In Atuona, Hiva Oa/Marquesas enterte am 14.10.2015 meine Tochter Sandra die „Junggesellenbude“ KYORY - Erste News!

Wie ich schon in vergangenen Blog-Beiträgen festgehalten habe, bahnte sich dieser Besuch schon vor langer Zeit an. Dies nachdem mich Sandra ja bereits in der Vergangenheit zweimal auf einem Segeltörn mit der KYORY begleitete. Ein erstes Mal während einem 4wöchigen Schnuppertörn im 4.2012 in der Ägäis sowie über zwei Wochen auf unserer unvergesslichen Ruderbruch-Etappe von Gibraltar nach Arrecife/Lanzarote im 10.2013. Während diesen beiden Törns durfte ich ja feststellen, dass der „Apfel nicht weit vom Stamm gefallen ist“ - schmunzel, schmunzel,  also auch Sandra sich für die Segelei und das Drum und Dran begeistern kann. Und ein dabei für sie weiterer wichtiger Punkt: Sie wurde auf der KYORY noch nie Seekrank! - Dass allein ist schon für das Leben auf See die halbe Miete! 
Schon sind wieder drei Wochen vergangen, seit Sandra nach einer 36stündigen Flugreise über London/Los Angeles/Papeete, am 14.10.2015 um Punkt 1200 hier auf dem Bergflugplatz von Hiva Oa gelandet ist. Gleich anschliessend richtete sie sich in der ihr noch bestens bekannten „Suite“ der KYORY-Bugkabine häuslich ein und klebte gleich mal einige Erinnerungsfotos von ihren Lieben zuhause an die Wand. Und bereits gehören für sie einige spannende und erlebnisreiche Tage der Vergangenheit an. Und davon gibt es schon einiges zu berichten, wobei das einte oder andere Erlebnis uns zum Lachen brachte oder auch zu tiefer gehenden Gesprächen führte!
Natürlich bekam Sandra vom Skipper über die ersten Tage genügend Zeigt sich wieder an ihr schaukelndes Zuhause zu gewöhnen. Dies bei den hier dem Körper tagsüber noch gut zumutbaren 30°, bei einer begleitenden Luftfeuchtigkeit von um  die 80%. Dabei kühlen die hie und da mit 15 bis 20kn wehenden Lüftchen uns wie auch die Innenräume der KYORY ein bisschen ab. Nachts herrschen jeweils angenehme Temperaturen von um die 24° und Sandra musste bis anhin, wie ich auch, in der Koje noch nie schwitzen. Dabei ist die traumhafte, soweit ruhige Ankerbucht auch für sie ein Aufsteller und ich stelle begleitend fest, dass sie mit ihrem iPhone 6 plus und dem Kindle-eBook für längere Anker-Aufenthalte bestens gerüstet ist! Auch bin ich beruhigt, dass sie abends jeweils problemlos ihr Reich der Träume findet - als Bestätigung höre ich jeweils aus der Koje vor mir ihr hie und da ein ihren Schlaf begleitendes "snoring"! Nein, dies stört mich nicht, da nicht so Laut und diese Töne eh meistens in den an den KYORY-Rumpf „tätschelnden“ Wellen untergehen. Übrigens haben wir derzeit um 1745 Sunset und um 0555 Sunrise!
Gleich am zweiten Tag haben wir uns abgesprochen, dass wir uns abends so um 1830 zum z’Nacht treffen, z’Morge gibt es jeweils um 0800 und z’Mittag um 1200. Dabei entscheiden wir jeweils situativ ob es zum Frühstück, mit Tee für Sandra und meistens Kaffee für mich, das Standard-Müsli mit Früchten gibt oder auch mal Eier mit Speck und Käse - das von uns Schweizern natürlich noch Aromat aufgepeppt wird! Und je nach Hunger oder Laune entscheiden wir auch bei den Hauptmahlzeiten, ob das z’Mittag oder das z’Nacht reichhaltiger ausfällt. Meistens ist es das z’Mittag, da es sich ja mit einem vollen zur Verdauung angeregten Magen nicht so leicht schlafen lässt. In der Pantry übernehme ich vorerst noch mehrheitlich alleine den Part des Kochs, wobei ich die sich nicht um diesen Job reissende Sandra schon noch in den „Pünktli-Service“ unserer Boots-Standards einarbeiten werde! - Schmunzel, schmunzel! Bei einer auf einem Boot durchaus auch möglichen Verpflegungs-Vielfalt, haben wir zusammen vorerst noch ein Problemchen mit dem auftischen von Fischen und Meeresfrüchten. Im Gegensatz zu mir ist Sandra leider kein Gourmet was diesen Essbereich betrifft! Dabei könnte doch der Seafood-Anteil auf einem Boot, ob auf See oder vor Anker, mindestens einen Drittel der Hauptmahlzeiten ausmachen. Ich darf hier aber bereits festhalten, dass Sandra schon dreimal Tuna gegessen hat - wenn auch noch nicht  mit grosser Begeisterung! Ich bin mal gespannt, wie sich diese Seafood-Geschichte weiter entwickelt? Okay, es muss ja wirklich auch nicht von heute auf morgen sein. Auch hat es sich zwischenzeitlich eingespielt, dass wir uns beide so nach 2100 in die Kojen zurückziehen um vor dem schlafen noch ein wenig zu lesen. Morgens stehe ich meistens so zwischen 0600 und 0700 auf, erledige bereits dies und das und bereite das z’Morge vor. Gegen 0800 taucht dann auch Sandra im Salon auf - oder ich pöpperle nochmals an ihre Kojentür! Die für den neuen Tag anstehenden Arbeiten besprechen wir jeweils während und nach dem Abendessen bei begleitendem Kerzenschein. Das ist dann auch die Zeit, die dem erzählen aus vergangenen oder gegenwärtigen Vater/Tochter-Erlebnissen, dem diskutieren über Gott und die Welt gehören. Das ist für uns beide, die wir dabei noch viel nachzuholen haben, natürlich meistens faszinierend, spannend, überraschend und auch zum Lachen - und bei gegensätzlichen Positionen müssen wir schon auch mal Stopp sagen und die Meinung und Überzeugung des andern akzeptieren!? - Doch, doch, man(n) ist auch im höheren Alter noch Lernfähig!

Bereits am Morgen des zweiten Tages konnte Sandra ein erstes Mal das Spektakel der Einfahrt der Aranui3 mitverfolgen. Während dem anschliessenden z’Morge, Sandra hatte sich soweit schon gut von ihrer strapaziösen Anreise erholt, vereinbarten wir, dass wir als weiteres gleich mal dem nahen ca. 1.000 Einwohner zählenden Insel-Hauptort Atuona einen Besuch abstatten. Gegen Mittag bestiegen wir das Dingi und warfen vor dem Anleger der Tankstelle unseren kleinen mit 4m Kettenvorlauf beschwerten Heckanker und mit der am Pier fest gemachten Bugleine wird das Dingi auch dem vielfach stetigen Schwell standhalten. Hier, bei der direkt an der Ankerbucht liegenden Auto-Tankstelle hatte ich bis anhin ohne Ausnahme immer Glück, dass mir eine Bewohnerin oder ein Bewohner von Atuona einen Lift ins Dorf hinein gewährte. Und auch heute, zu zweit mit Sandra, ist es nicht anders und nach einer 5minütigen Fahrzeit steigen wir beim Dorfeingang aus und setzen uns an einen kleinen Tisch beim Make Make-Restaurant gegenüber der Post. Aus dem reichhaltigen Angebot entscheiden wir uns für das Chao men (à la Bami Goreng) mit Wasser und Cola. An dieser Stelle kann ich noch festhalten, dass Sandra keine Süssgetränke, Bier und Wein trinkt! Aber gegen einen abendlichen Sambuca von Molinari hat Sandra dann wirklich nichts einzuwenden. Wobei sie aus ihrem Flachmann (Sandra-Feedback: Ist ein Abschieds-Geschenk von meinen Shubis aus der Schweiz!) nur noch wenige Tropfen rausholen kann! Okay, und ich trinke dann halt weiterhin alleine mein kaltes Bier, ein Glas Cabernet Sauvignon oder auch Süssgetränke - von Süssgebäck, Schoggis und Glaces sprechen wir hier noch nicht!? - Ha, ha! Nach einer kleinen Dorftour setzten wir uns ins Eliane und versuchten ins Internet zu gelangen. Dies ist aber jeweils nach Ankunft der Aranui3 ein schwieriges Unterfangen, weil sich dann auch einige der Schiffspassagiere hier im Eliane einfinden und dann das WiFi mehr als nur überlastet ist! Nach 1600 schlenderten wir weiter der Dorfstrasse entlang, dabei kamen wir an einigen neuen Festival-Baustellen vorbei und gelangten nach etwa 300m zum Magasin Naiki wo wir zur Ergänzung unserer Essvorräte einiges einkauften. Um 1730 fuhr uns Evudi, der Chefin vom Eliane, direkt vom Magasin zurück zur Ankerbucht und wir bestiegen unser Dingi um bald wieder die friedlich in der Bucht liegende KYORY zu entern. Verständlicherweise  zollte nun Sandra langsam der noch anhaltenden Flugreise-Müdigkeit ihren Tribut und nach einer heissen Tomatensuppe zog sie sich nach wenigen Minuten in ihre Koje zurück!

Die nachfolgenden Tage hatten in etwa den gleichen Rhythmus, nur das ich nun Sandra so sukzessive an das gemeinsame abarbeiten der KYORY-Pendenzenliste heranführte…! Eine der ersten Aufgaben war das reinigen des Dingis samt Outboarder. Dabei muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich das Beiboot während den vergangenen vier Wochen nicht mehr aus dem Wasser holte. - Hey Skipper, what a shame! Somit hatte sich natürlich einiges an Müschelis und Seegras am Unterboden festgesaugt. Nach dem platzieren des Outboarders an der Heckreling zogen wir mit dem Fockfall das Dingi aufs Vordeck. Wir entfernen all das Zeugs vom GFK-Unterboden und von den Luftschläuchen wobei auf dem Unterboden noch kleinere und grössere Kratzspuren ans Tageslicht kamen. Das sind noch Erinnerungen aus meiner Tsunami-Nacht, als ich das Dingi über Steine und Beton auf eine kleine Anhöhe schleppte. Nach etwa drei Stunden hatten wir wohl wieder ein fast blitzblankes Dingi, aber dafür sah nun das Vordeck nicht mehr so Weiss aus wie es eigentlich sein sollte! Womit sich als nächster Arbeitsschritt das Säubern des Decks aufdrängte. Dann wollte ich bereits vor Wochen die zwei schon am alten Dingi befestigten Laufräder auch am Heckspiegel des neuen Dingis montieren. Das bohren der acht Löcher für die Radhalterungen ging ziemlich fix, musste dann aber feststellen, dass ich bei diesem Dingi die Räder nicht ganz nach oben klappen konnte. Also schnätzelte ich mit der Flex am oberen Spiegelrand zwei Nuten aus und schon war auch dieses Problemchen behoben. So, nun werden wir also zukünftig mit dem Dingi nicht mehr an der Pier mit Heckanker anlegen. Nein, denn jetzt können wir bei jedem Landgang das Dingi bei der Slipzufahrt auf den Rädern aus dem Wasser ans Trockene ziehen. Und wenn wir dann Morgen auch noch die Bäru-Windsteueranlage an der Badeplattform abgebaut haben, steht uns wieder die Möglichkeit offen das Dingi allabendlich (oder auch nicht) am Davit aufzuhängen. Das erspart dann der KYORY-Crew die stetige Putzerei des Dingi-Unterbodens.

Und wie geplant bauten wir am Folgetag die Windsteueranlage ab, reinigten die Teile gründlich mit Süsswasser und auch das WD40 kam dabei zum Einsatz. Auch musste ich das defekte Feststellrad für das Einstellen der Fahnenneigung abmontieren um es von Vincent reparieren zu lassen. Anschliessend schraubten wir noch die Anlagehalterung zwischen der Badeplattform und dem Bärusystem ab. Und Sandra war dann über drei Tage mehrheitlich damit beschäftigt, diese Halterung zu schmirgeln, je 2malig zu primern und zu streichen. Ich reinigte während dieser Zeit wieder mal den KYORY-Wasserpass, entrümpelte und putze die Backskisten und befüllte sie dann um einiges ergonomischer als vorher. Dazwischen überraschte ich noch Recoja&Maria, ein technisch versiertes Ehepaar aus Atuona mit einem Geschenk. Ich überliess nämlich den beiden meine Kärcher-Wasserreinigungsanlage. Dies ergab nun in der einten Backskiste wieder zusätzlichen Platz für wichtigere Sachen. Da ich doch dieses mit Süsswasser laufendes Hochdruck-Reinigungsgerät auf dieser Langfahrt bis anhin nur zweimal im Betrieb gehabt! Und damit hatte ich natürlich den beiden eine Riesenfreude gemacht. Dann fixierte ich endlich mal unsere Hammock-Hängematte (aus Fallschirmstoff) zwischen dem Vorstag und Babystag. Verständlicherweise durfte ich sie gleich mal testen und ich konnte dabei nach einer längeren Lesepause feststellen, dass es sich darin wirklich herrlich faulenzen lässt. Zwischenzeitlich hat auch Sandra schon des Öfteren diese Hängematte zum Lesen für sich in Anspruch genommen. Aber einen Belegungsplan müssen wir trotzdem noch nicht führen! Im weiteren holte ich an der Tankstelle während drei Fahrten total 260 Liter Diesel in meinen 20Ltr.-Kanistern ab und füllte damit die beiden Boots-Dieseltanks auf. Da wir in diesen Tagen auf der KYORY stets einige schweisstreibende Arbeiten erledigen, dabei immer nach Wasser lechzen und dann abends gerne duschen, besorge ich uns mit dem 35Ltr.-Wasserkanister bei zwei oder auch drei täglichen Fahrten entsprechend sauberes Süsswasser an einer Zapfstelle unterhalb der Tankstelle. Und nach Beendigung von Sandra’s Malarbeiten verstaute ich die Teile der Windsteueranlage für die nächsten Monate in der Bilge unter dem Cockpit. Wenn es dann im Frühling wieder auf die längeren Segeletappen geht wird natürlich die Anlage wieder angebaut und reaktiviert.

Und abends nach dem Essen sind wir nicht immer so kaputt, dass wir gleich nach 2000 in die Kojen steigen. Nein, da wird wie schon erwähnt meistens noch gequatscht, aber auch ernsthaft diskutiert oder neben dem vielen lesen auch mal wieder DVD’s wie Avatar, die Millenium-Triologie oder die Purpurnen Flüsse reingezogen! Auch muss ich ja irgendwann die Blog-Texte erfassen und die entsprechenden Fotos aussuchen. Und dabei ist mir nun - nach den anfänglichen Hilfeleistungen meines ehemaligen PC-Doktors Kai der Silence in Grenada - Sandra eine grosse Ideengeberin bei meinen anhalten Notebook-Bedienproblemen! Okay, ich weiss, dass mein Adlersystem begleitend mit leider noch viel fehlendem PC-Wissen nicht dem neusten Stand der PC-Technik entspricht! - Verrückt was ich in meinen Jahren noch alles lernen sollte!? - Ha, ha!
Dann unternehmen wir so jeden dritten oder vierten Tag einen Ausflug nach Atuona zum Einkaufen mit begleitenden WiFi-Besuchen im Eliane, da wir auf der KYORY nur selten eine genügend starke Internet/Mail-Verbindung aufbauen können. Aber auch das Eliane kann übrigens nicht immer eine problemlose Leitung zur Verfügung stellen. So quälte ich mich letzthin auch im Eliane über drei (!) Stunden ab, um eine einzige wichtige Mail nach Kiel abzuschicken, dies wegen meinem noch zu ersetzenden Batterie-Trenngerät! Und bevor ich dieses Ersatzgerät nicht einbauen kann verbleiben auch die bereits angelieferten sechs Batterien bei Vincent. Er überwacht dabei, dass die Batterien stets einen Ladezustand von etwa 12.6V aufweisen.
Dazwischen gibt es des Öfteren was zu lachen, ob auf der KYORY oder bei einem Landgang. So blödelte ich letzte Woche auf der nun nach dem Abbau der Bäruanlage wieder platzmässig grösseren Badeplattform rum und landete nach einem Fehltritt - immerhin nur in den Shorts - im Wasser! Die Lacher von Sandra und Chris vom Nachbarboot hatte ich wohl auf meiner Seite, muss aber nun nach diesem Missgeschick auf die neue noch auf Lanzarote gekaufte Variolux-Brille verzichten! - Na ja, vielleicht hat nun einer der grösseren Fische beim tragen meiner Brille weniger Probleme mir seiner Weitsichtigkeit!? Und ich bin natürlich ein Löli, denn ohne Brillen-Bändli um den Hals turnt man nicht auf dem Boot herum! Immerhin habe ich zum Glück in all den Jahren meine jeweils ersetzten Brillen nicht weggeschmissen, womit nun wieder eine der alten verstaubten Brillen auf meiner Nase sitzt! Aber im Frühjahr werde ich mir dann in Papeete doch eine neue Brille mit der dann aktuellen Sehschärfe anschaffen, wobei ich nun halt bis auf weiteres wieder vermehrt meine Lesebrille aufsetzen werde.
Aber nach den ersten zwei erfolgreich mit Sandra abgeschlossenen Wochen im „Arbeitslager“ KYORY, schenkte ich uns auf den 23. Oktober einen Tagesausflug mit einem Mietauto nach Puama‘u. Denn Sandra hat sich bei ihren abgeschlossenen Arbeiten vorbildlich und professionell ins Zeug gelegt und es erfüllt mich mit Stolz, dass auch sie jeweils nur sauber erledigte Arbeiten abliefert! Danke Sandra, das machst du super!