Diesen nachfolgenden Reisebericht habe ich zum Teil während den unvergesslichen Tagen auf See, vor allem auf dem letzten Drittel der Überfahrt,
sowie auf Hiva Oa ins Notebook getippt. Auch wenn ich beim stetigen Rollen hie und da wieder die falschen Tasten erwischte! - Schmunzel, schmunzel! Infolge langwierigen Problemen beim
nervenaufreibenden installieren meines neuen „Microsoft Office 2013“ gab es hier auf Hiva Oa dann eine weitere Verzögerung, aber nun ist es geschafft und ich kann diesen Reisebericht endlich durch
den Äther schicken!
Donnerstag, 25. Juni 2015/11:00, an einem Boots-Schwimmsteg der Flamenco Marina von Panama. Ein weiteres grosses
Abenteuer meiner Langfahrt Rund-um-die-Welt kann endlich, endlich beginnen! Ich stehe im Cockpit am Steuer der KYORY und unter dem monotonen stampfen des Diesels fahre ich langsam weg
vom Schwimmsteg, wobei mir zwei freundliche Nachbarlieger die Festmacherleinen lösen und sie mir aufs Boot werfen. Ich tuckere hinaus aus der Marina, klariere dabei die Leinen und Fender auf und schlängle mich um die Las Brisas-Ankerlieger herum. Vor dem Roca San Jose drehe ich nach Steuerbord und schwenke anschliessend die KYORY durch das
Rudel der Dickschiff-Ankerlieger nach Westen dem Pazifik zu. Der würzige Geruch des Meeres steigt bei angenehmen Bedingungen in meine Nase und das erfreut mein Seglerherz. Also KYORY,
wir haben nun diese für uns beide längste Segeletappe in Angriff genommen, packen wir dieses Abenteuer zusammen an und möge uns auch das Glück bei Seite stehen. Wieder einmal klemme ich mich mit
den Fingern in den Arm: Und autsch, es tut weh - somit ist es also Wirklichkeit und kein Traum! Nein, wir sind unterwegs zur Pazifik-Überquerung und wir fahren nun mitten durch zwei grössere
Ankerfelder von Frachtern und Tankern, die auf die Kanal-Passage von Balboa nach Colon warten.
Was werden die KYORY und ich in den nächsten paar Wochen auf See wohl so alles erleben? Aber nach den Arbeiten rund um mein Bugstrahlruder im Ankerfeld von
Las Brisas vor Panama City, habe ich wieder einen klaren Kopf und freue mich auf diese direkte Pazifik-Überquerung mit dem ersten Landfall auf der Insel Hiva Oa in den Marquesas! Bei etwaigen
Problemen zu Beginn dieser Etappe hätte ich noch die Möglichkeit einen Küstenhafen in Ecuador oder die Galapagos Inseln anzulaufen. Ansonsten folgen nach dem queren der Galapagos Inseln noch
weitere 2.500sm, wobei ich dann den Pazifik mehr oder weniger für mich alleine haben werde. Da auf dieser von mir gewählten Route eigentlich selten bis nie Dickschiffe, vielleicht vereinzelte
Hochsee-Fischerboote, unterwegs sind, werde ich mir dann hoffentlich auch mal längere Schlafpausen gönnen können! Auch werde ich beider Passage bis zu meiner Ankunft in den Marquesas
Islands auf keine weiteren Inseln treffen. Fest umfasse ich das Steuerrad und ein unbeschreibliches Glücksgefühl durchrieselt mich! - Ich werte dies mal als ein gutes Zeichen!
An dieser Stelle möchte ich noch die mir im Vorfeld zu dieser Etappe viel gestellte Frage beantworten: "Warum verzichtest du auf den Besuch der Galapagos Inseln,
die doch mehr oder weniger auf dem Weg zu den Marquesas liegen?" Nun, mein Verzicht, die Galapogos Inseln nicht anzulaufen entwickelte sich bereits einige Wochen vor dem Leinen los in
Panama. Dabei haben folgende Gründe zu diesem negativen Entschluss geführt: Es ist leider so, dass diese einzigartige Welt von Galapagos in grosser Gefahr
ist, dies vor allem durch die Beliebtheit bei den Touristen. Dabei bemüht sich Ecuador die Besucherzahlen unter Kontrolle zu halten und ohne deren offizieller Erlaubnis ist es auch uns Seglern
nicht erlaubt, die Galapagosinseln anzulaufen - ausser wenn ein Notfall vorliegen würde. Im Allgemeinen können dann Segelboote bis 72 Stunden vor Anker liegen bleiben. Während dieser Zeit darf
aber das Ankerfeld nicht verlassen werden und Besuche auf anderen Inseln muss man dann mit Ausflugsbooten unternehmen. Aber nun zu den Erschwernissen und Kosten für uns Segler bei einem Besuch
auf Galapagos. Die Segelboote werden bei Ankunft jeweils von einem mehrköpfigen Team, inklusive Taucher für den Unterwasserbereich, Innen und Aussen untersucht. So kann der Taucher zB feststellen
- und ich kann ja seine etwaig erfolgreiche Suche nicht in Frage stellen -, dass das Unterwasserschiff von nicht einheimischen Algen oder Muscheln bewachsen ist. Dann wird man „gebeten“, doch
umgehend einige Meilen nach ausserhalb zu fahren um das Unterwasserschiff gründlich zu reinigen - oder andernfalls die Galapagos Inseln sofort zu verlassen. Ansonsten drohen die Behörden mit
hohen Geldbussen (400 USD) oder gar mit Gefängnis. Auch dürfen sich auf dem Boot keine frischen Früchte, wie Bananen, Äpfel, Orangen oder auch Kokosnüsse und gesammelte Muscheln befinden. All
dies würde von ihnen mitgenommen, aber immerhin ohne Konsequenzen. Begleitend wird das Boot nach Käfern und Ameisen untersucht, wobei va dem Pantry-Bereich, der Bilge und dem Motorenraum
entsprechende Beachtung geschenkt wird. Auch wenn ich anlässlich des Besuches dieses Beamten-Teams keine dieser erwähnten Probleme hätte, müsste ich trotzdem mit Gebühren von mindestens 800 USD
rechnen. Sogar bei einer vorher organisierten Bewilligung für zB einen 3monatigen Aufenthalt würden Kosten von über 1'500 USD anfallen. Aufgrund dieser von mir eingeholten Informationen
verzichtete ich dann schweren Herzens auf einen Besuch der Galapagos Inseln. Schon bei Gesprächen mit anderen Skippern in Cartagena wie auch in Panama, konnte ich feststellen, dass derzeit ca.
80% der in die Südsee aufbrechenden Yachten keinen Zwischenstopp mehr auf Galapagos einlegen. Okay, die Behörden wollen, dass die durchziehenden Segler draussen bleiben, um die Gefahr von
gefährlichen eingeschleppten Sachen rigoros zu eliminieren. Da ist es natürlich am einfachsten Auflagen zu kreieren und hohe Bussen zu verteilen! Aber für gut situierte Skipper oder Yachten mit
grösserer Crew spielt dies ja auch in Zukunft keine so grosse Rolle. Natürlich finde ich es lobenswert und richtig dass die Behörden dieses einmaligen Archipels schützen wollen. Aber wie immer
wird auch hier mit zwei Ellen gemessen: So geht zB in Puerto Ayoro vor der Insel Santa Cruz ein Kreuzfahrtschiff vor Anker. Und nur dieses eine Gross-Schiff
schadet der Flora&Fauna von Galapagos sicher mehr als alle Yachten zusammen die während einem Jahr diese Inselwelt aufsuchen! Und den vor einigen Monaten vor der gleichen Insel auf ein Riff
aufgelaufene Tanker erwähne ich hier gar nicht! So könnt ihr vielleicht nachvollziehen und mich verstehen, warum ich schlussendlich auf diesen Galapagos-Besuch verzichtet habe.
Nun, was erwartet mich auf dieser, meiner auf dieser Weltumsegelung längsten Etappe? Mit 3.741sm (6.928km!) und 40 Tagen und Nächten werde ich alleine mit der
KYORY diese unendliche Weite des Pazifik durchpflügen. Ich zitiere hier den damals 52jährigen Joshua Slocum, der 1895-1898 als erster Einhandsegler die Welt umrundete: "Eine
Pazifik-Überquerung bringt jeden Seemann, selbst bei günstigen Bedingungen, ganz nah an die Natur und seine physischen und psychischen Grenzen! Er begreift dann, was die unermessliche Weite
dieses Ozeans bedeutet!" Und wie schon andere Entdecker und Abenteurer über hundert Jahre und mehr vorher, sind dann auch die Meuterer der Bounty sowie James Cook - der für mich grösste
Seefahrer aller Zeiten - mit vielen weiteren ihnen folgenden Weltumseglern der Magie der Südsee erlegen!
Hier für den interessierten Blog-Leser als Einstieg in diese zauberhafte Inselwelt des Pazifiks ergänzende Figer&Facts: Der Pacific ist der grösste Ozean auf
unserem Blue Planet. Er ist doppelt so gross wie der Atlantik, bedeckt mit 165 Millionen qkm fast ein Drittel der Erdoberfläche und enthält etwa die Hälfte der gesamten Wassermenge der Erde. Der
tiefste Punkt befindet sich auf 11.000 Metern. Gegen 20.000 Inseln umfasst dieses riesige Gebiet, wobei sich die meisten davon im Süden und Westen befinden. Dabei sind nicht nur Inseln wie wir
sie kennen, sondern auch hohe Vulkan-Inseln, Korallen-Inseln und riesige Atolle - die man übrigens erst erblickt, kurz bevor man sich ihnen annähert!
Es stimmen mir sicher viele meiner Segler-Kollegen zu, wenn ich behaupte, dass eine solche Reise in die Südsee zu ihren grössten Wünschen gehören würde. Und auch
wenn dieses Traumrevier uns Segler fast magisch anzieht, liegt diese noch so verlockende Abgeschiedenheit für viele von uns leider weit ausserhalb einer normalen Reise. Das ist auch mit ein
Grund, warum weltweit eigentlich nur wenige Yachten im Südpazifik unterwegs sind. Aber kein anderer Teil der Welt bietet uns Seglern so viele unterschiedliche Ziele und Erlebnisse wie dieses
riesige Langfahrtengebiet. Dabei machen die unendliche Weite des Pazifiks und die grossen Distanzen zwischen den Inselgruppen lange Passagen zum Normalfall. In der sicheren, Zyklon freien Saison
(Mai bis Oktober) zu segeln kann dabei meistens angenehm sein, da die Wetterbedingungen gewöhnlich freundlich sind und man, besonders auf den längeren Passagen, mehrere Tage hinter einander
sorgenfreies Passat-Segeln erleben kann. Und dies kann ich, anhand meiner letzten zwei Drittel der Pacific-Überquerung bestätigen: Das ist Passatsegeln von seiner schönsten Seite! Dies aber immer
im Wissen, dass die Segelbedingungen im Südpazifik nicht nur idyllisch sind und die Wetterlaunen so gefährlich wie auch an anderen Orten der Welt sein können. Trotzdem zeigt sich hier das Wetter
mehrheitlich von der freundlichen Seite und ist nur selten unangenehm. Um einiges gefährlicher sind die Korallenriffe vor den vielen niedrigen Inseln, die uns die Navigation trotz GPS immer noch
zu einer heiklen Aufgabe machen. Aber mit entsprechender Navigations-Ausrüstung, guter Voraus-Planung und gesundem Menschenverstand können diese Risiken um einiges reduziert werden. Somit kann
auch hier ein Segeltörn, wie überall sonst auch, ungefährlich sein. Und dabei müssen wir Yachtis wegen der Abgeschiedenheit der Inseln und der knappen Versorgungsmöglichkeiten bestens vorbereitet
sein, damit wir uns auch wirklich selbst versorgen können. Aber wir Segler sind ja eh Generalisten und sind uns gewöhnt auch solch logistische Herausforderungen lösen zu können.
Natürlich gingen mir im Vorfeld und auch in diesem Moment, beim Schreiben dieses Berichtes während dieser Etappe, noch einige andere Gedanken durch den Kopf: Wenn
man sich nur schon diese riesigen Ausmasse des Pazifiks vorzustellen versucht, ist es mehr als verständlich, dass die meisten von uns mehr als nur Respekt sondern auch Angst vor dieser uns doch
fremdartigen Natur der See haben. Denn das Meer bedeutet doch immer noch den meisten Menschen Gefahr und sie ängstigen sich. Egal ob übrigens dabei Erfahrungen auf See vorliegen oder nicht. Und
ja, es ist schon so, jeder Segeltörn, ein bisschen fernab einer Küste, ist immer noch ein Wagnis. Ob nun das Boot gut ausgerüstet ist oder auch nicht - die See ist dabei nicht immer unser Freund!
Und diese extreme Form, die Natur des Meeres hautnah zu erleben habe aber auch ich - nach meiner Frachterreise im 2008 - gesucht. Mit meiner nun schon viel zitierten Sehnsucht und Begeisterung
fordere ich also weiterhin diese Natur auf See heraus, was immer dabei auf die KYORY und mich noch zukommen mag. Dabei bin ich ja freiwillig unterwegs und vor allem: "Ich will
es und ich schaffe es auch!" So bin ich wenigstens die letzten Jahre meines Lebens - so will es ein anderes Naturgesetz, mit dem ich übrigens keine Probleme habe - mit dem beschäftigt, was
mir in diesen Jahren einfach am meisten Freude und Spass macht! Und es ist so, was ich schon an anderer Stelle im Blog erwähnt habe, dass man vermutlich für ein solches Abenteuer als Abenteurer
geboren sein muss - und dies trifft bei mir ja schon zu. Es ist dabei die Bereitschaft, eine Ungewissheit anzugehen und dabei auch zu hoffen, in Extremsituationen jeweils entsprechende Lösungen
zu finden. Das Bestehen von solchen Gefahren und daraus auch zu lernen entschädigte mich bis anhin schon für einiges. Und dabei meine, auch mit 68 Jahren noch vorhandenen Kräfte und Ideen
umsetzen zu können, ist für mich eine weitere Herausforderung dieses Segelabenteuers! Auch habe ich in diesen vergangenen acht Jahren, seit meinem Leinen los am 18. August 2013 in Kilada/GR, auf
meiner Langfahrt gelernt und akzeptiert, dass keine Etappen-Planung für das Morgen, aufgrund der Unberechenbarkeit der KYORY-Technik und der See zur Genüge berücksichtigt, dass all dies
fest in Stein gemeisselt werden kann! Nun, ich habe es vielfach ausprobiert, aber über kurz oder lang traf halt bei diesem Wunschdenken nicht alles so ein wie geplant und es setzte dann schon
auch hie und da eine verständliche Frustration ein - wenn auch meist nur von kurzer Dauer! - Kommt bei mir erschwerend hinzu, dass ich manchmal schon das einte oder andere mal gegen eine Wand
renne, bevor ich jemanden Frage, wo eigentlich die Türe ist!? - Schmunzel, schmunzel! Aber es ist eben gerade auch dieser Teil der Ungewissheit die mich lockt, auf dieser Langfahrt noch
weitere für mich neue Abenteuer anzugehen und auch zu bestehen. Für mich ist diese Weltumsegelung einfach die wohl verrückteste Form von Abenteuer. Und na
gut, vielleicht bin auch ich ein bisschen verrückt! Man muss dabei schon bereit sein Entbehrungen, Strapazen, grosse Risiken - und auch Kosten - auf sich zu nehmen. Dabei machte vor allem
das Risiko meinem ruhelosen und ungeduldigen Leben über all die vergangenen Jahre spannender und hauchte ihm immer wieder neues Leben ein! Und wenn ich es einsetze, erfahre ich intensiv, was es
heisst manchmal all meine noch vorhandenen Kräfte abzurufen. - „Geniesse das Leben so lange du kannst!“ Das ist die Lehre die ich aus all meinen vorangegangenen Lebensjahren für mich gezogen
habe.
Vor zwei Jahren schüttelten, bei diesem von mir geplanten mehrjährigen Abenteuer, alleine Rund-um-die-Welt zu segeln, viele meiner Kilader Seglerkollegen ihre Köpfe.
Denn sie konnten dieses Vorhaben, weil es mir noch an einigen seemännischen Kenntnissen mehr als nur mangelte, nur als unverantwortlich beurteilen. - Aber vermutlich hätten ja einige von diesen
Kollegen am liebsten selber die Leinen für ein solches Abenteuer los geworfen!? Nun, ich glaube, inzwischen freuen sie sich doch mit mir über meine Erlebnisse und Erfolge, haben sie doch alle
auch das einte oder andere zum Gelingen dieser Reise beigetragen!
So, nun habe ich aber wieder während einigen Zeilen ein bisschen weit ausgeholt und philosophiert. Es ist also an der Zeit, wirklich zurück zu meinen Erlebnissen
dieser Pacific-Überquerung zu kommen! Dabei noch die Information, dass ich diese Pacific-Etappe in „Wochen-Abschnitte von Sonntag zu Sonntag“, aus Etmal-Gründen (nautischer Tag) jeweils von 1200
bis 1200, mit dazwischen eingefügten „Themenblöcken“ unterteilt habe. Wobei halt die Erzählung in den Wochen-Etappen wieder sehr ins Segeltechnische hinein gehen. Darum habe ich in Ergänzung
dazu, wobei ich va auch an meine vielen nicht segelnden Blog-Leser gedacht habe, einiges auch auf den Nebenschauplätzen vorgefallenes erfasst. Also los geht’s!
1. Woche, Donnerstag, 25.6.2015/1100 - Sonntag, 28.6.2015/1200; 08°54.7N/079°31.3W - 04°17.1N/080°45.6W:
Für die gesamte 3.741sm lange Etappe hatte ich mir aufgrund von vorliegenden Informationen und Wetterdaten folgende Taktik erarbeitet: Bei meinem weiteren WP
(Wegpunkt meines auf dem Plotter erfassten Tracks) unterhalb der Isla Malpelo habe ich vor, auf etwa 03°N nach Westen einzudrehen, dann sukzessive bis auf 02°N hinunter zu kommen um dann auf
dieser Höhe vorerst auf 270° nach Westen zu segeln. Damit wollte ich nach dem durchqueren des Kalmengürtels auf dessen Südseite auf akzeptable Winde treffen. Nach dem passieren der nördlichsten
Galapagos Insel würde ich langsam auf 250° gegen SW einschwenken um dann bei etwa 100°W den Äquator zu überqueren. Anschliessend könnte ich dann plus/minus auf 250°W direkt die unendlich lange
Segelstrecke auf die Marquesas Inseln zu ansteuern. So präsentierte sich mein Plan - schau me mol was draus wurde! Übrigens habe ich beim gestrigen Dieselbunkern in der Flamenco Marina meine
beiden Tanks mit total 400Ltr. voll aufgefüllt. Zusätzlich platzierte ich noch auf Deck beim Mast und im Cockpit je vier mit Diesel gefüllte 20-Ltr.-Kanister, sowie vier weitere Kanister im
Innern des Bootes. Somit stehen mir total 640 Ltr. Diesel zur Verfügung, was für diese Etappe, vor allem für die ersten Tage durch Flautengebiete, ausreichend sein sollte. Sollten aber zum Anfang
dieser Etappe, was va den Dieselverbrauch betrifft, alle Stricke reissen, könnte ich immer noch einen Ausweichhafen in Ecuador oder deren Galapagos Inseln anlaufen.
Den Start um 1100 an diesem für mich denkwürdigen Donnerstag, 25.6.2015, in der Flamenco Marina von Panama City habe ich bereits am Anfang dieses Reiseberichtes
festgehalten. Zwischenzeitlich liegt um 1300 das letzte Ankerfeld der Frachter und Tanker bereits hinter mir. Ich rolle zu 70% die Genua aus, richte den Bäru
(Windsteueranlage) ein und schalte den Knurri (Autopiloten) zu. So segeln wir ohne Motorengeräusch, rollend aber gemütlich in den Nachmittag hinein. Gegen Abend kommt Wind auf und wir passieren
fern ab auf BB die Las Perlas Inseln. Bei konstanten 15-20kn Wind segle ich mal vorerst ziemlich defensiv, dies va wegen den vielen hier auftretenden Squalls. Ich will dabei nicht jedesmal meine
beiden Segel reffen, was zB bei meinem Gross (die Latten verheddern sich schnell mal in den Lazyjack-Leinen) nur mit einem rein in den Wind-Kurs möglich wäre. Auf diesen Stress kann ich als
Einhandsegler verzichten und somit bewege ich mich mal auf der vorsichtigen Seite. Es spielt für mich eh keine Rolle, ob ich dann am Schluss dieser Mega-Etappe 38 oder 42 Tage benötigt
habe.
Um
Mitternacht bin ich auf die Höhe der Halbinsel Punta Mala und es queren mich in kurzen Abständen zwei Frachter. Ohne uns gross zu beschäftigen toben sich um uns herum drei Squalls aus und es wird
einiges ruppiger. Diese erste Nacht verbringe ich mehrheitlich mit 15 Min.-Nickerchen und längerem Wache schieben im Cockpit der KYORY. Im Morgengrauen passieren wir um 0600, Freitag,
26.6., den südlichen WP Punta Mala. Es wird wieder ruhiger und ein weiterer Frachter quert mich. Verschiedene Winddrehungen bedingten zwischenzeitlich schon die einte oder andere Wende und gegen
1000 kam ich in eine länger andauernde Flaute. Also Motor an und Genua rein bis wir um 1400 auf wieder so 15kn Wind treffen. Dann rolle ich diesmal die Genua sofort auf 90% aus und stelle
gleichzeitig den Motor ab. So segeln wir mit einem akzeptablen Speed von knappen 5kn rollend gegen Süden, da der Schwell so richtig an die BB-Seite klatscht. Nach 1600 geht der Wind wieder zurück
auf unter 10kn und wir dümpeln in den folgenden nur unter Genua, aber immerhin auf Kurs gegen SW.
Gegen
Mitternacht kommt wohl wieder ein bisschen Wind auf, aber auch nach einer Wende kommen wir nicht so richtig vom Fleck. Im Wissen, dass diese ersten Kalmen-Tage viel Geduld verlangen, will ich
auch nicht immer gleich den Diesel starten. Aber um 0300, Samstag, 27.6., starte ich doch wieder den Motor, bis so um 0700 endlich es betzeli Wind aufkommt. Die Genua 80% raus und den Motor aus.
Mit drehenden Winden kreuze ich auf und beim Durchqueren eines Squalls mit Blitz und Donner wird es wieder richtig ruppig. Um 1300 muss ich wieder den Motor starten, da mir der wenige Wind voll
auf die Schnauze bläst. Und erst abends um 1800 kann ich bei eintreffenden 12kn Wind, unter Genua von 60% wieder ein bisschen Halbwind segeln und den Motor abstellen. Um Mitternacht haben wir es
mit drehenden Winden zu tun die bald ganz ausfallen und somit wieder Genua rein und Diesel an. Mit Tagesanbruch nach 0600, Sonntag, 28.6., kommt wieder Wind auf, Genua auf 70% raus, Motor aus und
wir segeln mit Knurri-Unterstützung am Wind bis auf den Mittag zu. Somit gehen diese Tage der ersten Woche, die doch schon einiges an Geduld verlangten, dem Ende entgegen.
Resümee: Eine vielfach blöde Segelei mit grossem Schaukeleffekt! Viele Squalls mit Regen aus dickem Gwölch und zum Segeln zu wenig Wind. Aber ja,
natürlich wusste ich was in diesen ersten Tagen so auf und zukommt und ich dabei - mehr als mir lieb ist - auch den Diesel starten musste. Nun, die KYORY und ich haben das soweit gut
gemeistert und wir sind gespannt welche Überraschungen die zweite Woche für uns bereithält!?
Themenblock
"Schlafsequenzen": Sicher kann sich auch der Nichtsegler gut vorstellen, dass man auf einem sich dauernd in Bewegung befindlichen Boot, bei meistens 10° Krängung, nicht so tief und lange schlafen kann - wie im bequemen Bett zuhause. Bei den meisten von uns Seglern ist daqbei das
Unterbewusstsein sowieso speziell sensibilisiert auf nicht normale Bewegungen des Bootes. Dh, der siebte Sinn weckt mich meistens auf, wenn zB der Wind gedreht hat und dabei die Wellen in einem
anderen Ton und Rhythmus an die Bordwand schlagen. Durch die ersten Nächte dieser Etappe, wenn mich unter Segel der Bäru genial auf Kurs hielt, musste ich natürlich wegen dem nahen Panama-Kanal
schon mit einigem Dickschiffverkehr sowie auch mit Fischerbooten rechnen. Auch wusste ich zum Voraus, dass mich hier im Kalmengürtel (Innertropische Konvergenzzone ITKZ) stetige Wind- und
Strömungswechsel mit längeren Flauten beschäftigen würden. Also hielt ich mich in diesen Tagen und va Nächten mehrheitlich an meine 15/30 Min. dauernden Schlafpausen. Diese verbrachte ich
entweder im Cockpit auf den Backskistenpolstern oder auf der temporären Polsterliege des Salonbodens. Natürlich immer mit jeweils auf die gewünschte Schlafenszeit eingestelltem
und sehr lärmigem Weckruf meiner Eieruhr. Wie schon auf der Reise durchs Mittelmeer und über den Atlantik habe ich mich
eigentlich soweit gut, ohne meine Gesundheit störende Probleme, an diese kurzen Schlafsequenzen in rush hour-Gebieten gewöhnt. Wobei mir sicher auch das Alter - ich komme heute mit gegen 6
Stunden Schlaf gut über die Runden - entgegen kommt. Und natürlich gibt mir auch das AIS (Automatisches Identifikationssystem) Alarm bei Annäherungen von Dickschiffen oder auch kleineren Booten,
die mit diesem Frühwarnsystem ausgerüstet sind. Im weiteren verfolge ich die sich nähernden Squalls auf dem Radar um deren Stärken einschätzen zu können. Nach einer Schlafpause erfolgt als erstes
immer ein 360°-Rundumblick vom Cockpit aus, dann kontrolliere ich den Wind und den Kurs um eventuelle Anpassungen vornehmen zu können. Anschliessend erfasse ich in der Salon-Naviecke so alle 2-4
Stunden entsprechende Logbuch-Einträge. Die Schlafsequenzen werde ich dann aber in einigen Tagen, wenn ich in der Passatzone nicht mehr gross mit Schiffsverkehr rechnen muss, auf 1-2 Stunden
ausdehnen sowie diese dann mehrheitlich und auch ein bisschen bequemer in meiner Koje der Mittelkabine verbringen.
2. Woche, Sonntag, 28.6.2015/1200 - Sonntag 5.7.2015/1200; 04°17.1N/080°45.6W -
03°43.8N/087°30.3W):
Nach dem Lunch geht es auf 1400 zu und ich bin aufgrund einer weiteren Windabnahme gezwungen einmal mehr den Motor zu starten und die Genua
einzurollen. Kurz darauf besucht mich auf dieser Etappe erstmals eine kleine Delfin-Familie. Wie für uns alle ist doch der Anblick dieser putzigen Kerle auch für mich immer wieder ein grosser
Aufsteller. Nach 1600 versuche ich beim WP Isla Malpelo, mit diversen Kursänderungen und beim abwettern von drei Squalls, weiter nach S auf wenigstens mal 03°N runter zu kommen. Gegen 1900 setze
ich die Genua wieder auf 70%, stelle den Motor ab und schalte den Bäru mit dem Knurri (AP) zu. Ich musste dabei aber feststellen, dass beim Einsatz beider Systeme der Knurri zu grosse Ausschläge
macht. Und schon geht der Wind wieder zurück. Dh Genua rein und Motor an! Einfach stupid, aber auch ich habe ja das Wetter zu akzeptieren wie es kommt! Wohl hat übrigens schon Aristoteles (384 -
322 v. Chr.) geschrieben: „Du kannst den Wind nicht ändern, aber du kannst die Segel anders setzen!“ Aber lieber Aristo selig, was machst du wenn du gar keinen Wind hast? - Ha,
ha!
In
diesen ersten Tagen ist jeweils der Himmel stets zu etwa der Hälfte bewölkt. Es geht in die Nacht des Montag, 29. Juni, hinein und erst um 0630 kommt wieder ein bisschen Wind auf. Gleich rolle
ich die Genua auf 80% aus und stelle den Motor ab. Aber verflixt nochmal, eine Stunde später bin ich bereits wieder am einrollen der Genua und fahre unter Motor! Dann kann ich aber um 0900 die
Genua sogar voll ausfahren und ich versuche dabei weiter gegen die für mich scheint‘s ominösen 03°N runter zu kommen. Bei einem Erfolg dieses Vorhabens würde ich nach meiner Einschätzung so ab
Mittwoch auf vermehrten Südwind treffen. Aber nach zwei weiteren Wenden treibe ich mit der KYORY weiter gegen W zu! Nach dem Lunch passiere ich gegen 1400 eine breite Squall-Front und
hoffe dabei auf zusätzlichen Wind. Aber nach einigen kurzen Böen muss ich um 1500 bei drehenden Lüftchen die Genua wieder versorgen und weiter gegen SW motoren. Um 1715 schiebe ich mit nur
50%-Genua und ohne Motor leicht nach Süden - aber leider bleibt mir bald nichts anderes übrig als zuzuschauen, wie wir stetig nach SE kommen! Dabei trichtere ich mir wieder
ein: Nur geduldig bleiben und nicht die Nerven verlieren! So schummle ich mich unter ausgerollter Genua von 30% und einem Kurs von 90° (!) durch die Nacht des Dienstag, 30.Juni. Dann endlich, welch ein Aufsteller, um 0615 werde ich erlöst, mit voll
ausgefahrener Genua und dem erstmals auf dieser Etappe gesetzten Gross im 2. Reff geht es bei einem Wind von gegen 15kn mit zeitweise erfreulichen 5kn Speed auf einem Kurs von 210° gegen SW. Ui,
es kann wirklich wieder richtig gesegelt werden und so kommen wir zügig durch den frühen Morgen in den Mittag hinein. Dabei führe ich nach dem Lunch einen grösseren Motoren-Check durch und fülle
dabei 2dl Öl nach. Auch verstaue ich die ersten 8 inzwischen leeren Dieselkanister (total 160 Lt.) im „Keller“ unter dem Cockpit. Beim anschliessenden Deck-Kontrollgang stelle ich fest, dass sich
bei der Rodkicker-Masthalterung eine um die andere Niete löst. Dies ist noch kein akutes Problem, werde dies aber im Auge behalten und dann in Atuona neu vernieten.
Den ganzen Nachmittag sind wir mit einem Kurs von 270° gut unterwegs und durchfahren ohne nennenswerte Probleme alle 1-2 Stunden einen Squall. So
geht es in eine weitere Nacht hinein und wir durchqueren dabei zwei weitere Squalls mit viel Regen. Nach 2400 des 1. Juli, es kreuzte uns gerade ein Russen-Frachter, wird mir eine herrlich
kitschige Vollmondnacht geboten, was für mich auf See immer ein Höhepunkt ist. In diesen hellen Nächten, wenn mir nicht gerade Wolken die Sicht versperren, halte ich mich viele zusätzliche
Stunden im Cockpit auf und bestaune dieses silbrig glitzernde Naturschauspiel! Übrigens verbringe ich seit dieser Nacht meine Schlafpausen auf meiner sehr bequemen Matratze in meiner Koje. Und
gegen Morgen darf ich dann nach dem nächtlichen Vollmond-Spektakel noch einen farbenprächtigen Sonnenaufgang miterleben. Aber leider geht dabei auch der Wind ein wenig zurück. Wir kommen aber
trotzdem mit über 3kn gut vorwärts und ich muss die Segel nicht verstellen. Mit gar über 4kn geht es mit Kurs 290° durch den Vormittag in den Nachmittag hinein. Gegen 1500 nehmen Wind und
Wellenhöhe aus SSW zu und ich versuche einen Kurs von um die 265° einzuhalten.
Mit
eintreffen eines stärkeren Squalls reduziere ich nach 1800 die Genua auf 70%. Anschliessend geht es auf einer Höhe von 03°20‘ soweit ruhig durch die Nacht des 2. Juli. Ab 0300 ist es aber mit der
Ruhe definitiv vorbei. Es treffen uns Winddrehungen von 90° und ab 0530 folgen einige Squalls mit viel Regen. Da die Nacht hindurch eine angenehme Wärme von 27° herrschte, war ich ohne Regenanzug
im Cockpit und ich musste 2x meine nassen Shirts und Shorts wechseln! In dieser Phase musste ich in den Morgen hinein auch einige Male aufkreuzen, aber mehrheitlich ging es auf etwa 250/260°
gegen SW. Mit stetigem Windrückgang fahre ich die Genua voll aus und wenn wir auch langsamer werden - es geht immerhin vorwärts. So geht es weiter, unter einer seit Tagen geschlossener
Wolkendecke durch in den Vormittag und Nachmittag hinein. Um 1600 setze ich mir mit 03°N und 095W einen neuen WP. Die nachfolgenden zwei Stunden hatte ich, bei sukzessive bis auf 30% reduzierter
Genua, mit zwei weiteren starken Squalls von 22kn Wind und viel Regen zu kämpfen. Es folgten dabei weitere Kleiderwechsel! - Schmunzel, schmunzel! Gegen 2100 zieht der Wind wieder an und es geht
rassig gegen SSW in die kommende Nacht hinein. Bis gegen 0300 des 3. Juli kann ich mich mit nun 1stündigen Schlafpausen gut erholen. Leider geht dann später
der Wind auf zeitweise unter 10kn zurück und ich rolle die Genua auf 40% ein. Mit Unterstützung der Strömung kommen wir immer noch mit um die 4kn gut vorwärts. Ab 0500 ziehen wieder einige
Squalls über uns hinweg und um 0800 ist Flaute angesagt. Dabei schleiche ich wenigstens unter Segel weiter durch die See.
Aber, ui, Scheisse! Was ist denn nun passiert? Der im Masttop platzierte Garmin-Windsensor - zeigt die Windrichtung
und Windstärke an - ist ausgefallen. Ich checke die entsprechenden Verbindungen, die soweit aber alle i.O. sind. So auf die Schnelle kann ich mir einfach keinen Reim darauf machen, …. aber
langsam zähle ich zwei und zwei zusammen! Denn auf der mehr als ruppigen Fahrt von Aruba nach Cartagena in diesem Frühjahr ist mir doch schon die auch auf dem Masttop montierte
Verklicker-Beleuchtung ausgefallen. Da habe ich wohl ein Problem mit den in einem Kabelrohr die 15m in den Masttop hinauf führenden Kabeln. In diesem Elektro-Plastikrohr werden begleitend auch
noch die Kabel zur VHF-Antenne und des Ankerlichtes nach oben geführt. Und wirklich, als ich in der kommenden Nacht mit dem Ankerlicht den Verklicker (Windrichtungsanzeiger) beleuchten
wollte - ging nichts! Und das wäre nun wieder ein weiteres Scheiss-Problem, ein weiteres faules Ei das mir mein Möchtegern-Bootsumbauer in Kilada gelegt hat. Denn
ohne irgendwelche zusätzliche Halterungen verlegte er damals dieses Elektrorohr im Mast! Später fixierte ich dann das verständlicherweise beim Rollen immer scheppernde Rohr noch in Griechenland
mit einigen speziellen in den Mast eingeführten Halbkreis-Schrauben. Vermutlich ist nun entweder das Rohr gebrochen oder die Kabel sind am Rohrende durch die viele Bootsbewegungen durchgescheuert
worden! Nun, dieses Problem kann ich erst in einer ruhigen Bucht oder Marina klären. Verdammt noch mal, muss ich nun hier auf Tahiti ein weiteres Mal auswassern um vermutlich sogar den Mast
abzubauen!? Somit schaue ich also tagsüber vorerst wieder vermehrt mal auf den Verklicker und die nun noch zusätzlich über Deck an den Wanten montierten Windfäden. Und die Windgeschwindigkeit
entnehme ich nun halt meinem Hand-Windmessgerät. Aber auch meine auf die Wellen der See gerichteten Augen und auch meine Ohren wie mein Gefühl sind eigentlich für ein schätzen der Windstärke
schon gut sensibilisiert! Okay, ich kann derzeit an dieser immerhin nicht lebenswichtigen Situation nichts ändern und so ziehen wir weiter in Richtung Westen. Denn wohl könnte ich die 15 Meter in
den Masttop rauf steigen, aber da oben eine solch heikle und länger dauernde Arbeit mit einem vermutlich bedingten Kabeltausch, dann erst noch bei dieser meistens bockigen See vorzunehmen ist
einfach nicht möglich!
Es geht gegen Mittag zu und nach dem Lunch geht der Wind auf unter 5Kn zurück. Bei laufendem Motor ziehe ich die die
Genua ein und fixiere das Gross in Midship. Über die nächsten drei Stunden lasse ich noch zusätzlich den Watermaker mitlaufen. Dabei stelle ich bei einem Blick in mein Logbuch fest, dass ich über
die vergangenen drei Tage und Nächte nie den Diesel zuschalten musste! Also für heute doch noch was Erfreuliches! Nach 1500 kann ich bei wieder leicht anziehendem Wind die Genua auf vorerst 60%
ausrollen und das immer im 2. Reff befindliche Gross verschiebe ich wieder auf STB-Bug. So geht in den Abend und die Nacht des 4. Juli hinein. Dabei muss ich feststellen, dass wir auch mit
70%-Genua und vereinzelter aufkreuzerei keine grossen Gewinne gegen SW machen. Nicht mal ein gleich nach Mitternacht einsetzender Squall mit Blitz und Donner bringt uns den erhofften zusätzlichen
Schub. So schaukeln wir mit 1-3kn vorwärts - aber verflixt nochmal, mehrheitlich gegen NW! Immerhin zieht der Wind mit dem Sonnenaufgang ein bisschen an und mit nun gegen 4kn segeln wir
dem Mittag entgegen und durchqueren einen weiteren Squall. Den ganzen Nachmittag hindurch ändert sich nichts, es folgen weitere im Stundentakt auf uns
treffende Squalls mit kurzen Aufhellungen unter fast geschlossener Wolkendecke. Ich kreuze mich beim durchfahren dieser Squalls mit 3-4 kn immerhin wieder auf 260° gegen W in den Abend hinein. Um
2200 überrascht mich ein starker Squall mit Böen von über 20kn und ich reduziere die Genua auf gegen 30%. Dieser mal wieder lang anhaltende Squall beschäftigt mich bis gegen 0100 des 5. Juli.
Nein, keine Tenüwechsel, da ich einen Offshoreanzug übergezogen hatte! Und das dabei mitlaufende Radar zeigte mir auf, dass wir dabei voll durch das Squall-Zentrum segelten. Und wie schon öfters
gehabt, ab 0500 geht nichts mehr. Nun lasse ich aber ohne zu motoren, mit eingerollter Genua und Midship gestelltem Gross, die KYORY über die folgenden Stunden einfach treiben. Dabei ist
treiben zu viel gesagt, denn wir treten fast vor Ort! Gegen Mittag kommt dann wieder etwas Wind auf und ich rolle die Genua auf 70% aus und das Gross steht wieder auf STB-Bug.
Aber es ist einfach weiterhin sehr frustrierend - ich komme und komme nicht gegen Süden auf die mich zurollenden Wellen an! Respektive ich möchte und muss auch die
wohl starke KYORY schützen und nicht einfach sinnlos gegen die bockige See an zu bolzen! Auch muss ich hier wieder mal festhalten, dass ich nach bald drei Jahren Langfahrt immer noch Lehrgeld
bezahle, aber mit Krampf und Willen tagtäglich aus diesen neuen Lektionen und manchmal auch schmerzhaften Erfahrungen lerne! So, "fertig loschtig", um Punkt 1200 des 5. Juli entscheide ich mich schweren Herzens, dass ich während den kommenden zwei Tagen und Nächten mit einem 130/160°-Kurs zurück gegen
SE fahre! „Ghaue oder gstoche“ - ich muss nun verflixt nochmal endlich runter in den Süden kommen!
Resümee dieser 2. Woche: Sicher ist das Problem mit dem Ausfall der in den Masttop führenden Kabeln die Enttäuschung
der Woche. Auch machte mir die weiterhin ruppige und konfuse See das Höhe segeln wirklich nicht einfach. Dabei brachten uns auch die vielen Wenden und das Aufkreuzen nicht den erhofften
Süd-Gewinn! Übrigens ist einer meiner ersten Jobs auf dem morgendlich Deck-check, alle nachts auf dem Deck und sogar im Cockpit gestrandeten Tintenfische, so immer etwa 10 Stück, einzusammeln und
über Bord zu werfen!
Aber vor allem einen Frage steht noch im Raum und die muss ich einfach bald beantworten können: Ist diese nun eingeschlagene
SE-Taktik wohl die Lösung!? Oder hätte ich doch gleich in einer Hau-Ruck-Aktion unter Motor den Äquator unter den Bug nehmen
sollen!?
Themenblock
„Verpflegung/Getränke“: Da mich neben dem Thema „Schlafpausen“ auch immer viele Fragen zur „Verpflegung“ erreichen, gehe ich nachfolgend ein bisschen Ausführlicher auch auf diese
wichtige Thematik ein. Voraussetzung für einen zufriedenen Skipper mit oder ohne Crew ist natürlich eine soweit bestens ausgerüstete und übersichtliche Pantry. Dabei sind auf der KYORY
alle Pfannen, Küchengeräte und das Besteck funktionell verstaut, gut gesichert und optimal zugänglich. Haltegriffe und auch eine Schlingerleiste sind vorhanden, denn auch bei Schräglage oder beim
Rollen muss ich in der Pantry eine warme Mahlzeit zubereiten können. Denn gerade eine lange Etappe erfordert viel Kraft sowie einen wachen Geist und dann wird eine richtige Ernährung doppelt
wichtig. Natürlich mache ich mir aber bei entsprechend bockiger See eher nur eine heisse Suppe oder ein Fertiggericht. Ich habe eigentlich alles an Bord was sich auch eine gute Köchin oder ein
Koch wünschen würde. Natürlich ist der Kochherd kardanisch aufgehängt und die Pfannen können auf dem Gas-Kochfeld mittels einem Federrückhaltesystem festgehakt werden.
Für mich und alle anderen Skipper sicher auch, ist natürlich die Verpflegung eines der wichtigsten Themen, vor allem
wenn man über Monate oder gar Jahre auf einem Boot lebt. Also ich versuche erstens beim Essen nach Möglichkeit aus einem über die Monate auf See soweit fest
eingespielten Zeitraster meine Hauptmahlzeiten einzunehmen. Für mich heisst das: Zmorge um 0800, Zmittag um 1200 und Znacht um 1900. Und zweitens gibt es zwischendurch, va nachts bei längeren
Cockpit-Aufenthalten immer wieder was zu knabbern, ob Früchten, Trockenobst, Nüsse, Müsliriegel oder Schoggi. Aber ich muss gestehen, auch auf dieser Etappe hatte ich nach zwei Wochen schon alle
am Lager befindlichen Schoggitafeln, Mars, Bountys etc. weggeputzt! Ähm, ich gebe es zu, ech bin scho es betzeli süchtig nach Süssem - ned nor noch Glace! - Schmunzel, schmunzel!
Bei einer solch langen Etappe über mehrere Wochen, muss berücksichtigt werden, dass nach etwa 14 Tagen alles
Frischgemüse und die Früchten verbraucht sein müssen. Ergänzend machte ich auf dieser Etappe eine spezielle Erfahrung mit der Eier-Lagerhaltung. Trotzdem ich 20 Eier in der 0-5° eingestellten
Kühlbox aufbewahrte, musste ich akzeptieren, dass dies auf einem rollenden und stampfenden Boot nicht länger als über vier Wochen möglich ist. Von diesen 20
in Panama gekauften Eiern musste ich nämlich 8 Stück wegschmeissen. Sogar nach positiv erfolgtem Salzwasser-Test - wenn sie sinken sollten sie OK sein - waren schlechte dabei! Somit hatte ich
dann halt nicht die ganze Überquerung meine speziellen Sonntags-Spiegeleier mit Speck, geriebenem Emmentaler und Aromat obendrauf! Meine Hauptmahlzeiten setzen sich in etwa wie folgt
zusammen:
Zmorge: Ein kleineres oder grösseres Crunch-Müsli mit Zugabe einer zerschnittenen Früchte oder einem Yoghurt,
angereichert in einer Tasse Milch darf nie fehlen. Dabei gab es ab der zweiten Woche nur noch Pulvermilch, da wie bei den Eiern auch der UHT-Milch die Rollerei, trotz Kühlbox-Aufbewahrung, nicht
gut bekam. Dazu je nach Lust und Laune etwas Käse, Salami, Schinken und/oder Paté sowie Butter und Konfi oder Honig als Brotaufstrich. Zum Etappen-Anfang gab es noch über einige Tage Frischbrot
und anschliessend nur noch Pumpernickel oder Knäckebrot. Das Brotbacken habe ich für mich alleine schon im Mittelmeer aufgegeben. Ist für mich aber nicht
weiter schlimm, da ich eh nicht allzu viel Brot konsumiere. Zum Zmorge mache ich mir meistens noch einen Tee oder vereinzelt auch Kaffee.
Zmittag: Da bereite ich erstens in einer grossen Pfanne, mit einem Drittel direkt
aus der See angereichertem Wasser, eine für zwei Tage ausreichende Grossration von Teigwaren (abwechselnd Spaghetti, Nudeln, Spiralen, Hörnli, Penne, Fusilli, etc.) vor. Gleichzeitig bereite ich
in einer kleineren Pfanne die Saucen aus Tomaten, Mais, Erbsen, Speck, Salamirädchen, Spiegeleier, Käse sowie Früchten etc. zu. Ich greife dabei einfach auf das zurück, was gerade noch Frisch zur
Verfügung steht oder gegessen werden muss. Natürlich setze ich auch auf gute Qualität von Fertigsaucen in Gläsern wie: Bolognese, Carbonara, Napoli, Tomaten, Pilze, auch als Arrabbiata oder
Salsa. Meistens von Barilla, Bertolli oder Knorr. All diese Gerichte werden von mir noch zusätzlich mit Knobli (schützen gegen Infektionen) und Zwiebeln (machen Bakterien und Viren den Garaus),
diversen Kräutern und Reibkäse aufgemotzt. Ein weiteres warmes 2-Tage-Grossrationsgericht besteht aus Reis (Langkorn, Basmati oder Vollkorn). Dazu mixe ich wieder Saucen mit Zugaben von
Mushrooms, verschiedenen Meeresfrüchten (va für die Paella) wie Shrimps, Muscheln, Calamaris, Sardinen, Ton sowie Oliven. Auch diese Reis-Gerichte werden natürlich noch mit Kräutern (auch Safran-Portiönli fehlen nicht) und Knobli sowie Zwiebeln aufgepeppt. Und vor allem mit den Kräutern kann ich
so viel kombinieren und verändern, dass jedes eigentlich ähnliche Gericht wieder ganz anders schmeckt! Aber eines ist klar, eine Gewichtszunahme beim Leben auf einem Boot erfolgt wirklich
selten. Denn diese trotz allem nicht so abwechslungsreiche Verpflegung regt nicht immer zu grossem Appetit an - und der Magen wird dann auch ohne Magenband immer kleiner und kleiner! - Schmunzel,
schmunzel! Aber die eigentlich stetige Bewegung an Bord löst bei mir schon auch mal Mitten In der Nacht die Lust auf etwas „Kräftigerem“ aus!
Eine meiner weiteren Lieblingsspeisen sind Kartoffeln, die ich auf dem Boot gut lagern kann.
Meistens bereite ich sie bereits geschält im Dampfkochtopf zu oder mache Bratkartoffeln im Backofen oder einfach nur in der Pfanne. Und für uns Schweizer gibt es nichts urchigeres als ein Plättli
met gschwellte Härdöpfu, serviert mit Käse, ein bisschen Wurst, Salz und Butter! Und wenn jeweils auch der Frischsalat und das Gemüse als Beilagen aufgebraucht sind, gibt es Ratatouille, Mais, Bohnen usw. als zusätzliche Beilage nur noch aus aus Gläsern.
Znacht:
Das ist schnell erzählt, denn entweder habe ich noch Lust auf eine weitere Portion von einem der Mittagsmenüs oder wie schon erwähnt bereite ich mir eine der vielen an Bord befindlichen
nährhaften Suppen mit zugefügten Wursträdlis zu.
Anfügen kann ich noch, dass ich im Vorfeld dieses Segelabenteuers im 2008 einen Kochkurs in Luzern besuchte und bei einer
Hirslanden-Ernährungsberaterin eine entsprechende Beratung einholte.
Was ich mir aber immer noch nicht erarbeitet habe, ist die Technik einer längerfristigen Lagerhaltung mittels Einkochen. Ich denke da va an Fleisch,
Gemüse, oder auch Apfelmus usw. Ich hoffe, dass wenn mal meine Tochter Sandra die KYORY entert, sie mir da eine entsprechende Nachschulung geben kann. Übrigens habe ich mir bereits ein
stattliches Lager diverser als Einmachgläser gut einsetzbare Gläser zugelegt. In diesen befanden sich zB die verschiedensten Spaghetti-Saucen, Oliven, Früchten etc.
Nun muss ich aber, auch wenn es mir keinen Spass macht, das für mich leidige
Thema Fischen noch ansprechen. Ganze 4x habe ich es auf dieser Etappe versucht und ich konnte nicht einen einzigen Erfolg verbuchen. Dabei hätte ich doch noch so gerne endlich mal einen Fisch auf
dem Teller! 1. Versuch: War mein Fehler, da ich das Vorfach mit einem Octopus-Kunstköder an einem schon ein wenig rostigen Klipp
befestigte. Resultat: Vorfach und Fisch weg. 2. Versuch: Setzte meinen stärksten Vorfächer mit grösserem Octopus ein. Dabei kämpfte ich gegen 10 Min. mit einem Fisch an der Angel. Resultat:
Teures Vorfach bei Klipp/Leine weg und somit auch einen bereits gefangenen Fisch verloren. 3. Versuch: Diesmal setze ich am Vorfach einen Blinkerköder ein. Resultat: Fisch mit Blinker weg. 4. und
letzter Versuch: Setze wieder ein Vorfach mit einem Octopus aus. Resultat: Die Octopus-Schwänze sind weggeknabert! - Nein, ich lasse mich von diesen Fischen nicht verscheissern und verzichte
vorläufig auf jede weitere Aktion in dieser Sache! Vermutlich haben diese Fische ein Warnsystem eingerichtet: „Achtung die KYORY kommt auf uns zu, gehen wir doch mal schauen, wie wir den
Skipper und Möchte-Gern-Fischer ein bisschen ärgern können!?" - Ha, ha, ha!
Hier noch einige Bemerkungen zur Lagerhaltung von Vorräten auf einem Langfahrtenboot. Da ich auf dieser
Blauwasserfahrt viele Wochen auf See oder auch in Buchten verbringe, werde ich natürlich nicht an jeder Ecke oder Insel von Einkaufsmöglichkeiten verwöhnt. Auch aus Sicherheitsgründen und meiner
gewünschten Unabhängigkeit entsprechend, bedingt ein grösseres Lager an Esswaren und Getränken an Bord. Ohne hier gross ins Detail zu gehen habe ich erstens von den meisten Grundnahrungsmitteln
einen ausreichenden Vorrat, in diversen Grössen von Tupperware-Behältnissen, auf das ganze Boot verteilt. Dabei versuche ich beim Einkauf immer viel Frischkost zu ergattern, wobei ich erst noch
den späteren Verpackungsabfall reduzieren kann. Aber man kann es drehen und wenden wie man will, ohne Konserven in Dosen oder Gläsern geht es einfach nicht und somit habe ich zweitens ein
weiteres stattliches Lager solcher Produkte an Bord. Also mein auf der KYORY gestauter Vorrat an Nahrungsmitteln und Getränken würde mich sicher gegen 10 Monate „über Wasser halten“.
Aber verständlicherweise freue ich mich auf jeden neuen Landfall, der meistens die Möglichkeit bietet, frische und mir teilweise bis anhin noch unbekannte Früchten sowie vereinzelt auch Gemüse
einzukaufen! Und natürlich nehme ich jeweils zur Abwechslung die Chance wahr, das einte oder andere einheimische Restaurant aufzusuchen!
Beim Thema Getränke denke ich in erster Linie an Wasser und gehe von einem Tagesverbrauch von vier Litern aus. Auf der KYORY
kann ich mit meinem EcoTec-Watermaker (mittels Osmose-Verfahren) aus dem Meerwasser ca. 50Ltr. Trinkwasser/Stunde produzieren. Betrieben wird dieser 230V-Watermaker über einen zusätzlichen
Generator an meinem Dieselmotor. Damit befülle ich jeweils meine zwei Wassertanks von total 200 Ltr. Fassungsvermögen. Dieses Wasser ist wohl problemlos geniessbar, trotzdem benötige ich es bis
anhin nur zum Kochen, für den Abwasch und zum Duschen. Zusätzlich staue ich vor längeren Etappen, wie zB für die Pazifik-Überquerung, noch etwa 100Lt. Trinkwasser in 5Ltr.-Kanistern in der Bilge.
Für Notsituationen habe ich noch ein Blachensystem, mit dem ich Regenwasser auf Deck auffangen könnte. Also was Wasser betrifft bin ich eigentlich sehr gut abgesichert. Bei den jeweils zu Beginn
einer Etappe noch an Bord befindlichen Süssgetränken von Cola, Fanta oder Citro ist es auf der KYORY wie bei den Schoggis, nach etwa zwei Wochen habe ich alles weggeputzt. Ich habe nun angefangen zwei oder drei Flaschen
Frucht-Konzentrat zu kaufen, die ich dann teilweise bis 1:8 mit Wasser mixen kann.
Was den Alkohol betrifft habe ich keine Berührungsängste, da ich im Vergleich zu meiner Schoggisucht mit dem Alkohol
keine Umgangsprobleme habe. Wohl habe ich Wodka, Gin und Rum an Bord, wobei sich aber die Füllmengen zwischenzeitlich kein bisschen verändert haben. Allerhöchstens würde ich bei einer Erkältung
mal einen Tee-Rum trinken. Demgegenüber habe ich schon lieber ein Glas feinen Roten oder Weissen Cabernet-Sauvignon, von denen ich einige Flaschen an Bord habe. Aber am liebsten trinke ich hier
in diesen warmen Gefilden zum Essen gerne ein kühles Bier. Bis anhin galt übrigens auf einem Törn ein für mich ungeschriebenes Gesetz: Auf See gibt es keinen Alkohol! Aber auf dieser
Pazifik-Überquerung habe ich dieses Gesetz gebrochen! Nach etwa zwei Wochen Reisedauer belohnte ich mich hie und da zum Znacht mit einem Bierchen und in der vierten Woche öffnete ich sogar noch
eine Flasche Rotwein. Also während den ganzen 40 Tagen auf See gönnte ich mir total 8 kleine Balboa-Bierdosen und eine Flasche Wein. Ich meine, dass diese
kleine Menge von Alkohol schon eher als Medizin eingestuft werden kann! - Schmunzel, schmunzel!
3. Woche, Sonntag, 5.7.2015/1200 - Sonntag 12.7.2015/1200; 03°43.8N/087°30.3W -
02°45.9N/092°20.7W:
Aber was aus dieser eingeleiteten „Hau-Ruck-Taktik“ vom 5. Juli wurde, möchte ich hier eigentlich lieber nicht festhalten! Okay, ungern gebe ich es zu, denn bereits um 1600 gab ich diese Taktik gezwungener Massen wieder auf. Ich schwenkte mittels einer
Wende von 130° zurück auf 270°! Im Moment ist einfach alles nur Scheisse! Die folgenden Stunden bis Mitternacht wurden eine holprige Angelegenheit, wobei ich einen Squall mit Böen von 25kn
querte. Mit der einten oder anderen weiteren Wende komme ich wohl bei vollkommen bedecktem Himmel nach W, aber ich bewege mich einfach immer noch zu viel zu nördlich! Weiter geht es durch die
Nacht des 6. Juli mit seglerisch problemlosen Stunden - bei zeitweise einem Kurs von 300° nach NW! Dazwischen leiste ich mir dringend notwendige Schlafpausen von jeweils 1-2 Stunden. Um 0800
schloss ich eine Wende von 120° nach SE ab!
So, verflixt und zugenäht, nun will ich wirklich definitiv bei einer Breite von 086°W bis auf erst mal 02°N hinunter! Dies wird nun eine Fahrt von gegen drei
Tagen und die ziehe ich diesmal durch! Mit um die 15Kn Wind geht es durch den Vormittag. Gegen 1200 steigt noch der Kompressor der Kühlbox aus. Die Ursache ist schnell eruiert, die Sicherung
inklusive Steckhalterung ist durchgebrannt und der Austausch ist schnell vollzogen.
Und
um 1300, während ich mir im Salon ein Nickerchen in Badehosen gönnte, erwischte mich der bis anhin heftigste Squall! Innert Sekunden brodelte die See und die Regenböen von 25-30kn peitschten nur
so von BB über die KYORY hinweg. Sukzessive reduzierte ich die Genua auf bis zu 30% und das Gross beliess ich mal im 2. Reff. Gemäss meinem Sailmaker müsste ich bei etwa 27kn Wind beim
Gross ins 3. Reff. Das STB-Süllbord zog durch die See und aufgrund der dadurch verlängerten Wasserlinie düsten wir während fast zwei Stunden auf Halbwind und Raumschots mit 6-8.4kn Speed durch
diese gespenstische wild tobende Szenerie! Hie und da platzierte eine gröbere Welle auch noch Wasser ins Cockpit, soweit für mich kein Problem, ich stand ja nur in der Badehose am Steuer. Bei
einem kurzzeitigen Windrückgang auf etwa 22kn gehe ich auf Kurs 185° nach S. Ich verzichtete in dieser Situation in den Wind zu steuern um vorsichtshalber das Gross doch noch ins 3. Reff zu
setzen. Dies war mir zu gefährlich und nach meiner Einschätzung und Erfahrung mit der KYORY ging ich dieses Risiko ein und beliess das Gross im 2. Reff. Uf! Ich gebe es zu, dass ich
aufatmete als gegen 1500 der ganze Spuck von einer auf die andere Sekunde vorbei war und sich die See wieder beruhigte und sogar eine kurze Flaute folgte!
Übrigens hatte ich am Steuer eher eine Kontrollfunktion, um bei einem etwaigen gröberen Windwechsel oder gar Bruch der Bäru-Anlage sofort eingreifen zu können. Aber diese Vorsichtsmassnahme
ignorierte der Bäru und machte in diesen zwei wilden Stunden einen einfach Super-Job!
Beim
gleich anschliessenden Deck-Kontrollgang stelle ich fest, dass mir während diesem wilden Ritt der an einer STB-Want fixierte Bootshaken von einer Welle aus der Halterung gerissen und über Bord
gespült wurde. So, nun kann ich endlich eine Katzenwäsche genehmigen und mir ein Shirt und Shorts überziehen. In diesen regnerischen und feuchten Tagen ist es übrigens schwierig mal meine nassen
mit viel Salzwasser getränkten Sachen zu waschen. Auch den durchweichten Offshoreanzug sollte ich auch mal an die Sonne kommen. Denn im Innenbereich des Bootes hänge ich keine feuchten Kleider
auf, denn Feuchtigkeit erzeugt Grünspan! Gegen 1800 geht es wieder mit auf 70% ausgerollter Genua und gut 4kn Speed auf einem Kurs von 125° zügig nach ESE. Um 2100 quert uns wieder mal ein
Frachter. Kurz nach 0100 des 7. Juli zieht sich der Wind auf unter 10kn zurück und auf STB ist ein hell beleuchtetes Fischerboot unter AIS unterwegs. Dabei bin ich noch vielfach, aufgrund der
Blendwirkung für mich nicht klar eruierbaren Beleuchtung unsicher ob es sich um ein Fischerboot mit Schlepp- oder Treibnetz handelt. Denn über den Kanal 16 bekam ich leider keine Antwort. Somit
versuche ich dann jeweils in wirklich sicherer Distanz ein solches Fischerboot zu passieren. Bald geht es mit vereinzelten Flauten-Pausen gegen SE in den
Morgen und Vormittag eines neuen Tages hinein. Um 1200 frage ich mich wieder mal, wann wir denn nun endlich unter diese verflixten 03°N kommen werden!? Es ist 1400 und ich segle mit 4kn am Wind
auf 160° gegen SE. Und am späten Nachmittag geht es nach einer Wende zurück auf 260° gegen SW und mit Durchquerung zweier Squalls zügig in den Abend hinein. Dabei ist es für mich einfach
faszinierend der Symbiose von Boot, Segel mit der genialen Bäru-Windsteueranlage zuzuschauen - die verstehen sich wirklich fast blind! Neben dem Motor ist für mich inzwischen der Bäru wirklich
das wertvollste Zubehör - nein, er ist sogar ein vollwertiges Crew-Mitglied! Denn während mehreren 2stelligen Stundenblöcken musste ich auch in diesen Tagen nie korrigierend ins Steuer oder die
Besegelung eingreifen! Mit derzeit anhaltendem Wind von 20kn geht es mit einem Kurs von 265° auf Mitternacht zu. In der angebrochenen Nacht des 8. Juli geht der Wind wohl auf etwa 17kn zurück -
aber wie auf Schienen hält der Bäru die KYORY auf Kurs! Und dabei finde ich bis in den frühen Morgen hinein einige mehrstündige und sehr erholsame
Schlafpausen! Gut erholt darf ich feststellen, dass die KYORY auch den ganzen Vormittag hindurch unverändert den vorgegebenen Kurs durch das hNiemandsland des Pazifik hält. Und fast um
Punkt 1200 verabschiedet sich der Wind und so dümpeln wir über die kommenden Stunden ohne Genua und Midship gestelltem Gross einfach so dahin. Nein, auch diesmal wird der Diesel nicht gestartet,
denn mit der KYORY als Segelboot habe ich doch auch noch sportliche Ziele! Gegen 1600 kommt wieder Wind auf und ich rolle die Genua auf 80% aus und auch das Gross findet im 2. Reff
seinen angestammten Platz. Wohl bremsen uns die auf die BB-Seite einschlagenden Wellen, aber mit um die 4kn kommen wir doch gut voran in die anstehende Nacht hinein. Um 2200 überspült eine
gröbere Welle das Deck, was eigentlich nicht erwähnenswert wäre. Nur genehmigte ich mir zu diesem Zeitpunkt eine Schlafpause in meiner Koje - bei dummerweise leicht geöffneter Luke! Aber das war
der Welle egal und ein grosser Gutsch Wasser ergoss sich auf mich und die Matratze! Dabei war es für mich ein kleiner Trost, dass ich nur die Badehose an hatte. Denn ich musste
gleich den Bettanzug mit Molton wegreissen und die Matratze zum Trocknen schräg stellen. Okay, ich schreibe es mir hinter die Ohren: Alle Luken werden zukünftig nur
noch bei Flaute geöffnet und für mich ist der Salonboden für die kommenden zwei Nächte meine Schlafstätte! Immerhin kommen wir noch gut durch die Nacht und gleiten ab 2400 in den neuen Tag des 9.
Juli hinein. Auch der Vormittag ist schnell vorbei und während einigen Stunden segeln wir mit über 5kn durchs Wasser. Es herrscht wirklich Freude auf der KYORY! Auch ein gegen 1600 uns
treffender Squall stört uns nicht weiter. Aber alles schöne geht mal vorbei, denn um 2000 erreichen wir ein Flautengebiet und die Genua wird eingerollt und das Gross wieder nach Innen versetzt.
Unter Motor folgen bis nach Mitternacht in 20 Min.-Abschnitten Wind-Flaute-Wind-Flaute. In diesen Stunden bestaune ich wieder einmal mehr die cleveren Möven und Seeschwalben beim Jagen nach
Fischen. Dabei benützen sie die KYORY, indem sie vor dem Bug über den hell leuchtenden grün/roten Positionsleuchten fliegen um sich dann jeweils auf die durch das Licht
an die Wasseroberfläche gelockten Fische zu stürzen. Aber auch tagsüber kann ich viele dieser Vögel bei ihrer Fischjagd beobachten. Es ist doch einfach faszinierend
diese Geschöpfe hier in dieser unendlichen Weite des Pazifiks anzutreffen! Um 2230 versuche ich wieder unter Motor aus zu segeln, aber ohne Erfolg und ich versorge die Segel wieder an ihrem
angestammten Platz. Also zurück zum „Start“: Segel weg und Motor an! Und ab 0100 des 10. Juli erreichen wir gar eine länger dauernde Flautenphase. Die KYORY läuft unter dem Knurri durch die Nacht
und ich gönne mir meine Schlafpausen. Und erst morgens um 0700 kommt wieder Wind auf. Also gleich raus mit der Genua auf 80% und das Gross an seinen Stammplatz. Und ohne Motorengeräusch ziehen
wir wieder durchs Wasser. Vorhin hatte ich auf dem Vordeck noch eine kleine Notoperation zu erledigen. Die unter Zug stehende Genuaschot wickelte sich unter die Rettungsinsel und ich hatte meine
liebe Mühe sie da wieder raus zu holen. Aber nun segeln wir wieder mit über 4kn auf dem Kurs von 255° und gegen Mittag zu rolle ich die Genua noch ganz aus. Und durch den weiteren Nachmittag,
wieder unter 80%-Genua, kommen wir zum ersten male unter 03°N! Uf, dieser kleine Schritt in die richtige Richtung wäre also vorerst mal geschafft! Leider geht aber der Wind über die nächsten
Stunden auf unter 10kn zurück, was uns noch so 2-3kn vorwärts bringt. Auch die Wellen gehen auf etwa einen Meter zurück, was immerhin die ewige Rollerei stark reduziert. Und heute Mittag kann ich
endlich meinen Wäschetag einschalten! So geht es gemächlich und problemlos
in den Nachmittag und Abend hinein. Dazwischen
tausche ich im Karten-Plotter den Karten-Chip und setze den von Französisch Polynesien ein. Gleichzeitig setze ich die Route bis nach Atuona/Hiva Oa ab. Eigentlich wäre es ja logischer und auch
einfacher die Marquesas von Süden her ab Fatu Hiva nach NW abzusegeln. Aber die nördlich gelegene Insel Hiva Oa ist nun mal der vorgeschriebene Einklarierungsort. Und die Gesetze der Marquesas
sind da um von uns Seglern auch eingehalten zu werden. Basta! Durch die Nacht des 11. Juli habe ich keine speziellen News. Einzig, dass ich mir in dieser Nacht erstmals längere Schlafpausen von
bis zu drei Stunden gönnte. Und um morgens 0700 passieren wir auf etwa 70sm Abstand die nördlichste Insel des Galapagos Archipels. Gegen 1000 startete ich für 2.5 Stdn. den Diesel zur
Wasserproduktion. Und die KYORY folgt weiterhin ihrem vorgegebenen Kurs von 255° nach SW! Der Wind und die See ziehen an diesem Vormittag auch noch die einte oder andere Schlafpause ein.
Auch den Nachmittag hindurch geht es mit 2-3kn weiterhin gemächlich vorwärts. Aber immerhin alles unter Segel und ohne Motor! So geht es auch ruhig durch den Abend und die Nacht des 12. Juli
hinein. Zwischen 0300-0600 war ich infolge wenig Wind selber am Steuer, wobei uns um 0500 auf 1.5sm ein Frachter querte. Auch
zum weiteren Vormittag gibt nichts Spektakuläres zu erzählen und ich bin selber überrascht, dass es schon 1200 ist.
Resümee zur 3.Woche: Es war zu Anfang eine Woche mit Wunsch-Denken, denn die 03°N endlich zu „unterwandern“
gestaltete sich doch schwieriger als geplant. Nicht gerade Tuch-schonend ist das flattern und chlöpfen der beiden Segel bei langsamer Fahrt und auflaufenden Wellen. Auch hatten wir den bis anhin
stärksten Squall abzuwettern. Dann durfte ich des Öfteren das einfach geniale Bäru-Windsteuersystem meines „Schatten-Crew-Mitgliedes“ bestaunen. Auch trugen, dank Bäru, einige längere
Schlafpausen zur weiterhin guten Moral des Skippers bei!
Themenblock
„Gesundheit“: Das bei diesem Thema für mich erfreuliche vorab: Seit mich im 8.2008 der Segelvirus befallen hat, bin ich bis dato nicht einen einzigen Tag wegen Krankheit oder sonstigen
Wehwehchen ausgefallen! Kleinere dumme Unfälle während des Bootsumbaus in Kilada, die ich aber eher meiner schussligen Unvorsichtigkeit zuschreiben musste, hielten mich nie von der Arbeit fern.
Dies im Gegensatz zu meinen Berufsjahren mit Krankheitsabsenzen infolge Angina sowie drei Lungenentzündungen. Übrigens war ich auf dieser 40-Tage-Etappe über den Pazifik nicht ein Minute Seekrank
oder fühlte mich sonst irgendwie Sürmelig. Die aber immer mal eingehandelten Bobochen wegen irgendwo angeschlagenen Beinen in rauer See konnte ich einfach mit ein bisschen Merfen und Heftpflaster
beheben. Dabei muss man in dieser salzhaltigen Umgebung schon darauf achten, dass auch eine kleine Wunde gut verarzt wird und nach spätestens zwei Wochen verheilt ist. Ansonsten müsste ich dann
mit Antibiotikasalbe dem Übel entgegen treten. Aber halt, eine dumme Sache ist mir auf der Hälfte der Pazifik-Passage doch passiert: Beim Essen löste sich bei einer Gabel - meine blöden
Bootsbestecke bestehen aus je 7 Einzelteilen (!) - ein kleines dieser Teile und ich bekam es unbemerkt zwischen die Zähne, wobei ich mir einen Riss in einem
der vorderen Stiftzähne einhandelte! Muss ich dann in Papeete mal checken lassen und ich kann mich dann dort auch nach einem neuen Besteckset ohne Schnickschnack umschauen!
Als Nichtraucher und mässiger Trinker von alkoholischen Getränken versuche ich mich vor allem gut zu verpflegen.
Dabei bin ich eh nicht der Typ, der zB zu grosse Essensportionen vertilgt. Im Gegenteil, gerade auf dieser langen Etappe musste ich mich wieder zwingen, hie und da noch eine zusätzliche Portion
der Hauptmalzeiten zu mir zu nehmen. Dies immer begleitend mit dem trinken von viel Mineralwasser. Auch schlucke ich prophylaktisch jeden Morgen eine sogenannte Vital/Vitamin-Kapsel um va
immer genügend Reserve an Vitamin C (eines der gewichtigen Lebensstoffe) im Körper zu haben. Auch trage ich bei Cockpit-Aufenthalten, trotz den hier angenehmen Tag- und Nacht-Temperaturen von
25-30°C, wegen dem kühleren Fahrtwind meistens ein Halstuch und nachts ziehe ich schnell mal eine Fleecejacke über. Und wenn es gröber kommt, liegt mein Offshoreanzug meistens zum Anziehen bereit. Zweimal putze ich täglich die Zähne mit Seewasser, das zugleich das Zahnfleisch desinfiziert und stärkt. Wobei ich abends trotzdem
noch eine kleine Munddusche mit Meridol oder Colgate durchführe. Was die Körperhygiene betrifft, nehme ich je nach Notwendigkeit die einte oder andere Katzenwäsche vor oder geniesse eine Dusche
auf der Badeplattform - bei ruppiger See aber im Cockpit!
Und vor allem muss ich stets aufpassen, dass ich keinen Unfall baue und keine gröberen Verletzungen zuziehe. Also
stets eine Hand fürs Boot und eine Hand für mich! Dabei könnte es natürlich dumm ausgehen, wenn ich als Einhandsegler mir da was einhandeln würde. Im Wissen, dass ich bei solchen Etappen immer
auf mich alleine gestellt bin, bewege ich mich auf dem Boot jederzeit über-über-vorsichtig und überlege es mir zweimal bevor ich den nächsten Schritt wage. Natürlich wurde ich auf dieser
Langfahrt bereits um einiges Seefester und ich habe beim rollen und Stampfen kein grosses Gleichgewichtsproblem mehr. Auch sind übrigens die Muskeln va in
den Beinen und Armen schon ein wenig zusätzlich angewachsen, was mir zusätzliche Kraft verleiht. Sollte aber trotz aller Vorsicht mal was passieren, habe ich in meiner umfangreich ausgestatteten
Medi-Kiste einiges an 1.Hilfe-Massnahmen an Bord. Das geht von den verschiedensten Medis, über Antibiotika, Spritzen, Nähzeug zu verschiedenstem Verbandsmaterial usw. Dabei versuch ich prioritär
Medikamente in oraler Form einzunehmen, da Injektionen doch eine mögliche Infektionsquelle darstellen können. Übrigens habe ich im 2010 im Hirslanden Luzern eine Schnellbleiche zum Ansetzen von
Spritzen und Wunden mit Klammern oder Fäden zu versehen erhalten. Und in einem Extremfall dürfte ich mich über das Satelliten-Telefon an einen Arzt der Schweizerischen Rettungsflugwacht wenden
und von ihm beraten lassen. Nun, schlussendlich hoffen alle wir Langfahrtensegler, dass wir vor gröberen Unfällen und Krankheiten verschont
bleiben!
4. Woche, Sonntag, 12.7.2015/1200 - Sonntag 19.7.2015/1200; 02°45.9N/092°20.7W -
00°52.4S/104°46.5W:
Mit wenig Windunterstützung versuche ich auf 145° am Wind wenigstens es betzeli vorwärts zu kommen. Um 1300 nimmt der
Wind wieder leicht zu und mit einer Wende geht es zurück auf 270°. Auf Schleichfahrt zittern wir uns durch den Nachmittag und gegen 1800 zieht der Wind wieder an. Es wird sogar bockig und ich
reduziere die Genua auf 70%. Infolge starkem Schwell muss die KYORY auf BB wieder einige harte Schläge einstecken. Aber ab 2100 flitzen wir mit über 4kn und wenig Bewölkung in eine
weitere Nacht hinein. Auch die zweite Nachthälfte des 13. Juli segeln wir ohne Probleme fast am Wind und ich erfreue mich an einem weiteren farbigen Sonnenaufgang. Aber nun sollten wir doch so
langsam den Äquator anpeilen.
Um 1000 ringe ich mich zähneknirschend zu folgendem Entscheid durch: Sofort den Diesel anwerfen, die Genua bis auf 10%
einrollen und das Gross im 2. Reff auf Midship stellen. Dies ist sportlich wohl Scheisse und neben dem Dieselverbrauch mache ich sicher auch der KYORY mit dieser gegen an Stampferei keine Freude!
Aber wir müssen uns da nun einfach zusammen durchbeissen. Es ist wirklich hart durch die derzeit 1.5m hohen Wellen zu fahren. Aber jetzt ziehe ich es endlich durch! Der Nachmittag und der Abend
gehen auf einem Kurs von 240° und trotz den 4kn Speed viel zu langsam an uns vorbei. So motoren wir in die Nacht des 14. Juli hinein und um 0130, nach bereits 15.5 Stdn. unter Motor, stelle ich
den Diesel ab. Die Genua rolle ich auf 90% aus und das Gross kommt wieder auf STB-Bug. Ich bin vorerst mit dem erreichten zufrieden und wir segeln ohne gross Höhe zu verlieren auf 265° mit um die
4kn in den Morgen hinein. Beim Deck-Kontrollgang zähle ich morgens um 0700 total 14 Tintenfische die über Nacht auf dem Deck gestrandet sind. Und als Fischfutter fliegen sie zurück in ihr Element
Wasser. Um 0900 verabschiedet sich der Wind und ich starte wieder den Motor mit gleichzeitigem einrollen der Genua und Midship-Stellung des Gross und halte nun einen Kurs von 230° ein. Gegen
Mittag geht es wieder mal durch einen Squall. Während dem Lunch erblicke ich eine grosse Schildkröte. Ob die wohl den Galapagos Inseln Tschüss gesagt hat? Um
1400 rolle ich bei 10kn Wind die Genua auf 80% aus und auch den Grossbaum schwenke ich zurück auf seinen Platz. Also das esch iez aber wörkli unfär, denn nach weiteren 10 Min. bahnt sich eine
Flaute an. Nein, doch nicht ganz, denn es wurde sogar noch ein gfreuter Segelnachmittag mit einem Speed von über 4kn. Später geht es bei voller Bewölkung mit über 5kn und mit wirklich null Sicht
in die rabenschwarze Nacht des 15. Juli hinein. Ich halte mich dabei noch einige Stunden im Cockpit auf und überwache zwischen 0200-0330 das Fischerboot Nazca, das in einem Abstand von
etwa 1.5sm zu mir unter AIS ihrem Job nachgeht. Auch diese dunkle Nacht schaffen wir ohne Probleme. Gegen Morgen geht der Wind für etwa eine Stunde zurück um dann wieder anzuziehen. Um 1000 habe
ich wieder mal eine Delfin-Familie auf Besuch. Ausser der ewigen Rollerei geht es soweit friedlich mit um die 4kn auf Mittag zu. Mit weiterhin nur etwas über 10kn Wind geht es durch den weiteren
Nachmittag gegen SW. Um 1500 passiert uns nur etwa 0.5sm hinter uns, das sicher infolge einem erfolgreichen Fang tief im Wasser liegende Fischerboot Sea Glem. Und die KYORY
zieht mit gegen 5kn brav in den Abend hinein.
Auch
die folgende Nacht des 16. Juli präsentiert sich wieder stockdunkel und ich komme zu drei 2stündigen Schlafsequenzen. Dabei verfolgt die KYORY, dank des einfach phänomenalen Bäru,
weiterhin ihren Kurs auf 240°. So geht es durch einen weiteren Vormittag in den Mittag hinein. Zur Lunchzeit überfahren wir eine Tiefe von 3.500 Meter! Mit über 5kn kommen wir zügig weiter und um
1500 geht es unter einer dunklen Wolkendecke hindurch. Später fahren wir noch auf zwei Squalls zu, die uns aber diesmal mit Böen und Regenschauer verschonen. Ich stelle gerade fest, dass wir seit
3 Tagen immer plus/minus fadengrad den Kurs von 240° einhalten können. Auch erinnere ich mich gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal ins Steuer eingreifen musste! Ich wiederhole mich, es ist
einfach unglaublich zu was der Bäru fähig ist. Mit etwas über 4kn segeln wir ruhig durch die Nacht des 17. Juli. Um 0600 sehe ich im Morgengrauen dunkle Wolken voraus und der Wind nimmt zu. Dies
gab uns aber keine Probleme auf und wir segeln weiterhin ruhig in den neuen Tag hinein. Gegen 1000 wird es etwas ruppiger und gegen Mittag geht der Wind leicht zurück. Und ab 1400 geht es unter
rassiger Fahrt von über 5kn immer näher auf den Äquator zu. Um 1500 wird es unter einer weiteren dunklen Wolkendecke während über zwei Stunden so richtig
ruppig. Dann ist es soweit, um 1750 überqueren wir den Äquator - wobei uns sogar der Meeresgott Poseidon mit seinem Dreizack seine Aufwartung macht! Bald geht es in
die erste Nacht auf südlicher Breite hinein. Die See wird etwas ruhiger und auch der Wind geht leicht zurück. Um 0300 des 18. Juli gilt meine Aufmerksamkeit zwei Fischerbooten (ohne AIS) die in
einem Abstand von 2sm zu uns ihre Kreise ziehen. Ich bleibe im Cockpit, bis sie gegen 0500 hinter dem Horizont verschwinden. Unter viel Bewölkung geht es grau in grau bereits auf Mittag zu. Um
1500 segeln wir durch ein kleines Flautengebiet. Aber bald helfen uns zwei freundliche Squalls zügig in den frühen Abend hinein. Und schon gibt es wieder was aussergewöhnliches zu feiern: Um 1800
haben wir mit 1.870sm (3.464km) den „Point-of-no-return“, also die Hälfte der Etappen-Distanz erreicht. Das heisst heute wird noch ein wenig dieses Bergfest gefeiert! Dabei geht es unter
vollkommen zugedecktem Himmel in die nahe Nacht hinein. Und immer noch segeln wir unter der 80%-Genua und dem Gross im 2. Reff. Um 0200 des 19. Juli lässt der Wind etwas nach und wir rollen mit
2.5kn gegen SSW. Gegen 0500 zieht der Wind an und wir sind gleich wieder flott unterwegs. Sukzessive löst sich die Bewölkung auf und weiter geht es problemlos durch den morgen auf Mittag zu. Es ist
einfach traumhaft mit stets um die 240/245° im Passat zu segeln.
Resümee: Auch diese Woche beinhaltete wieder das ganze 1x1 eines Langfahrtenseglers. Segeln bei wenig oder mehr Wind mit den jeweiligen
Segelanpassungen. Einige Flauten mit Schleichfahrten hinter mich bringen. Die KYORY unter Motor endlich, aber leider Gegenan, in Richtung Süden pushen. Und als Highlight dieser Woche ist
sicher das überfahren des Äquators festzuhalten. Dann musste ich einige Fischerboote im Auge behalten und auch in dieser Woche bestaunte ich wieder den Bäru, der ohne mit den Zähnen zu knirschen
einen einfach ausgezeichneten Job macht!
Themenblock
„Freizeit“: Mit dieser Thematik habe ich überhaupt keine Probleme, denn ich kann mich jederzeit mit irgendwas beschäftigen. Mir wird es wirklich nie Langweilig oder mich überkommt auch
nie das Gefühl der Einsamkeit! Dabei gehört das Lesen zu meinem liebsten Hobby. So habe ich während dieser Überfahrt etwa ein Dutzend Romane, Krimis etc. in meinen Kindle-e-book gelesen. Dies
tagsüber und nachts im Sitzen oder Liegen auf einer der Backskisten oder in der Koje vor dem Einschlafen. Je nach Stimmung höre ich mir über die Beschallungsanlage im Cockpit und Salon Musik der
verschiedensten Stilrichtungen an. Dann hatte ich im Cockpit schon die einte oder andere Gesangsstunde mit Schlagern oder Lumpenliedern durchgeführt. Und auch für das Erfassen der Blog-Texte habe
ich schon viele ungezählte Stunden am Notebook verbracht. Dazu gehört auch, dass ich mit der Digital Kamera die einten oder anderen Schnappschüsse einfange und ins Notebook
übertrage.
Abschliessend noch abzuschätzen wie viele dutzende von glücklichen und beruhigenden Stunden ich einfach die Natur
beobachte gehen ins unermessliche! Dabei aufzuführen was mir tagsüber die See, die Wolken, all die Vögeln und Lebewesen im Wasser, wie auch nachts die Sterne
und der Mond erzählen würde diesen Blog um einiges sprengen. Und natürlich gibt es auch genügend Zeit den Gedanken freien Lauf zu lassen und dabei wieder vieles aus der Vergangenheit nochmals zu
erleben. Aber das sind persönliche Gedanken, die in meinen noch vorhandenen Hirnzellen verbleiben! Und ich lebe ja eher nach meinem schon oft erwähnten Zitat von Victor
Hugo:
"Ich ziehe die Zukunft der Vergangenheit vor, da ich beschlossen habe,
dort den Rest meiner Tage zu verbringen!"
5. Woche, Sonntag, 19.7.2015/1200 - Sonntag 26.7.2015/1200; 00°52.41S/104°46.5W -
03°16.1S/121°33.6W:
Zügig geht es weiter in den Nachmittag hinein und so um 1600 düsen wir gar mit gegen 6kn durch die Wellen auf Kurs
SW. Gegen Abend durchqueren wir noch einen grösseren Squall und um 2100 geht der Wind etwas zurück. Aber ab 2300 geht es wieder flott auf Mitternacht zu. Und die Nacht des 20. Juli wurde gar eine
Nacht mit Nachbrenner. Denn trotz reduzierter Genua auf 60% erreichten wir gegen 6kn, dies bei einer stetigen Krängung von um die 15°. Unter diesen
Bedingungen verbrachte ich sicherheitshalber fast die ganze Nacht im Cockpit und habe nun ein kleines Schlafmanko. Wie meistens so gegen Morgen geht der Wind um 0800 etwas zurück und mit immerhin
fast 5kn segeln wir auf unserem SW-Kurs von 240° durch den Vormittag auf Mittag zu. Wir sind auch nachmittags weiter gut auf Kurs, durchqueren gegen Abend einen Squall, der uns einen anhaltenden
Speed von bis gegen 6kn verschafft. Dann wird uns noch ein beeindruckender Sonnenuntergang geboten, bevor ich mich um 2100 über zwei Stunden durch einen starken Squall mit viel Regen kämpfen
muss. Später folgen zwei weitere Squalls nach, mit wohl weniger Wind, aber dafür wurde es sehr ruppig. Nun geht es mit teilweise gegen 7kn durch die Nacht des 21. Juli. Bis in den frühen
Vormittag von 0900 halte ich mich vorsichtshalber während einigen Stunden im Cockpit auf. Aber in diesen Stunden bis in den Nachmittag hinein hält der Bäru die KYORY mit immer so gegen
6kn auf dem Kurs von 245°. Um 1400 reduziere ich die Genua auf 60%. Wow, mer send wörkli definitiv im Süd-Passat a‘cho!
In
einem konfusen Wellensystem tüftle ich am Nachmittag an meinem Segeltrimm und rolle dabei die Genua um 1700 wieder auf 70% aus. Der Bäru geleitet uns dabei problemlos in den Abend hinein. Weiter
geht es zügig durch die Nacht und ich finde sogar nach Mitternacht eine 1.5stündige Schlafpause und zolle dann meinem letzte Nacht eingehandelten Schlafdefizit Tribut. Denn gegen 0200-0600 des
22. Juli war ich in meiner Koje voll weggetreten. Ui, ich habe dabei an einem Stück fast 4 Stunden geschlafen. Ich kann mich wirklich nicht erinnern wann ich das letzte Mal so lange an einem
Stück geschlafen hatte! Und der Gipfel dieses Schlafmarathons: Ich konnte um 0730 gleich nochmals über 2 Stunden schlafen! Dafür war ich um 1000 nach einer Dusche im Cockpit wieder voll dabei und
konnte gleich mal 14 Fliegende Fische über Bord schmeissen. Die diese Nacht stetigen 3m-Wellen zwangen mich übrigens aufgrund des begleitenden Lärms auf BB leicht nach NW zu driften. Weiterhin
kommen wir bestens durch den Vormittag und Nachmittag gegen SW vorwärts. So geht es auch ohne Probleme in den Abend und die Nacht des 23. Juli hinein. Dabei kamen wir auf einem Kurs von 255°
stets flott vorwärts. Um 0530 erwischte uns ein 25kn-Squall, der ein bisschen Wasser ins Cockpit schaufelte. Am Vormittag gegen 0900 befand sich über uns
eine geschlossene Wolkendecke und das Licht war sehr diffus. Raumschots ging es mit unterstützendem Barberhauler an der Genua weiterhin mit 5kn auf die Marquesas zu. Auch der Nachmittag bereitete
uns keine Probleme und wir machten gute Fahrt auf 255°. Dann wollte ich um 1730, bei leichtem Wind-Rückgang, die Genua mittels Furlingleine ein wenig einrollen. Aber nichts geht mehr! Meine Augen
folgen der Furlingleine entlang bis zur Trommel der Rollreffanlage. Au, nei! Verflixte Scheisse! Die Furlingleine ist durchgescheuert und hält die Genua mit nur noch vier Einzelfäden auf der
Trommel! Sofort hole ich in der Backskiste ein Leinenstück und sichere die Trommel am Bugkorb, damit mir die Genua nicht ausrauscht. Ui, ui, ui, da habe ich nun aber wirklich in 3facher Hinsicht
noch Glück gehabt: 1. Dass die Leine nicht voll durchgerissen wurde und so die Genua nicht voll ausrauschte. Und 3., dass sich im Moment sogar der Wind und die Wellen ein bisschen zurückgezogen
haben - damit ich mich nun unter einigermassen akzeptablen Bedingungen an den Austausch der Leine machen konnte! Nun löse ich in zeitintensiver Arbeit die
Wicklungen der alten Leine von der Trommel. Dann suchte ich mir in der Backskiste eine neue Leine aus. Umgehend zog ich die neue Leine durch die Führungsrollen der Reling nach vorne und versuchte
die richtige Anzahl Wicklungen um die Trommel einzuziehen. Okay, beim zweiten Versuch klappte dies dann auch! Und um 1845, nach 75 Min. war dieser Job erledigt, ich konnte die Rolle ohne Probleme
wieder freigeben. Ich war aber auch erledigt, denn die ewige Stampferei mit dem rauf und runter am Bugkorb - mit einigen begleitenden Salzwasserduschen - war nicht gerade das wo ich mir
freiwillig aussuchte!? Aber ein Aufsteller gab es dann gleich noch zum Ende dieser Aktion. Denn kaum war ich zurück im Cockpit fing es zu regnen an! - Schmunzel,
schmunzel!
So
fuhren wir ruhig weiter und mit unveränderter Besegelung auf unserem Kurs von 255° gegen SW in die einbrechende Nacht hinein. Alles auch Okay durch die Nacht des 24. Juli und um 0430 nahm auch
der Wind wieder zu und wir segelten mit etwas über 4kn in den Vormittag. Auch wenn der Speed erst gegen Mittag auf wieder über 5kn anstieg war ich rundum zufrieden. Keine erwähnenswerten News
habe ich vom heutigen Nachmittagssegeln und so peilen wir auf 255° eine weitere Nacht an. Eigentlich schon verrückt: Seit dem 14. Juli, also 10 volle Tage und Nächte, segle ich in etwa den
gleichen Kurs mit immer der gleichen Segelgarderobe gegen SW! Dies va mit der einfach genialen Unterstützung des Bäru. Und selten stehe ich mal, ausser als Vorsichtsmassnahme um bei eventuellen
Problemen eingreifen zu können, am Steuer! Dabei muss ich hier noch erwähnen, dass ich mich auch nicht mehr erinnern kann, wann ich das letzte Mal den Knurri (AP) zugeschaltet hatte. Auch diese Nacht des 25. Juli ging ohne was Erwähnenswertes an uns vorbei und wir befinden uns bereits im späteren Vormittag. Auf den Mittag zu kommt
dann mehr Wind auf und ab 1300 unterstütze ich den Bäru um die KYORY bei Halbwind mit 5.5kn den aus SE eintreffenden Wellen entlang nach SSW zu jagen! Von 1600-1700 rolle ich die Genua
noch etwas aus und überlasse das Boot dem Bäru und begleitend dem mal wieder zugeschalteten Knurri, damit va auch den Kurs eingehalten werden kann. Um 1945 rolle ich die Genua wieder auf 70%
zurück und segle nur mit Unterstützung des Bäru auf Kurs 240° nach SW. Auch wenn es zwischendurch ein bisschen bockig wurde, flitzten wir mit grossem Segelspass durch den Abend und die weitere
Nacht des 26.Juli. So geht es ohne Probleme in den Morgen hinein auf Mittag zu. Punkt 1200 überfuhren wir eine Tiefe von 4.285 Metern.
Resümee: Natürlich war der Schreck mit der Furlingleine die Action der Woche! Das erfreuliche aber auch dieser Woche
ist das fast schon erholsame Passatsegeln mit weiterhin beeindruckender Unterstützung des Bäru. Dies volle 10 Tage hintereinander, ohne gross den Kurs oder die Segelgarderobe anpassen zu müssen.
Einfach verrückt! Und auch der Einsatz des Barberhaulers wirkt sich positiv auf die Segeltrimmung aus. Da war doch mein einmaliger Marathonschlaf von gegen vier Stunden auch noch was
aussergewöhnliches.
Themenblock
„Skipper-Job auf Langfahrt“: Eins noch vorne weg: Einhandsegeln ist für mich einfach immer noch das schönste und spannendste seit ich von diesem Segel-Virus befallen wurde. Aber das
beinhaltet natürlich, dass ich alle Arbeiten an Bord auch alleine bewältigen muss! Dabei habe ich auf einer solchen Langfahrt wirklich immer viel zu tun. Mein Hauptjob ist dabei natürlich die
KYORY in die gewünschte Richtung zu pushen. Dann sind da noch auszuführen: Navigieren, Segelmanöver, Reparaturen, Boots-Kontrollen, Service-Arbeiten, Wache schieben, Kochen, Essen,
Abwaschen, Hygiene aufrecht halten, Wäsche, Logbuch nachführen, KYORY-Blog am Leben erhalten, Kontakte mit zuhause nicht abbrechen lassen usw. Dazwischen gibt es je nach
Fahrtengebiet einige Schlafpausen von 20 Min. bis 2 Stdn. mit durchschnittlich total 6 Stunden pro Etmal. Auch werden noch Platz für Freizeit und Hobbies frei geschaufelt.
Und meine ergänzenden zeitintensiven Jobs, wenn ich zB vor Anker liege, habe ich noch gar nicht angesprochen: Nach
einer längeren Etappe das Boot Innen, Aussen und Unterwasser reinigen, das Dorf aufsuchen um das Ein- und Ausklarieren vorzunehmen, eine WiFi-Station
aufsuchen um Mails zu versenden und die Reiseberichte mit Fotos in den Blog zu übertragen, Einkaufen von Esswaren und Getränken, auf die Suche nach etwaigen Bootsersatzteilen gehen, Ausflüge
unternehmen, mit Nachbarliegern quatschen usw. Ohne bei all diesen Aufgaben ins Detail zu gehen, kann glaub jedermann nachvollziehen, dass ich hier nicht auf einem lockeren Ferientörn mit
allabendlichen Besuchen von Buchten oder Marinas unterwegs bin. Nein, und ich verrate euch auch kein Geheimnis: Ich habe eine anstrengenden Job als Einhandsegler - aber es ist einfach
faszinierend und ein Traum was ich dabei so alles erleben darf!
6. Woche, Sonntag, 26.7.2015/1200 - Sonntag, 2. August 2015/1200;
03°16.1S/121°33.6W - 09°22.7S/136°04.6W:
Den Start in diese Woche lässt mein Herz höher schlagen, denn ich bekomme um 1300 Besuch von einer
Delfin-Gross-Familie mit sicher 30 Mitgliedern. Sie schwimmen neben, unter und vor der KYORY und vollführen vereinzelt kleinere Sprünge. Aber Schwupps, nach 30 Min. verschwinden sie von
einer Sekunde auf die andere. Den Grund erfahre ich umgehend, als ich feststelle, dass ein ausgewachsener Hai in etwa zwei Meter Tiefe auf BB neben mir her schwimmt, bis auch er mich bald wieder
verlässt. Ich befinde mich übrigens mit der KYORY gerade über einer Seetiefe von 4.285 Metern! Mit der Besegelung von 70% Genua und dem Gross im 2. Reff segeln wir mit 4.5kn in den
weiteren Nachmittag hinein. Um 1800 starte ich noch für die Wasserproduktion den Diesel und lasse ihn für 2.5 Stunden mitlaufen. Weiter geht es gemächlich in den Abend und die Nacht des 27. Juli
hinein. Gegen morgen stelle ich fest, dass wir, bei stets um die 13kn Wind und 2m-Wellen, in den letzten Stunden wieder etwa 10sm nach NW abgedriftet sind. Da ist aber weiter nicht so tragisch,
diese paar sm werden wir bald wieder ausgleichen. Ohne Probleme führt uns der Bäru auf 250° durch den Nachmittag in einen weiteren Abend hinein. Wenn wir weiter so gut vorankommen sollten wir in
8 Tagen am 4. August Hiva Oa erreichen! Um 2000 bringt uns ein Squall mehr Wind, es wird aber auch um einiges ruppiger. Und ab 0100 des 28. Juli spielt der Wind mir verrückten Drehungen nicht
mehr mit. Ich stehe während gut drei Stunden am Steuer und fahre dabei nach einer Wende einen Kurs von 110-180° ESE! Ab 0800 geht dann wieder bei fast wolkenlosem Himmel auf einem Kurs von 240°
mit 5.2kn Speed die Post ab. So segeln wir wieder ohne Probleme durch den Vormittag in den Nachmittag hinein. Anlässlich einer Deckskontrolle muss ich zu meiner Überraschung feststellen, dass an
der Badeplattform bei der unteren Bäru-Halterung eine M8-Schraube voll entzwei gebrochen ist. Gleich setze ich eine neue Schraube ein und sichere sie mit einer zweiten Mutter. Auf Halbwind geht
es mit über 5kn durch den Abend und die Nacht des 29. Juli, mit der weiterhin wie auf Schienen dahinziehenden KYORY auf 240° gegen SW. Gegen 0700 geht der Wind wieder etwas zurück bevor er am späteren Vormittag wieder zunimmt. So geht es in den frühen Nachmittag hinein und so ab 1300 haben wir eine wilde und konfuse
See.
Trotzdem
sind wir auch über die folgenden Stunden gut in den Abend und durch die Nacht des 30. Juli unterwegs und werden von nächtlicher Action verschont. Und so gestaltet sich auch der kommende Vormittag
und Nachmittag für uns Problemlos. Das Bäru/KYORY-Team läuft weiterhin locker gegen SW auf Hiva Oa zu. Und auch zum weiteren Nachmittag gibt es nichts erwähnenswertes wobei die KYORY
bald mit über 5kn in den Abend und die Nacht hinein segelt. In diesen Nächten schaue ich wieder fasziniert den Vollmond-Lichtspielen mit den Wolken und der See zu. Ansonsten keine nennenswerten
News auch aus dieser Nacht vom 31.Juli und auch aus dem nachfolgenden ohne Probleme verlaufenen Vormittag. So geht es auch locker durch den Nachmittag in den Abend hinein. Und ruhig gleiten wir
durch die Nacht des 1. August. Aber dann gibt es um 0500 für mich doch noch etwas Arbeit. Der Wind geht schlafen und ich rolle die Genua voll ein und setze das Gross Midship. Unter zugeschaltetem
Knurri geht es weiter und ich verbleibe bis auf weiteres im Cockpit. Um 0800 kann ich die beiden Segel wieder wie gewohnt setzen. In etwa sind wir auf Kurs und segeln gegen Mittag mit knapp 4kn
zügig auf Hiva Oa zu. Zum Lunch feiere ich es betzeli unseren Schweizer National-Feiertag und mit angezogenen Sennechoteli geniesse ich meine Älplermagaroni
bei einem Glas Roten, begleitend mit Ländlermusig vo Öschs di Drette! Es geht ohne Probleme weiter durch den Nachmittag, und vereinzelt mit weniger Wind auch durch den Abend und die Nacht des 2.
August. Da der Wind nun mehrheitlich aus E kommt und die Strömung aus SE setze ich erstmals auf dieser Etappe den Schmetterling. Genuabaum mit Segel in Luv und das Gross in Lee! Und zu meiner
Überraschung kann auch das vor dem Wind segeln der Bäru bestens unterstützen! So geht es mit 4.5kn gegen W auf Mittag zu.
Resümee: Die Tage und Nächte kommen und schwinden wie im Traum! Dabei trägt auch zu dieser lockeren Passatwoche die
Bäru-Anlage wieder ihren Anteil dazu bei. Und dass ich an seiner Halterung eine abgebrochene Schraube ersetzen musste, kann ich aufgrund der immensen Belastung dieser Anlage über die vergangenen
Tage gut nachvollziehen. Dann war es für mich eine weitere Freude mal wieder von einer grösseren Delfin-Familie unterhalten zu werden. Und als Schweizer,
auch wenn ich Cosmopolit bin, feierte ich am 1. August es betzeli unseren National-Feiertag. Zum Abschluss dieser Woche baumte ich dann noch zum ersten Mal auf dieser Etappe die Genua aus und
segelte Schmetterling. Für die KYORY heisst das Segeln vor dem Wind, mit der ausgebaumten Gnua auf BB und dem Gross auf
STB!
Themenblock
„Wetter“: „Kräht der Hahn auf dem Mist, so ändert sich das Wetter, oder es bleibt wie es ist!“ Nein, Spass beiseite! Das Wetter ist natürlich schon
eines der wichtigsten Themen zur Vorbereitung einer Segel-Etappe. Meine Wetterinfos mit GRIB-Datei lade ich mir über das Iridium-Satellitentelefon sowie dem AxcessPoint über WLAN auf mein
iPad-App Weather4D runter. Dabei lasse ich mir jeweils für eine Zeitspanne über 5 Tage mit 6Stdn.-Abständen die Wetterdetails wie: Wind, Wellen, Druck, Niederschläge und Gewittergefahr auf den
iPad übermitteln. Hier ein Danke an Kai auf seiner Silence, der mir beim Einrichten dieser Software tatkräftig unter die Arme griff. Eine weitere Möglichkeit ist das Abhören von
Wetterdaten in Küstennähe auf diversen VHF-Kanälen. Bezüglich den SSB-Möglichkeiten muss ich noch zuwarten, da ich meine Funkanlage noch nicht in Betrieb nehmen konnte. Es ist mir bewusst, dass
ich in diesem Bereich, va für die nun folgenden Segelreviere, noch einigen Nachholbedarf habe.
7. Woche, Sonntag, 2. August
2015/1200 - Dienstag, 4. August 2015/1530; 09°22.7S/136°04.6W - 09°48.1S/139°01.8W < mein Ankerplatz in Hiva Oa):
Mit 3.5kn dümpeln wir bei wenig Wind unter Schmetterling langsam durch den Nachmittag gegen SW. Um 1600 starte ich
den Motor um über zwei Stunden die Batterien nachzuladen. Gegen 1800 kommt wieder Wind in die Segel und ich rolle die Genua auf 80% aus setze sie zum Gross auf die STB-Seite. Unter diesen
Umständen mit wenig Wind unterstütze ich hie und da begleitend den Bäru um entsprechende Kurs-Korrekturen vorzunehmen. So geht es langsam in die Nacht des 3. August hinein. Morgen um 0700 kommt
aus S vermehrt Wind auf und der Bäru hält die KYORY wieder auf Kurs von 240°. Still und ruhig gleiten wir diesen Vormittag weiter auf die Ost-Huk von Hiva Oa zu. Noch 65sm bis in die
Bucht von Atuona! Um 1500 kommen wir in eine Flaute und ich rolle die flatternde Genua weg und lasse das Gross mal stehen. Gemäss Wetterinfo habe ich
eigentlich keine weiteren Windänderungen zu erwarten. Das wird glaube ich noch ein Geduldsspiel und bis vor dem morgigen Mittag werden wir Atuona sicher nicht erreichen. Auf Schleichfahrt geht es
in den Abend und die Nacht des 4. August hinein. Um 0100 stelle ich wieder auf Schmetterling um. Der Bäru brauchte dabei zur Kurshaltung wieder des Öfteren mal meine Unterstützung. So kommen wir
ohne zu motoren in den Morgen hinein und um 0715 ertönt mein markerschütternder Schrei über die KYORY hinweg „Land in Sicht!“ Wow, auch diese grosse Herausforderung der direkten
Pazifik-Überquerung habe ich also geschafft! Dabei vergesse ich natürlich auch nicht den Anteil meiner KYORY mit Bäru an diesem Erfolg! Langsam schleichen wir auf die Ostküste von Hiva
Oa (40x18km) zu. Bei zunehmendem Schwell setze ich um 0915 die Genua auf die STB-Seite und baue den Genuabaum ab. Anschliessend hole ich auch das Gross runter. Nun geht es sehr ruppig der
Südküste entlang und um 1000 starte ich den Diesel und rolle auch die Genua weg. Gegen 1440 drehe ich in die Ankerbucht von Atuona ein. - Wow, welch ein Anblick, genau so habe ich mir diese
Szenerie in etwa vorgestellt! Nach genau 40 Tagen und unglaublichen 3.741sm (6.928m) habe ich mein erstes grosses Südsee-Ziel mit den Marquesas erreicht! Einfach nochmals Wow!
Und hier noch ein paar weitere gewichtige Anmerkungen zu dieser Pazifik-Überquerung: Am 30. Juni, also 5 Tage nach
meinem Leinen los in Panama, habe ich mein Lattengross das erste Mal aufgezogen und ins 2. Reff gesetzt. Und seit diesem Tag blieb das Gross unverändert im 2. Reff. Erst heute am 4. August, nach
35 Tagen im Einsatz, habe ich das Gross wieder runter gezogen! Auch die Genua, war zu sicher gleich viel Tagen meisten so um die 70 bis 80% ausgerollt. Wobei beide die meiste Zeit aus Wind- und
Strömungs-Gegebenheiten (hatte übrigens nie über 30kn Wind) auf STB-Bug platziert waren! Ist nicht schon das alleine eine verrückte Geschichte! Weitere fünf Segelboote liegen hier derzeit in
dieser kleinen Bucht vor Anker und ich suche einen mir genehmen Ankerplatz aus, wobei ich die Gezeitenunterschiede von etwa 1.7m mit zu berücksichtigen habe. Um 1530 ist der Anker auf 4m Tiefe
mit 30m Kette eingefahren und auch der Heckanker an 10m Kettenvorlauf und 25m (von total 40m) Ankerleine platziert. Beim ausbringen des Heckankers - setzte den hier zum ersten male ein - war mir
der Nachbarlieger Chris in seinem Dingi behilflich. Er übermittelt mir auch gleich einen Gruss von Erwin&Jrmina, die mich eigentlich heute Morgenfrüh hier mit ihrer Red Harlekin
willkommen heissen wollten. Da ich aber leider erst mit Verspätung am Nachmittag vor Atuona auftauchte, waren die beiden bereits unterwegs gegen N zur Insel Ua Pou. Egal wo, ich freue mich nun
einfach sie bald hier auf einer der Marquesas Inseln zu treffen! Es wird auch endlich Zeit dafür, denn aufgrund meiner AP-Problemen mit begleitend längerem Aufenthalt in Cartagena/Kolumbien hatte
ich ja schon diesen Frühling unseren vereinbarten Treff in den San Blas Inseln verpasst!
Übrigens muss hier infolge des vielfach starken in die Bucht hinein strömenden Schwells und den drehenden
Winden dringend ein Heckanker ausgebracht werden. Denn wenn hier in dieser kleinen Bucht bis 20 Yachten und mehr ruhig liegen wollen geht das wirklich nur unter zusätzlichem
Heckanker.
So, nun liege ich hier wohl gut vor Anker, aber es wartet noch einige Arbeit auf mich. Als erstes lasse ich an einem Reserve-Fall das Dingi zu
Wasser, montiere gleich mittels Leinenzug den Yamaha-Outboarder und hole den Dingi-Benzintank aus der Backskiste. Und welch Freude, der Yamaha springt gleich beim zweiten Startversuch an.
Umgehend drehe ich eine Kontrollrunde um die KYORY und darf feststellen, dass sie diese Etappe gut überstanden hat. Einzig an den Stahl/Edelstahl-Übergängen hat es diverse rot-braune
Flecken, die ich dann Morgen mittels Oxal-Säure entfernen werde. Was ich jetzt aber gleich erledige ist das Entfernen mittels einem Spachtel, der vielen sich auf der STB-Seite und unter dem Heck,
knapp unter der Wasserlinie, angsaugten Muscheln. Aber um 1730 ziehe ich mich verdientermassen nach einer Dusche in die Koje zurück und schon befinde ich mich im Reich der
Südsee-Träume!
Themenblock
„Abfallbeseitigung“: Das ist sicher ein Thema welches die mit Abstand vorbildlichste Nation, was die Abfallbeseitigung und Recycling betrifft, interessieren wird. Ja, es sind wieder mal
die Schweizer, die nach meinem Wissensstand weltweit diese Rangliste anführen. Somit bin natürlich auch ich bei dieser Thematik entsprechend sensibilisiert, wobei ich mich auch als Segler an
gewisse SOLAS-Vorgaben der Berufsschifffahrt halte. Die nachfolgenden Ausführungen betreffen natürlich nur mich alleine, bei meinem derzeitigen Langfahrten-Leben auf der KYORY. Auch gehe
ich in diesem Beispiel nur auf die vergangene 40-Tage-Etappe meiner Pazifik-Überquerung ein. Ich möchte dabei aber festhalten, dass ich seit dem ersten Tag den ich auf der KYORY
verbrachte, mich immer an dieses nachfolgend beschriebene Vorgehen gehalten habe.
Also, wie systematisch gehe ich bei der Abfallbeseitigung auf der KYORY grundsätzlich vor und was hat sich
nun alles in den auf Hiva Oa entsorgten zwei 30-Ltr.-Abfallsäcken alles angesammelt: In einem der Säcke entsorgte ich alles fest zusammengepresste Plastikgebinde von Flaschen und Verpackungsmaterial. In denen bewahrtet ich zB Mineralwasser, Süssgetränke, Esswaren, Gebäck usw. auf. Aufgrund meines umfangreichen Lagers an
Getränkeflaschen/Kanistern beinhaltete der Sack sicher über einen 80%-Anteil nur 2- oder 5Ltr.-Plastikgebinde. Der zweite Abfallsack enthielt einfach alles andere wie: Auch fest zusammengepresste
Büchsen und Dosen sowie Folien aus Aluminium, Edelstahl sowie ähnlichen oder nicht eindeutig zu identifizierenden Materialien. Alles andere ging über Bord wie: Alle Essensresten, Büchsen aus
rostendem Metall, Gläser und eindeutig als Papier identifizierte Materialien.
Aber bitte erwartet nun nicht von mir, dass ich darüber informieren kann, wie auf den Marquesas der Abfall beseitigt
oder gar recyclet wird. Auf alle alle Fälle bin ich hier in Atuona und der weiteren Insel, auf oder neben den Strassen sowie im Wasser, noch nie auf Abfall, ob Plastik oder was auch immer,
gestossen! Somit gehe ich nun einfach mal davon aus, dass hier die Bewohner zu diesem Thema entsprechend aufgeklärt sind und sorge zu ihrer Flora&Fauna
tragen! - Wenn ich hier dieses wirklich vorbildliche Umgehen mit diesem sensiblen Thema beobachten kann, so erinnere ich mit grosser Traurigkeit und auch Wut an gewisse bereiste Länder in Europa
wie zB das EU-Entwicklungsland Griechenland sowie auch einige Inselstaaten in der Karibik! Auch zeigt mir dieses Beispiel an Hiva Oa auf, dass sich entgegen der eingebürgerten Meinung, dass sich
nur reiche Industriestaaten den Umweltschutz leisten können - eben nicht stimmt!
Zum Abschluss noch der letzte Themenblock „Etmale“ (nautischer 24h-Tag von 1200-1200): Total habe
ich auf dieser Pazifik-Überquerung mit der KYORY während genau 40 Tagen 3.741sm abgesegelt. Das entspricht einem durchschnittlichen Tages-Etmal von 93.5sm. Im Vorfeld dieser Etappe hatte
ich mal für meine 12m/19t-Yacht mit 100sm/Etmal gerechnet und die einten oder anderen Etmalen lassen natürlich schon zu wünschen übrig. Aber ich habe zwischenzeitlich mit einigen Skippern die die
gleiche Route bewältigten gesprochen und in etwa sind alle Erzählungen etwa Deckungsgleich was die die Dauer der Überquerung betreffen mit vereinzelt
besseren Etmalen als ich sie erreichte. Nun, meine abgesegelten und teilweise auch „motorten“ Etmale teilen sich mit dem Leinen los in Panama City vom 25.6.2015/1100 und der Ankunft auf Hiva
Oa/Marquesas am 4. August 2015/1500 wie folgt auf:
26.6.2015 116
sm 16.7.2015 91 sm
27.6.2015 75
17.7.2015 97
28.6.2015
77 18.7.2015
101
29.6.2015
94
19.7.2015 81
30.6.2015 44
(!) 20.7.2015 127
1.7.2015
96
21.7.2015 130
2.7.2015
86
22.7.2015 135 (!)
3.7.2015
62
23.7.2015 128
4.7.2015
88
24.7.2015 100
5.7.2015
61
25.7.2015 100
6.7.2015
90
26.7.2015 127
7.7.2015
76
27.7.2015 101
8.7.2015
86
28.7.2015 111
9.7.2015
100
29.7.2015 110
10.7.2015
83
30.7.2015 113
11.7.2015
68
31.7.2015 108
12.7.2015
50
1.8.2015 94
13.7.2015
91
2.8.2015 92
14.7.2015
90
3.8.2015 91
15.7.2015
97 4.8.2015
74
3.741 sm
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Zum Abschluss meiner erfolgreichen Pazifik-Überquerung noch folgendes:
„Die einmalige Chance,
die du suchst,
ist in dir selbst.
Sie ist nicht in deiner Umwelt,
sie ist weder ein Glücksfall
noch ein Zufall,
sie wird dir nicht
von anderen geboten.
Sie liegt nur in dir selbst!“
(Autor mir unbekannt.)
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