Da muss ich über mich mehr als nur „schmunzeln“, hatte ich doch im letzten Blog-Beitrag geschrieben, dass unser Shipyard-Aufenthalt gegen Ende August 2016 dem Ende entgegen geht! - Ha, ha, ha! Da
bewahrheitet es sich wiedermal: „Zweitens anders als man denkt!“ Es ist nun einfach so, unglaubliche sieben Monate verbrachten Sandra und ich seit dem 2. Juni 2016 an Land beim „chrampfen“ auf
der KYORY. Dies als Gäste von den sympathischen Vincent&Maria auf ihrer kurz vorher im Mai 2016 eröffneten Shipyard „Maintenance Marquises Service“ (MMS) in Atuona, Hiva
Oa/Marquesas!
Es war ein für uns so überhaupt nicht geplanter Aufenthalt, bei dem wir fast tagtäglich mit neuen Überraschungen leben mussten, die dann leider zu diesem langen
„Landurlaub“ führte. Und wie schon öfters erwähnt, hier in der Mitte der Südsee befinden wir uns erst noch fernab jeder gut organisierten Zivilisation. Einiges Grundmaterial von Schiffszubehör
kann man einzig in Papeete/Tahiti ordern. Aber auch die dortigen Händler haben nur das allernotwendigste an Lager. Somit müssen wir Bootseigner uns viele Ersatzteile und Verbrauchsmaterial mit
hohen Frachtkosten aus New Zealand, Australien, den USA oder halt aus Europa einfliegen lassen.
Daneben führten vor allem zwei weitere gewichtige Gründe zu dieser grossen Verzögerung: Zum einen gilt es zu berücksichtigen, dass wir über die vergangenen Monate
auch diverse unplanmässige Unterhaltsarbeiten durchführten, für die nicht unbedingt eine Notwendigkeit bestand. Und zum Zweiten verschoben die nach dem El Nino-Jahr da nicht prognostizierten
vielen Regentage, unsere Arbeiten immer weiter nach hinten, dies va bei den nicht enden wollenden Malarbeiten. Dabei ging es mir vor allem auch darum, dass meine Tochter Sandra sich all die auf
einem Segelboot - auch neben dem aktiven Segeln - anfallenden Unterhaltsarbeiten aneignen und die KYORY besser kennenlernen konnte. Und gerne wiederhole ich mich auch an dieser Stelle,
es war einfach genial wie schnell Sandra lernte, Ideen und Lösungsfindungen miteinbrachte und auch dreckige Jobs abarbeitete! - Da wächst wörkli eine ausgezeichnete Nachwuchs-Seglerin heran! Und
ich als jugendlicher "Skipper-Grufti" kann dadurch die anstehenden Segelabenteuer, mit Sandra an meiner Seite, ein bisschen lockerer angehen. - Schmunzel, schmunzel!
1. Teil: Unsere spannenden "KYORY-
Werktage" auf der MMS-Shipyard!
Aber nun weiss ich eigentlich gar nicht so recht wo ich mit all unseren in dieser Zeit erledigten Arbeiten und sonstigen Erlebnissen beginnen soll! Da es für die meisten unserer Blog-Leserinnen
und Leser über all diese Monate schwierig nachzuvollziehen war, was wir denn alles so „gewerkelt“ oder wie wir unsere wenigen frei genommenen Tage genossen haben, fange ich in diesem Blog-Beitrag
als erstes mit den durch uns abgearbeiteten Jobs an. Was wir während diesem langen Landaufenthalt sonst noch alles erlebten, beschreibe ich dann im 2. Teil dieses Blog-Beitrages.
Also beginne ich mit allen während unserem Landaufenthalt an und auf der KYORY durchgeführten Arbeiten, inklusive den bereits im letzten Blog-Beitrag
erwähnten und schon per Juli abgeschlossenen Jobs. Das waren prioritär:
- Der arbeitsintensive Ausbau des alten Wellenlagers mit dem Einsetzen des
neuen Lagers war eine der ersten Arbeiten an Land. Dieses Lagerproblem war
ja der Hauptgrund und auch wirklich notwendig, dass wir bereits hier in
Atuona und nicht erst in Apataki/Tuamotus oder in Raiatea/Gesellschafts-
Inseln, die KYORY an Land stellten.
- Dann folgte der Austausch der sechs Boots-Batterien mit total 880 Ah
Ladekapazität. Begleitend mussten mir die Jungs der nahen SMA-
Militärkaserne (Service Militaire Adapté) eine neue Halterung für einen der
Batterienkästen anfertigen. Aus dem gleichen Grunde hatten wir bereits die
Mittelgang-Treppenstufe entsprechend angehoben. Dies weil die neuen
Batterien grössere Ausmasse hatten.
- Auch musste die neue, von Papeete angelieferte Lofrans-Ankerwinsch
Cayman88 montiert werden. Diese Winsch, mit vertikal angebautem
Elektromotor, ist bei der KYORY auf dem Deck platziert. Übrigens war der
alte Elektromotor durch den stetigen, nicht beachteten Wassereinbruch fast
vollständig korrodiert.
- Das Highlight dieses Landaufenthaltes war für mich das am 22. Juni erfolgte
legen des 15m langen Alu-Mastes. Die Hauptarbeit dieser nervenaufrei-
benden Aktion lag in der Verantwortung von Vincent mit seinem mit einem
ausfahrbaren Hydraulikkran ausgerüsteten Traktor. Nervenaufreibend, weil
der Kranausleger nur bis 1.5m unter unser, auf halber Masthöhe liegenden
Saling-Paar reichte. Um aber den Mast im Gleichgewicht zu halten müsste der
Angriffspunkt mindestens 1m über der Saling liegen. Aber mit
einigem Glück schafften wir es, den Mast ohne Beschädigungen an unserem
Geräteträger und Nachbarbooten, abzubauen. Schlussendlich ging also doch
noch alles gut über die Bühne - und nachdem die Steine von meiner Schulter
gepurzelt waren fühlte ich mich wieder um einiges entspannter!
Anschliessend bauten wir die drei Elektrokabel für das VHF/AIS-System, der
Garmin-Wind-Sensoranlage und dem Ankerlicht aus. Nachdem dann nach
Wochen endlich alle richtigen Kabel auf der MMS ankamen, erfolgte das
erfolgreiche Einziehen dieser drei neuen Kabel.
Auf den 5. November vereinbarte ich mit Vincent und sechs Seglerkollegen
das wieder einige meiner Nerven kostende Aufstellen des Alu-Mastes. Wobei
wir diesmal, um den Mast Senkrecht zu halten, den Mastfuss mit meinen
beiden Rocna-Ankern, total 58kg, beschwerten. Ich war dann wirklich mehr
als happy, als dieser für mich wirkliche nervige Mast-Job, mit tatkräftiger
Unterstützung meiner Seglerkollegen sowie von Vincent mit seinem
Traktorkran, endlich abgeschlossen werden konnte.
- Nach dem Stellen des Mastes musste noch die lose Rodkicker-Mast-Halterung
neu vernieten werden. Dieser Job wuchs dann aber zu einer weiteren
speziellen Herausforderung an, da meine grösste Klemmzangen-Büchse zu
klein für die dazu notwendigen 5mm-Monel-Nieten war. Somit ging meine
Suche nach einer grösseren Klemmzange auf der Shipyard und bei anderen
Seglern los. Aber ich musste akzeptieren, dass ich auf der ganzen Insel sowie
in Nuku Hiva und sogar in Papeete keine Chance hatte eine entsprechende
Klemmzange aufzutreiben. Zum Glück hatte dann mein Münchner
Bootsnachbar Edi die glorreiche Idee zu versuchen, doch einfach meine
grösste Zangen-Wechselbüchse auf 5mm auszubohren. Und wörkli, so klappte
es dann auch!
- Um einige Schadstellen am Grosssegel auszubessern rollten Sandra und ich
das Segel auf dem Betonplatz des MMS-Werkstattateliers aus. Zurück mit
dem Segel auf der KYORY montierten wir anschliessend den Grossbaum sowie
den Kicker und fixierten das Lazyjack-System. Am Tag drauf zogen wir die
Rollgenua auf und montierten das Grosssegel mit den fünf Latten und den
Selden-Mastrutschern. Übrigens hatten wir bei der „unprofessionellen“
Demontage bei drei Rutschern leider die Lagerkügelis verloren.
Entsprechenden Ersatz liessen wir uns, gleichzeitig mit vier Reffrollen und
zwei Lagerstangen für das Grossbaum-Reffsystem, aus NZ anliefern.
Auch zogen wir gleichentags alle Fallen und Leinen zurück ins Cockpit.
Dadurch kann ich als Einhandsegler die Rollgenua, das Grosssegel mit den drei
Reffs, den Traveller, den Grossbaum-Kicker und den Unterliekstrecker direkt
vom Cockpit aus bedienen. Dadurch bei aufgewühlter See oder in der Nacht
nicht das Vordeck aufzusuchen ist für mich schon ein grosser Vorteil mit
entsprechendem Sicherheitsaspekt!
- Am Unterwasserschiff erfolgten Ausbesserungen von punktuellen
Belagsschäden. Dies waren übrigens noch Erinnerungen an meine verrückte
Tsunami-Nacht vom 16.9.2015 hier in der Ankerbucht von Atuona.
- Nebenbei zog sich dann das Bereinigen dutzender von Rostspots an der
Bordwand, auf dem Deck, am Bugkorb, im Cockpit, an der Sprayhood, den
Ankern, an der Badeplattform und in der Bilge, über Monate nur so dahin!
Wobei die entsprechenden zeitintensiven Arbeitsschritte vom Anschleifen,
über das Spachteln, dem mehrfachen Auftragen von Primer und der Finish-
Lackfarbe, mit den dazwischen immer wieder einzuhaltenden Trocknungs-
Pausen, einfach kein Ende nehmen wollten.
Und wenn dann noch Regenschauer dazwischen funkten oder die Sonne mit
über 35° zu fest auf uns und den Bootskörper brannte, waren auch zusätzliche
Pausen nicht zu umgehen. Natürlich versuchten wir in solchen Situationen
uns an Arbeiten im Innern des Bootes zu orientieren.
- Sandra unterzog unter anderem in eigener Regie den Aussenborder einem
mehrfachen Neuanstrich und auch die 100m-Ankerkette versah sie mit neuen
Farbspray-Markierungen. Gleichzeitig drehten wir die Kette um 180°, will
heissen, dass der bis anhin vielfach nur im Kettenkasten parkierte
und selten benötigte Ketten-Endteil, nun als erstes mit dem Anker in die See
fallen wird. Auch setzte Sandra viel Zeit ein, um die 24 Badeplattformhölzer in
sieben Arbeitsschritten vorbildlich neu zu lackieren. Und seit sie das ganze
Deck mit der verdünnten Oxal-Säure gereinigt hat, tragen wir beide vermehrt
unsere Sonnenbrillen, damit wir nicht allzu stark von dem nun über-weissen
Deck geblendet werden. - Schmunzel, schmunzel!
- Zwischenzeitlich haben wir auch die Sunbrella-Covers, aussen vor den grossen
Salon-Fenstern, mit Cif (bei euch Vif) gebürstet und geputzt. Die Salon-
Sitzecke-Überzüge reinigte uns die Hiva Oa-erin Sandra (eine von vielen
weitere Sandra’s hier) aus Atuona.
- Auch vier unserer verlöcherten Moskitonetze übergaben wir auswärts zum
neu vernähen an Nadine, einer weiteren guten Seele von Atuona. Dabei
tauschte sie die alten Netze gegen meinem stärkeren noch in Cartagena
eingekauften Moskitonetzstoff aus.
- Ergänzend mussten wieder mal die Wassertanks inklusive Wasserschläuche
sowie auch die Fäkalienschläuche gereinigt werden. Und diese Drecksarbeit
war nach drei Jahren bitter nötig. Dass es va beim Reinigen der
Fäkalienschläuche über einige Stunden so richtig gestunken hat, können
sicher auch Nicht-Segler nachvollziehen. Im gleichen Arbeitsschritt ersetzten
wir, wo Handlungsbedarf war, die Wasserfilter.
- Das Ersetzen eines angerosteten Rohrteils am BB-Mastkorb erfolgte wieder
durch die SMA-Jungs.
- Beim ZF-Getriebe, Yamaha-Aussenborder und Honda-Generator erfolgten die
notwendigen Ölwechsel. Und beim anschliessenden Testlauf unseres 2Takt-
Aussenborders aus dem Jahre 1979 waren wir überrascht, dass er nach fünf
Monaten Standzeit gleich beim zweiten Startversuch wieder friedlich vor sich
her schnurrte.
- Dazwischen erfolgte ein Motoren-Service an unserer durch Nanni
marinisierten Kubota-Maschine mit gleichzeitigem Ersatz des
Seewasserpumpen-Impellers und der Keilriemen.
- Christoph, ein temporär hier auf der MMS mitarbeitender Bootsbauer
aus Frankreich erledigte für uns kleinere Schweissarbeiten. So beim neu
verschweissen eines der Vorpiek-Lukenverschlusses und zwei gebrochenen
Teilen an der Aussenborder-Kippvorrichtung.
- Im Mittelgang zimmerten wir eine neue Holzplatten-Verkleidung zum
Abdecken des Mastkabelkanals.
- Auch musste ich feststellen, dass bei den beiden Kabinenluken, die knapp
über der STB-Wasserlinie liegen, die Sikaflex-Abdichtungen immer spröder
wurden. Radikal kratzte ich die alte Sikaflexmasse raus. Dann erfolgten auch
hier, wie schon Vorgangs mal beschrieben, die sich über Tage dahinziehenden
Malerarbeiten mit dem abschliessenden Einfassen der Luken mit dem neuen
291i-Sikaflex.
- Ein ähnliches Prozedere erfolgte bei den grossen Sprayhood-Fenstern, um den
hier immer wieder auftauchenden Rostnestern zu entgehen. Nach den
Malarbeiten wurden diese drei Plexiglasscheiben dann aussen und innen mit
291i-Sikaflex abgedichtet.
- Auch die Hydrovane-Windsteueranlage ist wieder an der Badeplattform
montiert und wurde dabei genau auf das KYORY-Ruder ausgerichtet.
- Dann musste die verhockte und nicht mehr mitlaufende vordere
Ankerkettenrolle ausgebaut und neu verschraubt werden. Beim dann
problemlosen Einziehen der Ankerkette konnten wir uns vom wieder
sauberen Rollenlauf überzeugen.
- Auch erfolgte der Austausch eine der beiden leeren Gasflaschen.
- Inzwischen sind wir noch Besitzer einer neuen Dingi-Pumpe und neuen
Ersatzpaddels. Dies weil wir letzten Frühling diese Sachen temporär
unserem Nachbarn Chris übergaben. Denn wieder einmal soff ihm nachts
sein Dingi ab und so schwimmt seit dieser Nacht noch weiteres Zeugs von
ihm irgendwo im Südpazifik. Aber, zwischenzeitlich organisierte er für
uns über einen Ship chandler in Papeete die neue Pumpe mit den Paddels.
- Gleich anfangs Jahr erfolgte die abschliessende über vier Tage dauernde
Arbeit am Unterwasserschiff. Als erstes wurde mit der mit 180er Sandpapier
bestückten Schleifmaschine das Unterwasserschiff nass angeschliffen. Dann
wurde noch die letzten Spot-Schadstellen bereinigt und anschliessend
vereinzelt geprimert. Und als letzter Arbeitsschritt erfolgte das 2fache
Auftragen des neuen Antifoulings „Sea Hawk Islands 44“. Am Bug sowie an
den Vorderkanten von Kiel und Ruder wurde wieder einiges an zusätzlichem
Antifouling aufgetragen.
- Dann erfolgte durch Vincent am 9.1.2017 das platzieren der KYORY auf den
Stützen des Trailers, damit wir auch die Stellen der entfernten Bootsstützen
bearbeiten und mit Antifouling bestreichen konnten. Anschliessend
unternahm ich noch einen Motor-Testlauf, welcher nach sieben Monaten
Standzeit umgehend zu neuem Leben erwachte! - Uf, noch einmal schlafen
und die KYORY gleitet hoffentlich wieder sanft in die Ser der Anker Bay zurück!
Ja, und am Dienstag, 10.1.2017/13:45 war es dann soweit. Unter den
interessierten Blicken einiger Seglerkollegen zog Vincent mit seinem Traktor
den Trailer mit der 20t schweren KYORY sukzessive von unserem Standplatz
weg. Dabei erfolgte noch ein kleiner Schreckmoment, da der Trailer nach zwei
gefahrenen Metern auf STB etwa 15cm in den noch nassen und aufgeweichten Boden absackte. Dabei rutschte die KYORY auf der STB-Trailerstütze, wohl mit
aufgelegter Plastikfolie geschützt, leicht zur Seite. Ob dabei an dieser Stelle das Antifouling verletzt wurde war leider nicht einzusehen. Und da ich mich auf der KYORY befand, entschied Vincent
zusammen mit meiner „Supervisior-in“ Sandra weiter in Richtung Rampe zur Einwasserung zu fahren. Zwischenzeitlich tuckerte unser Seglerkollege Chris bereits mit unserem Dingi im Wasser,
um bei etwaigen Wind/Strömungs-Problemen die KYORY von den am Breakwater befestigten Fischerbooten fern zu halten.
Im Schneckentempo erreichten wir um 14:15 die Rampe und Punkt 14:17 kam
die KYORY endlich wieder in Kontakt mit der See! Umgehend startete ich die
Maschine und überglücklich tuckerte ich, zwar ein bisschen schräg, rückwärts weg vom Trailer und nach einer 180°-Drehung in die Ankerbay hinaus.
Dann steuerte ich die KYORY um den Breakwater herum hinaus vor die Bay-Einfahrt. Nachdem ich draussen eine grössere Runde unter erhöhter Motorendrehzahl absolviert hatte fuhr ich mit der
KYORY und der Welt zufrieden, zurück in die Bay. Vorerst kam dann die unterdessen bei Chris ins Dingi zugestiegene Sandra an Bord der KYORY und wir gingen etwas hinter dem
Breakwater vor Anker. Anschliessend kam noch Chris an Bord und zusammen genehmigten wir uns ein verdientes Gläschen Roten! - Yuppie, die KYORY tümpelt wieder im Wasser der Bay vor sich
hin! Einfach ein überglücklicher Moment für Sandra und mich!
So das wären nun die gewichtigsten unserer auf der Shipyard eingeplanten und auch abgeschlossenen Wartungsarbeiten an der KYORY bis und mit der
Einwasserung. Dies in der Hoffnung, dass wir nun mal einige Wochen oder wenigstens einige Tage richtige „Boots-Ferien“ verbringen können - bevor wieder was zu reparieren ist! -
Schmunzel, schmunzel!
2 Teil: Unser, auch neben dem werkeln auf der
KYORY, spannendes Leben auf der
MMS-Shipyard!
Somit komme ich zum sicher für die meisten der Blog-Leserinnen und Leser erfreulicheren und interessanteren Teil unseres Landaufenthaltes in Atuona. Damit meine ich,
was neben all den Wartungsarbeiten an der KYORY denn auf Hiva Oa noch so gelaufen ist! Der Übersicht zu liebe habe ich diesen kleinen Geschichten eigene Titel gegeben:
Wohnen und Leben auf der Shipyard in unserem Heimetli KYORY:
Die vollen sieben Shipyard-Monate bewohnten und lebten wir ohne nennenswerte Probleme auf der KYORY. Da die Shipyard eine gute Meile ausserhalb von Atuona,
am Fusse eines Hügels direkt bei der Anker Bay liegt, ist es hier nachts absolut ruhig - ausser wenn dann frühmorgens die blöden Güggel krähen! Und infolge unserer bestens wirkenden Isolation des
Salons und der Kabinen, die bis zur Wasserlinie hinunter reicht, macht uns auch die Sonne nicht gross zu schaffen. Dabei hilft die auf der KYORY wirklich gut funktionierende
Luftzirkulation durch unsere fünf Luken und den Niedergang. Das geht manchmal soweit, dass wir uns vom eigentlich bestens gegen die Sonne geschützten Cockpit, mit seitlichen Sunbrellas, in das
kühlere Bootsinnere verziehen! Das bringt uns den weiteren gewichtigen Vorteil, dass wir hier nachts noch nie zum Schwitzen kamen. Und verständlicherweise wurden wir in diesen Monaten auch nie
Seekrank, da uns der Wind oder die Strömung keine Probleme aufgab und der Anker konnte ja auch nicht auf slip gehen! - Schmunzel, schmunzel!
Ein einziger Minuspunkt war, dass die KYORY während der ganzen Liegezeit auf der STB-Seite ein bisschen schräg in der Landschaft stand. Meine Vorgabe, die
4.2m breite KYORY nicht direkt auf den Kurzkiel zu stellen, konnte vom Trailer nicht einfach so ausgeglichen oder angepasst werden. Und da wir in diesen Monaten doch einige Regentage zu
viel zu verkraften hatten, musste jeweils des Öfteren dem Süllbord entlang das Regenwasser weggefegt werden. Dies weil sonst das allzu lange auf Deck stehende Wasser dem einten oder anderen
Rostspot zu viel Nahrung geboten hätte.
An das „Lagerleben“ auf dieser - nur zwei Wochen vor unserem Haul-out erfolgten Eröffnung - neuen Shipyard „Maintenance Marquises Service“ war für uns aber
anfangs schon ein wenig gewohnheitsbedürftig. So haben deren Inhaber Vincent&Maria Roche, sind keine Segler, in diesem Business noch viel zu lernen. Aber immerhin versteht Vincent, durch
seinem Nebenjob als verantwortlicher Air Tahiti-Flugzeugmech auf dem Insel-Flugplatz, einiges von Motoren und deren Elektrik. Natürlich unterstützen die wir hier anwesenden Segler Vincent wo
Notwendigkeit besteht und geben ihm hilfreiche Tipps. Und da die beiden Shipyard-Inhaber finanziell noch nicht auf Rosen gebettet sind, stand uns zB auch erst nach einigen Wochen ein WC, später
sogar mit Dach, zur Verfügung. Dafür hatten wir aber vom ersten Tag an fliessend Wasser mit Aussendusche - geniessen wir mindestens 1-2x täglich - hinter dem Boot sowie Elektroanschluss von 230V.
Zwischenzeitlich erstellte Vincent mit seinem Hilfsarbeiter Oly eine Yard-Werkstatt, die vorerst mit den wichtigsten Utensilien ausgestattet ist. Hie und da kommt Vincent noch auf der
KYORY vorbei um das einte oder andere Werkzeug zu entlehnen, oder nach speziellen Schrauben oder Nieten zu fragen. Und meistens kann ich ihm dann auch aushelfen. Ein Shop-Anbau für den
Verkauf von Yacht-Verbrauchsmaterial soll in den kommenden Monaten noch folgen. Sandra und ich leben hier eigentlich wie in einem Wohnwagen auf einem Campingplatz. - Schmunzel, schmunzel!
Interessantes zur Verpflegung, den Magasin-Einkäufen, der Wäsche, den 1.-Hilfe-Einsätzen und und zu meinem Nebenjob als Hairdresser:
Wie sonst vor Anker oder auf Segeletappen verpflegten wir uns auf der KYORY auch während diesem Landaufenthalt recht vielseitig. Dabei muss man einfach die Ankunftsdaten der die
Marquesas-Inseln mit Nahrungsmitteln und weiteren Gütern anlaufenden Versorgungsschiffe Aranui5 und Taporo9 im Griff haben. Dies, da jeweils ein Tag nach Löschung der Waren und
deren Auslieferung in die zwei grossen Magasins Gaubil und Naiki schnell vieles ausverkauft ist. In der nahen Tankstelle kaufen wir bei der Fischer-Coopertive unseren Tuna, der am meisten hier
verzehrte Fisch, ein. Am liebsten haben wir den Tuna verkleinert in einem rassigen PoissonCru-Salat oder auch nur kurz in der Bratpfanne angebraten. Und wenn das Angebot vorhanden, freuen wir uns
eh immer auf unsere vielseitig und rassig zubereiteten Mixt-Salate. Innovative und sich abwechselnde Gerichte aus den Grundnahrungsmitteln wie Kartoffeln, Teigwaren oder Reis gibt es bei uns fast
täglich zum Lunch. Aber wenn zB wieder mal unser Früchten-Lager von Bananen - die Stauden hängen achtern am KYORY-Geräteträger -, Mangos, Papayas, Avocados, Pampelmusen usw. zu gross
ist, gibt es abwechslungsweise halt nur Früchten-Tage! In der täglichen Routine unseres Yard-Lebens hat sich übrigens eingespielt, dass wir uns so um 08:00 ein reichhaltiges Frühstücken gönnen,
uns gegen 13:00 ausgiebig dem Lunch widmen und so um 18:30 auf was kleineres, vielfach eine Suppe oder nur Früchte, Lust haben. Wie schon mal erwähnt konsumieren wir den Alkohol auf tiefem Level.
So gönnt sich Sandra so zweimal die Woche ein Gläschen Pastis und ich mehrheitlich abends ein, oder auch mal zwei kleine Hinano-Bierdosen. Wenn wir mit Seglern oder anderen Gäste zusammen sitzen
öffne ich natürlich gerne auch eine Flasche Weissen oder Roten. Und Rauchen, ob Zigis, Stumpen oder gar Joints, tun war ja beide nicht. Dies ist sicher auch mit ein Grund, dass wir uns körperlich
wohl fühlen und nicht anfällig auf umherschwirrende ansteckende Viren sind. Natürlich unterstützen uns dabei die täglich auf dem Thermometer um die 30° angezeigten Temperaturen und die bei
leichten Winden stetig von uns inhalierte salzhaltige Luft. Aber dass ich als nun bald 70jähriger vermehrt das Kreuz oder den Nacken spüre ist doch eher meinem „Ablaufdatum“ - das aber eigentlich
noch in weiter Ferne liegt - zuzuschreiben! - Schmunzel, schmunzel!
Bei jeweils grösseren von uns im Dorf erfolgten Einkäufen, fährt uns immer ein Angestellter der Magasins gratis zurück auf die Shipyard. Ergänzend ist auf Hiva Oa
von Vorteil, dass das oberhalb von Atuona aus dem Fluss abgeleitete Wasser ohne Bedenken getrunken werden kann. Einzig bei längeren Regenphasen sammelt sich aus den Bergen zu viel Schmutz im
Fluss, der dann während einigen Tagen eine braune Brühe mit viel Holz durch die Anker Bay ins Meer hinaus transportiert. Während diesen Tagen beschaffen wir uns dann das Trinkwasser im angrenzend
an die Shipyard befindlichen Tankstellen-Shop in 1.5- oder 5Ltr.-Flaschen.
Kleinere Handwäsche erledigt Sandra in eigener Regie und so alle drei Wochen geben wir einen Wäschesack an die in der Semaphore-Station, den WiFi-Hotspot betreuenden
Sandra aus Atuona. Von kleineren oder gar gröberen Unfällen oder Krankengeschichten blieben wir während diesen Yard-Monaten zum Glück verschont. Einzig wurde Sandra mal von einer Wespe gestochen
und ich handelte mir während dem Bearbeiten des Unterwasserschiffes mit den diversen Chemikalien, trotz bester Vorsorge, Ausschläge an den Unterarmen ein. Dabei konnten wir uns aber mit den in
unserer Medikamenten-Kiste enthaltenen Antibiotika-Salben selber helfen. Und wenn mal unser Bootsnachbar Chris ein Bobo eingefangen hat, kommt er zu mir in die „Sprechstunde“!
Übrigens habe ich mir, seit ich mit der KYORY unterwegs bin, die Haare immer mit einem Elektroschneider selber geschnitten. Und seit Sandra auf dem Boot ist
schneiden wir uns mit begleitendem Spass die Haare jeweils gegenseitig. Dies ist natürlich auch Chris aufgefallen und seit über einem Jahr zählt auch er zu meiner „Hairdresser-Kundschaft“! Und
gegen das von ihm gesponsorte Hinano-Bier habe ich dann jeweils auch nichts einzuwenden! - Schmunzel, schmunzel!
Erfreuliche Entwicklung der im Besitz von Vincent&Maria befindlichen „Maintenance Marquises Service“ (MMS) von Atuona:
Schon Monate vor der Yard-Eröffnung im Mai 2016 diskutierten wir des Öfteren mit den Yard-Inhabern Vincent&Maria Roche, was wohl auf sie zukommen würde. Die
beiden äusserten sich so, dass sie es begrüssen würden, wenn in der ersten Saison nach der Yard-Eröffnung mal nicht allzu viele Yachten, Einrümpfer - wie die KYORY - oder Katamarane, auswassern
möchten. Dabei spielte natürlich mit, dass die beiden mit diesem Projekt vollkommenes Neuland betraten und es einfach langsam - Learning by doing - angehen wollten! Aber schon Ende 2015, als ich
mich definitiv entschied, meinen Austausch des Wellenlagers hier in Atuona und nicht erst in Apataki, Raiatea oder der Papeete vorzunehmen, wusste ich, dass an diesem strategisch idealen Ort eine
gut geführte Yacht einfach Erfolg haben musste. Ich versuchte den beiden klar zu machen, dass sich die MMS-Eröffnung schnell unter den Seglern rum sprechen werde und gleich mit Öffnung des
Yard-Tores mehrere Yachtis ihre Boote zu Reparaturen auf Hiva Oa an Land stellen möchten. Ja, und so kam es dann auch. Denn gleich in der ersten Saison suchten bereits 9 Yachten, diese einfach
ideal zwischen Panama und Tahiti gelegene Shipyard auf. Dabei waren bereits sechs Dauerlieger, die ihre Yacht während der Cyclon season 2015/16 für einige Monate hier parkierten. Aber auch
Yachteigner, wie ich mit Sandra, führten hier über Wochen oder gar Monate in eigener Regie notwendige Reparaturen durch oder andere erneuerten in wenigen Tagen das Antifouling an ihren
Booten.
Ob diesem Erfolg der „Maintenance Marquises Service“, letzte Saison standen hier bereits 18 Yachten an Land, freuten wir Segler uns gemeinsam mit den diese Yard
umsichtig führenden gut 30jährigen Inhabern Vincent, Franzose und Maria, Marqueserin. Ihre kleine vor zehn Jahren gegründete Familie umfasst heute ihre beiden härzigen sowie bestens erzogenen
Meitschis Kimiora, 9jährig und Ganeia, 5jährig. Übrigens suchte zum Ende des letzten Schuljahres die Schulbehörde das Gespräch mit Vincent&Maria. Sie erklärten sich dabei einverstanden, dass
Kimi aufgrund ihrer Clevernes vorerst ein Klasse überspringt und dass dies vermutlich in einem Jahr gleich nochmals passieren könnte! Und während unserem überlangen Yard-Aufenthalt freundeten wir
uns verständlicherweise mit dieser lieben und sehr sympathischen Familie an und verbrachten einige gemeinsame und lustige Abende hier auf der Yard oder oben in der nahe gelegenen
Semaphore-Station.
Wir sind überzeugt, dass die „Maintenance Marquises Service“ - http://www.maintenancemarquises.com - auch weiterhin Erfolg haben und stetig wachsen
wird! Dazu wünschen wir Vincent&Maria viel, viel Glück!
Auch der kleine „MMS-Zoo“ lebt von stetigen Veränderungen:
In einem der letzten Blog-Beiträge bin ich mal auf die verschiedenen sich hier auf der Yard oder gleich angrenzend lebenden Tiere eingegangen. Dazwischen hat sich
nun leider auch einiges verändert, das ich hier an drei Beispielen erzähle.
So verendete Mitte Dezember der gleich hinter dem Zaun der KYORY über fünf Jahre lebende und von Sandra bewunderte Hengst Mehano. Für mich kam dies nicht
völlig überraschend, denn nach meiner Einschätzung deuteten seine stetig entzündeten Augen auf eine Immun-Krankheit hin. Was uns beiden bei dieser Geschichte traurig stimmte war, dass die uns
bekannten Besitzer von Mehano über die letzten Lebenstage nicht mehr gross zu ihm schauten.
Kurz bevor Mehano abgedankt hatte, gab es auf dem Yard-Zoo noch Zuwachs. Oly brachte eines Tages einen kleine Hündin mit auf die Yard. Und natürlich waren fast alle,
inklusive Sandra - „Jö, die esch doch eifach härzig!“ -, begeistert von dieser Strassenmischung. Nur ich hatte da Mühe mit dieser, unsere FlipFlops klauenden und zerbeissenden, kleinen
Strassenköterin. Inzwischen ist aber aus diesem Hundebaby eine stattliche Hündin geworden - und sie wie ich respektieren einander. Will heissen, dass wenn sie mich sieht, sie gleich das Weite
sucht! Als übrigens Oly mit Vincent&Maria nach einem treffenden Namen für dieses Hundebaby suchten wurde es nochmals spannend. Und ich verstand die Welt nicht mehr, denn die Hündin wurde
nicht etwa auf den Namen Rex, Bello oder Lassie getauft! Nein, sie bekam nach einem von Bier getränkten Brainstorming der Beteiligten den kreativen Namen „MMS“ - dies das Kürzel der „Maintenance
Marquises Service“! Nach dieser Namens-Taufe tat sogar mir die Hündin leid! - Schmunzel, schmunzel!
Und eines morgens tauchte auf einmal auch noch ein junges schwarzes Kätzchen unter unserem Boot auf. Natürlich verging keine Minute und das "herzzerreissende" miau, miau rief die
"Zoo-Verantwortlichen" Chris und Sandra auf den Plan! Schnell hatte das Kätzchen ein von Chris frisch geschlagenes Ei, in einem bunten "Porzellanschälchen" vor der Nase! Ja, ja, Katze sollte man
sein!? So ging das ab nun morgens und abends so, wenn das Kätzchen sich per miau meldete. Innert Sekunden waren die beiden "Zoo-Foodmanager" zur Stelle, dies natürlich mit jeweils wechselndem
Futterangebot! Und zu guter Letzt wurde dann auch für dieses Kätzchen noch ein sehr kreativer Name gefunden: "S'miau"! Okay, warum nicht oder - Schmunzel, schmunzel!
Auch haben sich zwischenzeitlich die auf der Yard umhehr irrenden Hühner mehr als nur vermehrt, nein die Population ist sogar explodiert. Der Grund ist einfach, zu viele
eingewanderte Güggel verderben den Brei! Nun, da hatte auch die Hunde-Neuerwerbung „MMS“ noch was dazu beizutragen. Denn "MMS" jagte, wenn es ihr tagsüber nicht zu heiss war, den Bibelis nach und
schaffte locker deren drei pro Tag!? Also wir fanden das auch nicht lustig! Aber irgendwann kam wieder Ruhe in die Hühner-Kolonie, auch „MMS“ verlor den Spass an der Bibeli-Jagd, und es setzte
sich dann doch einer der Güggel gegen die starke Konkurrenz durch und trieb alle andern Möchtegern-Güggel in die Flucht. Nun, es sollte nicht sein, denn trotzdem weckte mich auch weiterhin jeden
frühen Morgen um 04:30 dieser neue Scheiss-Güggel mit seinem Gekrähe! Und so nach 07:00 gackern auch noch jeden Morgen die Hühner mit ihren Kücken hinter unserem Boot um die Wette. Dabei
verlangen sie hartnäckig und wie selbstverständlich, die von uns freundlicherweise, jeweils nach dem z’Morge, runter geworfenen trockenen Brotstückchen.
Aber noch im Dezember veränderte sich auch dieses Problem mit dem eben noch einzigen stolzen Yard-Güggel auf einen Schlag. Denn eines nachmittags kam ein
Marquesianer vorbei, der nach hier frei lebenden Güggel für seine von ihm organisierten Hahnenkämpfe suchte. Seine Augen glänzten immer mehr, als ich ihm von unserem neuen Chef-Güggel, der sich
doch vor Wochen auf der Yard gegen alle anderen Mitkonkurrenten durchgesetzt hatte, vorschwärmte. Und sofort ging dieser Mann auf die Suche und kam innert Minuten mit dem gesuchten Güggel zurück!
Bald verliessen uns der Hahnenkampf-Organisator samt Güggel und ich dachte verschmitzt an meine mir dadurch geschenkte Möglichkeit - ab kommendem Morgen erst gegen 07:00 - nun eben ohne
Güggel-Gekrähe so langsam aus meinem Tiefschlaf zu erwachen! Und wirklich, dies klappte auch über die anschliessenden drei Tage bestens - bis ein Güggel-Nachfolger die notleidende Hühnerschar
übernahm! - Scheisse nomol!
Natürlich bewegte auch uns der USA-Wahlschock mit dem nachmaligen Sieger Trump und ist auch heute noch fast alltäglich
ein grosses Thema:
Es war verständlicherweise den ganzen Herbst 2016 über schon das grosse Diskussions-Thema mit den uns bekannten und befreundeten Seglern aus den USA. Wir alle
schmunzelten über diese sich unmögliche präsentierende, narzisstische Witzfigur Trump. Niemals hätte einer unserer US-Freunde oder wir damit gerechnet, dass am 8. November 2016 das amerikanische
Volk so blöd und blind sein könnte, diesen kranken, irren Diktator zum nächsten Präsidenten zu wählen. Aber das unmögliche ist passiert und erst jetzt - nach zwei Wochen seiner Amtszeit - stellen
wir fest, wie gefährlich dieser Mann für die USA und den Rest der Welt sein wird!
Dabei ist es für mich wenig tröstlich, dass die Amis mit ihrem demokratisch (war es das wirklich?) gewählten Präsidenten-Clown Donald sich die "Höchststrafe"
eingehandelt haben! So treffend hat sich mal im vergangenen Jahr Thomas Gottschalk geäussert. Wie wir von unseren amerikanischen Seglerfreunden gehört haben, suchen nun die einten oder anderen
US-Amerikaner schon seit Wochen vermehrt Asyl in der Schweiz, oder in einem anderen der Demokratie verpflichteten Land!
Auch wenn die einfach mehr als nur genialen SNL-Sketsches - http://www.nbc.com/saturday-night-live - uns zum Lachen anregen und ich dabei schon einiges
an Schadenfreude verspüre, ist doch diese ganze Geschichte einfach nur traurig! Aber trotzdem werden wir auch in den kommenden Tagen zu diesem Thema immer wieder etwas zu schmunzeln haben. So zB
auch beim anschauen der Schweizer Antwort auf das Trump-Comedy-Video der holländischen TV-Kollegen! Bravo SRF, muss man einfach gesehen haben:
https://www.youtube.com/watch?v=reuJ8yVCgSM !!!
Nun, ich bin überzeugt - oder ist es doch nur eine Wunsch-Vorstellung -, dass sich Trump nicht allzu lange wird im Sattel halten können. Die Demokraten wie langsam
auch die besonnenen Kräfte der Republikaner werden dies, mit Unterstützung des demonstrierenden Volkes, zu einem guten Ende führen! Und ich gehe mal davon aus, dass dies vor dem Ende seines
ersten Amtsjahres sein wird! - Uff!
Auch im Südsee-Paradies "menschelet" es, wobei unsere Sozialkompetenz gefragt ist:
Mitte August 2017 lernten wir auf der Yard die aufgestellte Claudia, 40jährig, aus Kolumbien kennen, die hier den Catamaran "Siloe-Bone" ihres französischen Freundes
Gilles, 60jährig, bewohnt. Gilles besuchte zu dieser Zeit Frankreich, bevor er gegen Ende Oktober wieder nach Atuona zurück kehren wird. Bis zu diesem Zeitpunkt wird Claudia ua die beiden
Cat-Rümpfe für das spätere Auftragen des Antifoulings vorschleifen. Am 26. August verbrachten wir zusammen mit weiteren Seglerkollegen, die ihre Yachten auch auf der Yard abgestellt hatten, einen
geselligen Abend im Pizza-Restaurant Relais in Atuona. Zu Fuss kehrten wir zurück durch die laue Nacht auf die Yard, wo wir uns noch unter dem sogenannten VIP-Baum von Vincent&Maria einen
Absacker genehmigten.
Auf den Sonntag, 28.August lud Sandra, anlässlich ihres Geburtstages, die gleiche Klicke zu einem gemeinsamen Grill-Lunch mit von ihr gesponsortem Bier, Wein und
Wasser auf der Yard ein. Es wurde bis in den frühen Abend hinein viel diskutiert, gesungen, zwei Ukuele-Spieler zupften dazu in die Saiten und wir spielten dazwischen sogar Volleyball. Später
überraschten noch Claudia und Frank Sandra mit einem Geburtstagskuchen! So um 17:00 ging Claudia kurz zu ihrem Cat, es folgte ihr Oly und auf einmal hörten wir von ihr ein lautes Geschrei mit
Schimpfwörtern auf englisch und spanisch! Ein verstörter und unruhiger Oly kam dann wieder zurück in unsere Runde und Claudia verblieb auf ihrem Cat. Was war geschehen? Oly als Marqueser Macho
und Marihuana-Dealer war ihr vermutlich zu nahe getreten - was Claudia mehr als nur auf die Palme brachte! Nach diesem unerfreulichen Erlebnis löste sich dann unsere Gruppe auf und das Fest war
vorbei! - Und ab dem folgenden Tag war dann leider nichts mehr wie die Tage und Wochen zuvor!
Denn ab dem Folgetag mehrten sich solch lautstarke Geplänkel zwischen Oly und Claudia, wobei nach unserer neutralen Einschätzung klar Oly - auch wenn Claudia keine
Heilige ist - der Treiber bei diesen Macht-Spielen war. Auch nachts machte Oly nicht halt vor einfach blöden Aktionen wie: Klopfen an ihren Cat-Bug, geräuschvolle und nicht notwendige Besuche im
Cat-Cockpit nebenan, aufdrehen seiner Stereoanlage in unmittelbarer Nähe ihres Cat‘s, usw. Dabei wurde es zwischen den beiden mehrmals wieder laut - aber nie Handgreiflich - und ich musste
vielfach, auf ihren Wunsch hin, dazwischen gehen un die beiden Streithähne beruhigen! Interessant war dann festzustellen, dass neben Oly’s Arbeitgeber Vincent&Maria sich auch alle
Seglerkollegen von der Shipyard auf Oly’s Seite stellten! Warum? Nun, Vincent ist der Boss auf dem Platz und schaut natürlich für seine ihm nahestehenden Leute. Und viele Segler auf der Yard
wollten es mit Vincent aber auch mit Oly nicht verderben, denn sie bezogen von Oly, die eigentlich auch hier nicht erlaubten Joints!
Okay, für Sandra und mich war klar, eine solche sich steigernde Mobbing-Geschichte konnten wir nicht unterstützen - und als Schweizer sind wir eh der Neutralität
verpflichtet! Und in solchen Momenten geht mir jeweils eine von meinen Eltern in meinen Jugendjahren mitgegebene Lebensweisheit durch den Kopf: "Du bist in deinem Leben nicht nur für das
verangtwortlich was du tust - sondern vor allem auch für das was du nicht tust!"
Also nahmen Sandra und ich uns diesen Spruch zu Herzen und versuchten dann ab diesem Zeitpunkt, diese einfach nur blöde Geschichte bei Gesprächen mit beiden Seiten irgendwie zu entspannen. Dabei
versuchten wir unseren Möglichkeiten entsprechend vor allem Claudia abzulenken und ihr eindeutig zu kommunizieren, dass wir bis zur Rückkehr ihres Freundes ihr zur Seite stehen und solch einfach
kindische Sachen nicht unterstützen. Dies teilten wir auch Vincent mit und signalisierten so dem weiteren Umfeld, dass Claudia nicht allein ist und nun erst noch unter unserem Schutz steht!
- Von diesem Tag an war ich übrigens für sie, ich erinnerte sie an ihren verstorbenen Grossvater, nur noch der „Papasito“! Ob ich mich in diesen zwei Monaten
in Claudia verguckt habe? Ähm...schmunzel, schmunzel! Und auch bei aller Freundschaft, lieber Gilles, ein bisschen eifersüchtig sollst du schon sein!
- Aber hallo Leute, was denkt ihr denn, diese attraktive und sehr intelligente junge Frau ist 30 Jahre jünger als ich! Also Hände weg!
So bekochten wir drei uns abends abwechslungsweise auf der KYORY oder ihrem Cat und backten spätnachmittags auch mal einen Kuchen. Nach dem Essen sassen wir
dann meistens noch in unseren Cockpit’s zusammen, diskutierten oder schauten den einten oder anderen Film - die beiden Frauen schon auch mal zwei an einem Abend! Sandra und ich konnten dann schon
auch mal unsere Arbeit auf der KYORY links liegen lassen um mit Claudia was zu unternehmen. So besuchten wir einige Male das hoch über Atuona liegende „Pearl Lodge“ und genossen aus dem
Infinity-Pool die Aussicht auf die Insel und die weite See! Auch besuchten wir im Dorf einen Tanzabend und in Hanaiapa, auf der Nordseite der Insel, ein vom Dorf an einem Sonntag organisiertes
Grill-Fest. Dazwischen unternahmen wir drei immer mal wieder kleinere Wanderungen in der näheren Umgebung, so unter anderem zum natürlichen See-Aquarium unterhalb der
Semaphore-Station.
Trotz immer wieder kleineren Techtelmechtels zwischen Oly und Claudia verging die Zeit - auch aufgrund unseres stetigen werkelns auf der KYORY - schnell
vorbei. Ende Oktober kam wieder ihr Freund Gilles nach Hiva Oa zurück - und die zwei verliebten hatten sich wieder! Natürlich bedankte sich dann Gilles, ein ausgezeichneter Koch, für alles was
wir während den vergangenen Wochen für Claudia getan hatten. Wir wurden dann abends auf ihrem und einem befreundeten Cat so richtig mit feinem Essen verwöhnt. Und auch ein unterhaltsamer Abend
mit den beiden sowie mit unseren gemeinsamen Freunden Christian&Christiane vom Magasin Gaubil bleibt fest in unserer Erinnerung.
Gilles&Claudia trugen dann in den Folgetagen das neue Antifouling auf ihrem Catamaran auf und am 5.11.2016 erfolgte die Einwasserung! Schon einige Tage später
verliessen die beiden mit ihrem Cat unsere Anker Bay und segelten nach Papeete.
Natürlich gab es dann zwischen uns drei noch einen tränenreichen Abschied. Dabei fasste Claudia diese mit uns verbrachte Zeit wie folgt zusammen: "Es ist einfach so, noch nie verbrachte ich in
meinem Leben glücklichere Monate wie diese zwei zusammen mit euch beiden!" Auch Sandra und ich freuten uns in diesen Wochen immer wieder, dir Claudia, während dieser für dich vielleicht
wegweisenden kurzen Zeitspanne in deinem Leben einen Halt in unserer kleinen Patchwork-Familie zu geben - und dir dabei in deine glücklichen Augen zu sehen!
Nun wünschen wir Claudia, die in ihren Jugendjahren - wie sie uns später erzählte - in ihrer Heimatstadt Medellin einige schreckliche Geschehnisse erleben musste, dass sie nach ihren zwei
unvergesslichen, auf der Shipyard von Atuona verbrachten Monate doch noch ihr Glück mit Gilles finden wird!
- Querida Claudia: Vaya con la incognita poder!
Aber natürlich erlebten wir während diesen Shipyard-Monaten auf Hiva Oa auch mehrere schöne und unvergessliche Freizeit-Erlebnisse:
So begleiteten wir unsere lieben Freunde, das einheimische Fischer-Ehepaar Koui&Moeava mit ihrem 10jährigen Sohn Teanu, auf ihrem Fischerboot zu einem ihrer
nächtlichen Tuna-Fischfang-Fahrten. Wir trafen uns am 10.12.2015, in dunkler Nacht bei klarem und ruhigem Wetter, um 01:00 am Breakwater bei ihrem Fischerboot. Mit dabei war noch Koui’s
Mitarbeiter Jimmy, der sie jeweils auf ihren nächtlichen Fischerei-Ausflügen begleitet. Nachdem alles auf dem Boot verstaut war fuhren wir um 01:20 mit Koui am Steuer los, um den Breakwater herum
ging es auf die offene See hinaus. Während der Fahrt bereitete Jimmy mit Teanu’s Unterstützung die Fangrollen mit ihren Vorfächern und Ködern vor, während dem Moeava und Sandra lachend auf der
Achterbank dahin quatschten.
Und ich; ungern gebe ich es zu, aber mich erwischte bald ein komisches Gefühl in der Magengegend und ich legte mich auf die STB-Cockpit-Bank. Blöderweise fühlten
sich alle anderen bestens und mit Sprüchen, wie „Komm schon Hochsee-Skipper, das wird schon wieder!“ ging es mir auch nicht viel besser! - Ha, ha, ha!
Aber bereits gegen 02:30 erreichten wir gemäss den eingestellten GPS-Koordinaten die gewünschten Fanggründe vor Hapatoni auf der Westseite der Insel Tahuata. Koui
drosselte den Motor und Jimmy legte den See-Fallschirm aus, um so das Boot in etwa der schwachen Strömung zu halten. Auch ich immer noch leidender Gast wurde nicht geschont und Jimmy drückte mir
mit einem Lächeln eine der Fangrollen mit einem frischen Köder am Haken in die Hände. Okay, warum nicht, aber ich nahm mir vorerst die Freiheit, es liegend zu versuchen bis ein erster Tuna
anbeisstl Ich warf wie die anderen den Köder in die See und gab die von Koui gewünschte Leinenlänge von 20m aus. Also versuchte ich liegend die Rolle fest in der linken Hand zu halten und mit der
rechten Hand jeweils in kurzen Abständen an der Leine zu zupfen. Aber in diesen ersten Minuten tat sich nichts, einzig bissen uns diese cleveren Fische vereinzelt unsere Köder von der Angel, die
war dann jeweils wieder einziehen mussten! Aber um 03:10 war es soweit, bei Moeava hatte ein Tuna angebissen. Umgehend übernahmen Koui und Jimmy die Fischerrolle von Moeava und zogen sukzessive
unseren ersten sich wild gebärdenden Fang an Bord! Jimmy bratete mit dem Baseballschläger dem Tuna zweimal auf den Grind bis er nicht mehr zuckte. Und bevor dieser Fang in die Kühltruhe gelegt
werden konnte, kam auch in die von Koui an Teanu übergebene Rolle Leben eingehaucht. Auch bei mir biss dann auch noch ein erster Tuna an und so langsam erholte sich auch mein Magen! Und bald
wurde von Jimmy ein weiter Tuna aufs Boot gezogen und so fingen wir bis gegen morgen 05.00 total acht dieser gut 1m langen und gegen 12kg schweren Tunas. Umgehend wurden die Tunas von Koui und
Jimmy ausgenommen, wobei einige der Innereien zuhause verwertet werden. Dabei möchte ich noch erwähnen, dass Koui nur für sich und seine erweiterte Familie sowie für zwei Restaurants auf
Fischfang geht. Während den vergangenen Stunden verzehrten wir die mitgebrachten Sandwiches, tranken viel heissen Tee und alle Anwesenden bekamen von uns noch ein Vanilla-Dessert. Wir fuhren um
05:30 weiter nach Norden und machten einen Stopp an der Pier von Vaitahu, wo Koui einen der gefangenen Tunas seinem dort uns mit zwei Kids erwarteten Stiefvater übergab. So düste Koui mit uns
wieder durch den Haava Canal zurück nach Atuona, wo wir um 07:10 sein Fischerboot wieder am Pier fest machten. Anschliessend schnitt Koui für uns noch gut 1kg Filets aus einem der Tunas raus. So
konnten wir müden Möchte-gern-Fischer uns bei der Fischerboots-Crew nur noch für dieses kleine Nachtfisch-Abenteuer herzlich bedanken. Wir luden dabei Koui&Moeava zu einem Raclette auf
unserer, sich hoffentlich bald wieder in unmittelbarer Nähe ihres Bootes vor Anker liegenden KYORY ein. Umgehend begaben wir uns zur immer noch auf der Shipyard stehenden KYORY.
Bei der Ankunft musste Sandra unseren gwundrigen Nachbarn Chris die Highlights über unser nächtliches Fischen erzählen. Anschliessend zogen wir uns in die Kojen zurück und versuchten noch einige
Stunden des verlorenen Schlafes zu finden! - Ond Tschüss!
Und eines Tages tauchte Ende Oktober auf der Yard ein neues Gesicht auf und bemerkte an der KYORY die Schweizerflagge! Es handelte sich dabei um den vor
zwei Tagen mit seinem 12m-Segelboot KAMA hier eingetroffenen Andreas aus Deutschland. Derzeit ist er alleine an Bord und so war auch er happy mit uns wieder mal in Deutsch zu parlieren.
Während einer kurzen Arbeitspause luden wir ihn zu einem Bier ins Cockpit ein schnell stellten wir fest, dass wie man so sagt, unter uns die Chemie gleich stimmte! Wir trafen uns dann über die
kommenden Tage des Öfteren auf der KYORY und bekochten uns gegenseitig auch mal auf der KAMA. Dies war für Sandra und mich noch ein spezieller Moment, waren wir doch in den
vergangenen sechs Monaten nie mehr auf einem hier vor Anker liegenden Boot gewesen. Und für uns war klar, „mer wänd verflext nomol, endli au bald weder i’wassere“!
So unterstützte uns am 5. November Andreas mit seiner Erfahrung tatkräftig beim Stellen des KYORY-Mastes! Und am 7. November unternahmen wir mit ihm einen
Tagesausflug in die nähere Umgebung von Atuona: So besuchten wir das Paul Gauguin- sowie das angrenzende Jacques Brel-Museum - dies war übrigens auch der erste Museums-Besuch von Sandra - und den
hoch über Atuona liegenden Friedhof mit den Gräbern dieser beiden unvergesslichen Künstler! Und gegen Abend gönnten wir uns noch ein gemeinsames Dinner im inzwischen allen bekannten Pearl Lodge
Restaurant.
Am 10.11.2016 verliess Andras mit seiner KAMA unsere Bay und segelte nach Nuku Hiva, wo er einige der schönsten Anker Bays aufsuchte. Am 3. Dezember liess
er dann seine KAMA alleine vor Anker in der Bay von Taiohae zurück und flog für drei Monate zu seiner Patchwork-Familie in Deutschland. Wir hoffen, nun ihn vielleicht im März oder April
in den Marquesas oder später in den Tuamotos wieder zu treffen - wir würden uns wirklich freuen!
Nachdem die KYORY nun endlich wieder vor Anker liegt, sind Sandra und ich natürlich mehr als nur glücklich - und feiern dies mit einigen uns über die
vergangenen Monate lieb gewonnen Marquesern:
Seit dem 10.1.2017 dümpelt also die KYORY wieder im Wasser der Anker Bay vor Atuona. Dies natürlich zur grossen Freude von Sandra und mir, aber auch unserer
vielen Freunden unter den Maquesern, Seglerfreunden und den Lieben zuhause! Spitzbübisch freuten wir uns auf das wieder entdeckte Bord-Feeling auf Wasser, dies beim ersten z’Morge im Cockpit der
ruhig dahin schaukelnden KYORY.
Am 11. Januar hatten wir die lieben Christian&Christiane, Inhaber des Magasins Gaubil, zum Dinner an Bord, die uns erst noch eine übergrosse Tasche mit
den verschiedensten exotischen Früchten mitbrachten. Aber auch schon die vergangenen Monate hindurch besuchte uns Christiane des Öfteren mal abends, nach ihrem Feierabend, um mit uns auf der Yard
ein bisschen zu schwatzen und brachte immer einiges an Früchten mit! Die beiden chrampfen übrigens während wirklich 6 ½ Tagen pro Woche von morgens früh bis abends spät für ihr erfolgreiches
Magasin. Entspannen können sie sich jeweils abends auf ihrer schönen Liegenschaft mit Swimmingpool hoch über Atuona. Und Christian düst des Öfteren mit dem Maire in ihren Waterjets in die offene
See hinaus.
Im Verlaufe des Abends diskutierten wir auch über FP-Problemthemen, wie das Zusammenleben von Einheimischen mit Eingewanderten, dies am Beispiel des vor gut 30
Jahren aus Frankreich nach Tahiti ausgewanderten Christian. Oder auch über die Schulen, die Kinderbetreuung und über die allgegenwärtige Inzest-Thematik. Aber schnell wurde es 23:00 und ich fuhr
die beiden mit dem Dingi zum Pier hinüber. Vorher lud uns Christiane auf den kommenden Vormittag zu einem gemeinsamen Autoausflug in den Norden der Insel nach Hanaiapa ein, wo sie in einer ihrer
Nebenaufgaben karitativ Leute betreut, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.
Also trafen wir uns am Folgetag um 08:15 am Pier und wir fuhren, zusätzlich in Begleitung einer ihrer Nichten, die noch einige in Alufolie verpackten
Dreikönigs-Kuchen - der 6. Januar ist zwar vorbei - mit dabei hatte, über die Hügel in Richtung Norden. Nach einer knappen halben Stunde Autofahrt erreichten wir die ersten Häuser von Hanaiapa.
Gemäss einer mitgeführten Namen-Liste, auf der die Krankheitssymptome der angeschlagenen Patienten, vielfach physisch oder psychisch, aufgeführt sind suchten wir deren meistens einfach erstellten
Häuschen auf. Die beiden Frauen nahmen sich jeweils entsprechend Zeit um mit diesen Patienten einen kleinen Schwatz zu führen und übergaben ihnen jeweils eine der Torten. Dazwischen begleitete
uns Christiane zu diversen Bäumen in riesigen Gärten ihrer Verwandten und wir sammelten dabei einiges an Pampelmusen, Mangos, Avocados und Kokosnüssen ein.
Übrigens können sich die Marqueser ohne zusätzliches Einkommen problemlos selber versorgen. So stehen ihnen in ihren grossen wilden Gartenlandschaften in unbegrenzter Anzahl die exotischsten
Früchten, wie auch Gemüse oder Salate zur Verfügung und jeder Fischfang wird hier eh zu einem Erfolgserlebnis. Auch halten die Marquesaner einigen Ziegen oder Schweine hinter ihren Häuschen oder
sie jagen diese wild lebenden Tiere in den nahen Bergen. Aber alles hat seine zwei Seiten, denn nur rum liegen oder sitzen wird irgendwann langweilig und auch die Marquesaner greifen leider seit
einigen Jahren vermehrt zur Flasche oder ziehen sich einen Joint rein. Demgegenüber gibt es aber auch viele Marquesaner die wenig oder keinen Alkohohl trinken. Und beim Leben auf den meisten
dieser Südsee-Inseln gilt es zu berücksichtigen, dass es fast ein Ding der Unmöglichkeit ist, vor allem auch für junge Leute, sich eine Arbeit zu beschaffen. Neben dem Tourismus, dem Fischfang
oder dem Staat können hier auf den Inseln nur wenige Jobs angeboten werden. Dabei versuchen schon einige der Politiker Investoren zu akquirieren um wenigstens auf den grösseren Inseln kleine
Industrien aufzubauen. Dies ist aber verständlicher weise hier im Niemandsland der Südsee ein sehr schwieriges Unterfangen. So wird die Wohnbevölkerung auch in Zukunft stetig abnehmen oder
verbleibt +/- bei einem tiefen Level!
Aber gehen wir wieder zurück zu unserem Ausflug mit Christiane in den Norden von Nuku Hiva. An der Beach und über der Bucht vor dem Häuschen eines ihrer Cousins, knipsten wir noch einige
gelungene Fotos. Um 11:30 erreichten wir wieder über die kurvenreche Strasse Atuona. Nach einem Grosseinkauf in ihrem Magasin fuhr sie uns zurück an die Dingi-Pier und übergab uns nochmals eine
grosse Schachtel voll mit den verschiedensten heute Vormittag eingesammelten Früchten und langsam tuckerten wir um 12:30 mit dem voll beladenen Dingi zurück zur KYORY. - Liebe
Christian&Christiane vielen Dank für eure stetige Grosszügigkeit und ein grosses Kompliment wie ihr euch beide bei gemeinnützigen Aktionen in der Gemeinde einsetzt.
Ja, und an diesem Abend des 12. Januar hatten wir bereits die nächsten Gäste zum Dinner an Bord. Ich fuhr frühzeitig mit dem Dingi an Land und schon kamen
Koui&Moeava mit ihrem Sohn Teanu um 18:00 angefahren. Bei der Tankstellen-Pier stiegen sie ins Dingi ein und wir tuckerten rüber zur KYORY. Unterdessen bereitete Sandra an
Bord das Raclette vor, das sich Koui&Maeava zum heutigen Abend so gewünscht hatten. Dies in Erinnerung an unseren unvergesslichen und gemeinsam verbrachten Fondu-Abend im Februar 2016 bei
Jerome auf der Le Soly. Denn damals versprach ich den beiden mal auf der KYORY ein Raclette zu kredenzen. Vor dem Raclette-Schmaus zeigte mir Koui anhand von 1.1-Beispielen noch
die gewichtigsten Fischerei-Knoten auf und erklärte mir ergänzend die besten Köder. Und nun ist es also soweit, an einem der letzten Atuona-Abende geniessen wir gemeinsam mit unseren Marqueser
Freunden ein Raclette! Dies bei abendlichen 28° im Cockpit und ohne störndes Schneegestöber! - Schmunzel, schmunzel!
Wir konnten uns übrigens hier einen wirklich rezenten Raclette-Käse beschaffen. So belegte dann Sandra die Kartoffelschnitten mit einer Lage Speck, darüber den Käse
und dies alles wurde vor dem Backofeneinschub noch bestens mit Paprika, Pfeffer und Petersilie gewürzt. Dieser Raclette-Abend, bei dem wir begleitend einen Weissen kredenzten, aber auch noch das
einte oder andere Hinano tranken, kam bei unseren Freunden gut an - und am Schluss mussten wir Koui&Moeava gar noch einen Raclette-Rest, eingepackt in einem Tuperware, mit nach Hause geben. -
Danke auch euch beiden für die hier in Atuona gemeinsam verbrachten Stunden!
Und bevor wir in den kommenden Tagen unsere Segel nach Norden setzten, erwarteten wir zum letzten dieser KYORY-Abendessen am 14. Januar um 17:00 die Shipyard-Inhaber-Familie Roche von Vincent&Maria mit ihren Kids Kimiora und Ganeia. Bei unserer Dingi-Ankunft nahmen die beiden Meitschis gleich mal Sandra in Beschlag um in ihrer Koje die neusten Lippenstiftfarben auszuprobieren. Denn seit wir uns mit der KYORY auf der Shipyard befanden ergab sich zwischen den beiden Mädchen und Sandra ein inniges Verhältnis. Dabei konnte sich dann, wenn Sandra sich um die Mädchen kümmerte, ihr Mami Maria ein wenig ausspannen. Auch wenn übrigens bei ihrem heutigen KYORY-Besuch die Roche’s bei schönstem Wetter mit wenig Wellengang den Bootsbesuch geniessen könnten - hat es leider Maria erwischt. Wobei die dann ihr zu spät verabreichten Medis gegen Seekrankheit sie immerhin schläfrig machte, aber wenigstens keinen Brechreiz auslöste. Nichts desto trotz bereitete Sandra das im Vorfeld des Besuches von den Kids gewünschte Poulet-CordonBleu mit Teigwaren vor. Während dem Vincent und Kimi mit uns im Cockpit das gelungene Menue verspeisten, lieferten wir der sich zwischenzeitlich auf das Vordeck verschobenen Maria, eine kleine Essensportion nach vorn. Nach dem Essen waren dann schnell alle auf dem Deck um Maria vereint und wir diskutierten dabei va mit Vincent über die verschiedensten Themen. Maria schlief bald wieder, mit der auch schlafenden Ganeia in den Armen, tief ein. Nachdem dann gegen 21:00 sich auch Kimi schlafen legte, entschied sich Vincent, doch die restlichen Familienmitglieder zu wecken und sie zu Hause weiterschlafen zu lassen. Es gab dann noch einige Tränen bei den beiden Mädchen, die gerne auf der KYORY übernachtet hätten. Aber Mami Maria liess das nicht zu. Bald danach hatte die Familie Roche im Dingi ihre Plätze gefunden und ich fuhr sie an die Pier zurück. Mit ihrem Wagen erreichten sie sicher nach wenigen Fahrminuten ihr schönes Heimetli in den Hügeln über Atuona. - Herzlichen Dank auch an die Familie Roche, die bei unseren Boots-Problemen jederzeit ein offenes Ohr hatten und uns wo immer es ging unterstützen! Wir wünschen euch weiterhin viel Erfolg mit der „Maintenance Marquises Service“ in Atuona!
Auch werden wir immer wieder mal gefragt, ob es denn beim zusammen Leben auf der doch kleinen KYORY - als Vater und Tochter immer schön alles in Harmonie
ablaufe:
Alles immer schön in Harmonie, das wäre ja echt langweilig! Nein, natürlich leben wir auf der KYORY wie ein ganz normales Team zusammen, wo es viel zu
lachen aber eben auch wie in Familien gestritten wird! So habe ich, wie auch Sandra, keine Probleme oder Berührungsängste, wenn ich an dieser Stelle mal ein bisschen persönlicher auf unser
spannendes Zusammenleben auf dem Mikrokosmos KYORY eingehe und dabei auch einiges davon preiszugebe! Dabei kann ich noch festhalten, dass jeweils Sandra alle meine Blog-Texte vor dem
Aufschalten durchsieht und sich damit auch identifizieren kann.
Also blenden wir noch einmal kurz zurück. Denn wir beide wussten, als Sandra am 15.Oktober 2015, nach langem Warten in der Schweiz endlich auf Hiva Oa die
KYORY entern konnte, auf uns beide eine grosse Herausforderung zukommen wird. Denn seit meiner Scheidung, Sandra war damals 3jährig, hatten wir über die ersten 15 Jahre, neben den
anfangs monatlichen Weekends, nie mehr als zwei Ferienwochen pa miteinander verbracht. Dies jeweils meistens in Ferienwohnungen oder wir gingen irgendwohin Zelten um dabei in den Bergen zu
wandern oder der Sandra zu liebe nur zu sönnelen! - Schmunzel, schmunzel! Leider gingen dann in den weiteren 15 Jahren Sandra’s Besuche immer mehr zurück. Da spielte natürlich die Pubertät mit
und es war ja für sie eh spannender die Weekends und auch später die Ferien mit ihren gleichaltrigen Freundinnen zu verbringen, als mit ihrem elderly Papi. Dies hatte ich halt als geschiedener
Vater zu akzeptieren - auch wenn es für mich in diesen Jahren nicht immer einfach zu verstehen war. Ja und so gingen diese Jahre, auch wegen meiner beruflichen Karriere und meinen hie und da
wechselnden Liebschaften, doch schnell an uns vorbei.
Und nun, Sandra als erwachsene 32jährige Frau und ich als ihr bald 70jähriger Vater, wollen das Experiment versuchen, nun nach Jahrzenten mal über Monate - von 0 auf
100% - auf der knapp 30qm Wohnraum bietenden, gut 12m langen KYORY, zu wohnen und auch zu leben! Nun haben wir uns also, begleitend mit dieser Langfahrt, gegenseitig noch viel Zeit -
wohl das kostbarste Geschenk in dieser Situation - geschenkt. Zum ersten Mal in unserer Vater/Tochter-Beziehung haben wir eine wirklich unmenge Zeit miteinander zu diskutieren und „Geschichten
die das Leben schrieb“ zu erzählen. Dies über längst vergessene, aber nicht verlorene Jahre, über die Gegenwart und die weitere spannende Zukunft! Einfügen möchte ich hier noch, dass Sandra
bereits im 2012 während fast vier Wochen in der griechischen Ägäis und nochmals im 2013 während zweier spannender Wochen von Gibraltar nach Lanzarote Gast auf der KYORY war.
Nun, uns beiden stehen auf der KYORY immerhin eine geräumige abschliessbare Kabine, ein grosszügiger Salon mit 360°-Ausblick, ein angenehmes Cockpit - wo wir
übrigens die meiste Zeit miteinander verbringen - und ein WC zur Verfügung. Die Dusche befindet sich am Heck auf der Badeplattform. Sandra wie auch ich finden die KYORY mit ihren
Ausmassen genügend gross für zwei Personen und haben auf diesem Mikrokosmos-Lebensraum wörkli den Plausch!
Nun, in den inzwischen vergangenen Monaten ist Sandra zu einem für mich fast unentbehrlichen Crew-Mitglied herangewachsen. Dabei bin ich auch stolz wie sie mit
unseren neue gewonnenen Seglerfreunden oder Einheimischen in Englisch oder Französisch parliert! Auch freut es mich immer wieder zu beobachten, dass sie mit ihrer einfach liebenswerten Art
schnell Zugang zu anderen Mitmenschen findet!
Aber nichtsdestotrotz ist es sicher für Aussenstehende nachvollziehbar, dass wir hie und da auch unsere kleinen „Kämpfe“ auszutragen haben. Während der vergangenen
sieben Yard-Monate verspürten wir auch schon mal es betzeli den „Lagerkoller?“! Dies mal als Skipper/Crew-Mitglied oder als Vater/Tochter! Dabei muss ich hier aber schon festhalten, dass der
Auslöser bei solchen „Meinungsverschiedenheiten“ mehrheitlich ich war! Dabei hilft uns dann jeweils die in Sandra wie auch in mir ausgeprägt vorhandene Sozialkompetenz mit begleitender
Menschenkenntnis, solche Hindernisse als Erwachsene zu umschiffen. Somit können wir - und das ist sicher mal das Wichtigste - immer gut zusammen über solche „Knatsch-Episoden“ reden und
diskutieren. Auch muss es ja nicht immer einen „Sieger“ geben und wir beide können auch eine Pattsituation akzeptieren - oder kommen später auch mal unter - „Der Klügere gibt nach - der
Andere bleibt stehen!“ - darauf zurück.
Dabei sind Sandra und ich uns grundsätzlich einig, dass vor allem mein mehrjähriges Alleinsein, mein Leben alleine auf dem Boot der Auslöser der meisten
Unstimmigkeiten ist. Das für mich über all die Jahre eingespielte Alleine sein, nur für mich verantwortlich zu sein, immer allein entscheiden zu können was und wohin ich will, schnell ungeduldig
zu werden, bei Problemen immer sofort entscheiden - auch wenn Sandra vielfach eine bessere Lösungsfindung einbringen könnte. Da sind sicher die gewichtigsten Punkte bei unserer dadurch hie und da
gestörten „Zweisamkeit“! Natürlich können wir beide diese Situation jeweils richtig einschätzen und gewichten, wie im Leben einer ganz normalen Familie. Wobei Sandra und ich aber abschliessend
bei diesem Thema schon klar festhalten möchten, dass wir während der meisten auf der KYORY zusammen verbrachten Zeit mehr als nur den Plausch haben! Auch an dieser Stelle wiederhole ich
mich gerne, ich bin als Vater von Sandra einfach Rüüdig verrockt stolz und glücklich, eine so in jeder Beziehung gossartigen Tochter an meiner Seite zu wissen! Und ich? Aber natürlich bin ich
immer noch lernfähig, wenn es auch mit meinen eingefahrenen Jahren nicht einfacher wird!
Dies zum spannenden Thema von „Vater und Tochter“ oder „Skipper und Crew“ auf mehrjähriger Langfahrt in einer Nussschale auf den Ozeanen unseres unvergleichlich
schönen Blue Planet! - Yuppie!
Aktuelle Schiffspositionen von einigen unserer Seglerfreunden sowie von „Freuden und Leiden“ weiterer Skipper-Kollegen mit ergänzenden „Geschichten die das
Leben schreibt“!
Als erstes wieder hier mal kurz die aktuellen Positionen von einigen Langfahrten-Freunden aus unserer gemeinsam verbrachten Zeit in der Anchor Bay von Atuona. Und
sollten wir jemanden vergessen haben, dann war uns dies unbeabsichtigt durch die Latten gegangen:
Die Maluhia von David&Kim befindet sich derzeit in einer Marina von Papeete und die beiden bereisen über einige Wochen mit einem Camper New
Zealand.
Auch die Jacaranda von Chuck&Linda liegt in der gleichen Marina, während dem die beiden zu einer Rundreise nach Rapa Nui geflogen sind.
Die Mezzaluna von Jeff&Katie liegt derzeit in Moorea vor Anker und die beiden werden dort sich wieder viel tauchen.
Die Flying Cloud von Walter&Meryl liegt in einer Marina auf Raiatea und Walter wurde zwischenzeitlich in Seattle am Knie operiert.
Die Naoma mit den unverwüstlichen Ryan&Nicole segeln derzeit irgendwo in den Gesellschaftsineln herum.
Die L‘Avenir von Bernhard&Annemarie mit Jan liegt derzeit vor Anker in Raiatea, wo Jan zur Schule geht.
Die Cayenne von Hannes&Sabine liegt irgendwo im Norden von New Zealand und derzeit fahren sie mit einem Mietauto durch die Gegend. Dabei trafen sie
übrigens letzte Woche auf David&Kim von der Maluhia!
Die Pitufa von Christian&Birgit befindet sich in den Gambiers, wo die beiden das Ende einer weiteren Cyclon season abwarten.
Die Trinity von Rainer&Ute liegt auch in einer Marina von Papeete, während die beiden ihre Familien in Deutschland besuchen.
Die KAMA von Andreas liegt in Taiohae/Nuku Hiva vor Anker während auch er seine Patchwork-Familie in Deutschland besucht.
Dann ist die Ethereal mit Sven derzeit auf dem Atlantik in Richtung Martinique/Karibik unterwegs.
Die Rosine von Wolfgang und die Zytverdrieb von Klaus befinden sich derzeit, die Rosine nun mit neuem Motor, in Brisbane/Australien. Auch
Wolfgang wird für einige Wochen nach Deutschland fliegen.
Die Red Harlekin von Erwin&Jrmina liegt, nach einer Motoren-Renovation, in der Vuda Marina, Viti Levu/Fiji auf dem Trockenen. Die beiden flogen am
11.2016 für drei Monate in der Schweiz und befinden sich derzeit bereits wieder auf einer Rundreise in New Zealand. Dabei werden auch Erwin&Jrmina dieser Tage mit David&Kim von der
Maluhia zusammen treffen. Anschliessend fliegen sie dann wieder zurück zu ihrer Red Harlekin nach Fiji.
Die Quo Vadis von Benno&Silvia segelt derzeit im nördlichen New Zealand herum und hie und da mieten die beiden auch mal ein Auto.
Die Whisper von Hanspeter&Liliane liegt derzeit noch in der Panamarina von Puerto Lindo/Panama, bevor es nach der Motoren-Renovation wieder für einige
Monate zu den Kunas geht.
Dann hat unser Freund Jürg am 6.2.2017 seine Melanie in der Grenada Marina/Karibik wieder eingewassert und wird nun nochmals nach Norden segeln. Aber stetig
ruft ihn die Südsee und so langsam glaube auch ich daran, dass er diesen Spätherbst oder im kommenden Frühjahr den Panama-Kanal anpeilt!? - Was a‘ui angere chöi, chasch du ume gäng ou! Aber nome
ned g’sprängt!
Und auch die Silence von Kai&Andrea segelt eine weitere Runde in der Karibik. Nun, wir sind überzeugt, auch die beiden zieht es irgendwann in die
Südsee!
Die Tiki von Fred&Michelle steht noch auf der Shipyard in Atuona und wartet auf deren Rückkehr im März.
Auch die Galatea II von Georg steht noch brav auf der Shipyard von Atuona und wartet auf seine Rückkehr gegen Ende Februar oder Anfang
März.
Und seit 8.2016 steht auch die Sagacious von Chris auf der Atuoner Shipyard. Diesen Februar sollten die Arbeiten um sein komplett gegen Osmose behandeltes
Unterwasserschiff endlich beendet sein. Und so im März könnte er wieder Einwassern! - "Vamos Chris, klemm dich in den Hintern!" Or in English: "Vamos Chris, get off your ass!"
Nun noch einiges zum Thema „Freuden und vor allem Leiden“ uns bekannter Skipper-Kollegen sowie sonstige Geschichten die auf Wasser so
passieren:
In einem meiner vergangenen Blog-Beiträge habe ich die traurige Geschichte von Frank&Celine erzählt, die in der Anker Bay von Ua Huka zuschauen mussten wie ihre
auf slip gegangene Yacht am Reef zerschellte. Unter „Never give up“ erstanden sich die beiden in Raiatea eine gebrauchte aber eigentlich sehr gut erhaltene 42ft-Aluminium-Yacht mit dem Namen
Pacific. Auf dem Weg nach Ua Pou wurde ihr Seglerglück ein weiteres Mal auf eine harte Probe gestellt. Es brach nämlich der Borddurchlass der Schwenkkiel-Hydraulikanlage und unter
grosser Anstrengung und Glück konnte der Wassereinbruch soweit reduziert werden, dass sie erstmal Taiohae ansteuern konnten. Hier unterstützte sie dann Kevin beim dann erfolgreichen Versuch das
einfliessende Wasser auf ein Minimum zu reduzieren. Da auf Nuku Hiva kein Haul-out erfolgen kann, motorten die beiden ihre Yacht nach Hiva Oa, wo nun die Pacific seit Mitte 8.2016 auf der
Shipyard von Atuona steht. Schnell konnte festgestellt werden, dass der Auslöser dieser Geschichte die Verschraubung am Drehgelenk des Schwenkkiels war. Denn drei der vier M20-Schrauben und
Muttern waren „Stahlschrauben“, wobei diese Verschraubungen völlig korrodiert und abgebrochen waren! Einfach unglaublich diese Aluminium-Bootsbauer! Nun, Frank&Celine mussten damals von einer
langwierigen Reparatur ausgehen und so steht ihre Yacht auch heute noch in Atuona an Land! - Wir wünschen auf diesem Wege Frank&Celine ein baldiges Einwassern mit viel, viel Glück auf ihrer
weiteren Langfahrt mit der Pacific!
Dann tuckerte eines Morgens ein 50ft-Catamaran in unsere Anker Bay ein - nur es fehlte der Mast! Die Geschichte dazu ist schnell erzählt: Ein Italiener und ein
Österreicher wollten diesen Cat, im Auftrag des Eigners, von Papeete nach Panama überführen. Leider verabschiedete sich etwa 100sm SW der Marquesas Inseln der Mast in die See. Der Auslöser war
eine sich gelöste - und vermutlich auch nie kontrollierte - Verschraubung am Vorstag des Mastes, bei der Verbindung am Alu-Dreieck zwischen den beiden Rümpfen. Bei dem dabei auf der STB-Seite ins
Wasser gefallenen Mast wurden schnellstens die Wanten und Stagen sowie die Fallen durchgeschnitten, damit sich der Mast endlich in die Tiefe des Pacifics verabschieden konnte. Als sie dann die
Motoren starteten hatten sie nachmals Pech, da sich eine noch im Wasser befindliche Leine um den Propeller des STB-Motors wichkelte und einen Teil der Antriebswelle mit raus zog. Also mussten sie
die Maschine still stellen und das auch noch eindringende Wasser mit Lumpen stoppen! Immerhin erreichten sie dann nach zwei Tagen mit dem Cat die Anker Bay von Atuona, wo er auch heute noch auf
den aus Papeete anzuliefernden neuen Mast wartet!
Dann fuhr eines Nachmittages die Ambulanz beim auf der Shipyard abgestellten Cat von den ca.60jährigen Luc&Nelly vor. Wir dachten schon an das Schlimmste, als
Nelly auf einer Tragbare in den Ambulanzwagen verfrachtet wurde. Aber Luc konnte uns später soweit Entwarnung geben und uns informieren, dass sich Nelly eine heimtükische Ohrenentzündung
eingehandelt habe. Dies wirkte sich so aus, dass sie kein Gleichgewichtssinn mehr hatte und auch die Sehschärfe eingeschränkt wurde. Sie wurde dann vom nur minimal eingerichteten Spital von
Atuona direkt in den Spital von Papeete überflogen. Nach zwei Wochen wurde sie entlassen und kam wieder zurück auf die Shipyard. Aber leider ist diese Geschichte eine längere Angelegenheit und es
werden noch einige Wochen bis zur völligen Genesung vergehen. - Liebe Nelly wir wünschen dir viel Kraft in den verbleibenden Krankheitstagen!
Sehr nahe ging uns die Unfallgeschichte unseres Freundes Sid, 50jährig, der mit seiner Segelyacht Alia unterwegs ist. Als wir am 5.5.2016 die KYORY
auf die Shipyard von Atuona stellten, arbeitete auch Sid noch an seiner Alia. Am 22.6.2016 nahm er die Einwasserung vor und nach einigen erholsamen Tagen in der Anker Bay segelte er im
7.2016 nach Ua Pou. Im 8.2016 erreichte er die Anker Bay von Taiohae auf Nuku Hiva. Er freundete sich mit einem Pferdezüchter an, der bald seine Berufung aufgab und Sid, auch ein passionierter
Reiter, zwei Pferde mit einer kleinen Stallung schenkte. Gegen Ende 10.2016 passierte ihm dann bei einem Strandausritt mit den Pferden ein für ihn schrecklicher Unfall. Beide Pferde galoppierten
hintereinander dem Strand entlang, wobei Sid auf dem vorderen Pferd sass. Dann fing das hinter ihm galoppierende Pferd das vordere an zu beissen! Sein Pferd reagierte reflexartig und drehte sich
zur Seite wobei Sid im hohen Bogen durch die Luft wirbelte und hart mit dem Kopf auf dem Sand aufschlug. Sofort bemerkte er, dass er sich nicht mehr bewegen konnte, also irgendwas in der
Halsgegend kaputt war. Die sofort zu ihm geeilten Marqueser reagierten richtig, liessen ihn liegen und alarmierten die Ambulanz. Innert wenigen Minuten fuhren sie ihn in die hier neu eröffnete
Klinik. Die Ärzte vermuteten was schlimmes bei den Halswirbeln und verfrachteten ihn ins nächste Flugzeug nach Papeete wo er aber soweit gleich Entwarnung bekam. Die Ärzte konnten ihm also zum
Glück, für die von ihm schlimmsten Befürchtung - Querschnittlähmung - mehr als nur beruhigen! Denn er handelte sich bei seinem Unfall "nur" eine doppelte Fraktur des oberen Halswirbels ein. Diese
Fraktur sollte nach Überzeugung der Ärzte innert Monaten wieder gut verheilen. Dies aber mit den Auflagen an ihn, nach seiner Spitalentlassung während drei Monaten eine Hartplastik-Nackenstütze
zu tragen und während dieser Zeit ja nicht weiter auf seinem wackligen Segelboot zu leben, sondern sich an Land eine Wohnung oder ein Haus zu mieten. So bewohnt er nun seit anfangs 11.2016 eine
kleines Häuschen in Taiohae. Er ist auch ein vorbildlicher Patient und er erholt sich bestens. Ergänzend hat ihn nun hier noch das berufliche Glück geküsst. Denn er erkämpfte sich, als
IT-Spezialist, beim Maire den Auftrag, auf allen Inseln der Marquesas das Internet einzuführen. Nebenbei erledigt er immer noch für Privatkunden das einte oder andere Laptop-Problem. Wir wünschen
Sid noch beste Genesung und dass er bald wieder auf seine geliebte Alia umsteigen kann! - "Lieber Sid, du packst das!" Ou en francais: "Mon cher Sid, tu y réussiras!"
Hier eine weitere Unfallgeschichte die für den betroffenen Einhandsegler Jean-Francois auch knapp ausging. Einiges nach der Hälfte seiner Pacific-Passage passierte
ihm eine Patenthalse und der Grossbaum flog in seine rechte Körperhälfte, die er noch versuchte mit dem Arm abzudecken. Aber das schlimmste für einen Einhandsegler war eingetroffen. Der rechte
Arm war wohl mit einer tiefen Wunde gequetscht, aber wenigstens nicht gebrochen und einige Rippen bereiteten ihm auch noch weitere Schmerzen! So gut es ging verarztete er sich und schluckte
verständlicherweise über die kommenden Tage eine Menge an Schmerzmitteln. So segelte dann dieser verrückte Kerl wirklich „Einhand“ über gut zwei Wochen auf Hiva Oa zu. Nach erfolgtem Anker ab
brachte ihn umgehend ein Seglerkollege in die Klinik von Atuona. Der Arzt schaute sich va seinen Arm genauer an und meinte lakonisch: „Ein zwei Tage später, und sie hätten den Arm verloren!“ Auch
er wurde sofort mit dem nächsten Flugzeug nach Papeete ausgeflogen. Es kam dann alles gut und Jean-Francois segelt nach einem zusätzlichen Shipyard-Aufenthalt in Atuona wieder über die See in
Richtung Norden!
Auch habe ich schon mal über den Einhandsegler und Einzelgänger Jean-Claude berichtet, der seit 10.2016 mit seiner Yacht als verschollen gilt. Anfangs 8.2016
verliess auch er nach seinem Shipyard-Aufenthalt in Atuona die Insel Hiva Oa in Richtung Norden. Ein Seglerkollege will ihn im September nochmals in einer Bucht von Nuku Hiva gesichtet haben. Und
ab diesem Zeitpunkt ist er verschollen und er konnte nie mehr über Funk erreicht werden und auch seine EPIRB gab nie Alarm. Noch im Dezember bat uns das MRCC Tahiti und seine Familie um weitere
diesbezügliche Hilfe. Aber auch bis dato haben wir nichts mehr in dieser mysteriösen Geschichte gehört. Zu erwähnen bleibt noch, dass der nach unserer Einschätzung psychisch angeschlagene und
introvertierte Jean-Claude sich entschied in ein anders Universum zu ziehen!
Dann erlebten wir Ende 10.2016 noch eine exotische Geschichte mit einem Chinesischen Fischkutter, die hier im Südpacific hie und da auf Fischfang gehen. Auf diesem
Fischkutter waren chinesische Strafgefangene beschäftigt, die sich entschieden hatten ihre Strafen nicht in einem Gefängnis sondern auf einem über die Ozeane ziehenden Fischkutter abzusitzen.
Leider erlitt dann einer dieser Seemann-Sträflinge einen doppelten Beinbruch. Der Kutter erhielt dann vorerst die Genehmigung etwas ausserhalb von Atuona vor Anker zu gehen. Die Gendarmerie
suchte dann den Kutter auf und wurden gebeten, den verletzten Mann doch nach Atuona zur Behandlung zu überführen. Da aber die kleine Klinik in Atuona nicht für solche Operationen eingerichtet
ist, wiesen sie den Käpten an nach Nuku Hiva zu fahren. Dies auch mit den Bedenken der Gendarmerie, dass bei einem mehrtägigen Aufenthalt dieses Fischkutters der einte oder andere Sträfling
versuchen könnte schwimmend die Insel zu erreichen um dann hier Asyl zu beantragen. Auf alle Fälle war dann am Tag drauf dieser Fischkutter verschwunden. Wie dann aber diese Geschichte ausging
entzieht sich meiner Kenntnis.
Und zu guter Letzt noch eine „kleine“ Gaunergeschichte aus Atuona. Konnte doch die Gendarmerie auf einer in Atuona Ende Januar vor Anker gegangenen Yacht sage und
schreibe 200kg Kokain dingfest machen. Dies in einer gut vorbereiteten Aktion, denn in Papeete wurde auf dem Schwester-Segelboot weitere 210kg Kokain aufgebracht. Bravo, da ist der Gendarmerie in
diesen Tagen - wie wir gelesen haben auch im nahen Australien - ein wirklich erfolgreicher Coup gegen die Drogenmafia gelungen!
So, das wären nun alle News, gespickt mit weiteren Information, die sich während unserem langen Aufenthalt in Atuona angesammelt haben. Dies mit erlebten Höhen und
auch Tiefen in unserem doch noch "jungen" Seglerleben auf und mit der KYORY! - Dabei schauen wir uns immer wieder mal in die Augen und Fragen uns: "Hey Sandra - oder Papi-, sind wir
beide wirklich hier in der Südsee auf einem Segelboot?" Und ja, es ist so! Unser gemeinsamer Traum geht - wie bei vielen anderen mit uns befreundeten Langfahrtenfreunden - weiter dem unendlichen
Horizont entgegen!