Nachdem wir am 28.12.2017 um 1300, nach unserer 7tägigen Non-stop-Etappe von Fakarava zu den Gambiers, bei Rikitea auf Mangareva mit der KYORY vor Anker
gingen, sind bereits wieder vier erlebnisreiche Wochen in diesem abgelegenen Südsee-Archipel vergangen. Bei unserer Ankunft lagen hier Ende 2017 nur vier Yachten vor Anker, davon zwei als
verwaiste Dauerlieger sowie die Roff mit ihrer 5köpfigen Familie aus Portugal und die Pelorus Jack mit Brian&Kathleen aus Canada. Weitere sieben Yachten entdeckten wir ja
bei der Kanaleinfahrt auf der E-Seite vor der Nachbarinsel Taravai. Dabei hatten wir im Vorfeld über die tägliche Funkrunde mitbekommen, dass diese Boote dort zusammen die WN/NJ-Tage verbringen
würden.
Wir aber hatten uns nach dem Anker ab vor Mangareva entschieden, die ersten Gambier-Tage mal ruhig angehen zu lassen um dann im neuen Jahr weitergehende Entdeckungen
in diesem Archipel anzugehen.
Hier aber vorab noch kurz einiges Wissenswertes über die Gambier Islands: Die Gambier Islands sind der SE-Aussenposten von Französisch Polynesien. Diese Inselgruppe
hat ein Ausmass von 20x15sm und ist im WNE-Bereich durch ein über 50sm langes Barrier-Riff geschützt. Dagegen ist der S-Teil des Riffs grösstenteils versunken. Innerhalb der Lagune liegen zehn
mit Hügeln und kleineren Bergen versetzte Inseln vulkanischen Ursprungs. Auf der grössten etwa 8km langen Insel Mangareva, mit dem Hauptort Rikitea, leben heute etwa 90% der total ca. 1‘200
Bewohner dieses Archipels. Noch in den grossen Zeiten des Walfangs lebten alleine hier auf Mangareva gegen 5‘000 (!) Einwohner! Gleich hinter Rikitea steigen die satten grünen Hänge bis fast zum
441m hohen Mt. Duff hinauf!
Zweimal pro Woche fliegt übrigens die Air Tahiti Mangareva auf dem Riff-Airstrip an und so in Abständen von zwei bis drei Wochen machen hier abwechselnd zwei
Versorgungs-Frachter am Pier von Rikitea fest.
Nun aber zurück zu unseren ersten Ausflügen in den überschaubaren Gambier Islands. Am 29.12. tuckerten wir mit unserem Dingi, nun bestückt mit dem von der
Maluhia erworbenen Back-up-Yamaha/Outboarder, problemlos vom Ankerplatz zur Hauptpier hinüber und erkundeten so den Hauptort Rikitea mit seinen etwas über 500 Einwohnern. Wie an vielen
anderen Orten in Französisch Polynesien - oder anderswo in der westlichen Welt - ist auch hier die im Westen des Dorfes stehende Kirche mit seinen zwei Türmen der augenfälligste Bau. Unweit davon
befindet sich das OPT-Postgebäude mit einer übergrossen Satellitenschüssel. Da übrigens in den Gambiers keine Bank beheimatet ist, steht somit auch kein ATM zur Verfügung. Die Bewohner der Insel
verfügen somit mehrheitlich über ein Postkonto, wobei aber auch die Post keinen ATM zur Verfügung stellt. Auf unserem weiteren Dorfrundgang über die etwa einen Kilometer lange befestigte Strasse
kommen wir bei der Gendarmerie und dem Mairie (Gemeindehaus) vorbei. Neben einigen einfach gebauten Wohnhäusern befinden sich an dieser Strasse auch drei kleinere Magasins, wobei das bei uns
Seglern beliebte Jojo ein kleines Gartenrestaurant beinhaltet und uns einen Gratis-Zugriff ins WiFi/Internet bietet. Dies im Restaurant oder direkt am Wasser an einem lauschigen gedeckten
Plätzchen. Und in einer kleinen Boulangerie gibt es jeweils morgens um 0530 sowie um 1400 frische Baguettes und manchmal sogar Croissants mit oder ohne Schoggi! Auch eine Sporthalle fehlt nicht,
wobei wir aber darin bis anhin noch keine Aktivitäten feststellen konnten.
Ganz am Ende des Dorfes hat der 78jährige deutsche Fritz Schmack, ein ex-Fremdenlegionär, sein kleines Refugium für uns Langfahrtensegler! Noch immer ist er hier als
ehrenamtlicher TO-Stützpunktleiter für uns Segler der Ansprechpartner und das Info-Lexikon bei unseren verschiedensten Fragen! Verpassen kann man sein Häuschen nicht, denn schon aus weiter Ferne
hört man seine aufgedrehte Musikanlage, aus der vor allem deutsche Schlager dröhnen! Auch er war noch gegen Ende seiner Militär-Dienstzeit einige Jahre auf dem Atomtestgelände des Mururoa Atolls
im Einsatz: „Und was Radioaktivität ist, hatte damals keiner von uns eine Ahnung - und wir wurden auch nie über deren Gefahren informiert!“ Fritz wurde dann hier in Rikitea, nach seiner
15jährigen Dienstzeit im 1974, ansässig und heiratete eine Polynesierin und hatte mit ihr zusammen fünf Töchter. Leider verstarb im 2000 seine von ihm verehrte Frau nach einer
Risikoschwangerschaft während der Geburt seiner letzten Tochter. Und seit dieser Zeit ist er allzu stark dem Alkohol verfallen, wobei er sich jeweils morgens um 0800 ein erstes Bier gönnt, denen
weitere den Tag hindurch folgen, dies auch noch begleitend mit dem Rauchen von selbst gedrehten Zigaretten! Seit etwa zwei Jahren plagen ihn vermehrt starke Rückenschmerzen und ergänzend macht
ihm auch die Schlafapnoe-Krankheit zu schaffen, gegen die er nachts mit einer Atemmaske ankämpft. Er verlässt nur noch selten sein Häuschen und unternimmt, mittels Unterstützung eines
Gehhilfewägelchens, so alle paar Monate mal Besuche im Dorfzentrum. Bei unseren Aufenthalten hier in Rikitea schauen wir so alle drei Tage vormittags bei ihm vorbei und er kann uns dann jeweils
viele seiner abenteuerlichen Geschichten aus längst vergangenen Zeiten erzählen. Verständlicherweise sind dann unsere Besuche immer mit etwas Traurigkeit erfüllt, aber so können auch wir ihn
jeweils für einige Stunden etwas von seinen gesundheitlichen Problemen ablenken und auch zum Lachen bringen! Begleitend erledigen wir dann bei ihm unsere Wäsche und befüllen jeweils unsere
mitgebrachten Wasserkanister mit unentgeltlich von ihm an uns Segler abgegebenem Frischwasser.
- Wir wünschen Fritz einfach noch einige mit etwas weniger Schmerzen verbundenen Lebensjährchen auf Mangareva!
Die Silvester- und Neujahrstage 2017/18 verbrachten Sandra und ich sehr relaxt, einzig unterbrochen von kleinen Landspaziergängen mit anderen Yacht-Crews und
Besuchen im WiFi-Restaurant. In diesen Tagen gingen wir auch verschiedenen Boots-Werkeleien auf der KYORY nach, auf die ich in den nachfolgenden Abschnitten vereinzelt eingehe. Etwaige
„Hochgebirgs-Touren“ zum Mt. Duff oder dem etwas kleineren Mt. Mokoto nehme ich „oder wir“ dann in den nächsten Wochen mal in Angriff! - Zum „oder wir“ möchte Sandra sich noch nicht genau
festlegt haben! Schmunzel, schmunzel!
Und neben dem Lesen von e-books im Kindle suchen wir jeweils abends alte Filme aus unserer Mediathek raus, wobei wir auch mit dem unvergesslichen Entertainer Peter
Alexander unseren Spass hatten! Begleitend wurden wir in diesen Tagen an unserem Ankerplatz noch zusätzlich von traumhaftem Wetter mit spiegelglatter See verwöhnt.
Und für anstehende Regentage montierten wir auf dem Vordeck unsere Regenblache mit Schlauchabfluss zum Cockpit-Einfüllstutzen des Trinkwassertanksystems. Dann löste
sich vor Tagen in der Pantry, infolge der stetigen Hitzeentwicklung durch die Gasflamme des Kochherdes, eine Inox-Schutzabdeckung, die wir wieder mit Sikaflex verkleben mussten.
Sukzessive trudelten dann anfangs Jahr so langsam einige der Yachten am Ankerplatz vor Rikitea ein, die ihre Feiertage auf Taravai verbrachten. Dabei konnten wir
unter anderem nach 2jährigem Unterbruch vergangene Marquesas-Kontakte mit der österreichischen L’Avenir von Bernhard&Annemarie und Jan endlich wieder auffrischen sowie auch neue
Kontakte zu weiteren Yacht-Crews knüpfen!
Auch die im letzten Reisebericht unter „Unsere abwechslungsreiche Langfahrt…“ erwähnten Segelyachten sind nun wohlbehalten in den Gambiers eingetroffen. So die
Irene am 14.1. mit Tapio&Eva, die auf ihrer Etappe von Tahiti zu ihrem ersten Gambier-Landfall auf Taravai noch einen mehrtägigen technischen Stop im Tuamotus Atoll von Hao
einlegten. Dann die Avatar mit Mike&Shelly, die ab Fatu Hiva/Marquesas gleichentags wie die Irene non-stop Taravai erreichten. Und die Pitufa von Christian&Birgit
erreichte ab Rapa-iti/Australs auch non-stop am 18.1. das hier in der Gambier-Lagune liegende Motu Tauna!
Auch trafen wir in den ersten Neujahrstagen vor Rikiteas Mini-Bäckerei auf einen ca. 40jährigen Polynesier der sich uns mit dem etwas speziellen Namen Atak
vorstellte. Er ist hier auf Mangareva geboren, hat eine polynesische Mutter und sein Vater ist chinesischer Abstammung. Nach einem eigentlich kurzen Gespräch schimmerte auch in dieser Szene
umgehend die polynesische Gastfreundschaft durch und er lud uns kurzerhand ein, doch in den kommenden Tagen mal ihn und seine Frau auf ihrer kleinen Farm, die gleich hinter der nahen SE-Huck
Toenekura am Fusse des Mt. Duff liegt, aufzusuchen. Erreichbar sei ihr zuhause entweder bei ruhiger See mit dem Dingi oder zu Fuss über einen Wanderweg der gleich nach der Anhöhe, mit der dort
angesiedelten Station Météo France, an die Küste hinunter führe.
Gerne nahmen wir diese Einladung an und am 9.1. machten wir uns um 1000 bei herrlichem Wetter auf zu dieser kleinen Wanderung. Nach dem kurzen Weg bis zur Dorfkirche
ging es stetig bergan auf die etwa 100m hohe Anhöhe, vorbei am Friedhof von Rikitea bevor wir auf einer schön gelegenen Terrasse die bestens ausgestattete „Station Météo France“ aufsuchten. Dort
knipste ich bei atemberaubendem Ausblick über die weiteren in der Lagune liegenden Inseln hinweg einige Fotos. Dann folgten wir bald einem steilen Fussweg an die Küste hinunter wo wir erstmal von
gackernden Hühnern und Sandra vom Farmerhund Tonga in Beschlag genommen wurde. Und schon wurden wir in der unvergleichlichen Art der Polynesier von Atak&Ilona herzlich auf ihrer kleinen Farm
willkommen geheissen! Die beiden betreiben hier, direkt am Wasser gelegen, eine Farm mit etwa 300 Batterie-Hühnern zur Eier- und Poulet-Produktion sowie über 40 eingepferchten Schweinen, worunter
sich auch einige Wildschweine befinden. Und etwas oberhalb ihrer Farm weiden noch zwei in seinem Besitz befindlichen Kühe! Ihre Kinder gehen ihren Berufen in Tahiti nach und kommen wohl hie und
da auf Besuch, aber das schöne für sie von Atak erstellte Haus steht meistens leer! Zweimal pro Woche schippert Atak mit seinem Motorboot nach Rikitea hinein und beliefert das Leille-Magasin und
auch vereinzelte Familien von Mangareva mit seinen Eiern, wie auch mit Fleisch und Früchten. Und je nach Erntezeit lässt er auch die verschiedensten Früchte, mittels den beiden die Insel
anlaufenden Frachtern, nach Tahiti transportieren, wobei übrigens diese Frachter, je nach Fahrplan, durchschnittlich 10-14 Tage für die Überfahrt benötigen. Natürlich haben die beiden
Selbstversorger auf ihrem kleinen Farmgelände Bananen, Avocados, Mangos, Papayas, Pampelmusen, Passionsfrüchte, Auberginen, Brotfrüchte und die verschiedensten Kräuter im Überfluss! Auf einem
gemeinsamen Rundgang mit Atak und Ilona durch das Farmgelände bekamen wir einen tieferen Einblick in ihre verschiedensten Arbeiten und wurden mit vielen zusätzlichen und nützlichen Informationen
gefüttert. So präsentierte uns Ilona ihre spezielle Produktion von Gewürz-Limetten, wobei abwechslungsweise Schichten von Limetten und Salz in eine Plastiktonne eingelegt werden. Nach etwa sechs
Monaten in der geschlossenen Tonne können die ersten salzig-sauren Limetten als Gewürz bei den verschiedensten Gerichten, vor allem bei Fisch, verwendet werden. Die Limetten können so vor dem
Verbrauch über Jahre in den Plastiktonnen gelagert werden. Und wir können euch verraten, diese Limetten schmecken einfach delicious! Ja und dann, bevor wir uns wieder auf den Fussweg zurück nach
Rikitea machen wollten, wurden wir von den beiden mit „tonnenweise“ der verschiedensten Früchten, wie vorhin schon festgehalten, beschenkt! Wir befüllten unsere beiden Rucksäcke, drei Tragtaschen
und einen weiteren grossen von ihnen zur Verfügung gestellten Rucksack! Und dann kamen noch die uns geschenkten Gläser mit dem vorhin erwähnten Limetten-Gewürz sowie Gläser mit Papaya/Zimt-Konfi
dazu! So hatte dann Atak, va beim Anblick unserer Früchte-Berge, Mitleid mit uns „Sherpas“ und wir durften all unsere Früchte-Säcke auf sein kleines Motorboot bringen, mit dem er uns gleich zur
KYORY zurück fuhr. Herzlich verabschiedeten wir uns von Ilona und versprachen bald wieder mal, vielleicht bei ruhiger See mit unserem Dingi, bei ihnen vorbei zu schauen! Vorher übergab
ich den beiden noch zwei KYORY-T-Shirts und dem strahlenden Atak ein Schweizer Victorinox-Militärmesser. Nach etwa 15Min. Fahrzeit erreichten wir den Pier von Rikitea und ich bestieg
unser Dingi, während Sandra mit Atak direkt die KYORY ansteuerte und sein Boot bei uns festmachte. Bald traf auch ich bei ihnen ein und zusammen platzierten wir die Früchtesäcke auf der
Badeplattform, wo ich gleich mal die Bananenstauden und all die weiteren Früchte im Salzwasser schwenkte, so hatten sich doch auch einige Ohrengrübler in den Bananenstauden versteckt gehabt!
Übrigens werden auf der KYORY immer alle an Bord kommenden Früchte oder auch das Gemüse auf der Badeplattform einzeln ausgepackt und gleich im salzigen Seewasser gut gereinigt! - Denn
was wir Segler unbedingt vermeiden wollen ist ja, dass solches Kleingetier erst nicht an Bord kommt! - Und ja, wir konnten zum Glück viele der mitgebrachten Bananen an einige hier vor Anker
liegenden Yachties weiter verschenken! Und bevor Atak wieder nach Hause zurück motorte genehmigten wir uns zusammen noch ein verdientes Bierchen im KYORY-Cockpit!
In diesen Tagen hatten wir bei stets um die 28° viel wechselhaftes Wetter, mal wurden wie mit blauem Himmel und viel Sonnenschein verwöhnt, dann folgte ein bedeckter
Himmel mit Squalls und Böen von um die 30Kn. Die aber doch mehrheitlich, begleitend mit stetigem Wind von so um die 10/15Kn aus E/NE und selten mal nachlassendem swell. Diese aktuelle
Wetterkonstellation animierte uns dabei auch nicht gross auf Schnorchelausflüge zu gehen. Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben, denn noch werden wir uns ja über weitere zweite Monate in den
Gambiers aufhalten.
So tuckerten wir des Öfteren hinüber an Land, schnüffelten ein bisschen in den Magasins, suchten die Mairie auf und lernten weitere hier wohnhafte Polynesier näher
kennen.
So mit dem etwa 55jährigen und jung gebliebenen Franzosen Yves, auch ein ehemaliger Fremdenlegionär, der hier nach seiner 25jährigen Dienstzeit mit einer guten
Pension in Rikitea ansässig wurde. Yves, der keinen Alkohol trinkt und nicht raucht, bewohnt ein schön gelegenes Haus auf halbem Weg zur Anhöhe der Météo France hinauf. Dort betreibt auch er
einige Batterien mit um die 300 Legehühnern, wobei er die Eier an das Jojo-Magasin sowie an Privatpersonen verkauft. Nebenbei ist er noch Hobbymässig als Imker tätig und betreut unweit seines
Hauses einige wenige Bienenstöcke. Da auf der KYORY während der Gambier-Überfahrt uns der Honig ausgegangen ist, wird er zu unserer grossen Freude bei einer kommenden Ernte einen Liter Honig
abgeben. Denn kaufen kann man auf den Gambiers leider nirgendwo solchen Naturhonig. Yves ist ein sympathischer, humorvoller aufgestellter Kerl, bestens in der Kommune integriert und hilft
auch uns Seglern jederzeit mit seinen guten Tipps. In den nächsten Tagen werden wir gerne mal seine Einladung zu einem Kaffee-Schwatz in seinem Häuschen oben annehmen.
Dann lernten wir natürlich die Jojo-Besitzer mit der Geschäftsverantwortlichen Sandrine mit deren Ehemann Vatea sowie ihrer Schwester Hinanui sowie der Angestellten
Mina näher kennen. Der gleichzeitige Hobbyfischer Vatea beschenkt uns nach seinen erfolgreich verlaufenen Fangausflügen ausserhalb des Archipels hie und da mal mit 1kg butterweichem Tuna. Oder
wir beziehen von anderen Fischern ein solches Filetstück zu etwa 600FP (6USD!), wobei uns dann auf der KYORY Sandra va mit Sashimi oder Poisson Cru verwöhnt.
Und in diesen Nächten während des Australien Open dürfen wir uns, meistens gegen Midnight, mit unserem Laptop im Jojo einnisten um einmal mehr über Livestream
unseren Tenniskünstler Roger Federer zu bewundern! - Und für unsere Blog-Gemeinde ist dies ja nichts neues, denn Sandra und ich sind unterdessen als eingefleischte Roger-Fans in der
Langfahrtenfamilie bestens bekannt! - Ha, ha!
Wenn wir jeweils auf der Dorfstrasse unterwegs sind, ergibt sich mit diesen einfach unglaublich gastfreundlichen Polynesiern - man kann dies nicht genügend
wiederholen - immer wieder ein kurzer Schwatz, so auch mit Monica, der ehemaligen Maire von Rikitea, die hier direkt am Strand zuhause ist und auf Taravai noch ein Ferienhäuschen besitzt, das
seit gegen fünf Jahren vom französischen Seglerkollegen Pierre bewohnt wird.
Auch suchten wir zusammen das Gendarmerie-Office auf und informierten das Diensthabende Team, dass wir hier in den Gambiers die restliche Cyclon season verbringen
werden. Nachdem sie unsere diversen Daten aufgenommen hatten erklärten die beiden, dass ihnen dieses Wissen hilft, bei etwaigen Problemen auf einer unserer Segelboots-Törns die richtigen
notwendigen Schritte einzuleiten. Natürlich melden wir uns Segler auch wieder bei der Gendarmerie ab, wenn wir das Gambier Archipel verlassen und wir, wie unserem Fall gegen Ende März nach dem
Besuch von Pitcairn, wieder hier in Rikitea erneut einklarieren werden. Ergänzend baten sie uns doch noch bei Alice auf der Mairie vorbei zu schauen um uns bezüglich der Abfallsackverwertung wie
auch der Trinkwasserbesorgung zu informieren. Das werden wir natürlich in einem der Folgetage noch nachholen.
Und bei einem weiteren Besuch bei Fritz besorgten wir uns vorerst bei ihm weitere 80Ltr. Wasser und liessen auch gleich eine Wäsche in seiner Waschmaschine
durchlaufen. Nach unserer Rückkehr auf die KYORY liessen wir, aufgrund des dieser Tage etwas schlafenden Windes, den Honda-Geni laufen und luden unsere Bootsbatterien auf, wobei wir
gleichzeitig unsere 90Ah-Reserve-Batterie an das Batterie-Ladegerät anschlossen.
Übrigens hatte die Gendarmerie anlässlich unseres Besuches auf ihrem Posten vermutlich mitbekommen, dass Sandra bestens Englisch sowie auch sehr gut Französisch
spricht. Denn anlässlich eines unserer Dorfbesuche trafen wir vor einem Magasin zwei von der Gendarmerie, die sich mit einem hier vor Anker liegenden Seglerehepaar in Englisch radebrechten. Dabei
sprachen eine Gendarme Sandra an, ob sie vielleicht bei ihrem Diskussionsthema kurz als E/F-Dolmetscherin einspringen könnte. Und natürlich freute sich Sandra dabei kurz auszuhelfen. Denn die
Gendarmerie und Police ist auch hier jederzeit dein Freund und Helfer!
Am 12. Januar gingen wir dann um 1300 in Rikitea mit der KYORY Anker auf und verschoben uns in diesem navigatorisch anforderungsreichen Fahrtengebiet
in kurzen 1.5 Stunden unter Motor, zu einem ersten Besuch der E-Seite der Nachbarinsel Taravai. Nach dem Abfahren fünf kniffliger Waypoints, kurz vor dem anvisierten NE-Ankerbereich, ankerten wir
auf 17m vor dem Haus von Herve&Valerie. Dies ist ein Must für jede Segler-Crew die sich unter seinesgleichen sowie mit den Gastgebern etwas sportlich betätigen und auch Spass haben wollen!
Schon bei der Anfahrt auf diese kleine Bay stellten wir fest, dass bereits vier weitere Yachten von Seglerfreunden hier vor Anker schaukelten und an Land ein Volleyballspiel im Gang war. Nach
unserem Anker ab liessen wir umgehend das an der Reling mitgeführte Dingi zu Wasser und tuckerten auf den nahen einladenden weiss/gelben Sandstrand der Familie Herve&Valerie zu. Valerie hatte
unseren Landfall bemerkt und half uns das Dingi ein paar Meter den Strand hinauf zu ziehen. Und schon wurden wir herzlich von ihr und ihrem jüngsten Ariki begrüsst und auch ihr Mann Herve und der
ältere Sohn Alan verliessen kurzfristig das Volleyballspiel um uns willkommen zu heissen. Natürlich tauschten wir auch mit unseren Segler-Kollegen ein Hallo aus und schon ging deren Spiel weiter!
Valerie führte uns dann bei einem Rundgang durch ihr auf zwei Häuschen aufgeteilte sehr gepflegte Wohnanlage, wobei sich in einem Bereich die Schlafräume befinden und im anderen Bereich alle
restlichen Räume, wie Küche und Wohn- und Essraum. Anschliessend zeigte uns Valerie mit vollem Stolz, die diversen durch sie unterhaltenen Garten-, Gemüse- und Früchtenbereiche. Dabei kamen wir
noch an einer kleinen Brandruine vorbei, wo vor einigen Monaten - aufgrund eines Elektroschadens - leider ihr kleines Gästehaus abbrannte. Auf Taravai leben neben dieser 4köpigen Familie etwas
verteilt nur vier weitere Bewohner. Nach unserer Rückkehr zur Beach sassen wir mit Valerie am grossen Tisch und konnten ihr noch diverse Grüsse von einigen befreundeten Segler-Crews überbringen,
die über die vergangenen Jahre hier bei deren längeren Zwischenstopps unvergessliche Zeiten bei Herve&Valerie erleben durften. Der laufende Volleyballmatch fand bald ein Ende und die
nimmermüden Spieler fanden sich in zwei neuen Teams zusammen und legten gleich wieder los, während dem ich mit Herve und ein paar anderen Seglern eine Runde Petanque spielte. Beim anschliessenden
Zusammensitzen fasste Herve kurz seinen Tagesablauf zusammen. Jeden Morgen steht er gegen 0500 mit dem ersten Tageslicht auf. Als erstes füttert er auf einer etwas abgelegenen Futterstelle, liegt
bei einem Waldstück auf seinem Grundbesitz, ein grösseren Wildschwein-Rudel. - Wichtig zu wissen, Wildtiere dürfen hier nur auf dem eigenen Grund und Boden gejagt und geschossen werden! Ist doch
clever, die Wildschweine so auf seinen eigenen Besitz zu locken und wenn sie genügend gross sind dann auch zu erlegen! Bis gegen Mittag erledigt er die verschiedensten gerade anfallenden Arbeiten
um ihr zuhause und nach dem anschliessenden Essen gönnt er sich bis gegen 1500 sein Mittagsschläfchen! Und ab diesem Zeitpunkt freut er sich, zusammen mit Valerie, auf die vielen
freundschaftlichen Besuchen von uns Seglern!
Diesen Abend verliessen dann wir Segler so um 1800 „ihre“ Insel und kehrten zurück zu unseren eigenen vor Anker im E-swell dümpelnden „Hausbooten“!
Sandra und ich hatten uns übrigens noch in Rikitea entschieden, auch während unserem Taravai-Aufenthalt, sukzessive unsere stetig erweiterte KYORY-Rep-Liste
(umfasst derzeit noch deren 18-Punkte) abzubauen. Wir werden nun jeden zweiten Tag ein auf der Liste erfasstes Projekt angehen und dann auch erledigen.
So gingen wir zB am 13.1. in der Anker Bay vor Taravai einem kleinen Salzwasserflecken in unserer BB-Bilge nach, der uns ohne gross zu suchen zum etwa 120Ltr.
fassenden Edelstahl-Fäkalientank führte. Dieses „Problemchen“ beschreibe ich mal wieder detailliert für meine Seglerkollegen unter „Lehren aus gemachten Bootsbaufehlern“! So mussten wir dann
feststellen, dass der Tank an diversen Orten der Unterseitenkanten sowie am Ablaufstutzen zur Jabsco-Fäkalienabsaug/Zerhackerpumpe undicht war und Wasser in die Bilge tröpfelte. An dieser Stelle
muss ich im Zusammenhang mit unserer Elektro-Toilette, mit integrierter Seewasserspülung, und diesem Fäkalientank zwei Punkte anführen: 1. Habe ich diesen Tank eigentlich im 2010 in GR nur
eingebaut, um etwelchen Problemen, beim späteren einklarieren in die Türkei oder auch mal in US-Hohheitsgebiete zu entgehen. Und da dies bis anhin auf meiner Langfahrt noch nie der Fall war, habe
ich diesen Fäkalientank - auch aus möglichen „Geschmacks“-Gründen - noch nie eingesetzt! Will heissen, dass ich über mein Dreiwegventil noch nie Fäkalien in diesen Tank umleitete, um diesen dann
später mittels der Pumpe in die See zu leiten. Nun stellte sich mir aber die Frage, wie ist es denn möglich, dass sich Salzwasser im Tank befindet!? Dazu gibt es eigentlich nur zwei
Möglichkeiten, entweder hatte es noch aus vergangenen Testlaufversuchen in Griechenland Restwasser im Tank. Dies wäre aufgrund des etwa 3cm über des Tankbodens liegenden Abflussstutzens zur
Jabsco-Pumpe möglich. Und die zweite Möglichkeit wäre noch, dass das Jabsco-Dreiwegventil nicht vollständig abdichtet wenn es auf den Direktabfluss in die See umgestellt ist. Nachdem ich den
Servicedeckel des Tanks abgeschraubt hatte, konnte ich feststellen, dass sich im eigentlich auch sonst noch sehr sauberen Tank nur etwas braunes reines Seewasser bis zum ab Boden etwas erhöhten
Ablaufstutzens befand. Und da dieses Restwasser dabei auch nicht nach Fäkalien „duftete“, war für mich klar, dass nur die erste Möglichkeit mit dem Restwasser aus längst vergangenen
GR-Testversuchen handeln konnte. Also saugte ich das noch im Tank befindliche Wasser ab und unternahm dann den Tankboden einer genaueren Untersuchung.
Und dann fluchte ich einmal mehr, wie schon vor fünf Jahren bei den diversen Lecks in zwei Edelstahl-Trinkwassertanks, über die lausige Schweisserei dieses Tanks. -
Hey Theodores Hilou, auch dies ist einmal mehr eine oberlausige und von mir teuer bezahlte Arbeit aus meiner längst vergangenen KYORY-Umbauzeit in Kilada/GR! Auch in diesem Fall wurden
damals beim Elektro- oder MIG-Schweissen falsche Elektroden oder Drähte eingesetzt, denn verschiedene Schweissnähte waren durchgerostet wodurch sukzessive Wasser in die Bilge tropfen konnte.
Okay, ich machte kurzen Prozess und baute das ganze Fäkalien-Abflusssystem um. Ich entfernte das Dreiwegventil und ersetzte es durch ein Stück Rohr und auch weitere nicht mehr benötigte
Schlauchverbindungen baute ich aus. Denn leider hängt mit dieser katastrophalen Schweissgeschichte noch folgendes weitere Problem zusammen. Wie auch zwei der drei Wassertanks, kann ich nämlich
diesen Fäkalientank nicht mehr ausbauen um ihn zu reparieren oder zu ersetzen, denn dabei müsste ich die halbe in Holz erstellte und mit dem West-Epoxy-System verarbeitete Pantry-Ecke, mit
Gaskochherd und Spültrog, in Kleinholz verwandeln. Somit bleibt mir gar nichts anderes übrig als diesen 120Ltr.-Tank still zu legen und ihn vielleicht mal später als Lagerraum
einzusetzen!
- Und ihr lieben und geschätzten Blog-Leser könnt einmal mehr feststellen, dass so eine Langfahrt mit dem Segelboot nicht nur immer süsses Nichtstun beinhaltet! Wenn
auch ein Seglerspruch festhält, dass solche Reparaturen doch immerhin an den schönsten Plätzen unseres Blue Planet stattfinden!
- Schmunzel, schmunzel!
Am Sonntag, 14.1. um 1200 tuckerten wir mit dem Dingi gerne wieder zur Herve-Familie rüber. Denn wir kleine Seglergemeinde waren auf heute Mittag von
Herve&Valerie eingeladen, um mit ihnen den Abschied ihres 15jährigen Alan zu feiern, der am Dienstag wieder für sechs Monate nach Tahiti fliegt um dort die Schulbank zu drücken. Bei unserer
Ankunft brutzelten bereits das von Herve auf den Grill gelegte Schweinchen sowie auch diverse von den Seglern Kevin, Bertrand und Pierre heute Morgen in der Lagune gefangenen Fische! - Aber wie
schon in einem anderen Blog-Bericht erwähnt sind die in Lagunen gefangenen Fische für Sandra und mich aufgrund von Ciguatera ein no-go! Auch wir anderen Segler-Crews hatten wie vereinbart zur
Bereicherung des heutigen kleinen Festschmauses die einte oder andere Beilage mitgebracht. So brachten wir zB unseren immer speziell gewürzten Mixsalad mit. Aber noch so gerne probierte ich nach
dem Hauptgang die verschiedenen von den Seglerfrauen auf dem Buffettisch präsentierten Desserts in Creme- oder Guetzliform!
Anschliessend spielten wir alle zusammen wieder Volleyball und dazwischen eine Petanque-Runde. Alan - der übrigens nur das Berufsziel als Pilot vor Augen hat - bekam
von uns als Abschiedsgeschenk ein KYORY-Käppi und nach seiner freudenstrahlenden Aussage besitzt er nun auch noch, zum ersten Mal in seinem Leben, ein richtiges Sackmesser - logisch,
dass kann natürlich nur ein Schweizer Militärmesser sein! Dafür bekam er dann von mir noch die knifflige Aufgabe mein altbekanntes Tutenchamun-Pyramidenspiel zu lösen! Aber wie viele andere vor
ihm schaffte auch er es nicht und bald kamen unsere Seglerkollegen dazu um aus diesen, nur aus vier Holzteilen bestehende Zusammensetzspiel, doch endlich eine kleine Pyramide auf den Tisch zu
stellen! Aber auch diese gestandenen cleveren Frauen und Männer schafften es begleitend mit viel Spass nicht. Dies auch wenn ich zwischendurch auf ihren Wunsch, mit deren zugedrehten Rücken zu
mir, die von mir fertig zusammengesetzte Pyramide vor ihre Augen platzierte! Natürlich hatte ich auch heute Erbarmen mit dieser Klicke und zeigte ihnen nach etwa einer halben Stunde die Lösung
dieses Pyramidenrätsel! Ja und dann hörte ich wie immer den Aha-Effekt mit begleitendem Kopfschütteln ab der eigentlichen Einfachheit dieses Spiels!
Und gleich nebenan schlummerte der vier Monate junge Oscar in seiner kleinen Moskito-Hängematte ruhig vor sich hin. Oscar ist das erste Kind von unserem
sympathischen Seglerehepaar Bertrand&Anne-Sophie, er ist gebürtiger Franzose und sie ist als südkoreanisches Adoptivmädchen in Frankreich aufgewachsen. Anschliessend bekam Anne-Sophie von
ihrer brasilianischen Seglerkollegin Simona direkt am Strand noch einen neuen Haarschnitt verpasst! Und nach dem Aufwachen von Oscar gingen seine Eltern mit ihrem Bébé, in einen neuen schicken
blauen Badeanzug verpackt, zum Strand hinunter und Oscar hatte sichtlich Spass in dieser nassen Umgebung!
Und so fand dieser Nachmittag, bei dem neben dem Sport auch viel gequatscht wurde, etwas nach 1800 seinen Abschluss und langsam verliessen wir Segler mit unseren
Dingis diesen paradiesischen Flecken und kehrten zu einem Gesundheitsschlaf auf unsere Boote zurück.
Am Tag drauf brach schon frühmorgens bei einer Unachtsamkeit beim Versorgen unseres Fernglases das 3fach verschraubte linke Prismateil ab. So blöd, da die
Schräubchen mit Kunststoffteil ausgebrochen waren. Also war ein neuerliches verschrauben nicht möglich und zusammen verklebten wir den Prisma-Aufsatz mit dem Fernglas und klemmten es für 24h
zwischen einigen schweren Büchern fest. Dies in der Hoffnung, dass unsere soweit erfolgreiche Kleberei einige Monate anhält, denn dieser Feldstecher kostete mich mal 1‘200 USD.
Am 16.1. fuhr Herve mit Alan auf dem Weg zur Flughafen-Ferry bei uns kurz vorbei und nochmals wünschten wir Alan ein weiteres erfolgreiches Schulhalbjahr auf Tahiti.
Übrigens werden die vollen Kosten dieser Shuttleflüge mit den Schulkids nach und zurück von Tahiti von Frankreich übernommen. Auf der Rückfahrt nach Taravai machte dann Herve noch einen
Zwischenstopp auf der KYORY und nach einem Bootsrundgang mit Erfrischungs-Apéro tuckerte er gegen 1400 wieder zu seinem Haus hinüber.
Und am 17.1. machten wir gegen 1400 noch einen kurzen letzten Dingi-Ausflug zu Herve&Valerie hinüber um uns bis zum nächsten Besuch anfangs Februar zu
verabschieden. Bald waren wir wieder zurück auf der KYORY und gingen um 1500 Anker auf um zurück nach Rikitea zu fahren. Dabei tuckerten wir der KYORY langsam vom
Ankerplatz aus auf die Motus bespickte Riffkante zu. Wobei ich noch festhalten kann, dass hier die Tiefenangaben sogar
mehrheitlich um etwa 0.5m tiefer als Karten-Null sind. Dabei ist das Navigieren hier, in diesem vielfach seichten Wasser, trotzdem sehr anspruchsvoll und fordert va auch bei "elderly
people", unter Berücksichtigung der KYORY-Kieltiefe von 2m, stetig höchste Aufmerksamkeit. So auch in diesen nachfolgenden Minuten, wobei mir Sandra mit fixem Blick auf den Tiefenmesser
alle paar Sekunden die sich schnell ändernden Tiefen rapportierte. Während ich konzentriert am Steuer stand hörte ich über etwa 15 Minuten lang Sandras ruhige und klare Stimme mit ihren
Tiefen-Ansagen von 4.5m, 4.1m, 3.5m, 1.8m, 2.5m, 5m und dann endlich hatten wir bei über 10m Tiefe die Riffkante passiert! - Ja, die Atmungsgeschwindigkeit war dabei scho es betzeli langsamer as
soscht! - Ha, ha!
Nach einer heute etwas windigen und swelligen Fahrt unter Motor erreichten wir um 1640 unseren gewünschten Ankerplatz vor Rikitea, gleich hinter dem kleinen Riff mit
den zwei Kardinalstonnen. Kaum hatten wir den Anker mit gesetzter Kette von 60m in eine Tiefe von 16m rauschen lassen, zogen wir wie immer den Anker mittels Rückwärtsfahrt no es betzeli in den
Untergrund rein. Und fast wie gewünscht zog noch ein nasser Squall über uns hinweg, womit auch die KYORY wieder vom Spritz-Salzwasser der kurzen Überfahrt befreit war.
Und ja, Sandra und ich sind zwischenzeitlich so richtig in den einfach traumhaften Gambiers angekommen und wir beginnen uns immer mehr im Rhythmus der Inseln
einzuleben! Über die weiteren Tage bis gegen Ende Januar 2018 lagen wir mit der KYORY die ganze Zeit vor Anker in der Bay vor Rikitea. Dabei schauten wir immer mal wieder bei Fritz
zu einem Schwatz rein und suchten auch endlich Alice im Mairie (Gemeindehaus) auf. Dabei bezahlten wir bei ihr die Abfallgebühr über 15USD und bezogen eine Chipmarke, die uns für den Bezug von
300 Litern Trinkwasser (zu 30 USD) an der Zapfstelle neben der Sporthalle berechtigt. Bereits deckten wir uns zwischenzeitlich 2x mit diesem wirklich exzellentem Trinkwasser ein. Und des Öfteren
trafen wir im Jojo-Gartenrestaurant oder dem lauschigen Strandplätzchen immer wieder auf einige unserer Seglerfreunde, um in unseren Laptops oder iPads/iPhones fällige Mail-Post zu beantworten.
Und natürlich bin ich ergänzend viel am Texten meiner Blog-Reiseberichte, die ich dann so schnell wie möglich - bei guter WiFi-Verbindung - mit den gewohnten Fotoserien im Blog erfassen und
uploaden werde.
Auch hatten wir nach 2jähriger Abstinenz am 20.1. wieder mal die L’Avenir von unseren österreichischen Freunden Bernhard&Annemarie mit Jan bei uns zum
z’Nacht. Beim begleitenden Essen von Sandras gelungenem Hörnli-Auflauf hatten wir uns natürlich viel aus den vergangenen zwei Jahren sowie zu unseren anstehenden Langfahrtenplänen zu erzählen.
Morgen werden die inzwischen begeisterten Kitesurfer das östlich gelegene Motu Tauna aufsuchen, wo sie etwas mehr Wind von um die 20Kn erwarten.
Am 21.1., um zwei Tage verspätet, machte frühmorgens die Taporo8, die vor 12 Tagen Papeete/Tahiti verliess, hier am Pier fest. Die Taporo8 ist
neben der Nukuhau einer dieser zwei Frachter, die abwechselnd im 3Wochen-Rhythmus die Gambiers mit frischen Waren und Sonstigem versorgen. Gegen 1000 fuhren wir mit dem Dingi zum Pier
hinüber um für uns bei der Taporo-Crew ein 200Ltr.-Fass mit Diesel für ihren nächsten Rikitea-Aufenthalt zu bestellen. Dabei trafen wir auf Atak&Ilona, wobei uns die beiden
freundlicherweise bei dieser Diesel-Bestellung ein bisschen assistierten. Gegen Mittag ging dann der Run über die von den Magasins bereits bei der Taporo abgeholten diversen Gemüsen und
Früchten etc. los, dies ging aber in soweit geordneten und ruhigen Bahnen über die Bühne. Zusammen mit Annemarie deckten wir uns vor allem mit Tomaten, weissem Chabis, Kartoffeln, Zwiebeln,
Äpfeln und Birnen ein, um unsere Boots-Foodlager wieder etwas zu ergänzen. Und kurz nach 1200 ging dann die L’Avenir Anker auf um ihr Kite-Paradies beim Motu Tauna anzusteuern! - Viel
Spass dabei!
Im Verlaufe des 23.1. hielten wir uns wieder mal im Jojo auf und trafen dort auf Kinga Berset, eine sehr jung gebliebene, aufgestellte und sportliche Ex-Sek-Lehrerin
aus Fribourg in der Schweiz! Sie war vor knapp einem Jahr in Europa als Yacht-Tramperin zu einer von ihr über mehrere Jahre geplante Weltumrundung aufgebrochen und dies als Etappen-Gast auf den
verschiedensten Yachten. Über den Atlantik erreichte sie die Karibik und weiter ging es nach Panama. Und mit Anker auf in Balboa/Panama erreichte sie als Crew-Mitglied auf einer Bavaria 47.3ft.
nach 37 Tagen überglücklich am Sonntag, 21.1. Rikitea hier auf den Gambier Islands! Und je nach möglichem Yacht-Lift würde sie in den kommenden Wochen gerne weiter gegen Westen segeln. Dies
sicher mit längeren Aufenthalten in den Marquesas, Tuamotus und Society Islands! Seitens Sandra und mir bekam sie einen Riesen-Chratten von Respekt für dieses von ihr so geplante Vorhaben! Mit
ihrem Mut, Durchhaltewillen und ihrer Begeisterungsfähigkeit, die sie schon durch ihr ganzes bisherige Leben begleiteten, hat auch sie ihren „Lebens-Rucksack“ umgepackt! Für mich ist sie einfach
ein Vorzeige-Beispiel und zeigt auf, dass wir „elderly people“ auch noch in späteren Lebensjahren die wirklich verrücktesten und abenteuerlichsten Pläne umsetzen können! - Liebe Kinga, einfach
Hut ab vor deinem eingegangenen Abenteuer! Wir luden dann Kinga auf den Folgemachmittag zu uns auf die KYORY ein und wir drei hatten dann schnell festgestellt, dass wir unser Heu auf der
gleichen Bühne haben - oder anders ausgedrückt, die Chemie stimmte!
Auf den 26.1./1730 lud uns dann Kinga zu einem Fisch-Schmaus in ihren härzigen Ferien-Bungalow ein, der nur wenige Meter oberhalb des Jojo-Restaurants liegt. Mit
einem kühlen Glas Hinano in der Hand pickten wir beim Apéro einige Stücklein Artischocken, getrocknete Tomaten sowie Oliven vom Teller - und bei unserer dabei spannend geführten Diskussion zu
verwandten Themen wie „Gott und die Welt“, musste uns Kinga so gegen 2000 daran erinnern, dass eigentlich in der Küche noch der Hauptgang mit Marlin-Filets auf uns wartet! So servierten Kinga und
Sandra nur wenig später feine Schwertfisch-Filets mit Reis und dazu gabs eine Auswahl diverser Saucen! Und wie das Gschmeckt hat! Danke Kinga für diesen kulinarisch und philosophisch
bereichernden Abend!
Ja, und dann begannen vor ein paar Tagen, vor allem für uns Schweizer Tennis-Fans, einmal mehr spannende Grand-Slam-Tage! Denn seit zwei Wochen sind Sandra und ich
hier in diesem wirklichen Südsee-Paradies der Gambiers schon es betzeli kribbelig, da wir - einmal mehr auf unserer Langfahrt - von unserem Tennis-Künstler Roger Federer in den Bann gezogen
werden! So unterstützen wir Roger auch hier lautstark, wenn wir vor meinem Laptop über Livestream seine Matches angucken! Dies hier jeweils erst spätabends gegen 2330, im dann schon vor Stunden
geschlossenen Jojo-Garten-Restaurant! Aber zu laut dürfen unsere Kommentare nicht ausfallen, denn die Jojo-Besitzer schlafen zu dieser Nachtzeit bereits in ihrem Häuschen hinter dem Restaurant.
Und nun steht noch der Final vom Samstagabend, 27.1. an! Okay, dieser Final findet eigentlich in Melbourne am Sonntag, 28.1. um 1930 statt!? Aber eben, zwischen Französisch Polynesien und
Australien geht die Datumsgrenze durch! Phileas Fogg aus dem Jules Verne-Film lässt grüssen!
Zum z’Mittag gab es am 27.1. auf der KYORY Sashimi, ein paar kühle Filets von dem gestern von Vaitea uns geschenktem 1kg Tuna. Am Nachmittag suchten wir
auch heute das Jojo auf und ich war voller Freude, nun endlich meine Blog-Texte nach zig am Laptop verbrachten Stunden per dato abgeschlossen zu haben. Morgen will ich dann diese restlichen
Textteile als weiterer Reisebericht unter „Nun sind wir also während…“ in den Blog übertragen. Und über die nächsten Tage erfolgt ja dann erst noch das Auswählen der Fotos, das ich aber nur bei
guter und va vorhandener Internet-connection vornehmen kann!
Und auch am 27.1.2018 nahmen Sandra und ich um 2330 wieder Besitz vom um diese späte Zeit verwaisten Jojo-Gartenrestaurants, um vor dem Laptop mit Roger Federer bei
seinem Finale gegen Marin Cilic am Australien Open in Melbourne mit zu fiebern! Zusammen trotzten wir in den kommenden Nachtstunden dieser Livestream-Übertragung, auch wenn dann leider vielfach
die Verbindung unterbrochen war, dies aufgrund des hier am Ende der Welt sehr schlechten Internet-Empfangs. So verging
dann für uns während dieser gut 3stündigen und nervenaufreibenden Stop-and-go-Übertragung, wobei wir dann vielfach auf einen Zeitungs-Liveticker auswichen, die Zeit vor dem Laptop trotzdem wie im
Fluge! Nach dem Ende dieses unglaublich spannenden 5-Sätzers, bei dem Roger mit seinem hart erkämpften Sieg ein weiteres Märchen schrieb, waren dann auch wir gegen 0400(!) geschafft! Denn bereits
war es Sonntagmorgen kurz vor Sonnenaufgang und wir machten uns schnellstens auf den Weg zu unserem hinter der Bäckerei in der See tümpelnden Dingi. Dabei konnten wir den Bäcker über den aus
unserer Sicht erfreulichen 20sten Grand-Slam-Sieg von Roger Federer berichten und gleich drei noch warme Baguette mitnehmen. Und um 0515 fielen wir todmüde auf unsere Kojenmatratzen!
Verständlicherweise deckte ich dann erst um 1100 für unser z’Morge am Cockpit-Tisch auf! Sandra zu wecken bedurfte dann schon drei Versuche und ihrem murmeln konnte
ich entnehmen, dass ich sie gerade aus dem Tiefschlaf geholt hatte. - Schmunzel, schmunzel!
Nach diesem late morning-Brunch musste ich am Dingi den neuen Back-up-Outborder wieder gegen meinen alten Outboarder austauschen, da auf unserer morgendlichen
Rückfahrt nun definitiv das Kabel des Gas-Bowdenzuges riss. Die entsprechende Reparatur erfolgt dann irgendwann diesen Spätsommer beim Yamaha-Händler in Papeete/Tahiti. Anschliessend liess ich
nach 10 Tagen erstmals wieder über vier Stunden unseren Honda-Stromgeni laufen, um die bei 12.3V angelangten Batterien zusätzlich aufzuladen.
Gegen 1300 tuckerte ich mit dem Dingi kurz zum Jojo hinüber um die nun im Youtube und in der Presse aufgeschalteten News über Roger Federers Sieg zu schauen und
nachzulesen. Dabei traf ich vor dem Jojo noch auf Kinga und zusammen schauten wir einige entsprechende Youtube-Videos an und waren einmal mehr vom Charisma dieses Ausnahme-Sportler fasziniert!
Und allen Tennis-Fans kann ich das 27Min. dauernde Video "Roger Federer - Beyond Humanity - 2018 Tribute" https://www.youtube.com/watch?v=0PHtylw51VA nur empfehlen! Dies nicht
nur wegen den eindrücklichen Bildern und Texten sondern va auch wegen der unglaublich gut ausgewählten und hinterlegten Begleitmusik!
- Und auch wir mussten beim gucken der Siegerehrung mit seiner Dankesrede, bei der er zum Schluss in einem Tränenmeer versank, einige Tränen verdrücken! Uff! Und gegen 1500 fand ich mich dann
wieder auf der KYORY ein.
Nächste Woche ziehen wir wieder nach Taravai hinüber, um bei einer weiteren Entdeckerfahrt zwei abgelegene schöne Ankerplätze auf der W-Seite und einen auf der
S-Seite aufzusuchen, bevor wir wieder beim Haus der liebenswürdigen Herve&Valerie vor Anker gehen werden! Dabei haben wir anlässlich unseres vergangenen Aufenthaltes auf Taravai die beiden
bereits mal zum Essen auf der KYORY eingeladen. Anschliessend werden wir auf der Rückfahrt nach Rikitea noch bei unseren Freunden Atak&Ilona vor Anker gehen, wobei auch die beiden
mal zu einem z‘Nacht Gäste auf der KYORY sein werden!
Während dieser über etwa zwei Wochen andauernden und gemütlichen Insel-Umrundung von Taravai haben wir uns vorgenommen, dass in diesen Tagen dann vor allem
Schnorcheln und Wandern angesagt ist, denn es sollen für uns mal "reine" Ferien werden - ohne auf oder an der KYORY was zu werkeln!