Die unvergesslichen vier Marquises/Festival-Tage, der Jahreswechsel sowie die ersten
Wochen im 2016 sind vorbei! Aber alles wieder mal der Reihe nach! Bei meistens herrlichem Wetter und vereinzelten Regenschauern besuchten wir Mitte Dezember tagtäglich das grosse Festival-Spektakel.
Auch wenn es vor allem ein Festival für die Bewohner der Marquesas Islands war, waren die Insulaner erfreut, viele Langfahrtensegler unter den Zuschauern anzutreffen. Neben dem Festival-Organisator
Atuona/Hiva Oa waren hier natürlich alle anderen fünf Marquesas Inseln Nuku Hiva, Ua Huka, Ua Pou, Tahuata und Fatu Hiva mit dabei. Von weiteren befreundeten Inseln nahmen noch drei Delegationen aus
Tahiti sowie je eine aus den Gambier Islands sowie Rapa Nui (Osterinsel) teil.
Dabei lagen hier über diese Tage in der kleinen Taa Huka Bay vor Atuona 36 Segelyachten vor Anker. Draussen vor der Breakwater-Einfahrt weitere 21 Yachten und zwischen der kleinen Hanaka Island
und Atuona nochmals deren 12. Vor einigen Tagen wäre ich noch jede Wette eingegangen, dass in unserer kleinen Taa Huka Bay keine 20 Yachten Platz finden würden. Schlussendlich waren es dann also
sogar 36 Segelyachten und Katamarane die hier vor Bug- und Heckanker lagen. Dabei gab es verständlicherweise vereinzelte „Touchdowns“ unter den Booten, dies aber ohne gröbere „Verletzungen“.
Neben den während diesen Tagen an der Pier festgemachten neuen Aranui5, mit ihren Festival-Besuchern, und zwei Marineschiffen vor Hanaka Island lagen also total 69 Segelyachten vor
Atuona!
Bereits im Vorfeld des Festivals besuchten wir ja einige abendliche Trainingseinheiten
„unserer“ Delegation von Atuona. Dabei traf sich jeweils die ganze Gruppe von gegen 110 Mitgliedern während den vergangenen zwei Monaten jeweils am Montag- bis Donnerstagabend von 1900 - 2100 auf der
Sportanlage vor der Atuona Beach und in den Tagen vor dem Festival wurde auch auf dem Tohua Pepeu, dem Festival-Hauptplatz in der Dorfmitte geprobt. Es war schon in diesen Tagen eine Freude dieser
Hiva Oa-Truppe, ob gross ob klein, zuzuschauen mit welcher Freude und Engagement sie dabei mitmachten. Okay, die wirklich viel verlangenden beiden Teamleiter Muhu und Stéphane liessen jeweils immer
wieder Gesangseinlagen oder Tanzschritte noch und noch wiederholen. Und wir Zuschauer hatten dabei bei ungeplanten Einlagen schon einiges zu schmunzeln und wünschten „unserem“ Team einfach viel
Erfolg bei ihren Festival-Auftritten. Aber bei allen anderen Teams wird sich ja sicher ähnliches abgespielt haben. So hörten wir von der Delegation aus Ua Huka, dass auch sie sich über zwei Monate
lang vier Mal wöchentlich, bei jeweils 40zig minütigem Anfahrtsweg, in der Mitte ihrer Insel zum Training ihrer Delegation trafen!
Begleitend gingen dem Festival von Atuona diverse kleinere und grössere Arbeiten an der der Infrastruktur sowie den notwendigen Bauten rund um die beiden Festival-Hauptplätze voraus. So wurde zB
von der oberhalb der Atuona Bay gelegenen Hauptstrasse der kleine und sehr steile Naturzufahrtsweg hinunter zur Bay mit Beton überzogen. Auch wurde dort an die angrenzenden Sportplätze diverse
Holz/Palmhütten-Restaurants für die Verpflegungsangebote der teilnehmenden Delegationen erstellt. Der Festival-Hauptplatz in der Dorfmitte wurde mit den drei neuen den Platz umgebenden
Holzgebäuden mit Palmdächern in eine kleine Arena für die Tanzvorführungen umgebaut. Gleich gegenüber wurden den Kunsthandwerkern aus den 11 teilnehmenden Inseln gedeckte Hütten mit
Verkaufsständen zur Verfügung gestellt. Hier konnte man diesen Kunsthandwerker beim Erarbeiten ihrer Skulpturen, Schnitzereien und filigranen Schmuckstücken oder gar den Tatu-Künstlern bei
ihrem traditionellen und sicher schmerzhaften tätowieren zuschauen! Unweit davon wurde im weiteren in für dieses Festival erstellten Palmhütten noch diverse spezifische Verpflegungsangebote aus
dem pazifischen Raum angeboten.
Nun, was hat uns während der vier Festival-Tagen am meisten begeistert? Was waren die
Highlights? Okay, auf einen einfachen Nenner gebracht präsentierte sich die Antwort kurz nach Festival-Abschluss wie folgt: Unsere schmachtenden Crew-Frauen erstarrten während dem
Seduction-Dance-Auftritt des Tanz-Teams aus Rapa Nui fast zu Salzsäulen und wollten umgehend einen Flieger zur Osterinsel chartern! Warum? Weil die wirklich umwerfend sexiesten Tänzer und
Modellathleten, auch wir Skipper anerkannten dies neidlos, aus Rapa Nui waren. Und wir Männer? Ohne Ausnahme hatten wir beim Birddance der Festival-Truppe von Ua Pou, nur noch Augen für die
einfach bezaubernste Tänzerin des gesamten Festivals! Da war es natürlich verständlich, dass wir mit unseren Yachten bald nach Ua Pou segeln wollten! - Aber eben, Träume sind Schäume und somit liegen
wir mit unseren Booten, inklusive den weiblichen Crew-Mitgliedern, weiterhin auf Hiva Oa und deren Nachbarinseln - und gucken hie und da Festival-Fotos oder Filmchen in den Laptops an! Schmunzel,
schmunzel!
Nein, am meisten beeindruckt waren wir von allen Delegationen vor allem von der
Fröhlichkeit und dem mitreissenden Engagement bei den verschiedensten Vorführungen. Dies in ihren farbenprächtigen Kostümen und den jeweils die Vorführungen begleitenden Trommelwirbeln, die uns wie
eine Gänsehaut den Rücken runter fuhr. Da liessen wir uns Zuschauer noch so gerne in vergangene mystische Zeiten dieser Südsee-Insulaner entführen. Nur schon diesen Gruppen, ob Kinder oder
Erwachsene, hinter dem Festivalgelände bei ihren Vorbereitungen zu ihren Auftritten zuzuschauen war beeindruckend. Da wurde noch ein letztes Mal an Tanzschritten gefeilt, an den farbigen Kostümen
gezupft oder Schminke aufgetragen. Aber auch der immer aufgestellte Maire (Bürgermeister), neben den in der Ehrenloge sitzenden Vertretern der teilnehmenden Delegationen sowie aus Frankreich,
begrüsste seine Gäste in einem Marquises-Kostüm. Er wurde jeweils am Ende der jeweiligen Tanzvorführungen mit verschiedensten Geschenken, meistens Holzschnitzereien, grosszügig eingedeckt. Das
grösste Geschenk, ein gegen 3m hoher Moai, brachte die Delegation aus der Osterinsel mit. Natürlich verbrachten wir Segler auch die einte oder andere Stunde bei gemütlichem zusammensitzen in den
diversen Restaurants oder flanierten durchs Festival-Gelände oder verweilten am Meer um der hier wilden Brandung zuzuschauen.
So, aber nun liebe Leser und Leserinnen, lasst euch mit der nachfolgenden Auswahl von Bildern in diese unbeschreibliche Festival-Atmosphäre entführen!
In dieser Bilder-Galerie dokumentiere ich den Festschmaus Umu Tao, wobei ich hier vorab kurz den Ablauf und Inhalt beschreibe: Als erstes werden im Vorfeld für dieses Umu Tao viele
Grubenlöcher in das Erdreich gegraben. Um ca. 1600 wird in die Gruben Brennholz verlegt und gleich angezündet. Dann werden in diese Feuerstellen Steine platziert und lässt diese Feuer so gegen
2400 brennen. Etwa um diese Zeit bleibt aus dem Holz nur noch Asche und erhitzte Steine übrig. Nun werden in mit Palmblättern ausgelegten Stahlgittern die verschiedensten Fleischstücke - von
allen Tiersorten an Land und vom Meer der Marquesas - verpackt. Dann werden diese grossen Stahlgitter noch mit Bananblättern gut abgedeckt und über den diversen Feuerstellen vergraben und
abschliessend wird alles mit Erde zugedeckt. Und am Folgetag kurz nach 1100, nachdem das Essen über 11 Stunden im Erdreich so richtig gesteamt wurde, wurden diese Stahlkörbe unter grosser
Rauchentwicklung wieder ausgebudelt. Die Fleischstücke wurden in Kooka (Holzschüsseln) umgeladen und durch Träger in die Festival-Restaurants verteilt. Dieses Umu Tao war für uns ein wirklich
einmaliges Erlebnis!
Alles Schöne geht mal zu Ende! Die aktiven Teilnehmer und wir Zuschauer werde auf alle Fälle dieses Festival nicht so schnell vergessen und die Bevölkerung der Marquesas freuen sich jetzt schon
auf die nächste Austragung in Ua Pou im 2019!