Wir haben den 1. März 2015 und ich liege nun hier mit der KYORY seit über fünf Wochen in der Club Nautico Marina fest. Und dies nur wegen meinem
verschiessenen Autopiloten-Problem! Ich hoffe, dass nun auch meine dieser Tage ausführliche und direkt an Garmin International USA gerichtete Mail endlich was bewirkt! Weiter möchte ich
hier nicht weiter auf dieses noch ungelöste Problem eingehen, denn auf einem Stahlboot kann ich mich auch so tagsüber „beschäftigen“ um weitere kleine Service- Instandhaltungsarbeiten
durchzuführen. Und abends treffe ich mich öfters mit anderen Seglern zu einem Erfahrungsaustausch oder zu freundschaftlichen Apéros und Essen auf unseren Booten. Natürlich nehme ich mir auch
weiterhin meine Auszeiten um im Kindle einen Krimi, Thriller, Biografien oder Fachbücher zu lesen, einen weitere Wanderung in der näheren Umgebung zu unternehmen oder einfach nur zu faulenzen!
Auch faszinieren mich immer wieder zwei gegen Abend in ihrem Einbaum auftauchenden Fischer, die jeweils zwischen den Booten in der Boxengasse ihr Netz auswerfen und hie und da auch erfolgreich
sind. Nur Sorry, Fische aus diesem Marina-Dreckwasser möchte ich dann lieber doch nicht essen!
Natürlich sitze ich weiterhin viel mit meinen Freunden der Marianne-Crew
zusammen, wobei nun zwischenzeitlich Adila ihren Job in Apartado bei Bogota angetreten hat und Harold nach Amsterdam zurückgekehrt ist. Somit sind noch der Schweizer Skipper Kevin und der Kolumbianer
Oscar übrig geblieben. Und bei diesen sich einfach so ergebenden Treffen sind wir immer wieder einer Meinung, dass doch all unsere auftretenden „Problemchen“ zu unserer aktuellen von uns gewählten
Lebensweise einfach dazu gehören und doch Nebensache sind. Aus all diesen auf uns eintreffenden „Schläge“ gehen wir jeweils gestärkt hervor, haben wir doch wieder einiges dazugelernt und freuen uns,
irgendwann wieder auf zu neuen Horizonten zu segeln! Wir alle auf Langfahrt befindlichen Seglerinnen und Segler sind eh schon lange gefangen in diesem einfach unvergleichlich spannenden stetigen auf
und ab unseres Seglerlebens und denken keinen Moment daran, dies mit irgendwas anderem tauschen zu wollen.
Und auch in diesen Tagen treffen wir uns Segler von der Langfahrten-Familie mal auf dem einten und anderen Boot. Da geht es dann manchmal schon mehr als nur lustig zu und wir haben unseren fun!
Man soll die Feste feiern wie sie fallen! - Schmunzel, schmunzel bei den nachfolgenden Bildern!
Nun aber wieder zurück zu meinem derzeitigen Alltagsleben auf der KYORY
hier in Cartagena. Denn
eines müssen und können wir Langfahrtensegler schon lange akzeptieren, und dabei wiederhole mich mit der Aussage, dass eben
alles was auf unseren Booten installiert wurde, irgendwann mal kaputt gehen wird! So hatte auch ich dieser Tage unter anderem noch die folgenden während der letzten Etappe passierten Sachen zu
reparieren: Zum einen war das meinem keinen Ton mehr entlockenden Radio/CD-Player sowie das ersetzen des beim Windex-Verklicker abgebrochenen und im Atlantik versunkenen
Plastik-Windanzeigers. So fand ich nach einer über 1stündigen Suche bei der Fehlerbehebung des Radiogerätes unter „kleine Ursache mit grosser Wirkung“ das Problem: Bei der Minusschiene war nur
das Kabel aus der nicht so fest gepressten Aderendhülse rausgefallen! Demgegenüber habe ich die Fehlerursache bei einer ausgefallenen Musikbox im Cockpit leider noch nicht gefunden. Aber nun kann
ich mich doch wieder von meinen Oldies berieseln lassen! Wobei ich bei jüngeren Gästen verständlicherweise schon auch auf andere Stilrichtungen umstellen muss! - Schmunzel, schmunzel! Und beim
austauschen der Windex stieg ich wieder mal meine 22 Stufen in den Masttop hinauf, der sich immerhin in luftigen 15 Meter über der KYORY befindet. Der Windex-Austausch ging dabei zugig vor
sich, musste dann aber noch feststellten, dass ich noch das defekte Lämpchen der Verklicker-Nachtbeleuchtung auszutauschen habe. Anlässlich eines solchen Masttop-Besuches kontrolliere ich jeweils
auch all die Wanten- und Stag-Beschläge sowie die diversen Fall- und Reserveleinen. Und was sieht heute mein klein Adlerauge, beim Genua-Fall haben sich beim Mast-Umleitungsbeschlag schon diverse
Fasern um den Kernmantel aufgerieben und ich muss das Fall um einen guten Meter kürzen. Dabei muss aber eine neue Kausch mit einem Schäkel gespleisst werden. Dazu muss ich nun hier einen
Spleiss-Spezialisten finden, denn im Gegensatz zu 3Kardeelen umfassenden Tauen würde ich mich noch nicht an eine solche heikle Arbeit wagen.
Und in diesem hier in der Marina schmutzigen Süss/Salzwassergemisch können sich der Seetang und die kleinen Krebse explosionsartig vermehren und sich an den
Bootsunterseite festsetzen. Also putzte und schabte mir vor einer Woche der Marinero Alberto während über drei Stunden mein Unterwasserschiff, inklusive Ruder, Propeller und Logge, und befreite
so all diese Ablagerungen. Gleichzeitig spritze ich wieder mal das Boot ab und schruppte dabei das Deck, damit die KYORY wieder „Ganz im Weiss“ erstrahlt. Das Unterwasserschiff werde ich
hier vor der Wegfahrt dann sicher nochmals von Alberto putzen lassen.
Am heutigen Sonntagmittag, 1.März 2015 besuchte mich Kevin und da ich eh gerade am vorbereiten meines Mixt salad war lud ich
ihn gleich zum Lunch ein. Anschliessend übten wir an einer Leine noch ein bisschen spleissen und ich gab ihm für das zusammenschliessen von zwei Kettenstücken ein Verbindungsglied. Durch den
Nachmittag bereitete ich einige Mails sowie einen neuen Blog-Beitrag zum Versand vor. Und gegen 17:00 kam noch mein Bootsnachbar mit Familie von einem 2tägigen Segelausflug zurück und es gab
dabei noch ein bisschen action! Leider erwischte er beim einfahren in unsere schmale Boxengasse einige Böen und es drückte ihn mit seiner 15m-Yacht an drei unserer am Murings liegenden
Segelboote. Wohl konnten wir ihn mit vereinten Kräften von unseren Booten wegdrücken damit er wieder Manövrieren konnte. Dabei erwischte er aber mit seinem Kiel die einte meiner
hinteren Muringleinen die ich dann losmachen uns in die See werfen musste. Da am Sonntag das Marina office geschlossen hat, war
kein Taucher abrufbar und somit lasse ich mal die KYORY diese Nacht so liegen, zusätzlich geschützt mit drei grösseren Kugelfendern zu meinem Nachbarlieger. Nun suche ich noch den
Supermercado auf um im Internet meine Mails und auch den Blog-Beitrag auf die Reise zu schicken!