Unser allzu langer Yard-Aufenthalt in Atuona geht nun im August endlich dem Ende entgegen!

Es ist kaum zu glauben, aber es ist so, seit zwei Monaten liegen wir mit der KYORY auf der Yard der „Maintenance Marquises“ in Atuona, Hiva Oa. Somit haben wir die mal für die Bereinigung unserer Reparaturen eingeplanten vier bis fünf Wochen mehr als überzogen! Okay, bei solchen Aktionen schlittert man immer in etwa die gleichen Situationen hinein, was dann leider zu solch grossen Verzögerungen führen kann. Aber diesmal kam schon erschwerend dazu, dass wir uns hier halt, fernab einer gut organisierten Zivilisation, in der Mitte des unendlich weiten Pazifik aufhalten. So gibt es auf keiner der Marquesas Inseln einen nautischen Laden mit Bootszubehör. Auch findet man keine Fachkräfte die sich mit Booten auskennen. Die einzige Möglichkeit hier in Französisch Polynesien (FP) Schiffszubehör zu ordern ist in Papeete/Tahiti. Aber auch diese Händler haben nur das allernotwendigste an Lager und somit müssen wir Bootseigner uns viele Ersatzteile und Verbrauchsmaterial mit hohen Frachtkosten per UPS oder FedEx aus den USA, New Zealand, Australien oder Europa einfliegen lassen.
Nachfolgend nun die gewichtigsten Punkte die mit der KYORY zu unserem überlangen Yard-Aufenthalt hier in Atuona führten. Auch wenn ich dabei ein weiteres Mal über mehrheitlich technische Probleme schreibe, ist es doch auch für Landratten interessant in diese Komplexität eines Langfahrtenbootes einzutauchen: Da ist diesmal zum einen der komplizierte, langwierige, nervenaufreibende und auch teure Postlauf für das Anliefern von Paketen aus Europa - eine „never ending story“. Denn diesmal bremste uns bei einer unserer Rep-Arbeiten vor allem eine Ersatzteil-Lieferung von SVB Bremen/D aus. In einem ersten UPS-Paket wurde uns eine falsche Funk-Antenne (nur für AIS anstatt die Kombination AIS/VHF) zugeschickt! Nach meiner Reklamation wurde uns, ohne Kostenfolge, umgehend die richtige Antenne ins Flugi verladen - aber aus deren Versehen dann leider nicht per UPS sondern nur per DHL! Nun liegt dieses Paket seit dem 22. Juli auf der OPT-Postzentrale von Papeete und ich habe keine Chance, ob per Mail oder Telefon, dort jemanden zu kontaktieren. Auch bei unserem gestrigen zweiten Besuch auf der Poststelle von Atuona wurden wir angehalten auf eine Kontaktaufnahme von OPT Papeete mit uns zu warten. Dies ist wirklich eine blöde Scheisse, weil ich vor dem Stellen des Mastes diese neue Antenne mit Kabel unbedingt miteinbauen muss. Demgegenüber traf aber zB ein kleines Paket von einem Nautic Shop aus New Zealand bereits diese Woche, 16 Tagen nach erfolgter Bestellung bei uns ein. Dieses Paket beinhaltete 40 Ersatz-Kügeli für unser Selden-Mastrutschersystem sowie einen Führungsbügel für das Fockfall. Auch weiteres von uns direkt in Papeete geordertes Verbrauchsmaterial erreichte uns über die vergangenen Wochen innnert den gewohnten sieben Tagen. Aber auch diese Bestellungen verlangen immer wieder Geduld und starke Nerven bei Shipchandler-Kontakten mittels Telefon oder Mail über das stets lausige WiFi-System. Auch sind die gewünschten Produkte vielfach bei den einten Händlern nicht an Lager und es müssen weitere Läden kontaktiert werden. Und so vergehen dann schnell wieder einige weitere Tage bevor diese Pakete mittels den Frachtschiffen Taporo9 oder Aranui5 Atuona ansteuern.
Und zweitens hindert uns beim zügigen voran kommen mit unseren Unterhalts-Arbeiten des Öfteren die hier seit einigen Wochen das Zepter schwingende Regenzeit, wenn auch abwechselnd mit viel Sonnenschein. Aber im Vergleich zum Vorjahr mit wenig Juli-Regen, beschenkten uns dieses Jahr die El Nino-Nachwehen einen hier wirklich verschifften Juli - der uns auch Anfang August noch stark behindert. So verschieben wir morgens Arbeitsgeräte und Material raus aus dem Boot und nach kurzer Zeit beginnt es stundenlang zu regnen - also wird umgehend wieder eingeräumt. Dies ist natürlich vor allem bei den in vielen Schichten aufzutragenden Farben mehr als nur hinderlich. Aber Sandra und ich lassen uns ob all den Widerwärtigkeiten nicht stressen, nehmen es wie es kommt und haben dadurch vermehrt Zeit zum Lesen, mal abends einen Film schauen, am nächsten Blog-Beitrag oder gar an einem Märchen zu schreiben. Auch erkunden wir immer mal wieder die nähere Umgebung oder sitzen mit Seglerfreunden zusammen. Dabei fehlt es uns in diesen Wochen auch nicht an Zeit für das aufbereiten kulinarische Gelüste. Dabei begnügten wir uns aber an unserem Schweizer Nationalfeiertag vom 1. August mit einer Pizza „Tre Formaggi“ - und hatten erst noch viel Spass zusammen! An diesem Abend diskutierten wir ua noch über etwaig aufkommende „Langizyt“ nach der Schweiz. Nein, da spüren wir beide rein gar nichts! Einzig vermissen wir hie und da das quatschen mit unseren Familien oder Freunden - wobei dann aber Sandra am liebsten gleich mit ihrer „Bande“ um die Häuser ziehen würde! - Ha,ha!


Auch wenn wir seit einigen Tagen das einzige bewohnte Boot, von total acht, auf der Yard sind, ist bei uns noch kein „Lagerkoller“ ausgebrochen. Einzig bei auftauchenden Diskussionen um Lösungsfindungen kommen sich Sandra und ich schon mal „in die Haare“! Und dabei war ich dann schon das einte oder andere Mal der „Lackierte“, da mir Sandra eine noch bessere Problemlösung anbieten konnte! Also darf ich hier mit grossem Stolz ein weiteres Mal festhalten, dass die jederzeit mitdenkende Sandra nicht nur eine Bereicherung im Bordalltag sondern bereits eine wirklich grosse Hilfe beim Abarbeiten unserer aktuellen Reparaturen ist! - Danke Sandra für deine Unterstützung und Geduld, auch bei diesem „verlängerten“ Yard-Aufenthalt! Auch wenn sich dein stets engagiertes Mitarbeiten auf der KYORY hier in Atuona rum gesprochen hat - lass dich bitte nicht von einer anderen Yacht abwerben! - Schmunzel, schmunzel!


Apropos Märli! Die folgenden Zeilen habe ich mal im vergangenen März in mein Notebook getippt und damals vereinzelt per Mail an meine Familie und an einigen Freunden weitergeleitet:

Es war einmal vor langer, langer Zeit in der Südsee, da segelten zwei Schweizer gemütlich mit ihrem Schiffchen raus aus Atuona/Hiva Oa mit Kurs gegen Süden auf Fatu Hiva zu. Aber am Morgen des zweiten Tages segelten sie auf eine riesige dunkle Wolkenwand zu und wurden von einem tobenden Squall, mit allem Drum und Dran, richtig gehend verschluckt! Ihre 12m-Nussschale stürzte vor Top&Takel, die Segel konnten frühzeitig gesichert werden, einfach nur so die riesigen Wellen rauf und runter und wurde dabei gegen Südwesten abgetrieben! Der Lärm, ähnlich einer startenden Mondrakete, nahm dabei ins Unermessliche zu! Der Mast blieb aufgrund seiner starken Wanten und Stagen wohl oben, aber alle auf dem Geräteträger und Mast montierten Antennen, die Radarschüssel, der Windgenerator und vieles andere verabschiedeten sich in die rumorende See! Immerhin hatten die beiden noch ihre es betzeli Strom produzierenden Solarpanele oben und neben fast vollen Dieseltanks noch einige Reserve-Kanister Sprit an Bord. Somit sollte ihnen auch die Wasserproduktion unter Generator oder Motor bis auf weiteres keine Probleme aufgeben. Und auch das gut verlatschte Dingi sowie der Aussenborder gingen in dieser wilden Nacht nicht verloren!
Und dann, aber scheisse nochmal, sowas gibt es doch nur in ScienceFiction-Filmen! Sprachlos und staunend konnten die beiden Segler im Morgengrauen ein unglaubliches Spektakel mitverfolgen! Aus der sprudelnden See tauchte etwa zwei Meilen vor ihnen im Zeitlupentempo ein neues kleines Eiland aus sengender Lava empor! Am Schluss hatte es etwa die Ausmasse von 2x3 Meilen und die höchsten bizarren Hügel schauten etwa 300 Meter in die Höhe! So muss es also vor Milliarden vor Jahren bei der Geburt unseres Blue Planet rumort haben!
Als sich das Meer sich langsam beruhigte schob auf einmal eine überraschend starke Strömung das Boot in eine kleine vor ihnen auftauchende Bucht hinein. Sprachlos waren sie ob den rundherum rauschenden kleinen in den regenbogenfarben schimmernden Cascades. Schnell konnten die beiden noch ihren Anker werfen bevor sie Gefahr drohten am Strand aufzulaufen. Und nun lagen also die beiden mutigen Schweizer in einer eben aus dem Nichts entstandenen Bucht auf 15m Tiefe vor Anker! Aber leider war diese Insel-Geburt noch nicht beendet und hinter ihnen türmte sich auf einmal aus dem Wasser ein etwa 10 Meter hohes Korallenriff, das die Lagune nun fest umschloss! Verdammte Scheisse, da lagen sie nun alleine und gefangen in dieser rundum abgeschlossenen türkisfarbenen Lagune! Aber schon hörten sie von den ersten um sie herum fliegenden bunten Vögeln das unvergleichliche Gezwitscher und auch im klaren Wasser tummelten sich die verschiedensten Meeresbewohner. Dabei hofften die beiden, dass nun in der Lagune wenigstens keine Sharks mit eingeschlossen wurden. Denn schnell war den beiden klar, mit dem Boot gab es kein Rauskommen aus dieser Lagune und einen Kontakt mit der Umwelt herzustellen würde schwierig bis gar unmöglich sein. Nun, immerhin war was die Verpflegung betrifft, vorerst noch einiges an Bord in den diversen Bilgenabteilen. Darunter lagerten sogar noch einige Dosen Hinano-Bier und eine Flasche Rum! Da kam doch bei der Crew immerhin ein Ansatz von Freude auf! Auch erinnerten sich die beide an den auch mal vor langer Zeit gestrandeten Robinson Crusoe! Okay, wenn der es damals geschaffen hat, nach 28 Jahren (!) in die sogenannte „zivilisierte Welt“ zurück zu kehren, werden diese beiden Rüüdig verrockten Schwiizer das doch wohl auch schaffen! Also wollten sich die beiden vorerst mal auf dieser Insel näher umschauen. Umgehend schipperten sie mit eigener Kraft unter den Paddels mit ihrem Dingi dem kleinen Strand entgegen. Dieses Eiland tauften sie übrigens gleich auf den Namen Hanatopia und konnten sich zu dieser Stunde noch nicht vorstellen welche verrückten Abenteuer sie auf dieser Insel noch erwarteten…!“ 
      

- Nä, nei, natürli send mer zwe Schwiizer ned met de KYORY of Hanatopia im Pacific verscholle…!?  Aber vielleicht konnten wir euch mit diesem Märli es betzeli zum Schmunzeln bringen - und wer weiss, vielleicht gibt es mal eine Nachfolge-Geschichte!?


Nun aber wieder zurück ins Jetzt und Heute! Dabei kann ich noch ergänzend berichten, dass wir uns hier auf der Shipyard, liegt gleich bei der Buchteinfahrt vor der Ankerbay von Atuona, zeitweise wie in einem kleinen Zoo fühlen.
Da ist mal der gleich hinter uns am Hügelhang lebende Hengst Mehano. Schon über sechs Jahre bewegt sich dieser Schimmel, der übrigens an einer überlangen Leine am Hals geführt wird, mit viel Auslauf auf dem nachbarlichen Areal. Er ernährt sich von den diversen hier wachsenden Gräsern und Kräutern und hat immer genügend Regenwasser zu saufen. Seine Besitzerin schaut so 1x die Woche bei ihm vorbei und verschiebt ihn mit der nachgeführten Leine auch mal in eine andere Ecke des weitläufigen Areals. Da hier keine Zäune vorhanden sind muss er leider an der erwähnten Leine geführt werden, ansonsten er sicher ausbüchsen würde. Das hat aber den Nachteil, dass er sich hie und da mit der Leine um einen Strauch oder Felsen verheddert und sein Aktionsradius eingeschränkt ist. Das sind dann die Momente wo sich Sandra oder ich auf den Weg machen um seine Leine zu entwirren, damit er sich wieder frei bewegen kann. Bei ernsthafteren Problemen kann natürlich auch die Besitzerin übers Handy avisiert werden. - Ansonsten könnten wir ja immer noch die "Pferdeflüsterin" Nadja us Adlige einfliegen lassen!? - Schmunzel, schmunzel!
Dann schleicht hier auf dem Gelände noch eine nachtaktive schwarze Katze rum. Letzte Woche quatschten Sandra und ich, wie meistens abends nach dem Nachtessen, bei Kerzenschein und ohne Regenschauer gemütlich im Cockpit. Auf einmal sah ich beim Heckeinstieg sich was in der Dunkelheit bewegen. Nach dem ersten Schreck war‘s dann doch nur diese Katze die über die Leiter rauf geklettert war und so über die Badeplattform ins Cockpit einsteigen wollt. Nein, ohne mich, auf der KYORY gibt es weder Hunde noch Katzen! Also liess ich einen grossen Schrei raus und seit diesem Abend ist sie nicht mehr in der Nähe unseres Bootes aufgetaucht! Übrigens kann auch Sandra, nach ersten Protesten, meine klare Meinung zu Haustieren auf dem Boot nachvollziehen. 
Im weiteren bewegen sich hier auf der Yard und im weiteren Umfeld etwa vier wild lebende Hühner-Familien, die jeweils von einem stolzen Güggel angeführt werden. Da werden von den Güggeln schon mal Revierkämpfe ausgetragen bis die Federn fliegen. Härzig ist es jeweils aber für Sandra, wenn für einige Tage die Gluggern mit ihren noch kleinen Bibelis um die KYORY rum lungern. Okay, hie und da werfen wir beim Z’Morge schon auch ein paar Brotresten runter! Aber auf das doofe Kikeriki-Gekreische der Güggel von morgens um 0400 oder auch tagsüber würde ich gerne verzichten. Dabei wünschte ich mir, dass die Einheimischen hie und da nicht nur die wilden Hühner für einen Festschmaus einfangen, sondern - unter Berücksichtigung meines frühmorgens nicht mehr so tiefen Schlafes - eben auch mal so einen blöden Güggel in die Pfanne hauen würden! Oder vielleicht sollte auch ich hier in Atuona eine „IG Nachtruhe vor dem Güggel“ ins Leben rufen! Da meint eine lachende Sandra: „Erstens wärst du, da wir derzeit das einzige bewohnte Boot auf der Yard sind, der einzige der dieses Papier unterschreiben würde und zweitens stören mich diese Güggel nicht, da ich mich in diesen frühen Morgenstunden eh noch in der Tiefschlafphase befinde!“  - Schmunzel, schmunzel!
Demgegenüber bevölkern unsere kleine Yacht-Yard diverse Singvögel, die uns immer wieder mit ihren schönen Gesängen erfreuen. Vereinzelte von ihnen genehmigen sich so morgens um 0600, nach nächtlichen Regenschauern, eine Dusche in dem sich auf dem KYORY-Deck beim Süllbord angesammelten Wasser. Und ihr Trip-Trap und geplantsche neben der Bug-Deckenluke, verbunden mit ihrem wirklich melodiösem Singsang, wird jeweils sogar von Sandra - trotz gestörtem Tiefschlaf - mit Freude aufgenommen! Das vereinfacht mir dann die Aufgabe, kurz nach 0700 Sandra zum Zmorge ins Cockpit zu rufen! - Ha, ha!


So, nun aber wieder zurück zu den ernsteren Seiten unseres Yard-Lebens, denn immer noch gibt es auch über die kommenden Tage vieles zu erledigen. Nachfolgend halte ich vorerst die zwischenzeitlich abgeschlossen Arbeiten fest, dies mit all ihren zusätzlich kleineren oder grösseren so nicht eingeplanten Problemen, die immer wieder zu Verzögerungen führten: Im letzten Blog-Beitrag konnte ich ja noch von meinem mit grossem „Morx“ erfolgreichen Ausbau des Messing-Wellenlagers berichten. Gleich anschliessend setzte ich als Ersatz wieder ein Gummi-Wellenlager ein, nur diesmal mit einer Kunststoff-Ummantelung. Dabei scheiterte übrigens mein erster Montageversuch und nach einer im Kühlschrank verbrachten Nacht konnte ich das leicht „geschrumpfte“ Wellenlager problemlos in das Stevenrohr einsetzen. Anschliessend reinigte und polierte ich vor dessen Montage auch gleich mal den Vier-Blatt-Propeller wieder auf Hochglanz! Dann unterzogen wir die Wassertanks einer Innenreinigung und begleitend wurden auch die Abwasserschläuche so richtig durchgeputzt. Was noch folgt ist die Reinigung der Fäkalienschläuche - verflixt, das wird dann wohl einige Tage es betzeli stenke! Zwischenzeitlich konnten wir im weiteren den neuen Satz von sechs Batterien über total 880Ah einbauen. Dabei mussten wir infolge der neuen um drei cm höheren Batterien die Mittelgang-Fusstreppe entsprechend anpassen. Aus dem gleichen Grunde mussten wir auch die Verschraubung der Sicherheitshalterung eines Batteriekastens entsprechend verlängern. Ein weiterer abgearbeiteter Punkt ist die Montage der neuen Lofrans-Ankerwinsch. Die dabei notwendigen Arbeiten zogen sich, va auch hier wegen einigen Regenpausen, über zwei Wochen dahin. Dabei verlangte das ausbohren von vier Inox-Senkschrauben, zwischen Grundplatte und Ankerwinsch, grosse Geduld und meine Bohrer-Box wurde um drei Bohrer leichter! Neben den zeitintensiven Arbeitsschritten zum Bemalen von Winsch-Grundplatte und Deck suchten wir nach einer ausgereifteren Lösung um die Korrosion zwischen dem Winsch-Alugehäuse und dem Stahldeck zukünftig zu verhindern. Während eines Besuches unseres Seglerkollegen Chris gab er uns den Tipp, anstatt der dicken Original-Gummidichtung, eine Kunststoffplatte zwischen Winsch und Grundplatte einzusetzen. Und das gab mir dann die Idee aus einem Kunststoff-Küchenplättli eine solche Korrosionsbarriere zu zu sägen. Wir hoffen nun, dass wir mit dieser Lösung und der begleitenden Abdichtung durch Sikaflex, über die kommenden Jahre von keinen gröberen Ankerwinsch-Problemen mehr überrascht zu werden.
Ja und zwischen diesen grösseren Arbeiten widmeten und widmen wir uns immer wieder dem Abarbeiten der diversen Rostspots. An dieser Stelle halte ich für unsere Leserinnen und Leser mal wieder die dazu notwendigen Arbeitsschritte fest: Als erstes erfolgt nach dem abkratzen der Roststellen deren anschleifen mittels 40- und 180er Schmirgelpapier. Dann werden auf die so bearbeiteten Stellen im 4- oder 18-Stunden-Takt, je nach Regenschauern, zwei oder drei 2Komponenten-Primer-Farbschichten aufgetragen. Dazwischen werden die Flächen nach jedem neuen Farbauftrag jeweils mit einem 220er Papier angeschliffen und mittels Wasser wird der Staub und Fett entfernt. Abschliessend folgen auf die Primer-Beschichtungen noch zwei oder drei Schichten von 2Komponenten-Finish-Lacken. Wo Notwendigkeit besteht werden nach dem ersten Primer-Auftrag grössere Unebenheiten mit Filler ausgespachtelt.  Nach etwa vier Stunden kann vor dem Auftragen der zweiten Primer-Farbschicht der hart gewordene Filler angeschliffen werden. Dabei können sich infolge der viel zitierten Regenschauern solche Mal-Aktionen über Tage dahinziehen! Übrigens führt Sandra - sie reisst sich um diesen Job - jeweils alle Arbeitsschritte vor der Bemalung aus. Für das anschliessende auftragen der diversen Farben bin dann meistens ich zuständig.
Etwa drei Tage vor dem Einwassern steht dann noch die Bearbeitung des Unterwasserschiffes und Wasserpasses an. Bereits habe ich das grosse Edelstaqhl-Ruder (dies an einem Stahlboot!) von seinen kleinen Tsunami-Schäden und den vielen Barnacles-Stellen befreit. Nach dem anschleifen erfolgte bei den schadhaften Stellen das mehrmalige auftragen von weissen Farbtupfern des speziellen „International Interprotect2000“-Primers. Neben dem Ausbessern von Problemstellen kann dann später das komplette Unterwasserschiff mit 180er Sandpapier angeschliffen werden. Abschliessend erfolgt ein 2maliger Auftrag des neuen Antifoulings, diesmal ist es wieder das blaue „Seahawk Island 44“. In diesen Tagen wird dann auch noch ein Motorencheck mit Ölwechsel und Austausch des Seewasserfilters durchgeführt. Dabei werde ich auch beim Getriebe und dem Watermaker-Motor das Öl wechseln. Und nach dem Stellen des Mastes, mit wieder funktionierenden Funk-Antennen, müssen wir noch nach den noch offenen Lösungen für die Connections beim Pactor und WiFi-Adapter suchen.


Während unseren Yard-Aufenthalt war ja vor allem die Mastlegung ein viel diskutiertes Thema! Am Nachmittag des 21. Juni erfolgte dann durch den Yard-Betreiber Vincent ein erster Versuch den Mast zu legen. Dabei hat er an seinem Traktor wohl einen Kranausleger zur Verfügung, musste aber bei diesem Versuch feststellen, dass der voll ausgefahrene Kran beim KYORY-Mast nur bis 1.5m unterhalb der Saling reicht. Also wird er den Mast nicht wie gewünscht über den Salingen, oberhalb des Mastschwerpunktes fixieren können. Aufgrund dieses tieferen Haltepunktes ergib sich nämlich eine gefährliche Gewichtsverlagerung, die verständlicherweise den oberen Mastteil nach unten drückt. Nach einigen Diskussionen über das wie weiter, entschieden uns die Mastlegung auf den Folgetag zu verschieben. Und so konnten wir dann am 22. Juni, mit einem angepassten und sichereren Leinen-Haltesystem diese knifflige Arbeit angehen. Als erstes verknüpfte ich den Mast mit dem Traktor-Kranausleger, befestigte zwei Leinen am Mastfuss, um so den Mast - inklusive der noch am Mast fixierten Rollreffanlage am Vorstag - durch zwei Kollegen nach Möglichkeit in einer stabilen Lage zu halten. Die nächste Stunde artete dann in die von mir erwartete nervenaufreibende Angelegenheit aus! Trotz der von den Kollegen fest gehaltenen Mastfuss-Sicherungsleinen, kippte der Mast nach dem Anheben durch Vincent sukzessive in die Waagrechte. Wir hatten dabei Glück, dass die auf dem KYORY-Geräteträger montierten Antennen und Geräte nicht demoliert wurden. Aber gemeinsam schafften es wir es dann doch noch den Mast neben der KYORY auf Holzstümpfe zu legen. Uff, da musste ich erstmal wieder so richtig durch durchatmen! Nach dieser nun also doch noch erfolgreich abgeschlossenen Mastlegung konnten wir dann auch das Ersetzen der zum Masttop führenden defekten drei Kabel (Ankerlicht, Windsensor und VHF/AIS-Antenne mit neuer Antenne) angehen. Sandra und ich machten uns umgehend an das rausziehen der alten drei 15m langen in einem Elektro-Plastikrohr geführten Kabel. Dabei erfolgte eine grosse Überraschung, denn das zusätzliche Kabel des Verklicker-Lämpli - auf diese nice-to-have Beleuchtung werde ich nun aber zukünftig verzichten - war komplett korrodiert! Will heissen, dass von diesem mir vor vier Jahren in Griechenland eingezogenen „Billig“-Kabel nur noch hellgrünes Pulver übrig geblieben war! Leider wurden dadurch auch die anderen drei Kabel in Mitleidenschaft gezogen, was dann während der Pazifik-Überquerung zum Ausfall aller vier Elektro-Verbindungen zum Masttop führte. Okay, somit war diese Mastlegung eine doch notwendige und folgerichtige Entscheidung! Aber als wir dann die neuen Kabel einziehen und auf dem Masttop die neue Antenne montieren wollten musste ich zu meiner Bestürzung feststellen, dass mir wie bereits Vorgangs erwähnt eine falsche Antenne angeliefert wurde. Denn anstatt einer Kombi-Antenne für VHF/AIS lag nach dem auspacken nur eine AIS-Antenne, mit ungenügendem Frequenz-Bereich für VHF, in meinen Händen! Da kam mir in diesen Wochen nicht zum ersten Mal ein „Verdammte Scheisse!“ über die Lippen! Sofort nahm ich Kontakt mit dem SVB Bremen auf, beschwerte mich dabei auch über die unklaren Produkte-Beschriebe im Katalog und ihrer Homepage. Auch wenn meine Reklamation dann ja auf Verständnis stiess und die richtige Antenne am 30. Juni, leider nur per DHL, an mich versandt wurde, ist am heutigen 8. August das Paket immer noch nicht bei uns in Atuona eingetroffen! Und da es heute wieder mal so richtig scheffet machten wir beide uns im Inneren des Bootes an die Erstellung einer neuen Holzabdeckung über den hinter der Mittelgangwand durchgeführten Mastkabel. Als erstes erstellten wir entsprechende Kartonschablonen und übertrugen diese auf die eingekauften Holzplatten. Gerne hätte ich diese Holzplatten umgehend mit der Elektrosäge zugeschnitten, aber infolge des stetigen Regens stinkte es mir diese Arbeit im Freien vorzunehmen. Frei nach: „Noch em Räge schiint z’Sonne, noch em Brüele wird g’lacht, yoli-yoli-yolidu…. Also gewährte ich am späteren Nachmittag Sandra einige zusätzliche Chill out-Stunden während ich mich an das weitere texten dieses Blog-Beitrages machte!


Okay, wir müssen nun an diesem 8. August einfach davon ausgehen, dass sich wegen dieser blöden Antennen-Geschichte somit das sicher wieder nervenaufreibende Stellen des Mastes um einige weitere Tage nach hinten verschieben wird. Also werden wir auch unseren dritten zum Einwassern vorgesehenen Termin, diesmal wäre es der 14. August mit für die KYORY idealer Hightide von 1.4m, nicht einhalten können. Aber Sandra und ich lassen uns weiterhin nicht verrückt machen und sehen die KYORY dann halt erst einige Tage später wieder in der See plantschen! Dabei geben uns diese zusätzlichen Tage die Möglichkeit auch unvorhergesehene Überraschungen ohne Stress anzugehen. So musste Sandra beim Bearbeiten eines Rostspots am BB-Mastkorb feststellen, dass bei diesem 30mm-Dreibeinrohr ein 10cm langer angerosteter Rohrbogenabschnitt durchgebrochen war und sich im unteren Teil gar Wasser angesammelt hatte. Also schraubten wir das Dreibeinrohr gleich weg vom Deck und gingen mit dem Gestell zu Vincent. Da er leider keine Möglichkeit sah diesen Rohrbogen auszutauschen fuhr er mit uns zur gegenüber der Ankerbay liegenden Militärkaserne, die übrigens seit einigen Monaten ein Ausbildungsprogramm für Arbeitslose in verschiedensten Berufen anbietet. Gerne nahm sich der Ausbildungschef unseres Problems an und beauftragte seine Werkstatt für unser Rohrproblem eine Lösung zu finden. Er wird dann nach Beendigung dieser Rohr-Rep Vincent telefonisch informieren. Nach unserer Rückkehr auf der Yard machten wir uns daran, den fertig bemalten Bugkorb wieder an seinen vier Fixpunkten zu schrauben. Aber auch diese Arbeit zog sich über Stunden dahin, da die durch das Bugsprietrohr geführten M10-Schrauben einfach nicht fassen wollten. Aber mit Sandra’s „Papi, nor no es betzeli Geduld ond dänn hämmer‘s gschaffet“ ging auch diese Arbeit noch der dem Eindunkeln erfolgreich zu Ende. Übrigens erstrahlt auch die Badeplattform wieder in herrlichem Weiss und nun müssen nur die noch zu lackierenden Holzteile verschraubt werden. So gäbe es noch das einte oder andere Yard-Erlebnis festzuhalten, aber auch ich möchte die Lese-Geduld unserer Leserinnen und Leser nicht weiter strapazieren! - Schmunzel, schmunzel!


Aus unserer erweiterten Langfahrtenfamilie kann ich auch diesmal wieder von guter Seemannschaft und muss aber auch von einem traurigen Seglerschicksal berichten:

Zum einen war der Schweizer Peter mit seiner 4Mann-Crew (sein Sohn mit einem Freund sowie zwei ETH-Profs) bei moderaten Segelbedingungen von den Galapagos Inseln zu den Marquesas unterwegs. Vor ihrer Abfahrt in den Galapagos hatten sie noch aus Sicherheitsgründen mit einer französischen Yacht, die zwei Tage später die gleiche Strecke in Angriff nahm, die Inmarsat-Telefonnummern ausgetauscht. Dann an einem späten Nachmittag brach auf ihrem 15m-GFK-Boot, und dies erst noch kurz vor dem Bergfäscht, mit lautem Getöse der Mast entzwei und fiel zum Glück direkt nach Steuerbord in die See. Gemäss Peter haben sich einige Minuten vorher noch zwei Crew-Mitglieder beim Mast unter einem Wassersack eine Dusche gegönnt! Peter und seine Crew hatten bei dieser Geschichte wirklich das Glück gepachtet, denn niemand wurde verletzt. Umgehend wurden die Wanten und Stagen gekappt und zusammen mit dem Maststumpf über Bord geschmissen! Innert Kürze setzten sie den 4m-Genuabaum auf den Mastfuss und fixierten ihn mit Leinen auf das Deck. Dann setzten sie gut es eben ging die Sturmfock an den aus dem Genuabaum entstandenen Kurz-Mast und segelten auf diese Weise ohne grosse Probleme mit sogar vielfach 5Kn auf Fatu Hiva zu. Man muss sich das vorstellen, von einem Moment zum anderen keine Genua, kein Gross und kein Funk mehr. Natürlich nahmen sie in diesen Stunden über das Satelliten-Telefon Kontakt mit dem französischen Boot auf. Und so trafen sich dann wirklich zwei Tage später die beiden Yachten in der Mitte des Pazifik und Peter konnte sein für ein solches Szenario nicht grosszügig eingeplante Dieselmenge um einige 20Ltr.-Kanister aufstocken. Muss das ein Glücksgefühl gewesen sein und so konnten sie dann doch noch das verdiente Bergfäscht feiern! Und mit zwei Tagen Verspätung auf ihren Fahrplan erreichten sie anfangs Juli, nach einem Besuch von Hanavave/Fatu Hiva die Ankerbucht von Atuona. - Diese Leistung ist wieder mal ein wirklich gutes Beispiel vorgelebter Seemannschaft! Bravo! Zwischenzeitlich segelten sie mit ihrer Kurzmast-Yacht über Tahuata weiter nach Papeete/Tahiti um sich dort einen neuen Mast zu organisieren.

Dann erreichte vor zehn Tagen mit Georg ein weiterer Schweizer Skipper, mit seiner Galatea II, einer 12m-Alu-Ovni und 2Mann-Crew, Atuona. Bei ihm verfing sich auf dem Weg von den Galapagos zu den Gambier Islands bei ruppiger See eine über Bord gespülte Fallleine um die Antriebswelle. Sofort war natürlich der Propeller blockiert infolge stetigen 3m-Wellen war es der Crew nicht möglich nach der Leine zu tauchen und sie zu kappen. Auch über weitere Tage hatten sie eine weiterhin wilde See mit über 30Kn Wind und auf den eingeplanten Besuch der Gambier Islands mussten sie verzichten. Denn eine Einfahrt in dieses Atoll nur unter Segel, ohne Motor, wäre zu riskant gewesen. So segelten sie unter stetig besseren Wetterbedingungen weiter nach Fatu Hiva. Und so konnten sie dann etwa 100sm vor Fatu Hiva endlich die um die Antriebswelle verwickelte Leine befreien und auch wieder den Yanmar-Diesel starten. Zwischenzeitlich erreichten sie Atuona und am 23. Juli stellte auch Georg seine Galatea II hier in Atuona auf die Yard der „Maintenance Marquises“. Somit hatten wir die Gelegenheit uns gegenseitig auf unseren Booten zu besuchen, wobei wir neben dem kulinarischen auch viel Spass miteinander hatten. Die Galatea II bleibt nun bis zum Ende der nächsten Cyclon season von Ende März 2017 hier stehen. Bereits ist Georg, Plastischer Chirurg, über LA, Miami, Kolumbien in die Schweiz weiter gereist. Auch sein Crew-Mitglied Reinhard, Physiker aus Österreich, reiste gleichentags weiter über Australien zurück nach Österreich. Eigentlich hatte Georg geplant sein Boot in Apataki/Tuamotus für acht Monate an Land zu stellen, aber aufgrund meiner positiv gemachten Erfahrungen mit der von Vincent Roche hier geführten Yard, hat er sich dann für Atuona entschieden. - Georg wird seinen Entscheid sicher nicht bereuen. Übrigens befinden sich nun neben der Galatea II bereits fünf weitere Langzeitlieger auf der „Maintenance Marquises“. Es sind dies: Die Cato Negro bis 11.2016, die Siloe-Bone bis 1.2017, die Betty Jean bis 3.2017, die Faluvaith bis 3.2017 und die Melody bis 4.2017! - Für diese erst im 4.2016 eröffnete kleine Shipyard www.maintenancemarquises.com ein doch für die sympathischen Besitzer, Vincent&Maria Roche, schöner und verdienter Erfolg!

Und dann zum Dritten, traf hier vor zehn Tagen nochmals eine Schweizer Segelyacht in der Ankerbay von Atuona ein. Es waren die 27/28jährigen Andy&Nathalie mit ihrer Stahl-Ketch Juliane - aus Uster dem schönen Zürcher Oberland! Die beiden befinden sich auf einer 3jährigen Langfahrt Rund-um-die-Welt und haben für die Südsee-Überquerung von Panama nach Hiva Oa genau 40 Tage - wie ich - auf See verbracht. Dabei hatten sie infolge Ausstiegs des Autopiloten einige so nicht eingeplante Tage am Steuerstand zu verbringen. Dies, da ihre Yacht leider nicht mit einer zusätzlichen Windsteueranlage ausgerüstet ist. Aber nichts desto trotz, auch sie haben dieses Abenteuer geschafft und sind glücklich hier auf Hiva Oa angekommen! Bravo! Während sie nun hier einige Tage vor Anker lagen haben sie die einten oder anderen Unterhaltsarbeiten erledigt. Dies mit der seitens Nathalie geäusserten Bemerkung, würde von Sandra und mir gleich mit unterschrieben: „Einzig die frustrierenden Rostflecken bringst du nicht weg. Wenn doch höchstens für ein paar Tage und dann erscheinen sie wieder!“ - Ha, ha! Vor einer Woche ist dann wie eingeplant, deren Freund aus der Schweiz hier eingeflogen, der die beiden nun bis nach New Guinea begleiten wird. Er wird dann per kommenden Dezember in einen Job in Australien einsteigen. Somit ist verständlich, dass die Juliane seit letzter Woche bereits wieder auf hoher See vorerst in Richtung Westen segelt! - Wir wünschen euch auf eurer Langfahrt weiterhin viel Glück mit immer genügend Wasser unter dem Kiel!

Und nun noch zum Vierten: Man glaubt es nicht - im Juli besuchte hier mehrmals eine weitere Schweizer Yacht die Ankerbay von Atuona! Dabei wehte an dieser 38m langen Alu-Superyacht Escapade stolz eine grosse Schweizer Flagge, auch wenn diese Yacht auf der Südseeinsel Vanuatu immatrikuliert ist. Dieser Traum von einer Segelyacht gehört dem ca. 50jährigen Lausanner Christophe, Elektroingenieur und Hightech-Firmengründer. Christoph erzählte uns, dass er mit seiner malayischen Frau und ihrem Junior seit zwei Jahren mit dieser in New Zealand gebauten Yacht, bestückt mit einer 4Mann-Crew, durch die Welt segelt. So besuchten sie auf ihrer Langfahrt, mit Start in New Zealand, bereits SE-Asien, die westliche Südsee, Französisch Polynesien mit den Society Islands und dem Marquesas Archipel. Von hier aus ging es nun weiter durch die Tuamotus zurück nach Tahiti, dann folgen die Australs, Gambier Island und Rapa Nui. Von dort aus fliegen sie nach Equador um dann mit einem Geländewagen „es betzeli“ Südamerika zu erkunden. Später wird dann seine Crew die Escapade nach Chile überführen wo Christophe mit seiner Familie wieder seine Yacht entern wird! Die Escapade wurde in den vergangenen zwei Jahren von ihrer Crew schon 2x für Unterhaltsarbeiten in eine Werft nach New Zealand gesegelt. - Ja, so sieht das Leben eines erfolgreichen Schweizer Firmenbesitzers aus, der seine Millionen von Batzeli schon früh auf die Seite gelegt hat! Es war ein wirklich schönes Erlebnis diesen typisch ruhigen und freundlichen Schweizer Seglerkollegen mit seiner kleinen Familie kennengelernt zu haben! - Auch der Escapade wünschen wir eine weiterhin sorgenfreie Langfahrt auf den Ozeanen unseres Blue Planet! 
               
Leider musste uns anfangs Juli einer unserer Langfahrtenfreunde über eine andere und erst noch traurige Geschichte eines uns bekannten französischen Seglerpaares informieren. Es handelte sich um Franck&Cecile mit ihrer 12m-GFK-Segelyacht Exil, die sich im Juni auch hier in der Ankerbay von Atuona aufgehalten hatten. Die beiden gegen 30jährigen Franzosen lagen mit ihrem Boot bei „normalem“ Marquesien-swell alleine in einer Bucht von Ua Huka vor Anker. An einem Nachmittag unternahmen die beiden in der Bucht einen kleinen Schnorchel-Ausflug mit ihrem Dingi. Dabei ist noch zu erwähnen, dass sie keinen Aussenborder besitzen und somit jeweils nur mit den Paddeln unterwegs waren. Sie waren dann etwa 150m von ihrem Boot entfernt als sie feststellten, dass der Anker ihrer Exil ausgebrochen war und stetig auf das nahe Riff zu slippte! Wohl versuchten die beiden mit letzter Anstrengung paddelnd ihr Boot einzuholen, aber alle Mühe war vergebens! Leider befand sich zu diesem Zeitpunkt auch kein anderes Boot in der Bucht, das ihnen hätte helfen können. Sie konnten dann nur noch zuschauen wie ihre Exil unter stetigem Wellengang am Riff rauf und runter gedrückt wurde. Schnell war den beiden klar, dass eine Rettung der Yacht in so kurzer Zeit nicht möglich war. Ob dabei auch das seit zwei Jahren auf ihrem Boot lebende Huhn zu Schaden kam wissen wir nicht. Bereits einige Tage später wurde dann die Exil in drei Teile geschnitten und abtransportiert. - So endete also auf dramatische Weise der Südsee-Traum von Franck&Cecile! Und auch wir Seglerkollegen aus der Langfahrtenfamilie waren beim Anhören dieser wirklich traurigen Geschichte dieser beiden mehr als schockiert!

Übrigens hat sich nun auch unser Segelfreund Chris, der seit Juni 2015 mit seiner 15m langen Sagacious hier in Atuona vor Anker liegt, entschieden hier auszuwassern um endlich seine Boots-Bobochen anzugehen. Er wird nun per Mitte August seine Sagacious hier auf der „Maintenance Marquises“ an Land stellen. Anschliessend will er seine diversen schon länger anstehenden Probleme erledigen. Ua hat muss er den Batterycharger und den Alternator ersetzen. Dann hat er noch vor den ganzen Antriebsstrang auszubauen um ihn neu abzudichten. Und natürlich wird auch er auf dem Unterwasserschiff neue Antifoulingschichten auftragen. Und vielleicht zieht er doch noch endlich in Betracht, seine Sagacious mit alternativen Stromquellen, wie Solarpanels und/oder einem Windgenerator auszustatten. - Hey Chris, we wish you already a nice welcome to the "Maintenance Marquises“!


Ergänzend zu unserem nun hier am 4. August 1jährigen Marquesas-Aufenthalt möchte ich an dieser Stelle ein weiteres Mal auf die seit dem letzten Jahr, va durch den El Nino, hier in der Südsee komplett durcheinander gewirbelte Wettersituation eingehen. So waren wir auch durch unsere Langfahrtenfreunde, die uns in den vergangenen Monaten März bis Mai in Richtung SW verliessen, immer bestens über die dortigen Wetterkapriolen informiert. Es betrifft dies va das mit Abstand schönste Südsee-Segelgebiet durch die Tuamotus bis zu den Gesellschafts Inseln. Leider konnten dann unsere Segelfreunde meistens nur wie folgt über ihr unerfreuliches Segelwetter, dies neben natürlich auch einigen sonnigen Tagen, berichten: Wir haben stetige S-Strömung - bis zu 4m hohe Wellen - teilweise bis 40Kn Wind - viel Regen und va auch tiefere Temperaturen von nachts bis zu 15° - unruhige wellige Ankerplätze mit schlechter Sicht - vielfach keine Möglichkeit mit dem Dingi an Land zu gehen! Usw! Immerhin hat sich dann in den vergangenen zehn Tagen in ihren Fahrtengebieten die Wettersituation doch um einige verbessert. Vor allem in Fakarava und den Society Islands fanden unsere Seglerfreunde die uns allen aus Farbprospekten unvergleichlich paradiesische Südsee! 
Somit ist aber doch verständlich, dass Sandra und ich nicht den etwa verpassten Segelerlebnissen in den Tuamotus oder den Gesellschafts Inseln nachtrauern mussten! Da war es hier in Atuona bis in den Juli hinein, trotz hie und da bockigem swell oder auch Regenschauern mit abwechselnd vielen Sonnentagen - und von Temperaturen gegen stetig 30° - erst noch um einiges gemütlicher! Und während den nun hier auf der Yard der „Maintenance Marquises“ verbrachten Wochen hatten wir übrigens eh unsere paradiesische Ruhe - ohne Ankerprobleme oder hohen swell! Aber Hallo, irgendwann wird und muss sich doch verflixt nochmals die Wettersituation in den kommenden Tagen wieder verbessern! Somit sind Sandra und ich bereits voller Vorfreude, nun halt erst gegen Ende August die KYORY wieder ihrem Element Wasser übergeben zu können, um dann unsere Fahrt durch diese von unseren Langfahrtenfreunden bereits durchfahrenen Segelgebiete anzutreten. Und nochmals halten wir hier unsere dabei geplante Segelroute wie folgt fest: Weiter werden wir die westlichste Grenze von FP anvisieren. Dies nach dem Absegeln der nördlich gelegenen Marquesas Inseln von Nuku Hiva und Ua Pou. Gemäss unseren schon mehrmals erwähnten Plänen aber dann vorerst nicht weiter als bis Bora Bora in den Society Islands. Dies da wir ja eine zusätzliche Segelsaison - mit Cyclon-Saison von 12.16 bis 4.17 - hier in FP, eventuell in den Gambier Islands, verbringen möchten.


Aber auch am heutigen 8. August sind wir immer noch bei abwechselndem Regen und Sonnenschein am werkeln an unserer KYORY auf der „Maintenance Marquises“ von Atuona! - Ja, ihr Meeresgötter Poseidon oder auch Neptun, bald werden wir wieder auf euch stossen!

Herzliche Grüsse von der stetig motivierten KYORY-Crew
Sandra&Franz
Also noch einige weitere Tage: Globetrotters on the hard of Atuona!