal Princess zusammen mit der Island Princess oder der im 1930
gebaute und unvergleichlich schöne 4Master Sea Cloude! Und wirklich majestätisch wird es jeweils so nach 18:00, wenn diese Cruiser unter vorherigem „Rüüdig verrockt“ lautem gehuppe der
Schiffssirene in der Dämmerung so langsam durch den Riffkanal vorbeiziehen, bevor sie wieder auf die hohe See hinaus drehen. Aber vorher hatten die Passagiere, mehrheitlich Amis, in Oranjestad
noch so richtig auf den Putz gehauen und haben die exklusiven Schmuck- und Kleiderläden aufgesucht oder ihr Geld in den Casinos liegen lassen. Wie hat doch die deutsche Band „Geier Sturzflug“ in
den 1980er mal gesungen: „Wir steigern das Bruttosozialprodukt!“ - Schmunzel, schmunzel!
Ja, und ich verwöhne mich am Abend des 24. Dezember mit einem meiner Lieblingsgerichte von Shrimps (frisch eingekauft) mit
Tagliatelle und der speziellen Betty Bossi-Marinade. Übrigens ist auch dieser Weihnachtsabend für mich nichts Aussergewöhnliches mehr. Meine Traum-Weihnachten durfte ich zum Glück in meinen
Kinderjahren, auf unserem in dieser Zeit immer eingeschneiten kleinen Bauernhof auf dem Lindenberg in der Schweiz verbringen. Und so lasse ich mir an diesem Abend einige unvergessliche
Erinnerungen an solche Weihnachtsabende, im Kreise unserer 5köpfigen Familie, durch den Kopf gehen!
Und wie ich gerade dieser Tage einem lieben Freund in der Schweiz geschrieben habe, tausche ich mich auch hier in Seglerkreisen eh nur mit aufgestellten, friedfertigen und positiv eingestellten
Mitmenschen aus! Denn neben den stetigen "Wettbewerben" unter den Menschen haben wir ja auch sonst genügend durch Politiker geschürte Brandherde auf unserem doch so schönen Blue Planet! Auch
passt zu diesem Thema die aktuelle Info über eine Weltbevölkerung von total 7.32 Milliarden, wobei es im 1950 noch sage und schreibe nur 2.53 Milliarden waren! Aber es kommt noch dicker: Mit den
uns auf der Erde heute zur Verfügung stehenden Ressourcen von Nahrungsmitteln könnten wir eigentlich höchsten 2.75 Milliarden Menschen richtig und problemlos ernähren!? Ja verflixt, was machen
wir jetzt mit den restlichen 5 Milliarden - am besten mal den Vatikan fragen, vielleicht verteilt er dann doch noch mal in Afrika Verhüterli!? - Wo führt das alles hin!? Ich bin überzeugt
es braucht nur irgendwo auf der Welt die Lunte gezündet zu werden und weil alle Länder untereinander so verbandelt sind,
zieht es dabei dann alle mit in den Abgrund - auch uns! Warten wir mal ab, wie es zB in Russland unter Putin weitergeht!? Und in nicht mal mehr soweit entfernter Zukunft hat dann vermutlich
niemand mehr einen „Plan B“ - der eh nichts mehr nützen würde... - Aber lassen wir das, wir alle können ja eh nur im kleinen kochen und nicht gross was ändern!
Was passt nach diesem nicht gerade erfreulichen Exkurs zu unserem Blue Planet besser als eine wahre Weihnachtsgeschichte!? Und
hier lasse ich euch teilhaben an meiner eigenen kleinen wundersamen Weihnachtsgeschichte, die mir bereits Ende November wiederfahren ist und in mir mehr als nur einige intensive Gefühle an die
Oberfläche brachte! Ich blende kurz zurück: Im Verlaufe meiner Scheidung Anno Domini, so im 1987, meine Tochter Sandra war damals gerade mal drei Jahre jung, krempelte ich, in seelisch nicht
gerade bester Verfassung mein damaliges persönliches Umfeld „etwas“ um und es unterliefen mir dabei auch der einte oder andere schwerwiegende Fehler. So nabelte ich mich unter anderem von meinen
damaligen guten Freunden Marlyse und Heinz, ist Götti von Sandra, mit ihren beiden reizenden jungen Töchtern komplett ab. Somit hatten wir also seit 27 Jahren keinen Kontakt mehr miteinander! Vor
allem über die letzten Jahre versuchte Sandra immer wieder mich mit sanften Stubsern zu bewegen, doch endlich mal über den Schatten zu springen und wieder auf diese aufgegebene
Freundschaft zuzugehen. Dabei war mir in all der Zeit immer klar, dass ich auf diese von mir so fehlgeleitete Geschichte gar
nicht stolz sein kann - und ich irgendwann tief durch schnaufen würde um den ersten Schritt zur Versöhnung zu unternehmen! Nun, zwischenzeitlich liess Sandra an Marlyse auch die
KYORY-Homepage-Adresse zukommen und dies war dann der Auslöser für eine überraschende Kontaktaufnahme! Aber nicht ich war der Auslöser zu einer nun zwischenzeitlich in vielen langen und
bewegenden Mails ausgetauschten News über eine bald 30 Jahre alte aber noch nicht ganz verlorene Zeit! Nein, es war Marlyse, die gegen Ende November mich mit einer ersten kurzen Mail hier in
Aruba auf der KYORY erreichte! Für diese, mich überraschende Geschichte bin ich Marlyse und auch Sandra noch lange dankbar. Dies im Bewusstsein, dass ich nun aber nicht einfach so fast
30 verlorene Jahre ad-acta legen kann und nur Hurra schreien kann! Nun alle Beteiligten sind überglücklich, ein Anfang ist gemacht und wir freuen uns einfach mal, was uns die weitere Zukunft noch
bringen wird! - Und wieder geht mir dabei Yin&Yang durch den Kopf und auch bei dieser bewegenden Geschichte darf ich feststellen: „Es ist nie zu spät!“
Am 25. Dezember erreichte mich noch eine erfreuliche Mail von Wolfgang mit der Rosine und seinen Seglerkollegen. Über
Cartagena/Kolumbien sind die drei Yachten während den letzten Wochen durch die San Blas Islands gesegelt und befinden sich nun seit einigen Tagen in der Turtle Cay Marina, etwa 50sm vor
Colon/Panama. Nun gehen wir davon aus, dass ich gegen Ende Januar in Colon wieder auf sie treffe um eventuell gemeinsam die Kanal-Durchfahrt anzugehen. Mit dieser erfreulichen Meldung schliesse ich meinen Aruba-Beitrag und hoffe, dass ich in den kommenden Tagen endlich hier wegkomme!
Übrigens kann man beim langwierigen und für mich immer zeitintensivem Blog-Artikel schreiben, zB welche Text-Passagen oder
Fotos wähle ich aus, auch mal übermotiviert oder so nachts um 24:00 gar übermüdet bei der Sache sein. Und so ist mir 23. Dezember das Missgeschick passiert, dass ich - wie früher schan mal
passiert - zwei bereits zum abspeichern erfasste Seiten wieder löschte und aufgrund der wenigen vorhandenen Notizen mich wieder einige Stunden zusätzlich am Laptop beschäftigte! Okay, vielleicht
ist es auch das Alter!? - Schmunzel, schmunzel!