Erster Teil: Wir verbringen nochmals ein paar Wochen in Taiohae, Nuku Hiva, bevor wir anfangs April wieder gegen Süden segeln werden!

Den Sonntag, 5.3.2017, gingen wir gemütlich an und tuckerten mit dem Dingi um 08:30 zum Pier-Snack von Henry hinüber. Wir setzen uns an einen Tisch mit Stromanschluss zum Aufladen unserer diversen Kommunikationsgeräte. Anschliessend versuchten wir nach drei Wochen erstmal die wichtigsten der eingegangenen Mails zu beantworten. Dann textete ich an diesem Blog-Beitrag weiter, während sich Sandra in ihrem für mich immer noch viel zu abstrakten Facebook tummelte. Die Zeit ging im Fluge vorbei, denn immer wieder tauchten die einten oder anderen auch hier vor Anker liegenden Seglerfreunde an diesem Treffpunkt auf. So gab es Small talks mit Gilles und seiner aktuellen Mitseglerin Sylvie der Siloe Bone und der überaus sympathische Elsässer Einhandseglerin Sylvaine der Apis II, sowie dem US-Ehepaar Raymond&Lydia von der Footloose. Dazwischen organisierte Sandra bei Kevin per SMS noch für den morgigen Montag auf 09:00 ein Mietauto. Dabei werden wir auf unserem geplanten Ausflug in die wild-romantischen Berge der Insel, wie vereinbart unseren Segelfreund Andreas mit seinem Feriengast Maria auf dem in der NW-Seite liegenden Flughafen abholen. Und wie der Zufall es so will, wollte sich an unserem Tisch Sylvie per Handy auf Morgen eine Taxifahrt zum Flughafen organisieren, da sie kurzfristig nach Frankreich zurückkehren muss um nochmals ihre im Sterben liegende Mutter zu sehen. Natürlich offerierten wir Sylvie doch mit uns zum Flughafen zu fahren, wobei sie unseren Vorschlag noch so gerne annahm. Zum z’Mittag gab es bei Henry für Sandra Sashimi und ich liess mir ein Tuna-Grillfilet schmecken. Gegen 14:00 kletterten wir wieder in unser Dingi und auf der Rückfahrt zur KYORY suchten wir noch einige unserer hier auch vor Anker liegenden Seglerfreunde auf, um dabei die einte oder andere Crew zu einem längst fälligen Gegenbesuch auf der KYORY einzuladen. Denn diese sozialen Kontakte mit gleichgesinnten Langfahrtenfreunden braucht man wie die Luft zum Atmen und bereichert uns alle gegenseitig. Als erstes unternahmen wir einen Stop bei der IETA von Marc&Agnes, wobei gestern Marc von seinem 2wöchigen New Caledonia-Besuch zurückkehrte. Im Gegenzug wird am Donnerstag Agnes für drei Wochen auf Familienbesuch nach Frankreich fliegen. Wir vereinbarten uns nun am Mittwochnachmittag nochmals auf der KYORY zu treffen, um uns bereits von Agnes für längere Zeit zu verabschieden. Dies da wir bereits vor ihrer Rückkehr in Richtung Süden aufbrechen werden und die beiden dann erst gegen Ende April die Tuamotus ansteuern wollen. Als nächstes peilen wir mit einem kurzen Stop die SABA von Jean-Francois&Brigitte an, die wir auf Dienstag zu einem Apéro riche zu uns einladen, da auch die beiden vorhaben am kommenden Freitag in die Tuamotus aufzubrechen. Dann tuckern wir gleich auf den Catamaran ihres Nachbarliegers von Luc&Nelly zu. Bei einem kühlen Bier erzählen wir uns gegenseitig die Erlebnisse der vergangenen Wochen und können die beiden nun endlich mal, da es in Atuona nie geklappt hat, auf die KYORY zu einem Apéro riche auf den nächsten Freitagabend einladen. Gegen 17:00 treffen wir wieder auf der KYORY ein und ohne grossen Hunger begnügen wir uns zum z’Nacht mit einem kleinen Früchtenmix. Anschliessend zieht sich Sandra bald mit ihrem Kindle in die Koje zurück und nach einem weiteren im Word erfassten Blog-Textblock mache ich mich kurz nach 22:00 auch auf den Weg in Richtung Koje!

Am Montagmorgen, 6.3.2017 fahren wir mit dem Dingi und den leeren Wasserkanistern um 08:15 zum Pier-Snack hinüber und bestellen uns zu Kaffee und Thé etwas Süssgebäck. Die Kanister können wir bei Henry unterstellen, bis wir sie dann abends im Dorf mit Trinkwasser befüllen werden. Bald taucht auch Sylvie von der Siloe Bone auf, die ja heute mit uns zum Flughafen fährt. Nach der Übernahme des Ford Rangers von Kevin fahren wir drei um Punkt 09:00 los rauf in die Berge von Nuku Hiva. Auf dem Flughafen erwarten wir dann die um 10:45 aus Papeete eintreffenden Andreas&Maria und um 12:00 wird dann mit dem gleichen Flieger Sylvie nach Papeete zurück fliegen. Kurze Zeit später führt sie der Langstreckenflug über Los Angeles, Paris nach Marseille, wo sie in der City eine Wohnung hat. Bei starker Bewölkung und vereinzeltem Regen fahren wir langsam in die Berge hinauf wobei sich Sandra und ich bald wie zuhause in der Schweiz fühlen. Denn wir werden heute eigentlich nur Passstrassen befahren, die erst noch, wenn auch schmal alle sehr gut ausgebaut sind. Natürlich halten wir trotz dem vorerst unfreundlichen Wetter an einigen der beeindruckenden View points jeweils kurz an. Dabei bewundern wir beim Klicken unserer Erinnerungsfotos diese herrliche Aussicht, ob auf die bereits um einiges tiefer unter uns liegende Taiohae Bay oder auf das bergige Hochplateau Toovi um uns herum. Und was wir bis anhin hier in den Marquesas noch nie so erlebt haben, sind die vielen einfach frei herumlaufenden und weidenden Pferde- und Kuh-Gruppen. Die sich wiederholenden Szenerien erinnern uns an ähnliche Berglandschaften in Canada, den USA oder in der Schweiz. Um 10:30 erreichen wir den kleinen Flughafen, der etwa 100m über der See auf die Klippen gebaut wurde. Sandra begleitet Sylvie ins Innere des kleinen Airport-Gebäudes während dem ich mich aussen um das Gelände rum gegen die Piste schleiche um die Ankunft der Maschine aus Papeete bildlich festzuhalten. Mit 15 Minuten Verspätung setzt dann der Flieger auf dem Boden von Nuku Hiva auf und rollte vor das Flughafenhäuschen. Ich begebe mich wieder zurück und jawohl, es hat geklappt, denn auch Andreas&Maria setzen nun ihre Füsse auf Nuku Hiva. Bald können wir uns herzen und den beiden noch Sylvie vorstellen, die anschliessend ihren Check-in vornimmt. Nach kurzer Wartezeit nehmen Andreas&Maria ihr Gepäck in Empfang, während dem Sandra und ich uns noch herzlich von Sylvie verabschieden. Unter beidseitigem Redeschwall, es gibt doch soo viel zu erzählen, begeben wir uns mit Andreas&Maria zum Mietwagen und fahren im ersten Teil, bei leicht besserem Wetter, auf der gleichen kurvigen Strasse zurück in Richtung Osten. Logo, dass wir auch mit den beiden diverse Foto-Stop’s einlegen und das Panorama dieser wilden Insel geniessen. Aufgrund des dieser Tage gewittrigen Wetters ist hier in den Bergen einiges Gestein und Erde auf die Strassen gerutscht und die Strassenarbeiter sind daran dieses Zeugs sukzessive weg zu baggern. Trotz Jet-lag und deren begleitender Müdigkeit unserer Neuankömmlinge nehmen wir auf Vorschlag von Sandra noch die Abzweigung hinunter in die Controllers Bay. Leider begleitet uns dann auf diesem Abschnitt wieder stark einsetzender Regen und nach einem kurzen Stop in der Hooumi Bay fahren wir wieder zurück in die Berge und erreichen um 14:30 Taiohae und mit grosser Freude erblickt Andreas seit langem wieder seine KAMA in der Bucht vor sich hertümpeln! Bevor ich Andreas&Maria mit ihrem Baggage zur KAMA raus bringe, laden uns   die beiden noch zu einem z’Mittag in die Snack-Pier ein. Dabei erzählen wir den beiden auch von unserem Besuch bei Mathias&Monette in der Hakaui Bay, die nur so von Andreas geschwärmt hatten. Natürlich war er sehr berührt von unseren Erzählungen und Grüssen von den beiden an ihn. Noch so gerne freut er sich, wenn in den nächsten Tagen die KAMA wieder Segelbereit ist, mal für zwei oder drei Tage die Hakaui Bay aufzusuchen. Anschliessend fahre ich dann auf einer ersten Dingi-Fahrt Andreas mit all ihrem Bagage zur KAMA rüber. Nachdem er mit natürlich grosser Freude wieder sein Boot geentert hatte, konnte er nach einer kurzen Kontrollrunde auf und unter dem Deck feststellen, dass nach drei Monaten alleine vor Anker, soweit auf dem Boot noch alles Okay zu sein scheint. Gleich danach hole ich am Pier noch Maria ab und fahre auch mit ihr zur KAMA hinüber. Maria ist dabei zum ersten Mal für einen 4wöchigen Marquesas-Törn Gast auf dieser robusten 13m-GFK-Ketsch. So, nun fahre ich mit Sandra im Mietwagen noch abschliessend zur Dorf-Wasserstelle um unsere Kanister mit weiterem Trinkwasser für unsere Wassertanks zu befüllen. Den Ford Ranger parkte ich gegen 18:00 vor Kevin’s Yacht-Service und nach der Rückkehr zur KYORY gab es bei uns, aufgrund des späten Lunches nur noch etwas Früchte. Und bereits nach 20:00 zogen wir uns übermüdet in die Kojen zurück.

Am Dienstagmorgen, 7.3.2017, zog noch ein starker Squall über die Bucht hinweg und zum z’Morge sassen wir ausnahmsweise wieder mal am Salontisch. Bei noch ein wenig Nieselregen fuhren wir um 09:00 hinüber zum Pier, brachten einen Wäschesack bei Kevin vorbei und beim anschliessenden Kaffee und Thé bei Henry loggten wir uns noch in die Laptops ein. Gegen 11:00 suchten wir den nahe gelegenen Spital auf um Sandra’s Füsse genauer untersuchen zu lassen. Infolge nur drei Patienten vor uns, wurden wir nach wenigen Warte-Minuten von einer Sekretariats-Schwester in Empfang genommen. Nach dem Erfassen der Personalien und ersten Checks von Blutdruck und Gewicht war Sandra schon mal mehr als zufrieden, da die Nadel der Waage ein wenig unter 90kg stehen blieb - dies im Vergleich zu ihren, vor 17 Monaten beim Eintreffen auf der KYORY noch gemessenen 120kg! Wow! Bravo Sandra! Okay, diese von uns beiden vor Monaten insgeheim gewünschte sukzessive Gewichtsreduktion hat also für sie erste Früchte getragen! Sandra ist nun natürlich hoch motiviert, über die weiteren Monate noch einige Kilos mehr los zu werden - wenn auch dieser zweite Schritt nun sicher um einiges schwieriger sein wird! Im Anschluss an dieses Erfolgserlebnis wurde Sandra gegen 12:00 von einem jungen Arzt in Empfang genommen. Nach einem kurzen Ckeck von Sandras Füssen, mit den ca. 3-5mm unter der Haut abgebrochenen Muschelspitzen, entschied er sich einen Kollegen aus der Chirurgie herbei zu holen. Trotz seiner Mittagspause versuchte dann dieser Chirurg mittel Nadel und Pinzette diese blöden schwarzen Spitzen raus zu grübeln. Ein Skalpel wollte er nicht einsetzen, um nicht noch grössere Wunden zu generieren. Nach einer guten halben Stunde brachte er leider nur zwei von sechs dieser blöden Spitzen zu Tage. Aufgrund seiner Erfahrung verzichtet er auf ein tieferes rumstochern und ist der Überzeugung, dass die restlichen Spitzen von selber von innen nach aussen rauswachsen werden. Nun ist es meine Aufgabe, Sandras Füsse 2x täglich zu verarzten und darauf zu schauen, dass sie immer weiche Schuhe trägt sowie bis zur endgültigen Heilung nie mit Salzwasser in Berührung kommt. Da muss Sandra durch, auch wenn dies für eine Wasserrate wie sie über die nächsten Wochen nicht einfach sein wird. Übrigens kostete dieser gegen zwei Stunden dauernde Spitalbesuch, ohne der Vorzeige eines Krankenkassen-Ausweises, total 2‘500 FP (25 CHF)! Sicher verständlich, dass ich vor dem Verlassen von Taiohae meinen Body noch einem Check-up unterziehen möchte.
Anschliessend suchen wir wieder den Pier-Snack auf um nach einem feinen Sashimi um 14:30, die Dorfläden öffnen um diese Zeit wieder, das Magasin Larson aufzusuchen. Nach diesem wieder grösseren Einkauf brachte uns ein Magasin-Mitarbeiter mit seinem Auto wieder zurück zur Pier. Nach der Dingi-Rückfahrt zur KYORY verstauten wir als erstes unseren Einkauf und bereiteten den Apéro riche für unsere heutigen Gäste vor. Punkt 17:00 trafen Jean-Francois&Brigitte von der SABA bei uns ein und nach ein wenig Honey-Nüssli und Chips zu einem Bierchen gab es später noch knusprige Pouletsticks aus dem Ofen. Wir erzählten uns einige Familiengeschichten sowie hörten gespannt der einten oder anderen Story aus ihrem langen Seglerleben zu. Sie haben einen Sohn und eine Tochter wobei der Sohn Alex mit seiner Freundin Julia in der Taina Marina von Papeete auf einem 29ft-Segelboot lebt und die beiden bald ihr erstes Baby erwarten. Auch gaben sie uns noch den Tipp auf Bora Bora und Huahine bei Bootsabwesenheit immer den Niedergang abzuschliessen und jeweils auch den Outboarder mittels einem Stahldraht am Dingi zu sichern! Dies zur Sicherheit vor den seit ein paar Jahren sehr aufgebrachten Einheimischen, da ihnen auf Bora Bora an vielen Orten der Strandzugang verwehrt worden sei und auch Landenteignungen durchgesetzt wurden. Und dies alles nur um weitere Luxus-Hotelkomplexe oder Villen für die Reichen in die Höhe zu ziehen! - Und dabei geht einmal mehr der Normalbürger leer aus! Gegen 20:00 verlassen uns die beiden aufgestellten Segler wieder in Richtung SABA. Sandra und ich sassen noch eine Weile im Cockpit zusammen und nach dem Abwasch zogen wir uns bald auf die bequemen Matratzen in unseren Kojen zurück.

Den Mittwoch, 8.3.2017 liessen wir beim späteren z’Morge gemütlich angehen und erledigten anschliessend noch dies und das. Zum frühen z’Mittag bereitete Sandra eine halbe Brotfrucht zu und in Verbindung mit einer Sauce Bolognese schmeckte dies einfach wieder vorzüglich. Gegen 13:00 tuckerten wir einmal mehr gemächlich zum Pier-Snack hinüber. Dort trafen wir wieder auf einige unserer Seglerkollegen und die Zeit ging bei entsprechendem News-Austausch zu schnell vorbei. Um 14:00 kam Sandra dem vereinbarten Termin bei einer Marqueser Coiffeuse nach, um wieder mal ihre Haarspitzen professionell schneiden zu lassen. Um uns einigen Kleinkrams zu besorgen suchte ich in der Zwischenzeit zwei Magasins auf und nach einer Stunde kehrten wir beide wieder auf die KYORY zurück. Denn bereits um 16:00 trafen unsere heutigen Gäste Marc&Agnes von der IETA auf der KYORY ein. Bei einem Käse/Saucisson-Plättli und dem einten oder anderen Gläschen Roten erzählten sie uns von ihrem Leben auf New Caledonia. Nach dem Ausstieg von Marc aus dem Berufsleben als selbständiger Architekt, leben die beiden seit fünf Jahren fest auf ihrem zuhause des Motor-Catamarans IETA, mit dem sie derzeit die Inselwelt von Französisch Polynesien befahren. Nachdem Durchfahren der Tuamotus in dieser Segelsaison, ziehen sie dann im November nach New Zealand weiter um dort die nächste Cyclon saison abzuwettern. Im nächsten Frühjahr wollen sie dann vorerst wieder nach New Caledonia zurück fahren. Dort besitzen sie ein Stück Land direkt am Meer, wo die beiden anstatt einem Haus eine kleine Pier gebaut haben, um dort jeweils bei ihren New Caledonia-Aufenthalten die IETA daran fest zu machen. Da sich heute Marc sehr müde fühlte und Agnes noch die Koffer für ihre morgige 3wöchige Reise nach Frankreich packen muss, verlassen uns die beiden kurz vor 18:00 um zur IETA zurück zu kehren. Sandra und ich verbringen dann den restlichen Abend noch mit Lesen, bevor um 21.30 auf der KYORY die Lichter gelöscht werden!

Den Donnerstag, 9.3.2017 lassen wir nach'em z’Morge um 08:00 wieder langsam angehen. Gegen 11:00 besuchen uns noch Andreas&Maria von der KAMA zu einem Chit-chat. Da zu unserer Überraschung die beiden noch nie von einer Brotfrucht gekostet haben, bereitet Sandra zum Lunch die gestern übrig gebliebene Brotfruchthälfte mit der restlichen Bolognese-Sauce zu. Und auch Andreas&Maria sind begeistert von dieser Kartoffel ähnlichen Frucht. Damit die beiden nicht noch verhungern gibt’s später zum Bier noch ein Mixed-Chäsplättli dazu! Und da wir mit entsprechendem Spassfaktor so gesellig zusammen sitzen zieht sich unser Beisammensein bis in den frühen Nachmittag hinein. Bevor die beiden kurz nach 15:00 zur KAMA zurückkehren, vereinbaren wir noch, Morgenvormittag mit unseren beiden Booten die 6sm entfernte Hakatea Bay anzusteuern. Denn wie von Sandra und mir Mathias&Monette versprochen, wollen wir bei ihnen in Hakaui mit ihrem „alten“ Freund Andreas und Maria vorbei schauen. Und auch ihre Wünsche nach ein paar Baguettes und Waschmittel erfüllen. Auch ich steche mit dem Dingi gleich nochmals in die See und hole bei Kevin unseren Wäschesack ab.
Auf 18:30 erwarten wir noch Luc&Nelly, beide Mitte 60ziger, von der Folavoalh, einem 47ft-Catana-Catamaran, zu einem Apéro riche. Auch mit ihnen gibt es viel zu erzählen und beim einten und anderen Gläschen Roten lassen wir uns später auch die Pouletschenkel aus dem Ofen schmecken. Wir finden es einfach immer wieder spannend, wenn unsere Freunde von Episoden aus ihrem teilweise Jahrzehnte langen Seglerleben erzählen. So hatten wir mit ihnen einen Anknüpfungspunkt mit Griechenland, da auch sie beide einige Jahre, aber vor 2010, durch die griechische Inselwelt gesegelt sind. Ich bin ja dann mit der KYORY erst ab 2012 so richtig in der Ägäis rum gesegelt. Dabei haben wir alle vor allem das liebliche Poros nicht vergessen. Auch an diesem Abend ging der Zeiger der Uhr stetig vorwärts und nicht zurück! So verliessen uns die beiden gegen 22:00 mit ihrem 200kg schweren Tender in Richtung ihres Cat‘s. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit ist verständlich, dass auch wir uns nach dem Abwasch bald in die Kojen verzogen!

Am 10.3.2017 verbrachten Sandra und ich nach dem Morgenessen noch über eine Stunde beim Reparieren meiner Brille. Denn während einem Bilgen-check unter dem engen Cockpit riss ich den rechten Brillenbügel ab und die Glasfassung brach dabei auch noch entzwei. Okay, nachdem ich meinen Frust ausgelebt hatte, klebten wir die gebrochenen Teile unter zu Hilfenahme von Araldit zusammen. Später verstärkten wir diese Kleberei noch zusätzlich mit einem Spezialklebeband. Somit ging die KAMA um einiges früher als wir Anker auf und fuhren gegen 10:00, mit dem Dingi im Schlepptau, an uns vorbei auf die See hinaus. Wir fixierten dann noch mit entsprechendem Aufwand unser Dingi an Deck, da das nachschleppen auf See für mich nicht mehr in Frage kommt und wir gingen dadurch erst um 11:50 Anker auf. Problemlos steuerte Sandra die KYORY unter Motor auf Kurs 270° durch die von Osten heranrauschenden 1.5m hohen Wellen. Und bereits nach einer Stunde erreichten wir die Hakatea Bay und liessen in unmittelbarer Nähe der KAMA bei einer Tiefe von 10m gegen 40m Kette ausrauschen. Wir stellen fest, dass hinter der KAMA noch Roy mit seiner Sea Looner sowie sein Kollege hier vor Anker liegen. Da gerade ideale High-tide herrscht lassen Sandra und ich umgehend das Dingi zu Wasser und während drei Fahrten hole ich aus der nahen Hakaui Bay total 150Ltr. Trinkwasser an Bord. Gegen 15:00 war die Schlepperei mit den Wasser-Kanistern mit dem anschliessenden Befüllen der Tanks bei uns, wie auch auf der KAMA beendet und wir trafen uns gleich zu einem Bierchen mit Chips auf der KYORY. Dabei überbrachten uns die beiden noch zwei Baguettes und wir vereinbarten, dass sie morgen gegen 10:00 Mathias&Monette aufsuchen werden um auch ihnen die von uns versprochenen paar Baguette vorbei zu bringen. Gleichzeitig werden Andreas&Maria bei ihnen auf 14:00 für uns vier Segler ein z’Mittag mit leckeren Marqueser Spezialitäten organisieren. Ja und dann wurde es mal wieder später als geplant, denn als so langsam die Dämmerung einsetzte stellte ich noch ein Chasplättli zusammen und es folgte ein weiterer gemütlicher Abend. Ua schauten wir uns im Laptop einige Bilder aus Atuoner Zeiten an und tranken dazu noch das einte oder andere Hinano. Dabei besprachen wir noch unsere möglichen gemeinsamen Segelpläne für die nächsten Tage und vereinbarten so spätestens am Dienstag nach Taiohae zurück zu fahren um dann vielleicht unter guten Wetterbedingungen am Donnerstag nach Ua Pou zu segeln. Wir würden dort zwei Tage vor Anker liegen und gemeinsam, unter Führung des ortsansässigen Jerome, eine Insel-Rundfahrt unternehmen. Anschliessend könnten Andreas&Maria nach Hanavave, Fatu Hiva runter segeln, während dem Sandra und ich wieder Atuona, Hiva Oa an steuern würden. Kurz nach 21:00 tuckerte dann die KAMA-Crew auf ihr Boot zurück und Sandra und ich suchten bald danach unsere Kojen auf.

Natürlich muss auch ich schon mal dem „ausschweifenden“ Bordleben Tribut zollen und erwache dann, wie heute Morgen am 11.3.2017 geschehen, erst um 08:45! - Schmunzel, schmunzel!  Eigentlich schade, denn bei meinem Deck-Rundgang begrüsst mich ein fast wolkenlos blauer Himmel. Nun aber trotz noch leichtem Brummschädel keine Müdigkeit vorschützen und um 09:15 kann ich Sandra schon zum z’Morge an den reichhaltig gedeckten Tisch im Cockpit rufen. Lächelnd setzt sie sich an den Tisch, dies begleitend mit den doch „unpassenden“ Bemerkungen: „Ui, was, schon 09:00 vorbei! Da hast du dich wohl ein bisschen verschlafen?“ Und mit einem Blick auf mein vermutlich zerkniffenes Gesicht: „Soll ich dir vielleicht ein Aspirin holen?“ - Ha, ha, ha, ist das lustig! Aber gleich werden wir von diesem Thema abgelenkt, denn es fahren fast im Minuten-Takt die folgenden Boote in unsere Bay ein: Als erstes der Catamaran Contre-Temps, dann folgte ein weiterer Catamaran mit dem Namen Mi Halong und zum Schluss die Pila’s unseres spanischen Seglerkollegen Marco. Dann fahren noch die uns zu winkenden Andreas&Maria in ihrem Dingi bei uns vorbei, die wie gestern vereinbart nun Mathias&Monette aufsuchen werden. Die kommenden Stunden lasse ich ein bisschen gemächlicher als an anderen Tagen angehen! Bereits vor 11:30 kommen Andreas&Maria wieder in unsere Bay zurück und bei einem kurzen Stop bei der KYORY erzählt Andreas vom freudigen Wiedersehen mit Mathias&Monette. Die beiden seien bereits voller Vorfreude, uns vier in zwei Stunden mit einem Marqueser Lunch verwöhnen zu dürfen. Anschliessend schreibe ich noch ein wenig im aktuellen Blog-Beitrag, während dem Sandra in der Pantry beschäftigt ist. Gegen 13:30 setzen wir unser Dingi ins Wasser und mit leeren Wasserkanistern und meinem Rucksack mit dem Waschmittel als Gastgeschenk tuckern wir zur Wasserstelle in der Hakaui Bay. Kaum sind wir mit dem Befüllen der Wasserkanister fertig kommen auch schon Andreas&Maria in ihrem Dingi den Fluss hinauf gefahren. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg zu Mathias&Monette die uns ganz herzlich bei sich zuhause willkommen heissen. Natürlich freuen sich die beiden ob unserem mitgebrachten Waschmittel und Andreas übergab Monette noch ein paar Schuhe aus Deutschland. Umgehend bittet uns Monette zu Tisch, der bereits mit diversen fein riechenden Platten gedeckt ist. Wie schon bei unserem ersten Essen vor einer Woche verwöhnt uns Monette auch heute mit Poisson Cru, Pouletschenkel, zwei auf verschiedene Arten zubereitete Brotfrucht, Papaya-Salat an exquisiter Sauce und speziellem Fladenbrot. Während dem wir so richtig Schlemmern werden natürlich viele Geschichten erzählt, wobei es für unsere „Dolmetscherin“ Sandra nicht immer einfach ist das marquesische Französisch unserer beiden Gastgeber richtig zu interpretieren. Es wird dabei auch viel gelacht und Mathias&Monette beschenken uns zum Schluss noch mit je einer Staude grüner Bananen, einigen Pampelmusen und Papayas. Wir vereinbaren dann noch, dass wir die beiden Morgen um 14:00 in der Hakaui Bay mit unseren Dingi’s abholen um ihnen unsere in der Nachbarbucht liegenden Segelboote zu zeigen. Auch werden wir am Montag früh um 07:00 bei High-tide nochmals zu ihnen rüber fahren, um für sie die von ihnen aufbereiteten 25kg-schweren Copra-Säcke von ihrem Haus zum Strand zu transportieren. Dort werden sie dann von einem kleinen Schnellboot in die Taiohae Bay gefahren wo sie mit dem Ziel Papeete auf die Aranui5 verladen werden. Gegen 16:30 verliessen wir Mathias&Monette und fuhren mit unseren Dingi’s zu unseren Booten zurück. Bei der Rückfahrt erblickten wir die zwischenzeitlich hier auch noch vor Anker gegangene Cato Negro von Abel&Francoise, beide so Mitte 60zig. Die beiden hatten wir ja noch in Taiohae zu einem Apéro für heute Abend auf der KYORY eingeladen. Wir vereinbarten, dass sie um 18:00 zu uns herüber kommen werden. Dann wollten wir noch Marco auf der nebenan liegenden Pila’s willkommen heissen, der aber auf Besuch in Hakaui weilte. Nach dem Leeren der Wasserkanister in unsere Tanks bereiteten wir den Apéro für unsere heutigen Besucher vor, die auch pünktlich bei uns eintrafen. Und wenn unsere Gäste zum ersten Mal, wie Abel&Francoise heute, auf der KYORY zu Besuch sind, gibt es eine kurze Führung durch das Boot. Dies wird gegenseitig immer so gehandhabt, denn für uns Segler ist immer wieder interessant zu sehen wie verschieden doch die Segelboote gebaut und eingerichtet sind. Dann starten wir wie meistens auf der KYORY bei einem Apéro mit Nüssli und Chips, dann folgte heute zu Brot ein Chäsplättli mit Blue cheese, Brie, Emmentaler, Chorizo, Oliven sowie Gurken&Zwiebeli. Zu vorgerückter Stunde folgt dann noch ein Dessert, heute Peaches an einer Vanillecreme. Auch mit ihnen beiden, wobei Abel gebürtiger Elsässer ist, gab es natürlich viel zu erzählen. So zB von deren Familien, ihren vielen Segelabenteuern,  so ist Abel vor genau 15 Jahren schon mal um’s Cap Horn gesegelt. In seiner Freizeit zu Hause betätigt sich Abel noch als Imker und auch sonst versucht er aus allen Früchten Konfiture zu generieren. Als dann um 21:00 starke Winde einen nachfolgenden Squall ankündigten düsten die beiden nach einer schnellen Verabschiedung in ihrem Dingi zur Cato Negro zurück. Und Sandra und ich zogen uns nach dem Abwasch bald in die Kojen zurück.

In der Nacht auf den Sonntag, 12.3.2017 zogen wieder weitere Squalls über die Bay hinweg und somit konnte ich, dies im Vergleich zur auch bei solchen Bedingungen tief schlafenden und träumenden Sandra, nicht voll durch schlafen. Den ganzen Tag über war es dann stets regnerisch und zu unserem heutigen z’Morge trafen wir uns um 07:30 ausnahmsweise wieder mal im geschützten Salon. Nichts lockte uns bei diesem trüben Tag nach draussen und während Sandra sich mit dem Kindle wieder in ihre Koje zurückzog, schrieb ich in meinem Blog-Beitrag weiter. Um 09.30 suchte uns Marco auf und ich lud ihn auf‘s  Boot ein. Er freute sich zum Frühschoppen ein Bier zu bekommen und da er uns in Atuona nur während den Reparaturen auf der KYORY besuchte, war er heute überrascht wie sich ihm nun unser Boot ohne „Puff“ innen und aussen präsentierte. Verständlicherweise quatschten wir auch mit ihm über gemeinsam bekannte Seglercrews und unsere geplante weiteren Langfahrten. Er erwartet nun zB am kommenden Mittwoch in Taiohae zwei Gäste, die er anschliessend mit einem Mietauto über die Insel führt. Am Freitag segelt er dann mit den beiden in die Tuamotus nach Ahe und Fakarava um spätestens am 9. April Papeete zur erreichen, von wo aus seine Gäste wieder nach Europa zurück fliegen werden. Nachdem Marco uns gegen 12:00 wieder verlässt bereite ich, während es draussen immer noch leicht regnet, für uns eine richtig dicke Chinese soup zu. Um 13:30 kommt Marco auf seiner Rückfahrt von der Wasser-Abfüllstation nochmals bei uns vorbei gefahren. Er informiert uns, dass er in der Hakaui Bay eben Mathias angetroffen habe, der ihn bat uns doch auszurichten, dass er zusammen mit Monette bei diesem anhaltenden Regen verzichte, heute die KAMA und die KYORY aufzusuchen. Diese Information gebe ich gleich an Andreas weiter, der uns mit der Bemerkung „Was willst du den heute bei diesem Regen schon machen?“ umgehend zu Kaffee und Kuchen zu sich und Maria auf sein Boot einlädt. Gerne nehmen wir die Einladung an und fahren gegen 15:00 zur KAMA rüber. Gemütlich sitzen wir bald bei Kaffee, Süssgebäck und verschiedenen Ritter-Sport-Schoggis beisammen und erzählen einander „Schifferlatein“! Später gibt es für die starken Crew-Mitglieder noch ein Gläschen speziellen Rum und für mich einen fein schmeckenden Chrüter-Schnaps. Um 17:30 tuckern wir wieder zur KYORY zurück und mit es betzeli Kopfweh ruhe ich mich in meiner Koje aus. Kurz nach 19:00 stehe ich wieder gut erholt auf und da wir beide nicht gerade von einer Hungersnot geplagt werden verzichten wir auf ein Abendessen. Ich setze mich an den Laptop, sortiere und bearbeite im Picasa unsere neuesten Fotos. Derweil Sandra in ihrem Kindle ein neues Buch startet. Dazwischen genehmige ich mir doch noch ein Müsli-Yoghurt! Und um 22:00 ist auf der KYORY wieder Lichter löschen!

Um 06:30 stehe ich am 13.3.2017 auf und eine halbe Stunde später fahren Sandra und ich ohne z’Morge in die Hakaui Bay und weiter den Fluss rauf zur Wasserstelle. Dort warten wir auf die bald eintreffenden Andreas&Maria und gemeinsamen begeben wir uns zu Mathias&Monette um für die beiden ihre aufbereiteten Copra-Säcke von ihrem Haus zum etwa 300m entfernten Häuschen bei der Wasserstelle zu transportieren. Aber nach der Ankunft bei den beiden gibt es natürlich vorerst mal einen heissen Kaffee mit Crepes und Teigbananen. Bald herrscht eine lockere Stimmung und infolge eines über uns hinwegziehenden Squalls müssen wir unsere erste zum Strand führende Copra-Fahrt ein wenig aufschieben. Aber gegen 09:00 ist es soweit, Andreas und ich beladen die zwei vorhandenen Schubkarren mit je drei Copra-Säcken à 25kg p/Sack und los geht’s zum Strand runter. Diese Fahrt wiederholen wir gleich anschliessend noch 3x, wobei wir dazwischen immer wieder von Monette mit Limetten-Süssgetränk „aufgepäppelt“ wurden, und am Schluss stapelten sich im Strandhäuschen 14 Copra-Säcke, 2 Säcke mit Limonen und 1 Sack mit Pampelmusen. All diese Säcke werden morgen mit dem Schnellboot zur Aranui5 in der Taiohae Bay gefahren. Übrigens allein für die 14 Copra-Säcke erhalten Mathias&Monette total 1‘400 CHF, wobei sie alle drei Wochen in etwa die gleiche Anzahl von Säcken nach Papeete verkaufen können. Und ja, Andreas und ich stehen dazu, nach Beendigung unseres Tagewerks um 10:30 waren wir zwei scho es betzeli ausser Schnauf und legten uns nach der letzten Fahrt auf den Balkonboden beim Haus von Mathias&Monette, wobei dann wirklich „nur“ Andreas geschnarcht hat! - Schmunzel, schmunzel! Aber Andreas und ich spürten eine grosse innere Befriedigung, dass wir die heutige gute Tat, mit dem Transport dieser Copra-Säcke, für die beiden liebenswerten Marqueser durchführen durften! In der Zwischenzeit tauschen Maria und Sandra ihre eigenen Segler-Geschichten aus und stiessen auf ein uns gemeinsam bekanntes Schweizer Segler-Ehepaar. Es handelt sich um Erwin&Jrmina von der Red Harlekin, wobei Maria die beiden auf der Panama-Kanaldurchfahrt als Leinenfrau begleitete. - Ach, wie einem die Welt bei solchen News einfach nur klitzeklein erscheint! Da sich wegen des regnerischen Wetters unsere vier Fahrten in die Länge gezogen hatten, war der kleine Fluss mit seinen vielen Untiefen inzwischen leider bei der Low-tide angelangt. So verabschiedeten wir uns erst gegen 13:00 von Mathias&Monette und vereinbarten noch, dass Andreas die beiden um 16:00 für einen kurzen Apéro auf unseren Booten an der Wasserstation abholen werde. So tuckerten wir, wieder beladen mit je einem Sack voll mit geschenkten Pampelmusen zurück zu unseren Booten. Auf der KYORY angekommen verstaute ich erstmal die weiteren Pampelmusen, von denen wir derzeit 14 Stück am Lager haben. Also wähle ich gleich mal zwei dieser weicheren Früchten aus und schneide sie zu mundgerechten Stücken. Anschliessend fülle ich noch den Honda-Geni mit Benzin auf. Kurz nach 16:00 fährt Andreas mit seinem Dingi bei uns mit den Gästen Mathias&Monette vor. Währendem Sandra die beiden durch die KYORY führt holt Andreas noch Maria auf der KAMA ab. Und schon sind wir wieder zusammen und stossen bei einem Bier mit Apéro-salzigem auf unsere Gesundheit an. Es war nicht zu übersehen, dass wir den beiden mit diesen Besuchen auf der KYORY und anschliessend auf der KAMA eine wirklich grosse Freude bereiten konnten! Gegen 18:00 brachte Andreas unsere Gäste mit dem Dingi von der KAMA in die Hakaui Bay zurück und anschliessend sassen wir noch bis gegen 20:00 auf der KAMA zusammen und tauschten wieder mal unsere Gedanken über Gott und die Welt aus. Anschliessend tuckerten Sandra und ich zur KYORY zurück und platzierten wie jeden Abend unser Dingi an der STB-Reling. Und schon bald suchten wir unsere Kojen auf.

Am 14.3.2017 fuhren wir von der Hakaui Bay in einer guten Stunde zurück nach Taiohae. Vor der Bay-Einfahrt stellten wir fest, dass gerade ein „nasser“ Squall über die Bay hinweg zog. Also drehten wir vor der Einfahrt zwei grössere 360°-Kreise um anschliessend, ohne nass zu werden, Punkt 13.15 in der Bay vor Anker zu gehen. Aufgrund dieses unfreundlichen Wetters verzichteten wir auf einen ersten Ausflug ins Dorf hinein. Am Folgetag traf dann kurz nach 12:00 auch noch die KAMA, aus Hakaui her kommend, hier ein und ankerte in unmittelbarer Nähe zu uns. Gegen Abend verliess Gilles mit der Siloe Bone Taiohae um über die Tuamotus nach Tahiti zu segeln. In Papeete wird dann wieder seine Claudia, die aus Kolumbien einfliegt, seinen Catamaran entern.

Am 16.3.2017 bei einem Besuch mit Andreas&Maria bei Henry kam später noch unser alter Marqueser Freund Mathias dazu. Er hatte diesen Morgen seine Copra-Säcke auf die hier an der Pier liegenden Aranui5 verfrachtet und lädt uns, vor allem auch auf speziellen Wunsch seiner Frau Monette, in ihr Haus ein. So fährt uns Mathias um 12:00 in seinem Jeep hinauf auf den ersten Hügel hinter Taiohae und bald erreichen wir ihr Wohnhaus, wobei das nebenan liegende Haus von einer seiner Töchtern bewohnt wird. Wow! Dann wurden wir überrascht von der einfach herrlichen Lage dieses Wohnsitzes der beiden mit dem einfach herrlichen Ausblick über die Bay von Taiohae hinweg. Wir hatten dann die folgenden zwei Stunden viel Spass zusammen und gegen 14:00 chauffierte uns Mathias wieder runter ins Dorf, wo wir noch in einem Magasin einiges an Food einkauften und die Einkaufssäcke dann bei Kevin unterstellen konnten. Sandra und ich suchten gleich noch den nahen Spital auf, um für mich einen Check-up-Termin zu vereinbaren. Da aber der diese Checks durchführende Arzt für eine Woche in Papeete weilt, wäre erst der 27. März als Termin in Frage gekommen. Da wir eigentlich nicht gedenken noch so lange in Taiohae zu verweilen, verzichte ich darauf. Ich werde somit versuchen, diesen Check-up dann anlässlich unseres Besuches im Spital von Atuona nachzuholen. Gleich anschliessend tuckerten wir mit unseren Einkäufen im Dingi zurück zur KYORY. Wir waren noch mit dem Verstauen der Einkäufe beschäftigt als neben uns die Robusta der Schweizer Thomas&Anja vor Anker ging. Wir freuten uns auf die beiden Neuankömmlinge, die uns schon vor Wochen von Thomas&Natalja der Outer Rim angekündigt wurden. Denn diese beiden Boote lernten sich in Brasilien kennen und trafen sich dann des Öfteren während der wilden Umrundung vom Cap Horn! Dabei freuten wir uns auch endlich mal wieder Schwiizer Dütsch zu schnörre! Logo, dass sie die beiden gleich an diesem Abend ab 17:30 unsere Gäste auf der KYORY waren. Nach einem kurzen Apéro verwöhnten wir sie mit einem Brotfrucht/Bolognese-Menu, wobei auch sie zum ersten Mal die Brotfrucht versuchten und begeistert von dieser Kartoffel-ähnlichen Frucht waren. Wir mussten uns dann aufgrund eines Squalls in den Salon verschieben, da es bei Regen in unserem Cockpit nicht mehr so gemütlich ist. Natürlich gab es dann viel aus unseren beiden Langfahrten über die vergangenen Jahre zu erzählen - wobei auch der Spass nicht zu kurz kam. Und in den Bann gezogen wurden Sandra und ich von den eindrücklichen Bildern aus den Blog-Beiträgen - http://www.sy-robusta.ch - ihres etwa ein Jahr dauernden Aufenthaltes in Südamerika. Dabei begeisterten uns vor allem die Aufnahmen aus Patagonien mit den vielen Besuchen bei Gletschern im weit verzweigten Beagle-Kanal, der den Atlantik mit dem Pazifik verbindet! Dazu kamen dann noch ihre begleitend dazu erzählten Abenteuer die sie in diesen Monaten erlebt hatten. Und da wir uns eh umgehend gut miteinander verstanden ist es verständlich, dass dieser feuchtfröhliche Abend, begleitend mit einem mitternächtlichen Chäsplättli und weiteren „Getränken“ erst gegen 02:00 ihren Abschluss fand! - Schmunzel, schmunzel! 

Den 17.3.2017 gingen wir um 09:00 mit unserem späten z’Morge noch ganz langsam an. Aber bereits um 10:00 düste Yann, ein für Kevin arbeitender Boots-Generalist mit seinem Dingi auf uns zu. Diesen Termin hatten wir tags zuvor mit Kevin vereinbart, damit Yann mal unser Problem mit dem Motor-Start checken konnte. Des Öfteren springt nämlich der Motor bei etwa jedem dritten Startvorgang über das Zündschloss einfach nicht mehr an. Soweit kein Problem, da ich noch ein Emergency-Startsystem habe, das direkt von der Batterie zum Anlasser führt. Und dies funktioniert zum Glück immer. Nun, Yann meinte, da gehen wir systematisch vor und checken nacheinander die Batterien, dann die Kabelanschlüsse, das Starter-Relais und dann vielleicht noch das Zündschloss. Ich versuchte dann als erstes den Motor normal zu starten, aber nichts tat sich. Wohl leuchteten am Startpanel das Lämpli der Batterien und das für das Vorglühen der Zündkerzen auf, aber der Starter gab keinen Ton von sich. Okay, auch Yann war schnell klar, dass die Batterien okay sind. Dann nahm er sich als nächstes die Kabelanschlüsse am Anlasser und der Lichtmaschine vor. Und schon signalisierte er mir mit einem Lächeln doch einen weiteren Startversuch vorzunehmen. Das tat ich noch so gerne, drehte den Schlüssel in die Zwischen-Position, wobei ich die Zündkerzen jeweils etwa 5 Sekunden vor glühen muss. Und dann drehte ich den Schlüssel weiter bis zum Anschlag und der der Nanni-Diesel machte das, was er eigentlich immer sollte - einfach gleich brav vor sich her brummeln! Ich schaute Yann fragend an und er meinte nur: Kleine Ursache, aber grosse Wirkung! Es war nämlich einzig das Minus-Kabel am Anlasser ein wenig lose! Da fahre ich mir mal gleich mit dem rechten Zeigfinger über die Nase und denke, dass ich auch selber darauf hätte kommen müssen! Aber es ist nun mal so, ich lerne auch als Skipper jeden Tag was dazu! Beim anschliessenden Kaffee und Thé im Cockpit erzählt uns der sehr sympathische und jugendlich wirkende Yann noch einiges über sich. Er ist 40zig Jahre alt, auf der Insel Madagaskar aufgewachsen, und kam vor 10 Jahren als Crew-Mitglied auf einem Segelboot hier an Land. Er fand dann hier als Partner des Vor-Inhabers des Yacht-Service seinen Wunsch-Job und wurde in Taiohae sesshaft. Zwischenzeitlich ist er geschieden und lebt hier mit seiner 16jährigen Tochter in seinem hier in der Bay an einer Boje liegenden 40ft-Segelboot Kirikou. Er hat noch einen Sohn der in Papeete zur Schule geht und derzeit eine 26jährige marquesische Freundin. Bevor er uns wieder verlässt, vereinbaren wir, dass Sandra und ich morgen früh um 07:30 mit unserem Dingi bei ihm am Pier-Shop vorbeischauen. Dabei will er an der Bug-Luftkammer dem Luftverlust nach gehen, denn irgendwo muss dort eines kleines Loch sein. Vor dem Mittag schauten wir dann als erstes beim Nachbarlieger Robusta vorbei, wobei wir feststellen konnten, das auch Thomas&Anja noch ein bisschen übermüdet drein schauten! Anschliessend tuckerten wir noch für einen kurzen Schwatz bei den Nachbarn Andreas&Maria von der KAMA vorbei, die wir heute Abend zum Apéro-riche als Gäste bei uns haben werden. Um 12:30 trafen wir im Markt-Snack wie vereinbart Marc, der uns hier zum Lunch eingeladen hatte. Dabei führten wir einmal mehr ein interessantes Gespräch miteinander. Bald fuhren wir wieder zur KYORY zurück und schenkten uns den weiteren Nachmittag unter dem Begriff dolce-far-niente! Aber gegen 17:30 freuten wir uns über das Eintreffen von Andreas&Maria, die vor ihrem morgigen Anker auf und der Weiterreise nach Süden nochmals mit uns zusammen sassen. Nach dem Salty-Apéro gab es Chicken-wings aus dem Ofen und später ein Lychees/Vanille-Dessert. Dazwischen diskutierten wir über die verschiedensten Themen und erzählten uns Anekdoten aus vergangenen Segel-Erlebnissen. Gegen 22:30 verabschiedeten sich die beiden und sie informierten uns nochmals über ihren Segeltörn, der sie Ende Monat wieder hierher zurück führen wird. Denn seine Mitseglerin Maria wird am 1. April wieder von Nuku Hiva aus nach Zürich zurück fliegen. Als erstes führt die beiden der morgige 120sm-Törn mit Nachtfahrt nach Hanavave/Fatu Hiva. Anschliessend wollen sie über Tahuata nach Atuona/Hiva Oa segeln. Und wenn Sandra und ich gemäss unserem Törnplan hier zeitig wegkommen, könnten wir in Atuona nochmals ein Wiedersehen feiern. Die beiden segeln dann mit der KAMA über Ua Pou nach Nuku Hiva zurück. Andreas werden wir dann aber in dieser Segelsaison sicher wieder irgendwo in den Tuamotus antreffen.

Um 07:30 trafen wir am 18.3.2017 mit unserem wieder mit den beiden Rädern bestückten Dingi gleich hinter dem Pier bei Yann ein. Nun war ich aber gespannt wo denn die Bug-Luftkammer wohl Luft verlor. Mit Hilfe von an den möglichen Leckstellen ausgeleertem Seifenwasser wurde er schnell fündig. Im Innenraum, wo die Luftkammer mit dem GFK-Hartschalenboden verklebt ist haben sich ein kleines spitzes Steinchen eingenistet und sukzessive ein kleines Loch in der Luftkammer entstehen lassen. Mit einem speziellen 20Min.-Schnellkleber setzte er eine kleine Gummimatte auf und nach einer Stunde pumpte Yann alle drei Luftkammern wieder auf. Und wie bei diesem umgehenden und auch einige Stunden späteren durchgeführten Check konnten wir keinen Luftverlust feststellen. Wow! Yann, da hast du wieder einen guten Job gemacht! Der anschliessende heisse Kaffee, natürlich mit einem Süssgebäck dazu, schmeckte somit bei Henry besonders gut. Nebenan wollte ich noch mit Kevin einen Termin wegen der Reparatur meiner leckenden Seewasserpumpe vereinbaren. Aber es ist ja Weekend und somit geniesst auch er normalerweise diese zwei Tage zur Erholung mit seiner Familie. Heute ist er aber anderswo noch am Werkeln. Denn Kevin hat an der Hauptstrasse neben der Bank ein kleines Haus gekauft und baut dieses nun in ein Restaurant um. Okay versuchen kann er es ja, auch wenn die im Dorf schon bestehenden fünf Restaurants nicht immer gut besetzt sind. Bald liessen wir das Dingi wieder ins Wasser und tuckerten zurück zur KYORY. Nach einem durchgezogenen Squall ging um 11:30 die KAMA Anker auf und Andreas&Maria segelten gegen Süden zu. Bei der Querung der KYORY wünschten wir ihnen eine gute und problemlose Überfahrt nach Fatu Hiva runter. Nach unserem Lunch zog ein weiterer Squall über uns hinweg und ich schrieb weiter im Blog-Beitrag und Sandra entfernte später mittels der Oxalsäure die teilweise wieder das Deck verunstaltenden Rostausläufer. Den Abend verbrachten wir auf Einladung von Thomas&Anja auf der Robusta, ein übrigens wirklich robustes Stahl-Segelboot, und beim Diskutieren über Boots-Reparaturen aber auch humorvolleren Themen war es bald mal nach 22:00. Will heissen, dass wir uns diesmal es betzeli früher als beim letzten Mal, aber auch in aufgestellter Stimmung, voneinander verabschiedeten!
Am Sonntag, 19.3.2017 war auch auf der KYORY mal wieder reiner Relaxing-day! Sandra gab sich vor allem dem Lesen hin und ich widmete mich dem KYORY-Blog und der Foto-Überarbeitung.

Nach dem Morgenessen vom Montag, 20.3.2017 wurde wieder weiter am Brutto-Sozial-Produkt gearbeitet! Ich baute die leicht am Simmerring leckende Seewasserpumpe aus, die wir gleich anschliessend zur Reparatur bei Kevin vorbeibringen werden. Vorher rief mich Sandra noch ins Cockpit, denn zum ersten Mal tauchten hier so tief in der Bay ihr Futter suchende Mantas auf. Und im Vergleich zu unseren Beobachtungen in Atuona haben die Mantas hier sicher eine Flossenspannweite von gegen drei Metern! Gegen Mittag fuhren wir dem Dingi zum Pier und suchten Kevin auf. Als erstes wird er die zu ersetzenden Parts für die Seewasserpumpe in Papeete bestellen sowie sich definitiv nach einem Ersatz für unsere Watermaker-Förderpumpe umschauen. Auch gab ich ihm die letzter Woche durch ihn für mich in Papeete bestellten und bereits ausgelieferten vier Zinkanoden für das Propellerwellen-Ende wieder zurück. Denn die angelieferten Anoden waren für eine 25er und nicht wie in meinem Fall für eine 35mm-Welle gedacht! Einmal mehr erwähne ich hier, dass es Lohnenswert ist, egal von welchem Lieferanten, alle bestellten und angelieferten Parts vor dem Verstauen im Boots-Lager genauestens zu kontrollieren. Nun gehen die falschen Anoden zum Umtausch wieder retour nach Papeete! Nach einem Kurzbesuch bei Henry tuckerten wir wieder zurück zur KYORY und konnten dabei noch beim Einlaufen eines ca. 29ft-Segelbootes unter Vollbesegelung zuschauen. Den am Heckspiegel montierte Aussenborder war nicht in Betrieb. Vorbildlich machte der Einhandsegler einen Aufschiesser und ging ein wenig abseits von uns problemlos vor Anker! Anschliessend montierte ich am Motor die neue Seewasserpumpe, die sich seit über vier Jahren im KYORY-Ersatzteillager befindet. Und beim später erfolgten Testlauf schnurrte der Diesel wieder ruhig vor sich hin.
Infolge eines weiteren heftigen über uns hinweg ziehenden Squalls verschoben wir die auf heute Abend erfolgte Einladung an Marc ein wenig nach hinten und so konnte er, ohne verregnet zu werden gegen 18:00 die KYORY entern. Damit hatten wir die Möglichkeit, denn ganzen Abend im Cockpit im Trockenen zu sitzen, wobei uns Sandra ein feines Pilzragout mit Pasta an einer Rahmsauce servierte. Als ich ihn auf seine Meinung als Architekt bei Sicherheitsaspekten im Skyscraper-Bau ansprach, überraschte er uns mit seinen interessanten Folgerungen am Beispiel der 9.11.-Tragödie die dann mit dem Einsturz der Twin-Towers endete. Das Skyscraper-Thema begleitete uns dann noch durch den weiteren Abend und auf meine Fragen: „Wie hoch kann denn ein Skyscraper überhaupt gebaut werden? Oder: Warum kippt bei Sturm oder einem Erdbeben ein Skyscraper nicht um?“ hatte Marc immer entsprechend kompetente Antworten! Hier noch einige Beispiele von gebauten oder in Planung befindenden Skyscrapern: Der derzeit höchste Skyscraper Burj Khalifa steht mit seinen 828m in Dubai. Der seit 2014 im Bau befindliche Jeddah Tower in Dschidda wird bei seiner geplanten Fertigstellung im 2019 unglaubliche 1007m hoch sein. Und der im 2008 geplante Bau des Nakheel Towers von Dubai wurde infolge der damaligen Finanzkriese im 2009 eingestellt. Dieser Skyscraper hätte nach Bauende im 2020 eine sagenhafte Höhe 1140m, andere Gerüchte sprachen von 1200-1400m, erreicht!
Diese Nacht, von etwa 23:00 bis morgens 04:00, hatte sich ein Gewitter hier über der Bay festgesetzt, wie wir es so in den Marquesas noch nie erlebt hatten. Stetige starke Winde mit Böen von über 25Kn begleiteten das stetige Blitzen und Donnern. Während dem Sandra ohne einmal aufzuwachen schlafen konnte, war ich mehr oder weniger die ganze Nacht hindurch auf Ankerwache!   


Bei einem weiteren Aufenthalt an Land suchten wir am 21.3.2017 nochmals Kevin auf. Ich vereinbarte mit ihm, dass wenn die Parts für die Wasserpumpe bei ihm eintreffen, er mich umgehend informiert, damit ich ihm beim Austausch der defekten Teile zuschauen und zur Hand gehen kann. Denn ich versuche wenn möglich, auch solche Reparaturen zukünftig in eigener Regie erledigen zu können. Er erwähnte noch, dass es nun für ihn doch nicht so einfach sei, die für uns leistungsmässig richtige Watermaker-Förderpumpe zu finden. Wir werden dieses Problem nochmals bei Marc ansprechen.
Beim nachfolgenden Besuch, mit Mittagessen bei Henry kamen wir noch mit dem Einhandsegler Joshua ins Gespräch, der hier gestern in der Bay eine kleine Show abzog, als er sein 29ft-Boot unter Segel vor Anker legte. Dabei erzählte er uns, dass sein Aussenborder - ist sein eigentlicher Bootsmotor - seit Monaten defekt sei und er sich die Reparatur über etwa 1‘200 USD derzeit nicht leisten könne. Er ist Kanadier und kaufte dieses knapp 9m lange Segelboot, das nur mit dem notwendigsten ausgerüstet ist, vor drei Jahren in Vancouver/Kanada. Da wir bald zur KYORY zurück fuhren, luden wir ihn auf 17:00 zum Apéro zu uns ein, um dann mit ihm noch ein bisschen weiter quatschen zu können. So sassen wir also bald wieder auf der KYORY zusammen und Joshua, 31jährig,  erzählte uns, dass er vor zwei Jahren als Segler-Greenhorn und ohne irgendwelche seglerische Ausbildung die USA-Westküste hinunter nach Mexico segelte. Nach seiner Pacific-Überquerung steuerte er Hiva Oa/Marquesas an und nach dem Absegeln weiterer Marquesas-Inseln, will auch er noch durch die Tuamotos ziehen, um dann im November nach New Zealand zu segeln. Der sympathische Joshua ist irgendwie schon ein verrückter Kerl, so besitzt seine Nussschale zB keinen Kühlschrank, kein grosse Navigationstechnik, auch kein Autopilot, keine Windsteueranlage und sein Trinkwassertank fasst einzig 80 Liter! Hier noch eine berührende Geschichte die Joshua auf der Hälfte der Pacific-Überquerung passiert ist, von der er uns einige Fotos zeigte. Eines nachmittags döste er bei einer längeren Flaute in seinem kleinen Cockpit vor sich hin und auf einmal sei er aufgeschreckt, da es um ihn herum immer dunkler wurde. Verdammte Scheisse, bitte jetzt nur keinen Crash, denn nicht unweit von ihm sah er auf der BB-Seite eine grosse blaue Wand - und was er sah war eine 320ft-3-Mast-Segelyacht, die kurz vorher abstoppt hatte, um mal zu schauen ob eventuell das kleine 29ft-Segelböötli Hilfe bräuchte! Natürlich war er nun hellwach und traute seinen Augen nicht, denn neben den vielen Leuten die zu ihm herüber winkten kamen drei wilde Schwimmer rüber zu seinem Boot. Also herrschte auf beiden Booten eine grosse Freude und seine Besucher stellten schnell fest, wie spartanisch Joshua auf seinem Segelboot lebte. Bald wurde auf dem Vordeck der Super-Yacht - der Eigner war übrigens nicht an Bord - mit einem Kran ein Dingi ins Wasser gelassen und kurze Zeit später fühlte sich Joshua wie der König im Schlaraffenland! Denn nun wurde er eingedeckt mit unendlich viel Gemüse, Früchten, Wasser und vor allem, da er keine Kühlbox an Bord hat - mit ein paar eiskalten Bierchen! Und eine Stunde später rieb er sich die Augen und war überzeugt geträumt zu haben - aber nein, er hatte wirklich ein kaltes Bier in den Händen und hinter ihm wurde der 3-Master immer kleiner und kleiner! Da bekomme auch ich ob der Freude bei dieser Geschichte fast feuchte Augen - und es ist schon so, beim Segeln ist man nie wirklich allein und die Seemannschaft wird immer noch hoch gehalten! Einfach auch Hut ab vor der 3-Master-Crew, die dem noch echten Seaman Joshua ihren Respekt vor seinem Mut zollten! Auch unsererseits zeigten wir ihm gegenüber unseren Respekt vor seiner Leistung, wie er in seiner kleinen Nussschale von Canada aus in die Südsee gesegelt ist! Gegen 21:00 ruderte er mit seinem Dingi wieder zu seinem Boot zurück, da er morgen früh die östlich gelegene Controllers Bay aufsuchen möchte. Auch Sandra und ich zogen uns bald, ich mit einem Schlafmanko aus der vorherigen Nacht, in die Kojen zurück.

Am Mittwoch, 22.3.2017 segelte nach dem Morgenessen zuerst Joshua aus der Bay, der sich unter Segel mit wenig Wind und ohne Motor mühsam mittels aufkreuzen aus der grossen Bucht hinaus arbeitete. Bald folgte ihm die Robusta mit Thomas&Anja nach, die vorerst auch die Controllers Bay aufsuchen werden, um dann anschliessend die im NE gelegene Anaho Bay anzusteuern. Beim z’Mittag, es gibt Ravioli, vereinbaren Sandra und ich, dass wir spätestens in einer Woche von hier weg segeln wollen. Während dem leicht regnerischen Nachmittag schreibe ich weiter an meinem aktuellen Blog-Text und Sandra unterzieht die Pantry samt Kühlbox einer Reinigung.

Der 23.3.2017 wird hier mit einem um den andern durchziehenden Squall so richtig verschiffet. Denn ab 09:00, kurz nach dem Luc&Nelly mit ihrem Catamaran die Bay mit dem Ziel Hakahau/Ua Pou verliessen hört es bis gegen 16:00 nicht mehr auf zu regnen! Vor allem nachmittags fällt sehr viel und starker Regen auf die Bay hinunter. Bald ziehen zwei sich aus den Flüssen bildende Dreckwasserstrassen, die aus den Bergen einiges an Baumholz und Kokosnüssen an uns vorbei in die Bay hinaus tragen. Diese braune Bay sieht nun für ein paar Stunden wirklich nicht mehr Südsee-like aus! Und was macht die KYORY-Crew bei solch verschissenem Wetter: Sandra zieht sich zum Lesen in ihre Koje zurück und ich texte im Blog-Beitrag weiter oder knipse auch mal einige Regen-Bilder!
Weitere Berichte aus Taiohae folgen im nachfolgenden "Zweiten Teil:..."!