Endlich: Nach Abschluss meiner KYORY-Unterhaltsarbeiten folgt nun ab Mittwoch, 10. Juni 2015, ca. 17:00 der Panama-Kanal-Transit!

Am Mittwochnachmittag, 4.6.2015 überbrachte der UPS-Kurierdienst endlich das Paket mit meinen langersehnten 12 Zinkanoden für das Unterwasserschiff. Nun musste das Haul out-Team von Victor nur noch neue Löcher in die Anoden-Befestigungsplatten bohren. Denn leider liegen die vorgebohrten Löcher für meine am Rumpf angeschweissten Schrauben zu weit auseinander. Da hier auf der Werft um 16:00 Arbeitsschluss ist, muss diese Arbeit auf morgen verschoben werden. Die KYORY wäre nun eigentlich, nach dem erfolgten Auftragen der Antifouling-Schichten bereit zum einwassern. Der Donnerstag zieht sich so dahin, da das bohren in den dicken und harten Stahl der Anoden-Befestigungen ein grosser Kraftakt, va auch für die Bohrer ist! Nach dem abschliessenden bemalen der Bäru-Halterung und einigen Stellen an der Badeplattform montiere und fixiere ich die Hydrovane-Anlage wieder an ihrem alten Ort. Dabei geht mir noch Patterson zur Hand der vorher das über drei Tage dauernde ausbessern von etwa einem Dutzend Feuchtigkeits-Blattern am Überwasser-Rumpf abgeschlossen  hatte. Auch die beiden kleinen Flächen, wo die beiden Stützen platziert waren, wurden noch gesandet und das Antifouling aufgetragen. Dazwischen hatte ich noch Mail-Kontakt mit meinem Transit-Agenten Erick, der mich bereits morgen Vormittag um 10:00, zusammen mit Officer Garcia, auf der KYORY aufsuchen wird um die Administration mit Vermessung für den Kanal-Transit vorzunehmen. Gegen 15:00 konnte ich dann endlich die letzte Zinkanode festschrauben und um 15:30 tummelte sich die KYORY bereits wieder im Wasser des Liftbassins. Und da ich ja auf dem Hartplatz den Motor nach dem Öl- und Filterwechsel nicht starten konnte, nahm ich nun noch die Entlüftung der Dieselleitungen vor, dies zum zweiten Mal alleine in meiner Segelkarriere. Okay, es dauerte dann fast eine Stunde bis aus den beiden Tanks mit getrennter Zufuhr über separate Dieselfilter, der Diesel dann auch endlich aus den Zuleitungen zu den Einspritzdüsen zischte! - Mit der baldigen Dusche in der Marina-Nasszone ersparte ich mir eine spätere Fragerei warum ich denn so nach Dieselöl stinke!? - Schmunzel, schmunzel! Somit verbrachte ich diese erste Nacht im Wasser noch im Marina-Liftbassin!


Am Freitag, um 08:30 vom 5.6.2015 verliess ich das Liftbassin und tuckerte zu meinem reservierten Fingerdock-Platz E37, wo der Dockmaster Frank die KYORY in Empfang nehmen und festmachen sollte. Ich fuhr schon in die Box ein und auch mittels drücken meiner Hupe konnte ich keinen Frank ausmachen. Weiter nicht schlimm, denn eine Skipperin von einer der Nachbar-Yachten nahm die Landleinen an und die KYORY war bereits vertäut als dann Frank doch noch auftauchte. Zwischenzeitlich spürte ich eine hohe Luftfeuchtigkeit und der immer dunkler werdende Himmel signalisierte, dass bald mal ein weiteres Gewitter über uns hinweg ziehen wird. Pünktlich um 10:00 trifft Officer Garcia per Boot in der Marina ein und entert gleich die KYORY. Als erstes entschuldigt er Erick, der leider beim aufziehenden Gewitter von den auf die Busch-Strasse zur Marina gefallenen Bäumen ausgebremst wurde und wieder nach Colon zurück fahren musste. Und da nun das Gewitter bald über die Marina hinweg brausen wird, ging Garcia gleich zügig drei Formulare mit mir durch, bevor wir die Vermessung des Bootes vornahmen. Und kaum hatten wir die Vermessung gegen 11:00 beendet peitschte über der kommenden halben Stunde ein heftiges Gewitter mit viel Getöse und starkem Regen über uns hinweg. Wir verzogen uns in dieser Zeit in den Salon und tranken ein Naranja Soda. Er erzählte mir, dass er vor zwei Jahren als ausgebildeter Ingenieur diese Stelle bei der Kanal-Behörde angetreten habe. Dabei seien natürlich va die entsprechenden Besuche auf Kreuzfahrtschiffen, Tankern, Frachtern usw. eine interessante Aufgabe, wobei aber die dabei zu fordernden und von den Reedereien sowie Skippern einzuhaltenden Vorschriften auch für ihn manchmal schwierig nachvollziehbar seien! Noch während dem fallen der letzten Regentropfen düst er mit dem Fahrer seines Bootes zu einem weiteren Vermessungs-Termin.
Und ich mache mich gleich an das einziehen des mir gestern wieder angelieferten Lazyjacks mit dem neuen und va stärkeren Reissverschluss. Dabei sind auch die drei Reffs wieder um den Grossbaum einzubinden. Und da es nach dem vorbeiziehen des Gewitters fast Windstill wurde, zog ich gleich mal das Gross voll rauf und musste dabei schmunzeln, denn auf einmal purzelte noch ein fliegender Fisch, schon schön getrocknet, auf das Salondeck! Der muss mir vermutlich auf der stürmischen Fahrt vor Portobello in den offenen Lazyjack geflogen sein! Da bei diesem Gewitter natürlich wieder der Strom ausgefallen ist, suche ich gegen 18:00 die Hotel-Lobby auf um noch ins WiFi einzusteigen. Denn das Hotel und das Marina Office werden bei einem Stromausfall von einem Generator mit Strom beliefert. Als erstes übermittelte ich eine Mail an Erick um ihn über die problemlose Vermessung durch Garcia zu informieren und gleichzeitig nach meinem etwaigen Transit-Datum zu fragen. Und  eine knappe Stunde später erhielt ich von ihm die erfreuliche Nachricht, dass ich zwischen dem kommenden Dienstag oder Mittwoch als meinen Kanal-Transit auswählen könne. Umgehend bestätigte ich ihm, dass ich mich für den Mittwoch entschieden hätte und so konnte ich nun endlich auf ein Datum hin meine restlichen Transit-Vorbereitungen voran treiben. Dann realisierte ich, dass an meinem Nebentisch sich ein älteres Skipper-Paar in Deutsch unterhält. Natürlich quatschte ich die beiden an und so stellten wir schnell fest, dass Reta aus Rappi vom Zürisee kommt und ihr Mann Gerd aus deutschen Landen. Da gibt es natürlich wieder einiges auszutauschen, vor allem wenn es so spannende und interessante Persönlichkeiten sind. Und da ich während dem Gespräch feststelle, dass Gerd SSB-Funker ist, erlaube ich mir ihn zu fragen, ob er mir eventuell noch eine Nachhilfestunde bei meiner Anlage vermitteln könnte. Liebenswerterweise macht er mir den Vorschlag morgen mal auf der KYORY vorbei zu schauen. Da wäre natürlich noch genial  wenn ich meine KW-Anlage doch noch vor der anstehenden grossen Marquesas-Etappe in Betrieb nehmen könnte. Die beiden befinden sich übrigens mit ihrem schönen und gepflegten Eigenbau Allegra, einer 42ft Reinke, schon über zwei Jahre hier in der Gegend, dies vor allem aus zwischenzeitlich überstandenen gesundheitlichen Problemen mit einer Tropen-Krankheit. Später bin ich noch im Internet beim durchblättern einer Zeitung auf die Frage aufmerksam geworden, ob ich wissen möchte - wie gross die Chance sei, die kommenden 5 Jahre noch zu erleben!?  Da habe ich keine Berührungsängste und mutig starte ich gleich mit dem beantworten der eigentlich wenigen Fragen dieses UbbLE-Tests. Wobei wie nicht anders zu erwarten, Rauchen und Alkohol stark gewichtet werden. Und das ausgespuckte Resultat zeigt mir folgendes auf: 1.  Aufgrund der Auswertung meiner ehrlich beantworteten Fragen könne ich davon ausgehen, dass ich nicht 68 Jahre alt sondern eigentlich erst 63 Jahre alt sei! Ui, scheisse, hoffentlich muss ich jetzt nicht die über Jahre zu viel bezogenen AHV-Renten zurück zahlen!? - Schmunzel, schmunzel! Auch sollte 2. für mich das Erreichen des Jahres 2020 soweit kein Problem sein, da über diese 5 Jahre nur ein Risiko von 6.2% aufgezeigt wird! - Okay, dann kann ich also getrost weiter mein Segelabenteuer ausleben!
Schon ist es Samstag, 6.6.2015 und für heute will ich endlich die beiden Räder am Dingi-Heckspiegel montieren. Das sollte ja eigentlich keine grosse Sache sein!? Aber weit gefehlt, zum einen muss ich um die beiden Flanschen zur Führung und zum ein- und ausrasten der Rädersachsen, am Dingi-GFK-Spiegel zwei Ecken raus flexen. Oder ob ich da noch auf eine gescheitere Idee komme? Und als ich die beiden Räder unter meiner Koje aus der Bilge rauf holte musste ich feststellen dass das einte der Räder in etwa einem Zentimeter tiefen Wasser im Umfang von etwa einem halben Liter steht. Verflixt nochmal, nun das auch noch - somit werde ich zukünftig auch diesen Bilgenabteil in noch kürzeren Abständen checken! Nach dem aufnehmen des Wassers stelle ich fest, dass ein Teil des Grundierungs-Fillers durchgebrochen ist. Das heisst ein Tag zusätzliche Arbeit - darum habe ich mich wohl für den Mittwoch als Kanal-Transit entschieden!? Aber bevor ich mich dieser Drecksarbeit in der Bilge widme schaue ich mir nochmals die Rad-Montage am Dingi an. Eine alternative wäre hier noch, dass ich die beiden Befestigungsplatten auf Niro-Abstandssockel von etwa 30mm Höhe setzen könnte. Also warte ich hier noch mit flexen zu und hole am Montagmorgen eine Offerte für vier solcher Niro-Stücke ein. Und schon steige ich gegen Mittag also in das schmale Bilgenloch und kratze das Zeug auf - auch oberhalb dieser Schadestelle muss ich einen Teil des Bitumenbelages auf dem eingegossen Blei wegkratzen - schmirgle und reinige die Schadstellen mit Verdünner. Dabei entscheide ich mich bei dieser kleinen Fläche von etwa 5 auf cm auf eine Fillerschicht zu verzichten. Ich werde dann im Herbst diese Sache mal genauer anschauen und entscheiden ob ich hier wieder stärkeres Geschütz auffahren sollte.  Nach dem Salat-Lunch trage ich Rostremover auf und nach zwei Stunden einen erstes Mal Interprotect-Primer, später nochmals eine Primerschicht und anschliessend lasse ich es über die Nacht gut trocknen. In der Zwischenzeit suchte mich Gerd auf der KYORY auf, um mich ein wenig an der SSB-Anlage zu instruieren und sie dann in Betrieb zu nehmen. Aber die Inbetriebnahme klappt dann leider nicht, da irgendwas mit dem Tuner-Schaltknopf nicht funktioniert, respektive eventuell eine weitere Verbindung zwischen Receiver und Smartuner fehlt. Dann treffe ich noch Erick auf der KYORY, nehme mit ihm die Transit-Abrechnung vor und zusammen füllen wir die notwendigen Ausklarierungspapiere aus. Dann hole ich bei seinem Geländewagen noch die gemieteten 8 Fender und 4 dicken 40m langen Schleusenleinen ab. Am Sonntagmorgen folgten dann in der Bilge nach dem sanden zwei Danboline-Bilgenanstriche. Am Sonntagnachmittag räume ich gezwungenermassen die Bugkabine auf, respektive trage die auf der Kojenmatratze gelagerten Segel wie Parasailor, Fock und Sturmfock sowie den neuen Boots-Cover für ein paar Tage raus aufs Vordeck. Denn am Mittwochabend auf dem Gatun Lake übernachten noch meine vier Handliners als Gäste auf der KYORY - dabei habe ich nach meiner Einschätzung für mich alleine schon sehr wenig Platz! - Dies mit einem schmunzel, schmunzel! Aber so wird auch dieses Zeugs immerhin mal wieder so richtig durchgelüftet! Anschliessend wollte ich hier im eigentlich ziemlich klaren Wasser der Marina noch den Watermaker in Betrieb nehmen. Dies nach der letzten Woche erfolgten Tankreinigung und dem Austausch aller Filter. Aber hey, verflixt nochmal, was ist denn jetzt schon wieder los - die Förderpumpe, die das Seewasser durch zwei Filter zur Hochdruckpumpe pressen sollte springt nicht an! Beim einschalten höre ich nur ein leises Summen in der Pumpe. Wasser hat sie und sollte somit eigentlich anspringen! Okay, es ist bald 17:00 und ich sollte noch unter die Dusche, habe ich doch auf 18:00 Reta&Gerd zu einem gemütlichen Apéro eingeladen. Am Montagmorgen nehme ich die Pumpe dann mal auseinander und schaue was ich machen kann! Pünktlich treffen meine Nachbarlieger Reta&Gerd bei mir ein und Reta bringt noch ein nachmittags gebackenes feines Dunkelbrot mit. Dies backte sie mit Pfus über den Inverter, da ihre Brotbackmaschine 230V benötigt - und der ist infolge eines weiteren Gewitters um den Mittag rum ein weiteres Mal ausgestiegen! Aber wir hatten auch so zu meinem garnierten Chäs- und Worschtplättli mit drei Saucen einiges zu bequatschen aus vergangenen und zukünftigen Segelabenteuern und auch der Sport mit dem heutigen Überraschungssieg von Stan Wawrinka am French Open war ein Thema. Anschliessend verzog ich mich noch in die Hotel-Lobby um die Blog News und ein paar dringende Mails auf die Reise zu schicken. Nach 24:00 lag ich todmüde in meiner Koje und schlief bis 06:00 wie ein Murmeltier!


Montagmorgen, 8.6.2015, nach meinem Müsli-Zmorge mach ich mich gleich an die Arbeit mit der Förderpumpe. Ich entferne die Briden an den Zu- und Abflussschläuchen und versuche dabei das auslaufende Wasser in einem Becken aufzufangen. Dann schraube ich die Schaufelrad-Abdeckung ab und stelle fest, dass sich die Welle mit dem Schaufelrad gar nicht mehr drehen lässt. Aber die muss sich doch drehen lassen, ansonsten wäre ja die Lagerung vollkommen angefressen oder bei der Motorwicklung ist was passiert. Also packe ich das Rad und drehe es mit ein bisschen zusätzlicher Kraft! Und siehe da die Welle mit dem Rad lässt sich wieder drehen! Nun folgt aber noch der abschliessende Test mittels kippen des Startknopfes - und zu meiner Freude zischt das Schaufelrad wieder wie gewünscht! Uf, da bin ich aber schon froh, vermutlich war die Standzeit doch zu lange. Und die Lehre daraus, auch wenn ich das Watermaker-System nicht einsetzen muss, mindestens 1x im Monat in Betrieb nehmen! Gegen 09:00 suche ich Ed auf damit er mir eine Offerte für die vier Inox-Teile zur Dingi-Räder-Montage einholen kann. Gleichzeitig mache ich im Office  noch je 10 Kopien von Pass und Flaggenschein für zukünftige Einklarierungen. Nach meiner Rückkehr auf die KYORY liess ich gleich mal den Watermaker noch über zwei Stunden laufen. Ging ohne Probleme vor sich!
Dieser Tage führte ich vor meiner anforderungsreichen und längsten Segel-Etappe ein längeres Skype-Gespräch mit meiner Tochter Sandra und heute vor dem Lunch noch mit meinem Freund und Stützpunkt-Leiter Roland und seiner bezaubernden Frau Christine. Es tut immer wieder gut solch vertraute Stimmen zu hören und sich austauschen zu können! Roland und ich wurden dann aber zweimal in unserem Gespräch unterbrochen. Das einte mal war es Ed der mir die Kosten für die vier Abstandhalter bei der Dingi-Räder-Montage mitteilte. Diese Dritt-Offerte über 230 USD war mir aber zu hoch und ich verzichtete auf dieses Angebot. Also werde ich nun diese zwei Stellen am Dingi-Spiegel einfach weg flexen. Dann teilte mir Erick noch mit, dass er mir die Panama-Ausklarierungs-Papiere bereits ins Cockpit gelegt habe, da er mich am Mittwoch vor dem Kanal-Transit nicht mehr treffen könne. Okay, kein Problem und ich bedanke mich bei ihm für seine Unterstützung in dieser Transit-Administration! Und nachdem ich Roland noch mein vor zwei Tagen aufgetauchtes  iPad-Problem erzählt hatte, beendeten wir dann bald unseren Skype-Austausch und freuen uns bereits auf meinen Skype-Anruf aus den Marquesas! Apropos iPad, der für mich gerade auf der Pacific-Überquerung von grosser Wichtigkeit ist, überwache ich doch das Wetter über jeweils 6 Tage vor allem über die Iridium-Satteliten, wobei die Daten dann mittels Iridium/AxcessPoint auf den iPad übertragen werden. Also das Problem ist, dass ich den iPad-Akku nicht mehr aufladen kann. Dh es erscheint immer der Text, dass mein Anschlusskabel zum aufladen nicht zertifiziert sei. Dabei ist nur dieses spezielle Apple-Kabel einsetzbar. Nun werde ich morgen noch irgendwo in Panama einen iPad-Shop auftreiben müssen. Dies bevor ich dann in Colon meinen Food-Grosseinkauf im Rey starte. Den weiteren Nachmittag verbrachte ich auf der KYORY noch mit weiterem aufräumen und Frühlingputz! Und gegen Abend erfasse ich noch den Rest dieses Blog-Beitrages.
Nun also definitiv Tschüss zäme  bis zo de Marquesas!