Ob die Sonne scheint oder auch mal Regen fällt - uns gefällt es auf Hiva Oa im Marquesas Archipel!

Heute beginne ich meine News einmal mit dem detaillierten Wettergeschehen über die letzten 10 Tage auf Hiva Oa. Also die Durchschnittstemperatur bewegt sich tagsüber immer um die 28 - 30° und nachts geht sie bis auf eine zum Schlafen angenehme Temperatur von 25° zurück. Der dabei meistens aus Ost kommende Wind erreicht im Normalfall 10 - 15Kn und so alle 24 oder 36 Stunden gibt es jeweils kurze Regenschauer. Und unsere vor Bug- und Heckanker liegenden Boote bewegen sich aufgrund der Gezeitendifferenzen von etwa 1.5m und begleitendem Schwell manchmal schon ein wenig unruhig. Aber die vergangene Woche war nun nochmals es betzeli anders: Hatten wir doch die ganze Zeit über, tags und nachts, stets gegen 20Kn Wind mit begleitenden Böen. Dazu wurden wir alle paar Stunden mit ergiebigen Regenschauern eingedeckt. In der sich dabei sehr unruhig gebärdenden See gingen bei drei Booten die Heckanker auf slip! Da kam natürlich in dieser kleinen Bucht mit den eng beisammen liegenden Booten „Stimmung auf“! So musste zB auch Chris hinter uns auf BB einige Fender setzen, damit er die eng neben ihm liegende Tara, die Crew befand sich gerade auf einem Inseltrip, auf Distanz zu seiner Sagacious halten konnte. Aber soweit verliefen diese unerfreulichen Manöver jeweils unter begleitender Seemannschaft glimpflich ab und es waren keine Lackschäden zu vermelden. Und da auch unser Dingi nicht jede Nacht am Davit hängt - der KYORY-Skipper ist abends manchmal zu faul -, sind jeweils morgens einige Liter Wasser in die See zu schöpfen! Und interessant ist sicher noch die Frage, wie es unter diesen Bedingungen mit genügend Schlaf steht? Also Sandra würde vermutlich erst aufwachen, wenn die KYORY schon mit Wasser vollgelaufen ist und sie dann vielleicht aus ihren Träumen gerissen wird. Wau, was hat sie für einen tiefen Schlaf! Bei mir liegt das schon anders, denn kaum knarrt es irgendwo oder die See schlägt unplanmässig an die Bordwand bin ich hellwach und unternehme einen kurzen Deckrundgang. - Aber alles war bis anhin soweit immer okay!


Zwischenzeitlich haben sich hier in der Anchor Bay von Atuona 21 Segelboote eingefunden, davon 17 Einrumpfboote und 4 Katamarane. Wobei sich die Flaggen auf 15 Boote aus Frankreich - ist hier in Französisch Polynesien nachvollziehbar - und 3 aus den USA sowie je ein Boot aus England, Belgien und der Schweiz verteilen. Wir Langfahrtensegler haben alle das gleiche Ziel vor Augen, hier am äussersten Rande des südpazifischen Zyklongebietes, die alljährliche von hier aus gegen Westen aufziehenden Zyklongebilde (11.2015 - 4.2016) unbeschadet zu überstehen. In diesen Monaten widmen wir uns auf den Booten den notwendigen Instandhaltungsarbeiten und etwaigen Reparaturen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass wir uns hier weit ab von professioneller Hilfe befinden und uns so gegenseitig, je nach Problem mit unseren fachlichen Talenten unterstützen. Auch unternehmen wir miteinander den einten oder anderen Ausflug, treffen uns zu Sundowners oder gemeinsamen Essen, wobei neben dem erzählen des neusten Seemannsgarns der Humor nie zu kurz kommt! So waren Sandra und ich am vergangenen Freitag mit Dave und Kim ein weiteres Mal zum Dinner bei Tahia’s „Meals on wheels“ und am Sonntagabend waren die beiden auf der KYORY unsere Gäste. Dabei verwöhnten ich die Anwesenden mit einem bestens gelungenen Kalbsbraten aus dem Ofen, wobei vor allem das aus New Zealand stammende Fleisch (1.5kg zu 16.-- CHF/USD!) einfach excellent war.
Die kulinarischen Tage endeten dann am Donnerstagabend, 26. November mit einer  „Bachelor-Party“ auf der KYORY. Damit war eigentlich gemeint, dass ich mich von meinem bisherigen "Junggesellendasein" auf dieser Langfahrt verabschiede, da ja am 14. Oktober Sandra die KYORY enterte! Dazu lud ich meine drei „Junggesellen“-Freunde, Chris, Olivier und Jerome von hier vor Anker liegenden Booten ein. Aber einmal mehr wurde ich mit meinem doch so „sauberen, aussagekräftigen und zu keinen Missverständnissen führenden English Fédéral“ falsch verstanden. So erschienen nämlich um 1830 auf der KYORY nicht nur die drei Segler-Musketiere sondern auch noch Yves&Eve von einer der in unmittelbarer Nähe liegenden Yachten! Warum wohl? Na ja, als ich zwei Tage vorher die drei Jungs einlud war Yves in der Nähe und meinte die Einladung gelte auch für ihn und Eve - aber eben mein ach so sauberes Englisch!? (Okay, Sandra arbeitet mit mir daran!) Und nichts desto trotz verbrachten wir dann in dieser 7ner Runde einen unvergesslichen Abend, auch wenn es draussen durchgehend in Strömen schiffte. Nach einem Cockpit-Apéro gab es im Salon eine dicke Suppe und anschliessend drei kalte Plättli mit diversen Fleisch- und Käsevariationen sowie diversen Saucen. Dazu gab es neben Mineralwasser genügend Roten, Bier und später auch Rum und Wodka - wobei sich die Stimmung sukzessive in ungeahnte Höhen steigerte! Dabei stach Olivier aus der Runde, der an einem Pole-Dancing-Contest sicher in der vorderen Rängen aufgeführt würde! Auf die einten oder anderen gebotenen Höhepunkte gehe ich hier aus verständlichen Gründen nicht ins Detail ein. - Schmunzel, schmunzel! Aber so um Mitternacht löste sich die Runde auf und bei anhaltendem Regenfall bestiegen unsere Besucher ihre Dingis, die sie zu dieser Stunde auch als Swimmingpools hätten einsetzen können. Will heissen, unter Aufbietung ihrer letzten Kräfte hatten sie das Regenwasser aus den Dingis zu schöpfen! Dabei zuzuschauen und auch dem Fluchen zuzuhören war für Sandra und mich sehr unterhaltsam - in einer solchen Situation ist die Schadenfreude immer noch ne schöne Freude! - Ha, ha!

Da wir jetzt hier mehrere Wochen zusammen in dieser Ankerbucht verbringen, hat im Normalfall eigentlich niemand von uns das Funkgerät aktiviert. Aber nun haben die schon tiefer miteinander verbandelten Skipper-Kollegen, die mit ihren Booten um etwa 100m entfernt voneinander liegen, ein altes Kommunikationssystem neu entdeckt. Welches? Also, es tönt dabei wie vor hundert Jahren, wenn jeweils die Wikinger kräftig in ihre Hörner bliesen! Nur setzen hier die heutigen Seefahrer die Einfüllstutzen der Dieselkanister als Blashorn ein! Und vereinzelte haben sie es schon auf einen hohen Standard mit wirklich differenzierten Tonlagen gebracht. Und es ist dann abends gegen 1800 wirklich zum schmunzeln wenn sie jeweils mittels ihren „geheimen“ Tonfolgen zum Sundowner auf einer ihrer Yachten rufen. Und da unsere Ankerbucht einem alten römischen Theater ähnelt, wirkt diese Blaserei wirklich ein bisschen mystisch in dieser sonst stillen Umgebung. - Aber es gibt noch einen Spielverderber, denn auf einmal ertönt ein komplett unpassendes Blasinstrument dazwischen! Dabei verwirre nämlich ich meine Kollegen mit meiner Holzpfeife aus dem wilden Westen der Rocky Mountains. Mit dieser lauten Flöte kann ich nämlich den echten Sound der alten Railroad von „Durango to Silverton“ imitieren! Und ob diesem klaren schönen Sound müssen dann auch die „Dieselkanister-Einfüllstutzen-Bläser“ neidlos anerkennen, dass sie doch noch ein wenig üben sollten!? - Ihr seht, der Spass kommt bei uns nie zu kurz! Dabei geht mir gerade eine Melodie des Schweizer Mundartrockers Gölä durch den Kopf:
„I hätt no viu blöder tah, hätt nüt a mir verbi gah lah, wenni denn scho gwüsst hätt gha, das i di Zyt nid für immer ha...“!                    


Aber auf Hiva Oa gibt es ja noch gewichtigere Nebenschauplätze, denn wir freuen uns jetzt schon alle auf das von mir schon diverse Male erwähnte  „Festival des arts de iles Marquises“. Dieses Festival findet alle vier Jahre auf einer der drei grössten Inseln im Marquesas Archipel statt. Dabei soll die Kultur der Marquesas bewahrt und gefeiert werden, wozu auch Delegationen aus Tahiti, Samoa, Hawaii, den Osterinseln und New Zealand eingeladen sind. Beim diesjährigen Jubiläum, der 10ten Austragung vom 16. - 19. Dezember, findet dieses Festival gleich vor der Haustür von uns Seglern statt. Schon seit Wochen wird hier in Atuona einiges an der Infrastruktur verbessert und diverse Festival-Gebäulichkeiten sind noch im Entstehen oder teilweise bereits fertig erstellt. So zB der Festival-Hauptplatz im Dorfzentrum, der Waterfront-Teil sowie weitere im Dorf verteilte Gebäude. Dort finden dann die verschiedensten Aufführungen, wie Tänze, Gesänge und Theater statt. Auch werden Marktwaren angeboten oder man verpflegt sich in den verschiedensten Restaurants. Auch stellen Künstler ihre Kunsthandwerke dar, es werden Vorträge über die Tatauierungskunst angeboten und man kann sich auch gleich tätowieren lassen. Auch habe ich mit Sandra gerade letzte Woche wieder eine Probe der aktiven 120köpfigen Atuoner-Festival-Truppe besucht. Und es ist so: Nicht nur die Insulaner sondern auch wir Segler fiebern diesem Grossanlass entgegen und es wird sicher ein unvergessliches Erlebnis werden! Festival-Interessierte finden weitere Infos unter -->  www.festivalmarquises2015.pf
Eine Randnotiz muss ich aber zu diesen Festival-Tagen noch festhalten. Die neue Aranui5, auch ein kombiniertes Fracht/Passagierschiff, wird dann hier gegenüber von uns Segelyachten für eine Woche an der Pier mit etwa 250 Festival-Besuchern festmachen. Da nun aber die Aranui5 ganze 15 Meter länger ist als die jeweils hier einlaufende Aranui3, benötigt sie einiges mehr an Platz zum Manövrieren. Somit werden wir Segler höflichst gebeten unsere Boote in dieser eh schon kleinen Bucht um einiges hinter der normalen Markierung zu verankern. Die Krux dabei, wir müssen uns dabei noch enger zueinander legen, was natürlich weitere „touchdowns“ provoziert! - Schau me mol! So geht zB diese ominöse gelbe Linie mitten durch die KYORY wobei ich aber nach meiner Einschätzung an diesem Ankerplatz verbleiben dürfte!


Aber neben diesen Aktivitäten und Erlebnissen widmen Sandra und ich viele der gemeinsamen Zeit unserem „näheren“ kennenlernen als Vater und Tochter! Dies unter dem Hintergrund meiner im 1987 erfolgten Scheidung, als Sandra gerade mal 3jährig war. Es war eine damals für mich schwierige Zeit und auch nach 28 Jahren lauschte ich, diesmal mit ihr zusammen, das mich damals durch diese schwierige Lebensphase begleitende Lieblingslied von Yves Duteil. Dieser französische Singer-Songwriter, ist ein ebenso exzellenter Gitarrist, schrieb im 1977 dieses für mich immer noch bewegende Lied „Prendre un enfant par la main!“ ( -> https://www.youtube.com/watch?v=jcF4UiIx52o ). - Nun ja, ich bin nun mal ein emotionaler Gefühlsmensch - und zum Glück habe ich auch Sandra was davon hinterlassen! Die einten oder anderen Eltern unter den Blog-Lesern haben sicher schon ähnliche Gespräche mit ihren Kids geführt und verstehen unsere Situation, in der wir uns beide wieder neu entdecken! Nach reiflicher Überlegung haben nachfolgend auch diese Zeilen hier ihren Platz gefunden, da ich mich ja vor einiger Zeit entschieden hatte, neben diesen im KYORY-Blog niedergeschriebenen Erlebnissen, später nicht noch zusätzlich ein Buch über dieses mehrjährige Segelabenteuer zu schreiben. Somit halte ich das einte oder andere dieser bereits hinter uns liegenden und noch auf uns zukommenden Entdeckerreise - dieses sich-wieder-findens - in diesem Blog fest. Dieses Zusammensein bedeutet mir sehr viel und ich bin sehr glücklich dabei, nun das erste Mal in meinem Vater-Leben, gemeinsam mit Sandra einige Monate zu verbringen! Und wirklich: Ich hatte mit ihr schon einige Aha-Erlebnisse zum durcharbeiten/nachdenken - und dies eigentlich nur positive! Dabei bin ich einfach stolz auf sie, ob es sich um ihre vorgelebte positive Lebenseinstellung mit ihrer klaren persönlichen Note geht, ihr stets von Achtung und Respekt begleitendes umgehen mit allen Mitmenschen, was sie aus ihrem Sprachtalent gemacht hat usw. Wir haben zwischenzeitlich neben unseren Yatzi-Spielrunden bereits schon viele Gesprächs-Stunden bei Kerzenschein im Cockpit verbracht - wobei ich übrigens auch weiter an meinen Zuhör-Qualitäten arbeite (Ha, ha!) - die unsere Tochter/Vater-Beziehung in von uns beiden längst nicht mehr erwartete Bahnen lenkte. Wir erzählen uns und staunen dabei manchmal, wie differenziert wir beide vergangene Lebensjahre gesehen oder wie sie auf uns gewirkt haben, in welchen Phasen wir von uns oder dem anderen enttäuscht aber auch erfreut waren. Wir kamen darauf wann es bei ihr oder bei mir Klick gemacht hat, sich von altem Ballast („umpacken“ des Lebens-Rucksacks!) zu trennen um einen neuen Weg einzuschlagen. Oder wir diskutieren wann und warum wir, ohne dies voneinander zu wissen, zu Atheisten wurden, wobei im Gegensatz zu mir Sandra an die Reinkarnation und die Komponente Schicksal glaubt. Auch fühlen wir uns beide als Kosmopoliten und sind früh unverbesserliche Reisefüdlis geworden. Nun habe ich auch zum ersten Mal so richtig Zeit, ihr über meine Kinderjahre auf unserem kleinen Bauernhof im Schweizer Mittelland, meiner teilweise doch schon damals verrückten Jugendzeit und späteren Lebensjahren mit meinen vielen Reisen zu erzählen. Jederzeit ist sie mehr als nur eine gute Zuhörerin, interessiert sich auch über die mein Leben begleitenden verschiedensten Berufszweige wie auch „weiblichen Geschöpfe“. Okay, ich muss ja dabei nicht immer gleich in alle Details gehen!? - Schmunzel, schmunzel!
Es ist für mich, wie auch für Sandra, eine phantastische Reise in längst vergangene Zeiten und wir freuen uns mal einfach auf die weiteren gemeinsamen KYORY-Monate! Diese uns nun auf dieser Langfahrt gegebene „letzte“ Chance uns endlich doch noch näher kennenzulernen nehmen wir beide voll wahr. Dabei ist es für mich als Vater schon faszinierend, denn mit Sandra diese Zeit zu verbringen ist, wie wenn ich einer erfahrenen um Jahre älteren Lebensberaterin gegenüber sitze. Sie ist wirklich zu einer reifen und verantwortungsvollen wie auch liebenswerten Persönlichkeit herangewachsen. Nebenbei hat sie sich in den vergangenen vier Wochen bereits wieder bestens auf dem Mikrokosmos KYORY eingelebt und fühlt sich pudelwohl. Dabei helfen ihr einige der sympathischen Crew-Mitglieder von anderen Booten aber vor allem die auch für sie liebenswerten Insulanerinnen und Insulaner. Bei ihrem neuen Langfahrtenleben zieht sie auch jederzeit mit mir am gleichen Strick und zeigt viel Eigeninitiative und denkt mit. - Und wenn ich Sandra nach ihrem Befinden frage, dann meint sie kurz und bündig mit einem Lächeln auf den Lippen, aber doch vielsagend:
„Carpe Diem!“ 


Hier noch zwei Beispiele warum wir von den Bewohnern dieser Insel einfach begeistert sind: Vor etwa 10 Tagen gab uns einer der Dorfpolizisten um etwa 1100 einen Lift ins Dorf hinein. Auf seine Frage wohin wir den gehen möchten erklärten wir ihm, dass wir vor dem Lunch und späterem Einkaufen noch gerne zum kleinen Bachdelta am Ende der befestigten Wasserfront spazieren würden. Als wir oben an der Dorfstrasse aussteigen wollten meinte er einfach: Nein, bleibt noch, ich fahre euch runter zur Beach. Okay, ist ja für ihn kein grosser Umweg zum kleinen Polizeigebäude beim Dorf-Hauptplatz. Wir stiegen dann vor der Beach aus, bedankten uns herzlich für diesen Lift und schlenderten dem hinteren Ende der Wasserfront zu. Aber nach etwa fünf Minuten hörten wir hinter uns ein lautes Hupkonzert eines Autos. Wie liefen zurück und trafen wieder auf unseren Dorfpolizisten. Er meinte, er hätte vergessen uns doch zu informieren, dass von 1200 - 1430 alle Dorfläden geschlossen seien! Ist das nicht eine sympathische Geste, nachdem er doch sicher schon beim Polizeigebäude parkiert hatte und nochmals zurück fuhr! Auch das zweite Beispiel handelt nochmals von einem Lift auf dem gleichen Weg. Sandra und ich entschieden uns dieser Tage nach einigen absolvierten Metern auf der Dorfstrasse, wobei sich baldiger Regen ankündigte, doch den Daumen nach oben zu halten um einen Lift nach Atuona zu erhalten. Und nach wenigen Sekunden kam ein kleiner klappriger Fiat auf uns zu und stoppte auf unserer Höhe. Dabei muss ich noch erwähnen, dass wir wie immer mit unseren wasserfesten Rucksäcken unterwegs waren. Nachdem das Wägelchen mit einer älteren Insulanerin am Steuer angehalten hatte, musste ich feststellen, dass das Innere mit den verschiedensten Sachen vollgestopft war. Auch der Sitz neben der Fahrerin war nach vorne gekippt um so das Lagervolumen zu erhöhen. Und diese Dame lud uns nun mit einem breiten Lächeln ein, sie beim umpacken ihrer Bagage zu unterstützen damit sie uns beide mitnehmen könnte. Denn nach ihrer Überzeugung werde bald der Regen einsetzen. Gesagt getan und wir schafften dies zu Dritt und irgendwann sassen wir gut gepolstert in ihrem „Taxi“. So fuhr sie oder schlich  mit uns, ich glaube im zweiten Gang, nach Atuona hinein! Vor dem Dorf kam auch von ihr die obligate Frage wohin wir den wollten? Und mit einer Selbstverständlichkeit lud sie uns vor dem Ziel beim Eliane aus! - Dies würde uns in der Schweiz so sicher nicht passieren!? Dies sind also zwei weitere Beispiele von diesen stets liebenswerten und hilfsbereiten Inselbewohnern von Hiva Oa!              

Natürlich wird aber auf der KYORY weiterhin gewerkelt und die Pendenzenliste konnte schon um einige Positionen reduziert werden. Dieser Tage hatte ich zB ein Erfolgserlebnis beim Austausch meiner zwei 13kg-Gasflaschen. Da leider wieder mal die Anschlüsse gar nicht übereinstimmen dachte ich schon, dass ich irgendwie die Umfüllerei in eigener Regie ausführen müsste. Aber zum Glück fand ich in meiner Gas-Fundus-Kiste nach langem Suchen und probieren doch noch entsprechende Schraubverbindungen. Und Sandra betätigt sich ua vielfach als erfolgreiche „Flugrost-Entfernerin“! Nun, auch über die weiteren Wochen wird bei uns sicher keine Langweile aufkommen! Dabei muss ich mich im einten oder anderen Fall weiterhin Geduld aufbringen. So zB bei der Suche nach einem Ersatz des Batterie-Trenngerätes, der unklaren GPS-Anzeigen und dem Ersetzen der defekten Masttop-Kabel. Aber wie schon mehrfach erwähnt bin ich diesmal nicht unter Zeitdruck und ob wir nun noch in diesem Jahr oder erst im kommenden Februar die näheren Marquesas-Inseln absegeln spielt auch keine so grosse Rolle.


Und abschliessend halte ich heute wieder mal die aktuellen Positionen von einigen mit mir befreundeten Langfahrtenbooten fest: Aus der kleinen Schweiz haben wir Erwin&Jrmina die mit ihrer Red Harlekin nach ihrer traumhaften Fahrt durch die Atolle der Tuamotous bereits vor einigen Wochen in Raiatea/Tahiti eingetroffen sind. Dann haben wir im weiteren aus der Schweiz Jürg mit seiner Melanie, die er in den nächsten Wochen in Grenada wieder einwassern wird. Sowie desgleichen auch Hanspeter&Lilian, die in Curacao ihre Whisper wieder dem Element Wasser übergeben haben. Und mein Zuger Freund Kevin befindet sich nach dem Besuch der San Blas Islands derzeit mit der Marianne in Portobello/Panama. Auch meine deutschen Freunde Kai&Andrea haben ihre Silence auf Curacao wieder eingewassert und erreichten nach einem 5tätigen wilden Wellenritt am 23. November ihr Zwischenziel Guadeloupe. Dann sind auch noch aus deutschen Landen die beiden Senioren Wolfgang und Klaus, die als Einhandsegler mit ihren Segelbooten Rosine und Tiedverdriew über Tahiti, Tonga in diesen Tagen das Minerva Reff passieren um anfangs Dezember noch vor der Zyklonsaison New Zealand zu erreichen. Und "last but not least" startete hier von Atuona aus anfangs Oktober unser 75jähriger New Zealander Segelkollege Kees, mit seinem temporären Crew-Kollegen Allain aus Canada, um auf seiner Zucchini noch vor der Zyklonsaison seine Heimatstadt Auckland zu erreichen. Zwischenzeitlich ging aber Allain in Moorea von Bord und nach einem abgewetterten Sturm in Richtung Tonga hat dann Kees als Einhandsegler richtigerweise entschieden, sein Boot in Rarotonga stehen zu lassen um nach New Zealand zurückzufliegen. Er will nun seine Zucchini, auf seiner dann letzten Langfahrt im Mai nächsten Jahres zurück nach Auckland überführen! - Auf diesem Wege wünsche ich all meinen Seglerfreunden viele weitere spannende und erlebnisreiche Segeltage mit stets genügend Wasser unter dem Kiel!