Seit dem 10. Januar 2017 liegen wir nun wieder mehr als nur happy in der Anker Bay von Atuona/Hiva Oa. Mit einigen unserer Marqueser Freunden verbrachten wir in den
vergangenen Abenden bereits wieder einige unvergessliche Stunden auf der im Wasser dümpelnden KYORY. Alle Stagen/Wantenspanner sind wieder eingestellt und gut gesichert und auch der Mast
steht wie er soll leicht nach hinten geneigt. Wir sind nun eigentlich gut vorbereitet um am Montag, den 16. Januar endlich nach Norden segeln zu können.
Aber am frühen Samstagmorgen, 14. Januar, wurde unser Glauben an die immer liebenswerten und hilfsbereiten Einwohner von Atuona auf die Probe gestellt! Denn um 09:00
wollten wir nach dem z’Morge unser Dingi, das wir wie immer über Nacht an der STB-Seite auf Reling-Höhe fest gezurrt hatten, ins Wasser lassen. - Aber nein, das darf doch nicht wahr sein - denn
über Nacht wurde uns der Benzintank aus dem Dingi geklaut! Ungläubig schaute ich Sandra an und wir entschieden uns umgehend die Gendarmerie in Atuona aufzusuchen. Wir paddelten mit dem Dingi zur
Tankstellen-Pier und zogen es, wieder mit den montierten Rädern versehen, zur Shipyard hinauf. Wir hatten eigentlich eingeplant diesen Vormittag das Dingi einer gründlichen Reinigung zu
unterziehen. Aber zuerst erzählten wir Vincent&Maria unsere Benzintank-Story und auch sie konnten nicht glauben was uns passiert ist. Maria offerierte mir, mich zur Gendarmerie zu fahren um
unseren Verlust zu melden. Und Sandra machte sich zwischenzeitlich an die Grundreinigung unseres Dingis. Ich stieg in den Wagen von Maria und wir fuhren los nach Atuona, wo wir beide gleich die
Gendarmerie aufsuchten. Wir trafen dabei auf Pascal einer unserer bestens bekannten Gendarm der nicht so überrascht von meiner Geschichte war. Denn frühmorgens wurde ihm bereits ein kleineres
Alu-Fischerboot als gestohlen gemeldet. Und dies in der Anker Bay am Breakwater vertäute Boot, war wohl mit einem Aussenborder ausgerüstet, aber es war kein Benzintank an Bord, da der Bootseigner
den Tank immer mit nach Hause nimmt! So kamen also zwei Puzzleteile zusammen und Pascal war überzeugt, dass das entwendete Boot, vielleicht sogar mit meinem Tank, wieder auftauchen werde. Er
erwähnte dann noch, das gestern Freitagabend einige Jungs an der Beach draussen wieder mal lautstark und bestens eingedeckt mit Bier bis in die Morgenstunden gefestet hätten. Da werde vermutlich
ein Zusammenhang bestehen und er werde uns auf alle Fälle auf dem Laufenden halten. Maria fuhr dann wieder zur Shipyard zurück und ich suchte den Hardwareshop von Christian auf um einen
Ersatz-Benzintank zu kaufen. Und ich hatte Glück, er hatte noch einen sehr gut verarbeiteten 20Ltr.-Tank an Lager, meiner fasste nur 10Ltr., den ich ihm gleich abkaufte. Ich dachte mir, dass wenn
mein Tank wieder auftauchen würde, ich dann wenigstens noch einen in Reserve hätte. Vor dem Shop traf ich dann zufälligerweise auf Willi, ein Temporär-Mitarbeiter von Vincent, mit dem ich gleich
zur Shipyard zurück fahren konnte.
Dort empfing mich gegen Mittag mit einem Lächeln Maria, die mir erklärte, dass die Gendarmerie das entwendete Boot in Vaitahu auf der Nachbarinsel Tahuata gefunden
hätte. Leider seien aber noch keine Infos wegen meinem Benzintank durchgedrungen. Und gegen 14:00 wurde hier an der Pier dem Fischer bereits wieder sein entwendetes und von Tahuata überführtes
Aluboot übergeben - und ich konnte es erst gar nicht glauben, mein Benzintank war wirklich mit an Bord! Einzig der Steckverschluss zum Aussenborder war abgetrennt - aber was solls! Gemäss Infos
seitens der Gendarmerie hatte ein ihnen „bestens“ Bekannter Junge aus Vaitahu, nach den gestrigen Strand-Festivitäten, den einfachsten und schnellsten Weg gewählt um noch in der Nacht auf seine
Nachbarinsel Tahuata zurückzukehren! - Somit legen wir auch weiterhin für unsere lieben Atuoner die Hand ins Feuer!
Nach diesem für uns erfolgreich abgelaufenen Intermezzo konnten wir die Dingi-Reinigung bald beenden und wieder mittels Aussenborder, Chris half uns noch mit einem
Steckverschluss aus, zur KYORY zurück tuckern!
Seit den frühen Morgenstunden des 16.1.2017, unseres „Leinen los-Tages“, sind wir noch mit dem einten oder anderen beschäftigt. Wir bunkerten noch einiges an Diesel,
Benzin und Wasser sowie diverses an Verpflegung. Anschliessend wurde dann auch noch der Outboarder an der Reling gut fixiert und das Dingi liegt bereits bestens vertäut unter dem Cover auf dem
Vordeck!
Ja, diese auf Montag, 16. Januar 2017, gegen 17:00 geplante Abfahrt aus Atuona/Hiva Oa, war für uns zwei nach dem langen Shipyard-Aufenthalt nicht nur eine
Herzensangelegenheit sondern wurde dann auch noch ein bisschen stressig. Alles dauerte ein bisschen länger als geplant, aber gegen 19:15 war es endlich soweit! Also, Motorstart, Anker auf und
unter Radar verliessen wir mit der KYORY die Anker Bay, querten den Breakwater und die vier davor vor Anker liegenden Yachten - und hupten 3x, wie vereinbart für Chris auf der Shipyard!
Bei nur 4Kn Wind und begleitend ruhiger See führte uns noch unter Motor der Autopilot (AP) am Motu Anakee vorbei und mit Sandra am Steuer zogen wir mit 5Kn in Richtung W um bald in den Borderlais
Haava Canal einzudrehen, der zwischen den Inseln Hiva Oa und Tahuata durchführt.
Gegen 23:00 kam endlich etwas E-Wind mit um die 10Kn auf und wir rollten die Genua auf etwa 130% (von den total 150%) aus. Anschliessend stellten wir auch unsere
Windsteueranlage Bäru auf Kurs 305° ein und schalteten den Motor wie auch den AP auf off! - Wow, wir segeln völlig geräuschlos auf Halbwind durch die dunkle Nacht, einzig die an die Bordwand
klatschende See und der über die Genua streichelnde Wind erinnert uns, dass wir gegen NW segeln! Einfach herrlich, mit unserem sich leicht gegen W versetzenden Kurs von 323° lassen wir Hiva Oa
immer mehr hinter uns und segeln mit 12Kn Wind gemütlich in Richtung Ua Pou. Dazwischen gab es zum Z’Nacht heisse Springrolls und auf der Wache verdrückten wir noch je ein Sandwich. Mit
gestilltem Hunger und einer Trink-Wasserflasche, die beim Steuerstand platziert ist, geniessen wir diese problemlosen Segelbedingungen unter Genua. Übrigens war bis 24:00 Sandra auf Nachtwache
und bis 04:00 war ich an der Reihe bevor wieder Sandra das Steuer übernahm. Es war problemloses Nachtsegeln und der nun mit max. 15Kn aus NE auftreffende Wind bringt uns einen Speed von gegen
5Kn. Ich döste in diesen Stunden im Cockpit auf der Backskiste vor mich hin und zusammen bewunderten wir dann um 05:40 den für uns beide seit langem wieder ersten Sonnenaufgang unter Segel auf
See.
Da uns aber leider die Wellen zwischenzeitlich allzu stark gegen W drücken und unser heutiges Wunschziel Hakahau, das im NE gelegene Hauptdorf auf Ua Pou ist, starte
ich um 09:40 die Maschine. Umgehend wird die Genua eingerollt und mit knapp über 4Kn holpern wir, bei einem Wellengang von über 1m, an der E-Küste von Ua Pou hinauf. Um 11:20 drehen wir um die
NE-Huck ein und motoren auf Hakahau zu. Wir würden hier gerne zwei/drei Tage verbringen um diese für uns mystischste Insel ein wenig zu durchforschen. Gegen 12:00 drehen wir auf den kleinen
Breakwater zu, müssen aber feststellen, dass der Swell allzu stark in die kleine dahinter liegende Anker Bay drückt. Dies ist ein hier bekanntes Szenario, über das uns andere Segler bereits noch
in Atuona aufmerksam machten! Da auch vor dem Breakwater der Swell noch um einiges stärker ist und dazu morgen noch die Taporo9 hier einlaufen wird, ändern wir unseren Etappenplan und steuern den
Ausweichhafen Taiohae von Nuku Hiva an. Hakahau können wir dann auf unserer Rückfahrt gegen Süden immer noch aufsuchen.
Um 12:15 setzen wir die Genua wieder auf 130% und versuchten gegen Taiohae zu aufzukreuzen. Aber bei weiterhin nur leicht bewölktem Himmel, zieht der Wind
nun stetig an und erreicht in Böen über 30Kn! Dieser Wind drückt uns leider auch immer mehr gegen NW auf 330° zurück und mit einer längeren Folge-Kreuz segelten wir fast wieder auf die NE-Spitze von
Ua Pou zu.
Aber so um 15:00 hatten wir genug von diesem bald mehrheitlichen gegen an segeln und entschieden uns ein weiteres Mal - als Segler sind wir ja flexibel - unseren
heutigen Zielort anzupassen. Gegen 16:00 bissen wir in den sauren Apfel, ich startete die Maschine und wir rollten die Genua ein. So fuhren wir unter Motor die ca. 20sm wieder zurück auf die
W-Küste von Ua Pou zu. Dabei entschieden wir uns, die Vaiehu Bay anzuvisieren, die wir gegen 20:00 erreichen sollten. Über gut zwei Stunden lang durchpflügten wir dabei gar noch eine etwas wilde
Kreuzsee. Um 19:40 erreichten wir unter Radar und AIS, diese Anker Bay, die aber bereits von der MV Dardanella, dem Mot-Cat IETA sowie von zwei Segelyachten besetzt war. Um bei
diesen in der Dunkelheit eng nebeneinander vor Anker liegenden Yachten keine Nervosität aufkommen zu lassen, entschieden wir uns mit der KYORY die 1sm südlicher gelegen Bay von Hakaotu
aufzusuchen! Und somit fiel unser Anker, zum Ende dieser ein bisschen ermüdenden Nacht/Tag-Etappe ab Atuona, nach ziemlich genau 24 Stunden am 17.1.2017 in der so nicht eingeplanten Bay von
Hakaotu bei einer Tiefe von 13m mit 40m Kette in die See!
Den Folgetag, wir waren übrigens das einzige Boot in dieser Bucht, verbrachten wir mit Nichtstun. Sandra las einige Kapitel in einem Kindle-Buch und ich versuchte
die in Atuona vom Fischer Koui erlernten Angel-Knoten in die Praxis umzusetzen. Da ich im Küstenbereich vereinzelte Korallenköpfe erblickte versuchte ich mich, wegen der Ciguatera-Ansteckung,
auch nicht mit Fischfang. Dafür knipsten wir dann abends, einen eindrücklichen und so über Achtern hinaus seit langem nicht mehr gesehenen Sonnenuntergang. Wir vereinbarten morgen Vormittag,
trotz vermutlich immer noch anhaltend unruhiger See, die 6sm in die NW gelegen Bay von Hakahetau zu motoren. Nach dem Anker auf-Prozedere am 19.1.2017 um 10:20 steuerte Sandra die KYORY bei noch
ziemlich welliger See unter AP mit gut 4Kn hinaus aus der Hakaotu Bay in Richtung NE. Wie mehr wir aus der Abdeckung von Ua Pou raus kamen, nahm der Wind mit auf über 1.5m ansteigender Wellenhöhe
zu. Aber so machte es uns keinen Spass und bereits nach einer knappen Stunde entschieden wir uns, nochmals zur W-Seite zurück zu fahren, um in der Vaiehu Bay vorerst mal einige Tage vor Anker zu
gehen, bis diese Störung weiter gezogen ist.
Gegen 12:30 erreichten wir also gleichentags am 19.1.2017 diese Bay und vereinbarten erst in vier Tagen, nach dem Durchzug der Wetterstörung, die Hakahetau Bay
anzusteuern. Auf den Folgetag „verordnete“ ich für uns zwei wieder süsses Nichtstun, was vor allem auch von der „1-Women-Crew“ mit Freude aufgenommen wurde! - Schmunzel, schmunzel! An diesem
Abend konnten wir noch einen weiteren, diesmal sehr farbenprächtigen Sunset bewundern. Am 21.1.2017 holte uns dann das „stink normale“ Leben von Bootseignern wieder ein! Ein mehrmaliger Versuch,
den Watermaker in Betrieb zu nehmen scheiterte, da der Motor der vorgeschalteten Seewasser-Förderpumpe wohl summte, aber sonst keinen Wank machte. Der Watermaker ist für uns aber auf diesem
Segeltörn keine lebensnotwendige Sache, da wir hier immer mal irgendwo zu Trinkwasser kommen werden. Aber trotzdem musste ich natürlich Ursachenforschung betreiben und baute die Förderpumpe mal
aus. Schnell stellte ich fest, dass nach der allzu langen Standzeit auf der Shipyard von Atuona die Antriebswelle komplett verhockt war. Ich reinigte so gut es ging die Teile hinter dem
Schaufelrad und brachte die Welle dazu, sich zumindest wieder einigermassen zu drehen. Wenn auch nur unter Kraftanwendung, was mal sicher nichts Gutes bedeutete! Und der, nach dem Einbau der
Pumpe erfolgte Neustart bestätigte meinen Verdacht - denn die Pumpe tat nichts mehr als weiterhin nur „wimmern“! Okay, ich schiebe mal dieses Problem auf die Seite, um dann vielleicht in Taiohae
eine Lösung zu finden. Also konnte ich mich dem zweiten uns auf diesem noch kurzen Segeltörn erwischte Problemchen widmen. Denn gestern Abend rümpften wir etwa gleichzeitig die Nasen, die nämlich
sehr empfindlich auf WC-Gerüche ansprechen. Und siehe da, wir mussten feststellen, dass sich in der Mittelgang-Bilge ein wenig Flüssigkeit ansammelte, dies zwischen dem Fäkalien-Schlauchverlauf
ab WC-Schüssel über den Schwanenhals zum Bord-Durchlassventil. Bald hatten wir die Störung gefunden, der flexible Innengummi des Schwanenhals-Entlüftungsventils war ein wenig zerbröselt und
konnte so seine ihm zugedachte Funktion nicht mehr wahrnehmen. Leider konnte ich auch für dieses Problem, trotz meinen vielen Ersatzteilen an Bord, auf die Schnelle keine Lösung finden und ich
muss mich dann auch in diesem Fall in Taiohae umschauen. Somit kann mal für einige Tage unser WC nicht mehr eingesetzt werden, was vor allem für mein „weibliches Crew-Mitglied“ - sagen wir es mal
so: Es betzeli blöd esch!
Gegen 14:00 waren wir überrascht, dass auf einmal der eindrückliche 78ft (23m) lange Motor-Catamaran IETA, aus New Caledonia, wieder hier in der Vaiehu Bay
auftauchte. Dieses Rätsel löste sich aber gleich auf, denn dessen Eigner, wir hatten ihn schon mal kurz in Atuona getroffen, fuhr in seinem Dingi auf uns zu. Bei einem kurzen Schwatz stellen wir
uns gegenseitig vor und so wissen wir nun, dass die beiden aus New Caledonia stammenden Seefahrer Marc&Agnes, jugendliche 50ziger, mit ihrem zuhause IETA auf längerer Langfahrt sind.
Leider komme dieser Tage, aufgrund der windigen Wettersituation, viel Swell in die NW gelegene Hakahetau Bay und sie hätten sich entschieden nochmal kurz diese ihnen bekannte und um einiges
ruhigere W-Bay aufzusuchen. Dabei erlaubte ich mir Marc von meinem beiden heute nicht gelösten technischen Problemen zu erzählen. In Sache Kunststoff-Lüftungsventil konnte er mir gleich seine
Hilfe anbieten, wogegen auch er keine Pumpen-Ersatzteile, zB ein Lager oder einen O-Ring, an Bord hat. Nach deren Rückkehr zur IETA überraschte er uns nach wenigen Minuten mit seinem
zweiten Besuch und schenkte mir ein Bronce-Lüftungsventil für meinen Schwanenhals. - Thanks Marc! Wir vereinbarten dann noch, dass wir uns in der Hakahetau Bay oder dann erst in Taiohae
gegenseitig besuchen werden. Am 22.1.2017 nahmen wir es wieder gemütlich, wobei ich das von Marc erhaltene Lüftungsventil einbaute - und der anschliessend erfolgreich verlaufene WC-Test bereitete
verständlicherweise vor allem Sandra grosse Freude! Da sich das Wetter langsam zu beruhigen schien, entschieden wir uns, am Folgetag uns in die im NW von Ua Pou gelegene Hakahetau Bay zu
verschieben. Am 23.1.2017 fuhr um 09:00 bereits die IETA aus der Bay und ich unternahm noch vor dem Lunch einen Check-Ausflug mit Fotoshooting in den Masttop und ich konnte feststellen,
dass soweit alles Okay ist. Um 15:00 ging es auch bei uns ohne Probleme Anker auf wir verliessen mit der KYORY die Vaiehu Bay. Unter ziemlich ruhiger See erreichten wir um 16:20 die
Hakahetau Bay und gingen vor der näher zu dem im Bau befindlichen Pier liegenden IETA vor Anker. Um 17:30 besuchte uns Marc mit seinem Dingi, wobei ich ihn noch über den erfolgreichen
Einbau des Lüftungsventils informieren konnte. Auf Einladung von Agnes und ihm fuhren wir mit ihm gleich zum Apéro auf die IETA, wobei ich ihm als Dankeschön für seine technische Hilfe
und als Gastgeschenk - was wohl? - ein Schweizer Militärmesser überreichte! Nach unserer Ankunft zeigten die beiden uns auf einer kleinen Führung dieses Bijou eines Motor-Catamarans. Da Marc vor
Jahren aus gesundheitlichen Gründen das Segeln aufgeben musste, wollte er nicht auf das zeitweilige Leben auf See verzichten. So konstruierte er sich, als Architekt von Beruf, seinen Wünschen und
Vorstellungen sowie seinen Erfahrungen entsprechend die IETA. Der eigentliche Bau, auf ökologisch höchstmöglichem Level, dauerte über 2 ½ Jahre und es unterstützen ihn dabei temporär
sieben zusätzliche Mitarbeiter. Das war natürlich eine grosse logistische Herausforderung, ein solches Projekt in New Caledonia durchzuziehen. Da meinte Agnes, studierte Biologin, ja da war Marc
schon manchmal mit seinen Nerven am Anschlag, aber heute sei sie schon auch stolz was Marc sich eben nicht nur erträumt sondern auch erarbeitet habe! Ja, und auch Sandra und ich können Marc zu
diesem Ergebnis nur gratulieren! Ein paar meiner Fotos bestätigen vielleicht die Einschätzung von Sandra und mir, dass es sich bei der IETA um einen einfach unvergleichlichen
Traumeigenbau eines Motor-Catamarans handelt! Beim anschliessenden Apéro, mit einem feinen Roten und einem Chäsplättli, wurde noch das einte oder andere Bootsthema angesprochen, aber auch der
neue US-Präsident war ein Thema. Morgen früh werden Marc&Agnes mit ihrer IETA weiter der E-Küste von Ua Pou entlang nach Hakahau zum Sightseeing fahren um nach einigen Tagen Taiohae,
Nuku Hiva anzusteuern. Demgegenüber werden Sandra und ich mit der KYORY morgen Vormittag direkt nach Taiohae segeln. Kurz nach 20:00 brachte uns Marc mit seinem Dingi wieder zurück zur
KYORY. Auch vereinbarten wir, dass wenn wir in Taiohae wieder aufeinander treffen, sie herzlich auf der KYORY eingeladen sind.
So gingen wir am 24.1.2017 um 10:15 in Hakahetau Anker auf und fuhren bei guten Segelbedingungen unter AP mit der KYORY aus der Bay in Richtung Norden. Nach
einer knappen Stunde konnten wir bei um die 12Kn Wind endlich segeln. Unser Tagesplan sah so aus, dass wir gegen 17:00 in der Bay von Taiohae eintreffen sollten. Das Gross setzten wir ins 2. Reff
und rollten die Genua auf 130° aus. Begleitend führte uns die Bäru-Anlage lautlos auf Nuku Hiva zu. Zwischenzeitlich begleitete uns eine Delfin-Familie und zeigte dabei ihre Kunststücke vorne in
den Bugwellen! Gegen 13:00 drehte der zunehmende Wind vermehrt auf NE und brachte einige Squalls in unsere Fahrtrichtung. Kurze Zeit später startete ich die Maschine und wir zogen unsere Segel
wieder ein und unter AP fuhren wir direkt auf Taiohae zu. Das mal zwischenzeitlich etwas westlicher und näher gelegene Ausweichziel mit der Bay von Hakaui (Daniel’s Bay) verwarfen wir wieder, da
wir nun unter Motor noch problemlos vor der Dämmerung in Taiohae eintreffen sollten. Kurz vor unserer Ankunft beschäftigten mich noch drei komische Vögel in luftiger Höhe über uns. Denn bei
unruhiger See versuchten die drei abwechselnd am im Masttop befindlichen VHF/AIS-Antennenfuss, der mit einem blauen Plastikcover geschützt ist, zu knabbern. Das konnte ich natürlich nicht
zulassen. Da aber mein Geschrei vom Wind und Motor übertönt wurde setzte ich das überlaute Druckgas-Horn ein. Aber wirklich erst nach mehrmaligem Tuten zogen sie sich vom Masttop zurück und
entfernten sich gegen Osten. Trotz diesem Intermezzo konnten wir uns um 17:15 in der grossen Anker Bay von Taiohae einen uns genehmen „PP-Platz“ auswählen und setzen den Anker mit 40m Kette in
einer Tiefe von 13m! Vor uns liegen gleich vier Yachten, die wir noch aus ihren Aufenthalten in Atuona her kennen. Das sind ua die Cato Negro der Franzosen Abel&Francoise, die
Alya des Algerier/Franzosen Sid sowie die Ana Isabel aus Portugal und die Planet Ocean aus Frankreich.
Unser erster Eindruck dieser wirklich grossen im Süden von Nuku Hiva gelegenen sowie gut geschützten Anker Bay und der weiteren Umgebung fällt für uns rundweg
positiv aus. Und nach einer dicken Maggi-Suppe ziehen wir uns schon kurz nach 20:00 in unsere Kojen zurück.
Ab dem 25.1.2017 gingen wir unser neues Langfahrtenleben auch weiterhin noch ein bisschen locker an. Nach einem ausgiebigen z’Morge liessen wir unser Dingi wieder zu
Wasser und tuckerten, mit der noch vorher ausgebauten kaputten Förderpumpe, zum Fischer-Pier und suchten mal gleich die unter uns Langfahrtenseglern wichtigsten zwei Marqueser Bezugspersonen
auf.
Zum einen ist das der immer aufgestellte und zuvorkommende Henry, ca. 50zig Jahre alt, der Besitzer des Pier-Snacks mit Gratis-WiFi-Zugang. Wir leiteten ihm gleich
mal die Grüsse unserer gemeinsamen Freunde Jerome&Natascha weiter, die sich derzeit im SW auf der Insel Wallis Futuna befinden. Jerome lag hier im 2015/2016 mehrmals mit seiner Le
Soly vor Anker und die beiden müssen in dieser Zeit einige unvergessliche Feste bei gemeinsam gespielter Musik und Gesang abgehalten haben. Auf alle Fälle hätten die beiden bei ihrem
Abschied mehr als nur eine Träne vergossen. Und in der Zwischenzeit dürfen auch wir festhalten, dass Henry ein echt herzensguter Marqueser ist. Natürlich blieben wir gleich mal zum Lunch bei ihm,
wobei Sandra ein vorzügliches Sashimi und ich ein Brathähnchen mit Reis konsumierten. Henry offeriert in seinem Pier-Snack mehrheitlich Marquesische Spezialiten mit den verschiedensten Beilagen
an, wie zB der in diversen Variationen zubereiteten Brotfrucht!
Dann suchten wir nach dem Essen den Inhaber Kevin, des gleich neben der dazwischen liegenden kleinen Boutique liegenden Yacht-Service auf. Kevin, ein 40zig jähriger,
jederzeit hilfsbereiter Kalifornier, ist in Taiohae die einzige Ansprechperson für mehr oder weniger alle Yacht-Probleme. Während einem Segeltörn fand er hier vor 10 Jahren seine grosse
Liebe in einer Maqueserin. Nach kurzer Abwesenheit kehrte er zurück nach Nuku Hiva um seine grosse Liebe zu heiraten. Die beiden adoptierten dann vor sieben Jahren zwei Marqueser Waisen, ein
Mädchen sowie einen Jungen, um die sie sich vorbildlich kümmern.
Ja, und ich erlaubte mir dann mit Kevin gleich mal meine schon wieder einige Posten umfangende Rep/Wunschliste durchzugehen! So wird er nun, als er umgehend auf
seiner Office-Theke die Förder-Pumpe auseinander baute, ein entsprechendes Lager und einen Simmerring in Papeete bestellen. Auch in Papeete organisiert er für uns, nach seinen Recherchen im
Internet, einen Schwanenhals, ein Backskistenschloss, einen Pactor/UBS-Converter und einen digitalen Kühlschrank-Thermometer. Nach seiner Erfahrung sollte alles in ca. einer Woche hier
eintreffen. Dann wird er für uns noch den teilweise angefransten Dingi-Cover neue nähen. Auch erklärt er sich bereit für uns zwei schon länger angerissene grosse Moskito-Lukennetze neu zu
vernähen. Und da er für uns Segler auch noch eine kleine Laundry betreibt, lassen wir auch den mitgebrachten Wäschesack über etwa 15kg gleich bei ihm. Abschliessend offeriert er, wenn wir in den
kommenden Tagen - wegen der Pumpen-Rep - auf der KYORY zu wenig Süsswasser hätten, uns mit dem 35Ltr.-Kanister sowie sechs von ihm zur Verfügung gestellten 20-Ltr.-Kanistern zu einem der drei
Dorf-Trinkwasserstationen zu fahren. Dies jeweils zu einem kleinen Trinkgeld nach der abendlichen Schliessung seines Offices. Dies nahmen wir dann gerne 3x während unseres Taiohae-Aufenthaltes
von ihm in Anspruch, um so unsere Boots-Wassertanks nachzufüllen. - Ja, das wäre übrigens für uns Langfahrtensegler ein Segen, wenn es auch in Atuona einen solchen Boots-Generalisten gäbe! -
Kevin, you’re doing an awesome job for us sailors! Many thanks!
Am 26.1.2017 suchten wir vormittags noch das uns von Kevin empfohlene Hardware Magasin Bigote auf. Im Haushaltbereich erstand ich mir endlich mal zwei neue
Kopfkissen für die Kojen. Gerne hätte ich noch eine Badehose gekauft, aber sie haben nur so übergrosse „Knie-Deckelhosen“ im Verkauf - Nein Danke! Anschliessend unternahmen wir noch einen
grösseren Einkauf im Magasin Larson vor, um unser Verpflegungslager auf der KYORY aufzustocken. Nach erfolgten Einkauf brachte uns, wie in Atuona auch, ein Angestellter mit seinem Jeep
zu unserem Dingi zurück.
Bevor wir aber zur KYORY zurück tuckerten mussten wir noch eine für uns beide „ungemein“ gewichtige Angelegenheit mit Henry vom Pier-Snack besprechen. Denn
nach unserer Ankunft in Taiohae bekamen wir die unglaublichen News zu hören, dass unser Tennis-König Roger Federer - nach 6monatiger Verletzungspause - seine ersten Matches am Australien Open
erfolgreich bestritten hätte. Und nun war auf heute Nacht ab 23:00 Marqueser Zeit, der Halbfinal gegen unser zweites Schweizer Tennis-Ass Stan Wawrinka angesetzt. Und das wollten natürlich Sandra
und ich nach Möglichkeit, auch wenn nur über Live-Stream, nicht entgehen lassen. Also unsere Frage an Henry: „Dürften wir heute Nacht ab 23:00 bis eventuell um 03:00 hier in deinem Pier-Snack,
bei eingeschalteten Internet, diesen Tennis-Match auf unserem Laptop mitverfolgen? Ja und dann konnten wir einmal mehr auf dieser Langfahrt, vom einfach unglaublichen Bekanntheitsgrad unseres
Vorzeigesportlers Roger Federer nur staunen! Denn hier in den Marquesas, in der Mitte des unvorstellbar weiten Pacifics, mit schlechten oder gar lausigen Internet-Verbindungen und
verständlicherweise keiner TV-Direktübertragung der Australien Open-Matches, überraschte uns Henry einmal mehr in etwa wie folgt: „Also ihr lieben zwei Schweizer, 1. Ist Roger Federer für mich
der grösste Tennisspieler und einfach ein Künstler dazu, der jemals diesen Sport ausgeübt hat. 2. Ist Federer der charismatischste und fairste Sportler dieses Universums. Und ihr dürft wirklich
stolz sein, dass euer kleines Land von einem solch herausragenden Sportler im Ausland vertreten wird!“ Ist das nicht einfach verrückt, ein Beizer, hier in den Marquesas, im eigentlichen
Niemandsland des Pacifics, kennt sich vielleicht besser aus beim Thema Roger Federer als mancher Schweizer! Und einmal mehr frage ich mich bei diesem Thema, ob sich eigentlich die Schweiz
inklusive Bundes-Bern bewusst ist, wie grossartig dieser Vorzeige-Sportler seit 20 Jahren unser Land in der ganzen Welt vertritt!? Kein anderer Schweizer kam oder kommt je an diese Persönlichkeit
von Roger Federer heran! Und ich bin überzeugt, dass dies mit ein Grund ist, wenn wir Schweizerinnen und Schweizer in den meisten Ländern dieser Welt auch immer willkommen sind!
- Und natürlich, mit grosser Freude überliess uns Henry für eine Nacht sein WiFi-Restaurant! Dann meinte er noch: Solltet ihr dann Hunger verspüren, hängen ja hier
genügend reife Bananen zum Essen rum! Also greift bitte zu! - Nos ami Henry, auch du bleibst uns nach dem Verlassen von Nuku Hiva als grossartiger und liebenswerter Erdenbürger in
Erinnerung!
Und im Nachhinein ist für alle unserer Blog-Leserinnen und Leser nachvollziehbar, dass Sandra und ich dann nicht nur diese eine Nacht mit unserem Roger mitfieberten!
Nein, er strapazierte unsere Nerven nochmals anlässlich des eifach Rüüdig verrockten Finals vom 29.1.2017 gegen Rafael Nadal - einer weiteren grossen Persönlichkeit dieses Sports! Ich glaube aber
schon seit Jahren, wie die meisten anderen Tennis-Fans dieser Welt auch, und nun nach seinem einfach epischen 18. Grand Slam-Sieg an den Australien Open 2017 erst Recht, dass Roger Federer
wirklich der grösste Spieler ist, der je diese Sportart ausgeübt hat! - Möge er noch lange von grösseren Verletzungen verschont bleiben, damit wir diesen Tennis-Künstler noch einige Jahre
bewundern dürfen!
Übrigens hat uns gestern mal jemand gefragt, ob wir denn in diesen Tagen auch die für die Schweizer bis anhin erfolgreichen WM-Ski-Rennen aus St.Moritz mitverfolgen
würden. Da erst ist mir aufgefallen, dass mich diese Sportart nicht mehr so wie in meinen Jugendjahren fasziniert. Aber natürlich freue ich mich mit den sehr erfolgreichen Schweizer Athleten,
wobei Sandra wie auch ich, keines dieser Skirennen näher mitverfolgen müssen.
Vor zwei Tagen knipsten wir ein Foto, der hier über drei Monate allein vor Anker liegenden KAMA unseres deutschen Freundes Andreas. Im Wissen, dass er am 5.
März wieder in die Marquesas zurück fliegt um hier seine KAMA zu entern, übermittelten wir ihm eine Mail mit Foti seines hier brav in der Bay von Taiohae vor sich her dümpelnden
Segelbootes. Verständlich, dass er im kalten Deutschland langsam wieder Vorfreude verspürt auf seine KAMA zurück zu kehren! - Lieber Andreas, auch wir freuen uns, dich bald wieder,
vermutlich sogar hier in Taiohae, in alter Frische anzutreffen! Of Wederluege!
Am 1.2.2017 erlebten wir eines unserer weiteren Highlights auf Nuku Hiva. Denn Kevin begleitete uns, zusammen mit dem älteren US-Ehepaar David&Linda, vom hier
für einen Tag vor Anker liegenden Cruisingship Paul Gauguin, als unser Fremdenführer bei einer 1Tages-Autotour durch diese abwechslungsreiche und viele Geschichten zu erzählende Insel
Nuku Hiva. Unseren US-Langfahrtenfreunden mit gleichen Namen kann ich aber versichern, dass diese aus dem tiefsten Süden von Texas stammenden Landesbrüder nichts, aber auch gar nichts mit euch
Gemein haben. Denn es waren zwei tiefst erzkonservative und gläubige Amerikaner aus Dallas - die natürlich am 8.11.2016 mit grösster Überzeugung ihren „Erlöser“ Trump gewählt hatten! Für uns
waren es übrigens die ersten und hoffentlich auch letzten Trump-Wähler die wir auf unserer Langfahrt angetroffen haben. Aber eins muss ich dazu schon noch festhalten, wie Sandra als klare
Trump-Gegnerin mit dieser Linda ohne die Nerven, Geduld und ihre Kontenance zu verlieren offen diskutieren konnte und ihre in dieser Sache unumstössliche Überzeugung vertrat. Wobei ich, nebenan
von Sandra sitzend, schon mal tief durchatmete oder so nebenbei die einte oder andere - aber natürlich noch anständige Bemerkung - fallen lassen musste! Ich dachte bei mir, aber verdammte
Scheisse, die Leben ja da drüben noch wie im Mittelalter „Im Namen der Rose“! Auf diesem Abschnitt wie auch auf der weiteren Fahrt entpuppte sich übrigens Linda als stetige 2x links/2x
rechts-Strickerin und sie zeigte sich sehr immun gegenüber dem Unwohlsein im Auto bei solch kurvigen Fahrten. Demgegenüber wurde es mir fast schlecht, wenn ich der von ihr mit Sandra geführten
Diskussion hautnah miterleben musste. So, damit ist dieses Trump-Thema für heute abgeschlossen!
Ein bisschen verspätet um 09:00 fuhr Kevin, nach einem kurz vorher über Taiohae weggezogenen Squall, mit uns los und die erste Etappe führte uns über die Berge in
die Controllers Bay. Wie wir heute, nahm schon im Jahre 1842 Herman Melville als 23jähriger, in etwa den gleichen, aber damals natürlich noch beschwerlicheren Weg mit seinem Gefährten unter die
Füsse. Dies nachdem die beiden in Taiohae vom dem seit vier Wochen vor Anker liegenden Walfischfänger-Boot Acushnet desertierten. Unterernährt kam Melville damals Tage später, nach
seiner abenteuerlichen Flucht über die Berge hier im Taipivai Valley an. Während über drei Wochen verbrachte er zusammen mit den Kannibalen-Stämmen Hapaa und Taipi eine aufregende Zeit. Von einem
Tag auf den andern musste er dann aber feststellten, dass sich seine ihm täglich angebotenen Mahlzeiten auf einmal immer umfangreicher wurden! Nun, Melville war nicht dumm - zählte 1 und 1
zusammen, denn er zog das Leben dem Feuertopf vor - und so konnte er eines nachts erfolgreich die Flucht ergreifen! Und hätte damals Melville nicht überlebt, hätten wir auch nie seine spannenden
und abenteuerlichen Bücher lesen können. So zB die Novelle „Typee“, mit Einblicken in das urwüchsige polynesische Leben, die aus seinen Texten während dem vorhin erwähnten Aufenthalt im Taipivai
Valley von Nuku Hiva entstand. Und wer von uns hat die Geschichte von „Moby Dick“ wirklich noch nicht gelesen oder wenigstens eine der Verfilmungen gesehen? - Wenn nicht, unbedingt noch
nachholen!
Kevin führte uns dann weiter zu einem der schönsten Aussichtspunkte im SE-Zipfel der Insel. Hier hat man einen wirklich grandiosen Ausblick auf die Controllers Bay.
Wir fuhren dann hinunter in die kleine ganz östlich gelegene Hooumi Bay, die wir übrigens in einigen Tagen mit der KYORY ansteuern werden. Gleich anschliessend fuhren wir weiter durch
die Berge in Richtung Norden, über kleine Passstrassen wie wir sie von den Schweizer Alpen kennen und erreichten die Hatiheu Bay, wo wir im Restaurant „Chez Yvonne“ zum Lunch verweilten! Nach dem
Lunch besuchten wir die nahe gelegene und vorbildlich restaurierte Archäologische Anlage. Es ist eine wirklich grosse und beeindruckende archäologische Stätte, wobei es sich um die
Wohngemeinschaft eines damaligen Stammes-Häuptlings handelt. Dieses weitverzweigte Gebiet wird bei uns bleibende Eindrücke hinterlassen. Auch steht dort ein spezieller Riesenbaum, der mit einem
wirklich unglaublich grossem Mast-Umfang aufwarten kann. Einige US-Langfahrtenfreunde erzählten uns dann, dass auch auf Hawaii einer dieser Riesenbäume stehe.
Dann führte unsere Fahrt noch zu einem weiteren schönen Aussichtspunkt mit Blick auf die Aakapa Bay mit den bizarren hohen Felsspitzen im Hintergrund. Kevin folgte
dann wieder der Passstrasse zurück nach Taiohae, wo er uns noch abschliessend zur Taiohae Cathedral führte! - Und wenn immer möglich protzt auch hier die christliche Kirche mit ihrem Geld und
ihrer Macht! - Und ich verzichte mal an dieser Stelle aufzuführen, was diese Sekte so alles über die Jahre ihrer frühen Missionarisierungs-Aufträgen den Marquesern alles angetan
haben!
Und nach diesem unvergesslichen Ausflug, mit wirklich vielen wissenswerten Infos seitens Kevin können wir gut nachvollziehen, dass die UNESCO seit Jahren die
Marquesas zum Weltkulturerbe zählen.
Auf den Abend des 2.2.2017 luden wir Marc&Agnes von der IETA zu einem Apéro-Riche auf der KYORY ein. Es wurde dann mit den verschiedensten
Gesprächsthemen ein spannender und gelungener Abend. Marc schwärmte uns dann noch vom hiesigen neuen und auf höchstem technischen Stand eingerichteten Spital vor. Er hatte dort in den vergangen
Tagen einen General-check machen lassen und ist überzeugt von der Qualität und dem Fachwissen der meisten hier aus Frankreich angestellten Ärzte. Einen solchen Spitalbesuch könnte ich vielleicht
hier für mich auch noch organisieren. Auch die zum Voraus auf der KYORY servierten Dippings mit Meeresfrüchten an verschiedenen Saucen sowie die später gut gewürzten und im Backofen
vorgewärmten Pouletstückchen waren bald von den Tellern verschwunden. Zum Abschluss gab es dann noch ein mit Creme aufgepepptes Lychee-Dessert! Marc informierte uns noch, dass er diesen Freitag
für zwei Wochen nach New Caledonia zurück fliegen werde, um mal wieder seine Eltern zu besuchen und auch sonst nach dem rechten zu schauen. In der Zwischenzeit hütet Agnes die während dieser Zeit
hier vor Anker liegende IETA. Kurz nach 21:00 fuhren dann die beiden wieder zurück durch die Nacht zu ihrem Catamaran.
Am Samstag, 3.2.2017 besuchten wir morgens früh um 05:00 den Fisch- und Gemüsemarkt an der Fischer-Pier von Taiohae. Einfach faszinierend was nur schon die Fischer
aus ihrem diese Nacht erfolgreich verlaufenen Fischfang so alles an exotischen Fischen zum Verkauf anbieten. Wir schauten den Fischern eine Weile beim ausweiden und filetieren der Fische zu und
erstanden dann für die KYORY-Bordküche Tuna-Filets über 2kg, zu total CHF 4.50 p/kg! Bei den die verschiedensten Früchte und Gemüse anbietenden Frauen auf dem angrenzenden Markt der Taiohae’ner
Cooperative deckten wir uns natürlich auch entsprechend ein!
Natürlich wird auch Taiohae auf Nuku Hiva, der grössten Marquesas Insel, in festen Abständen von den Versorgungsschiffen Taporo9 wie auch der
Aranui5 angelaufen. Daneben besuchen hier in diesen Wochen, aufgrund der Schönheit der Insel sowie begleitend mit den für grosse Pötte idealen Bay-Ausmassen, einige der sich derzeit hier
im Pacific sich aufhaltenden Cruiserships Taioahe. Dabei bleibt uns der Besuch des Cruisingships Seven Seas Navigator vom 4.2.2017 in bester Erinnerung. Wir trafen dabei im Pier-Snack
auf einige der acht an Bord mitreisenden Schweizerinnen und Schweizer. Die SS Navigator - https://www.youtube.com/watch?v=HGeyt1bEqVU - befindet sich seit dem 10.1.2017 auf einer
5monatigen Fahrt „Rund um die Welt“ und machte heute für einen Tag Zwischenstopp in Taiohae. Dabei unterhielten wir uns während über zwei Stunden mit Armin, 78jährig, gebürtiger Entlebucher, der
im 1959 nach London zog und sich dort eine erfolgreiche berufliche Existenz aufbaute. So ist er zB Besitzer des St.Moritz Club mit dem gleichnamigen Restaurant im Obergeschoss. Einfach
faszinierend ihm zuzuhören wenn er von seinen in all den Jahrzenten durchgemachten Erlebnissen erzählt. Auch war es für uns erfrischend Martin&Trudy kennen zu lernen. Leider kamen wir nur
kurz miteinander zum quatschen, weil sie nach ihrem Tagesausflug um 17:00 die letzte Tenderfahrt zurück zur SS Navigator nehmen mussten. Auch tauschten wir einige Gedanken mit einem
heute in Hüneberg lebenden Luzerner Ehepaar aus. Nach Aufgabe einer alt eingesessenen Metzgerei in der Luzerner Altstadt führten sie noch über einige Jahre eine kleine und erfolgreiche
Verpackungsfirma. Vielleicht werden nun diese fünf auf Nuku Hiva angetroffenen Schweizer hie und da in unseren Blog www.kyory.com rein schauen um unsere weitere Langfahrt mit zu
verfolgen. - Auf diesem Wege wünschen wir euch allen von der KYORY aus viel Glück, Erfolg sowie vor allem beste Gesundheit in euren weiteren Lebensjahren auf See oder an
Land!
Aber Sandra und ich können von der KYORY aus noch mit weiteren Highlights aufwarten! Denn nun haben wir endlich mit Unterstützung von Kevin, über unsere
SSB-Funkanlage „ICOM IC-718" Sailmail-Verkehr. Später schaffte es dann Sandra auf der KYORY noch ganz alleine auf dem Laptop das Abrufen von Wetterdaten über Sailmail einzurichten. Also
bleibt mir nichts anderes übrig als meinen lieben Freunden Danke zu sagen: Dir Kevin für die letzten dringenden Inputs und die Lieferung des Converters und dir Sven, jawohl du hattest von Anfang
an recht, das Problem lag in der Connection mit dem defekten USB-Converter! Natürlich vergesse ich dabei nicht auch meiner wichtigsten Stütze bei diesen Themen, meiner und einfach grossartigen
Sandra zu danken. - Sandra, es ist einfach schön dich an Bord zu haben! Und dies nicht nur, wenn du mich und die KYORY als Problemlöserin unterstützt! - Merci!
Und aus diesem Grunde freut es mich speziell hier zu erwähnen, dass Sandra während unserem Aufenthalt in den Gesellschafts Inseln einen wohlverdienten Schweiz-Besuch
antreten wird! Jawohl, denn sie wird nun diesen Sommer, vom 18. Juni - 16. September ihre Familie und Freunde in der Schweiz besuchen um sicher mit ihren Freunden abends wieder mal um die Häuser
zu ziehen. - Liebe Sandra ich wünsche dir schon jetzt einen guten Flug und ich freue mich, wenn du am 17. September wieder wohlbehalten die KYORY für unsere weitere gemeinsame Langfahrt
entern wirst!
Davor werden Sandra und ich diesen Sommer, zusammen mit unseren Freunden Markus&Esther, waren übrigens Gäste anlässlich meines "Stärnefäschtes" vom 4.2012 in
Lozärn, ein weiteres Highlight erleben! Denn wir vereinbarten mit diesen zwei weiteren Schweizer Weltenbummlern, die übrigens seit Juni 2016 mittels Wohnmobil Australien bereisen - ein
gemeinsames Treffen auf anfangs Juni 2017, auf einer der Gesellschafts Inseln von Tahiti, Moorea, Raiatea oder Bora Bora! Vorerst bereisen aber die beiden ab Ende Februar noch New Zealand, bevor
sie dann gegen Ende Mai die Südsee aufsuchen werden! Ich kann euch übrigens nur empfehlen mal in den spannenden und vorbildlich aufgezogenen Reise-Blog - http://www.gibriverroad.ch - von
Markus&Esther rein zu schauen!
Nach dem heutigem Stand der Dinge wird unser Wiedersehen vermutlich anfangs Juni im „Pearl Beach Resort“ von Bora Bora stattfinden! Also Markus&Esther, wir geben
uns dann wirklich alle Mühe, nicht gleich mit der KYORY in euer „Pfahlbauerhäuschen“ zu donnern! - Schmunzel, schmunzel! Das esch dänn doch wörkli eifach Rüüdig verrockt, es Träffe vo
euis Schwiizer z'metzt im Pazifik!" - Uff, liebi Markus&Esther, stelled dänn scho mol de Schämpis chalt!
Eine andere Chance um Schweizer Freunde in der Südsee zu treffen klappte ja leider, leider im letzten Herbst nicht. Dies betraf Werni&Peggy, Gefährten aus alten
Zeiten mit gemeinsam verbrachten Jugend- Wanderjahren und auch sie waren an meinem „Stärnefäscht“, die damals eine Südsee-Rundreise auf dem Kreuzfahrtschiff MS Noordam unternahmen. Mit diesem
Cruisership starteten die beiden in Hawaii und kreuzten durch einige Traumwelten in der Südsee. Nach einem Besuch in Sydney/Australien beendeten sie die unvergessliche Rundreise in New Zealand.
Wohl war von mir ja geplant, dass die KYORY eigentlich schon im vergangenen Jahr in den Gesellschafts Inseln hätte auftauchen sollen. Aber infolge unseres längeren und allseits bekannten
Shipyard-Aufenthalt hier in den Marquesas, verpassten wir dann leider um einige Hundert Seemeilen dieses mögliche Wiedersehen! - Liebe Peggy&Werni, nochmals sorry, dass es nicht
geklappt hat! Dafür nun nochmals speziell an euch beide herzliche Grüsse mit dicker Umarmung!
Nun aber wieder zurück in die Gegenwart nach Nuku Hiva. So trafen wir im Pier-Snack unseren aus Atuona-Tagen bekannten Seglerfreund Sid, der wie im letzten
Blog-Beitrag erwähnt hier seinen dummen Pferdeunfall erlitt. Er muss nun in zwei Wochen nochmals den Spital von Papeete aufsuchen, damit ihm die dortigen Ärzte den starren Plastik-Kragen endlich
entfernen und ihm hoffentlich auch Entwarnung für seine Halswirbel geben können. Auf alle Fälle wirkte er recht aufgestellt, ist ja klar mit seiner neuen marquesischen Freundin Jessy. Auch sie
ist bei der Gemeinde von Nuku Hiva angestellt, wo Sid im vergangenen Jahr einen temporäre IT-Auftrag erhalten hat. Wir sind dann gespannt, ob er bald mit Jessy und seiner Alia wieder zur
See fährt oder doch vielleicht hier in Taiohae Sesshaft wird!?
Sid kontrollierte hier für mich übrigens nochmals alle bei mir auf der KYORY vorhandenen alten Festplatten und Harddisks nach deren Inhalten. So auch
diejenigen Harddisks die ich im Juni 2015, nach der Durchfahrt des Panama-Kanals, in der Las Brisas Bay durch ein Missgeschick kurz in den Tiefen der See „versenkt“ hatte. Nach nun Sid’s
negativem Bescheid, weiss ich es also definitiv, von der Kanal-Durchfahrt sowie aus den ersten Tagen des Panama-Aufenthalt stehen mir keine Bilder oder Daten mehr zur Verfügung! - Okay, man
sollte diesen Reiseabschnitt, den ich problemlos aus meinem Kopf abrufen könnte, doch dort irgendwie anzapfen und auf einem Chip sichern können! Aber wie wir alle wissen, das geht leider nicht!
Schade, ich kann es nicht mehr ändern - also vergessen wir es einfach! - Sorry!
Am vergangenen Samstagnachmittag, es musizierten und sangen auch noch einige Marqueser Musiker im Pier-Snack, erzählte uns Henry erzählte noch von einem tragischen
Autounfall, der gestern auf Ua Pou passiert ist. Nach Feierabend fuhr eine Marqueserin mit ihrem Buben und Mädchen im Auto die kurvenreiche Strasse nach Hakahau hinunter und, warum auch
immer, geriet das Auto über das Strassenbord und stürzte 80m über die Klippen in die Tiefe. Die Mutter und ihr Junge überlebten und das Mädchen war leider auf der Stelle tot. Auch im
paradiesischen Polynesien liegen Leben und Tod nahe beieinander!
Heute eröffnete im Pier-Snack unser Seglerkollege Olivier mit seiner Frau Stephanie von der Planet Ocean einen kleinen Flohmarkt. Und auch ich konnte dann
bei ihm ein Schnäppchen zu 60 USD erwerben. Denn schon seit langem suchte ich Ersatz für meinen währende dem Atuoner Tsunami im 9.2015 verloren gegangenen Delta-Anker. Und nun wurde ich fündig,
denn mit diesem von Olivier abgekauften 20kg-Delta-Anker habe ich endlich wieder einen sicheren Drittanker, den ich dann zukünftig wieder als Heckanker einsetzen kann.
Zum Abschluss unseres ersten Aufenthaltes auf Nuku Hiva komme ich nochmals auf unsere leidige Förderpumpen-Geschichte zurück. In den vergangenen zwei Wochen hatte
Kevin die Pumpe noch 2x auseinandergebaut und wieder zusammen gesetzt, aber leider immer mit dem gleichen Ergebnis, dass sie weiterhin noch stark leckte. Ich werde mich nun langsam damit
anfreunden müssen, dass ich diese 230V-Pumpe halt ersetzten muss. Kevin offerierte mir Vorgestern noch eine aus Papeete lieferbare Pool-Süsswasser-Pumpe mit Kosten von etwa 500 USD. Dies mit etwa
der analogen Leistung von 260W bei aber 60Hz. Zu meinen vorhandenen Bedenken bezüglich Süsswasser meint er, dass eine solche Pumpe ja auch Chlor haltiges Wasser verarbeiten müsse. Eine reine
Seewasserpumpe müsste er aber mit Kosten von über 1‘000 USD aus England einfliegen lassen. Nun, da Kevin bei seinem letzten Zusammenbau der Pumpe noch irgendwas verändert hat leckt sie nach
unserem letzten Testlauf nicht mehr stark wie vorher. Also ich lasse diese Pumpen-Geschichte mal beim „Status quo“ und entscheide dann später. Dies nachdem ich nun auch noch eine diesbezügliche
Mail an den Pumpen-Dealer in Deutschland übermittelt habe. Ich warte nun dessen Antwort ab, um dann zu entscheiden wie ich abschliessend vorgehen will. Die Situation ist ja derzeit nicht
alarmierend, da ich mit dieser angeschlagenen, nur noch leicht leckenden Pumpe und dem Watermaker doch über 55Ltr./Stunde gutes und trinkbares Wasser produzieren kann.
So, nun haben uns Sandra und ich während dem Lunch vom 14.2.2017 entschieden, dass wir morgen mit der KYORY wieder weiter ziehen und erstmal, nach keinen
zwei Stunden unter Motor, in der Hooumi Bay der im SE weit verzweigten Controllers Bay vor Anker zu gehen. Ein paar Tage später möchten wir für einige Tage die im NE gelegene Anaho Bay ansteuern
um dann noch weiter der nördlichen Küste entlang gegen Westen zu segeln. Unter drei weiteren eingeplanten Anker-Aufenthalten wollen wir dann die ganze Insel umrunden.
Leider habe ich übrigens in meinem letzten Blog-Beitrag vergessen zu erwähnen, dass die KYORY-Crew über die folgenden drei Wochen leider keine
WiFi/Internet-Verbindung zur Verfügung hat. Also können die bei uns eingegangenen Mails oder auch SMS erst so um den 5. März rum von uns wieder abgerufen und dann auch beantwortet werden. Denn zu
diesem Zeitpunkt sollten wir in etwa wieder in Taiohae eintreffen. Wir werden dann sicher nochmals für einige Tage dort verweilen, bevor wir dann über Ua Pou nach Atuona, Hiva Oa zurück segeln
wollen.
Und aufgrund der einfach nur so dahin ziehenden Zeit werden wir nun auf die eigentlich eingeplante Langfahrt zu den Gambiers verzichten. Wir würden dann gegen Ende
März von Atuona aus direkt die Insel Raroia, unser erster Anlaufpunkt in den Tuamotus ansteuern. Von dort segeln wir dann gemäss unserem angepassten Plan während der diesjährige Segelsaison
weiter durch die Tuamotus über Tahiti nach Bora Bora. Unser Entscheid vorerst mal auf die Gambiers zu verzichten, hat nicht nur damit zu tun, dass wir hier in Taiohae wieder mal mehr Zeit als
geplant investieren mussten, sondern daneben vor allem auch die aktuelle unerfreuliche Wettersituation in den in den südlicher gelegenen Tuamotus. So streiften dieser Tage einige stürmische
Gewitter, mit bis zu 50Kn in Böen und begleitenden 4m-Wellen, über Teile dieses Inselparadieses weg. Über SSB lauschen wir jeweils morgens und abends den Infos unserer sich in diesem Seegebiet
aufhaltenden Seglerfreunde, um zu erfahren wie es ihnen denn bei diesen Wetterkapriolen so ergeht. Und das sind natürlich nicht gerade Bedingungen, die uns motivieren, in diesen Tagen noch für
ein paar Wochen die am unteren östlichen Ende der Tuamotus liegenden Gambiers aufzusuchen.
Somit wären das nun unsere ersten Erlebnisse aus unserem Aufenthalt in Taiohae, Nuku Hiva. Im nachfolgenden Blog-Reisebericht erzähle ich bereits „Weitere
Südsee-Geschichten aus unserer erlebnisreichen Umrundung der Marquesas Insel Nuku Hiva!“ - Viel Spass!