Einige von uns Langfahrtenseglern suchten über das Wochenende vom 10./11.3. wieder Taravai auf, um bei Herwe&Valerie am sonntäglichen Grill-Nachmittag
teilzunehmen. Sandra und ich entschieden aber, aufgrund eines unerfreulichen Weather-Forecast, dieses kommende mit Squalls und Swell bespikte Weekend lieber mit der KYORY im Ankerfeld
vor Rikitea zu verbringen. Und in diesen Tagen und Nächten vom 8. bis zum 11. März wurden wir, bei abwechselnden Regenschauern mit Böen von um die 20Kn, auch hier vor Rikitea auf unseren Booten
doch es betzeli fescht dore gschauklet! Aber trotzdem konnten wir, Sandra hat eh keine Probleme damit, bei solch nassen und welligen Umständen, die immer wieder von herrlich blauem Himmel
unterbrochen wurden, dann auch nachts gut schlafen!
Wie kurz vorher telefonisch mit Yves vereinbart konnten wir ja nun von ihm Diesel beziehen. Dazu holte er am 12.3. gegen 1000 Karl und mich mit unseren leeren
20Ltr.-Kanistern beim Jojo ab. Mit seinem neuen, von der zwischenzeitlich aus Papeete hier eingelaufenen Taporo8, nach Rikitea ransportierten Toyota Pick-Up fuhr er uns rauf zu seinem
Haus, wo wir dann das von ihm abgekaufte 200Ltr.-Dieselfass in unsere mitgebrachten Kanister abpumpten. Dieses Prozedere ging problemlos vonstatten und um 1130 fuhr er uns mit den vollen
Diesel-Kanistern wieder ins Dorf hinunter, wo wir unsere Kanister beim grossen Pier zwischenparkierten. Dann fuhren wir zusammen zum Jojo weiter wo wir auf Sandra trafen, die den zweiten Teil
einer von Michael erhaltenen 2TB-Harddisk, mit einer Unmenge von Deutschen- und auch Hollywood-Filmen, auf eine unserer Harddisk transferierte. Dies nachdem der erste Teil dieses Transfers
bereits die ganze letzte Nacht auf der KYORY durch lief. Bereits vor Tagen hatten wir eine unserer Harddisk mit deutschen Spielfilmen zum übertragen an Michael&Doris weiter gegeben,
die auch mit ähnlichen Übertragungsproblemen zu kämpfen hatte. Wir luden dann Yves noch zum Lunch ein und anschliessend transportierten Sandra und ich noch unsere Diesel-Kanister vom Pier auf die
KYORY. Später ging es wieder zurück ins Jojo, denn ich wollte unbedingte noch weitere Blog-Reiseberichte mit Kurztexten versehen und dabei hatte ich wenigstens mal ich eine gute
WiFi-Verbindung zur Verfügung!
Am 13.3. gegen 0900 suchten uns Michael&Doris mit dem Dingi auf und wir vereinbarten uns morgen Mittag mit unseren Booten in der E-Bay von Taravai zu
treffen. Die werden nun mit ihrer Mido gleich Anker auf gehen und wir werden dann mit der KYORY morgen nachfolgen. Um 1000 begleiten wir wie gestern abgesprochen Karl&Erika
von der Moana zu Alice auf der Mairie, um ihnen beim Bezug des Trinkwasser-Chips zu helfen. Anschliessend tuckerten wir zusammen in unseren Dingis zur Gemeinde-Wasser-Zapfstelle und
zeigen Karl das Abzapfen auf. Auch wir bezogen gleich einmal mehr 70Ltr. Wasser und füllten nach der Rückfahrt in die KYORY-Wassertanks um. Am Nachmittag waren wir mit einigen anderen
Seglern wieder im Jojo und ich konnte, bei nicht gerade zufriedenstellender WiFi-Verbindung, doch wieder einiges an Blog-Fotiserien mit Texten versehen.
Auf Wunsch von Seglerfreunden aus Deutschland und der Schweiz habe ich dann noch bis über Mitternacht hinaus an einer Doku zur Pazifik/Südsee-Passage geschrieben.
Die darin enthaltenen Erfahrungsinfos von uns und weiteren Seglern zeigen, unter Berücksichtigung der Cyclon Season auf, in welchen Monaten die Zeit ideal für diese doch 4.000sm lange Passage
sein kann. Auch erwähne ich in dieser Doku die angenehmsten Aufenthaltsorte, ergänzend mit vielen Detailinfos dazu, wo man ausserhalb der Cyclon Area in Französisch Polynesien beruhigende Monate
verbringen kann.
So machten wir uns am 14.3. ab 1000, ich war vom gestern spätabendlichen Schreibmarathon schon noch etwas müde, vorerst daran unsere Ankerkette Meter um Meter rauf
zu holen und sie gleichzeitig vom Grünzeug zu putzen. Dabei wechseln wir uns bei dieser langwierigen Putzerei wie immer mit Draht- und Handbürste sowie Zahnbürsteli jeweils ab und schwemmen auch
mal das Vordeck vom Dreck sauber. Nach für den Rücken anstrengenden zwei Stunden
hatten wir auch dies einmal mehr geschafft und um 1215 gingen wir bei bald
eintretender Hightide Anker auf. Nach einer kurzen Fahrt bei fast Windstille gingen wir um 1335 vor der Kirche vor Taravai auf 15m vor Anker. Etwas abseits von uns
tümpelten die Mido und Moana vor sich hin und noch weiter im Norden machte die Avatar klar Schiff, da sie morgen non-stop Tahiti ansteuern möchten.
Nach einem kleinen Lunch gingen wir zusammen mit Michael&Doris sowie Karl in unseren Dingis auf eine Schnorchelrunde rund um das gleich hinter uns liegende Motu
O-Ari. Leider wirbelte die einlaufende Strömung den Sand vor dem Riff etwas allzu fest auf, wodurch die Sicht, vor allem zum Klicken von Unterwasser-Fotos, es betzeli eingeschränkt war. Aber in
diesen auch hier vielfältigen und gut erhalten Korallenriffen schwammen verschiedenste kleinere und grössere Fische rum, wobei sich vor allem ein brummiger Blue-Spotted Grouper für uns
interessierte. Gegen 1700 kehrten wir wieder auf unsere Boote zurück und da ich wieder meine Gestern Nacht eingehandelte Müdigkeit verspürte, verzichteten wir auf die Apéro-Einladung bei
Karl&Karin auf der Moana. Bald war bei uns auch schon das z’Nacht angesagt und um 2015 suchten wir bereits unsere Kojen auf!
Am Donnerstag, 15.3. folgten wir, ich wieder bestens ausgeruht, mit den Moana- und Mido-Crews der Einladung von Herwe&Valerie zu einem Mal
ausnahmsweise unter der Woche um 1300 stattfinden BBQ vor ihrem Haus. Bereits waren diesen Morgen Herwe und Michael bereits auf Fischfang um erfolgreich einige kleinere Surgeon Fishes zu
harpunieren. Wobei ich an dieser Stelle ein weiteres Mal festhalte, dass ja Sandra und ich wegen einer möglichen Ciguatera-Vergiftung konsequent keine Meerstiere aus den Lagunen verspeisen. Auch
heute wollten uns dann unsere Freunde einmal mehr überzeugen, dass diese maximal Ellbogenlänge kleinen Fische keine gesundheitliche Gefahr seien! Aber in dieser Sache bleiben wir, aufgrund von
bei Kollegen erlebten Beispielen, pickelhart bei unserer Überzeugung was dieses Fischthema betrifft! Bald war dann der Esstisch mit von uns Seglern mitgebrachten Beilagen, von uns war wie immer
der allseits beliebte KYORY-Mixsalad dabei, aufgedeckt und die von Herwe gegrillten Fische und unsere Würstli - unsere Ersatz-Fische, ha, ha - mundeten der heute anwesenden 9köpfigen
BBQ-Runde. Nachdem dann auch noch die Desserts von uns weggeputzt waren, verblieben die Frauen zu Tisch und hatten doch wieder einiges an News auszutauschen. Nebenan spielten wir vier Männer, in
abwechselnder Zusammensetzung einige Petanque-Runden. Während kurz vor Sonnenuntergang Herwe mit Ariki noch farbige Drachen steigen liessen machten wir Segler uns mit den Dingis wieder auf den
Rückweg zu unseren „Hausbooten“! Später kam dann noch etwas Wind mit Swell auf und am Laptop schauten wir zwei uns den alten Schwarzweiss-Schinken „Ein Herz und eine Krone“ an. Und nach dieser
romantischen Komödie mit Gregory Peck und der jungen Audrey Hepburn, ich glaube es war sogar ihr erster Film, zogen wir uns bald wieder in unser Kojen zurück.
Am Folgetag des 16.3 entschieden wir uns, aufgrund des anhaltenden Swells in die etwas südlicher gelegene Bay von Eduard&Denise zu verschieben. Wir zogen um 1200
hinter den beiden anderen Booten los und mit Durchziehen von Squalls konnten sogar unter Genua etwas segeln und so erreichten wir um 1315 die anvisierte Bucht. Wir hatten mit den beiden anderen
Crews vereinbart, uns anschliessend zum Schnorcheln zu treffen. Vorher ging ich dann aber noch meinem gestern entdeckten Problem der nicht mehr drehenden Watermaker-Förderpumpe nach. Und leider
hat sie also nun definitiv den Geist aufgegeben. Dies war für uns eigentlich keine grosse Überraschung, da wir schon während unserem Aufenthalt vom Frühjahr 2017 in Taiohae/Nuku Hiva Probleme
damit hatten. Zum Glück hatten wir uns damals eine neue Umwälzpumpe besorgt, die wir nun in einer 8stündigen Aktion einbauten. Dabei hatten wir, da die neue Pumpe grössere Ein- und Austritte
aufwies, auch neue Wasserschläuche sowie Fittings mit grösseren Durchmessern einzubauen sowie die elektrischen Anschlüsse neu zu verdrahten. An dieser Stelle kann ich wieder mal anfügen, dass
eine solche Arbeit auf einem Boot, alles unter den Bodenbrettern in der Bilge, nicht einfach so zu bewältigen ist. Auch wenn ich dabei auf der KYORY, aufgrund der Bootsbreite von 4.15m
und einer Bilgentiefe von 0.8m, immerhin nicht allzu beengte Arbeitsverhältnisse vorfinde. Trotzdem muss ich bei solchen Reparatur-Jobs, meinen wohl noch gelenkigen aber doch 1.85m gossen
Body
hie und da schon um eine schmale Ecke zwängen können. Natürlich hört man dann von mir auch mal ein frustriertes „Huere Siech nonemou!“ oder noch stärkere Ausdrücke!
Aber meine mich auch bei solchen Arbeiten bestens unterstützende Sandra holt mich dann jeweils mit aufmunternden Worten schnell wieder auf den Boden hinunter! - Somit an Sandra wieder mal ein
herzliches Danke für deine Mithilfe und der mit mir dabei immer noch notwendigen Geduld! Nun, nach einem kurzen erfolgreichen Testlauf um 2300 gönnte ich mir noch eine wohlverdiente Dusche und
fand mich nach wenigen Minuten „für en gsonde ond tüüfe Schlof“ in der Koje ein!
Nachdem wir dann am Morgen des 17.3. mal gleich so während drei Stunden mit Unterstützung des Diesels problemlos den Watermaker laufen liessen, gingen wir mit
unseren Segler-Freunden um 1100 auf eine weitere Schnorcheltour etwas westlich der Ankerbucht. Bei Lowtide herrschten dabei für mich in seichtem Wasser und etwas Swell nicht unbedingt die besten
Bedingungen. Ich kletterte gegen 1200 bereits wieder ins Dingi und nahm die Stellung des Sonnenanbeters ein. Um 1315 kamen auch die andern wieder zu den beiden Dingis zurück und bald tuckerten
wir auf unsere Boote zu. Michael&Doris werden morgen früh mit ihrer Mido direkt nach Rikitea zurück fahren. Und wir werden zusammen mit Karl&Karin von der Moana, je nach
Swell der Morgen in der E-Bucht von Taravai herrscht, entweder nochmals bei Herwe&Valerie den Anker werfen oder dann auch direkt auf Rikitea zusteuern. Sandra und ich machen uns nach dem
Duschen noch einen gemütlichen Nachmittag und Abend mit lesen und dem Schreiben von Blog-Texten.
So ging dann bereits gegen 0900 vom 18.3. die Mido Anker auf und fuhr nach Rikitea zurück. Ihr folgte um 1030 die Moana und gleich etwas später
auch wir und steuerten dann, bei draussen noch starkem Swell und Wind auf die Schnauze, ohne Halt bei Herwe&Valerie, direkt Rikitea an. Bei dieser Fahrt musste Sandra die KYORY so
richtig Gegenan auf Mangareva zu halten, wo wir um 1240 „unseren“ Ankerplatz vor Rikitea erreichten und den Anker mit 60m Kette in 17m Tiefe rauschen liessen. Nach einem
Spaghetti-Plausch-z’Mittag ging ich um 1600 noch kurz an Land um drei Baguette einzukaufen und im Jojo stieg ich noch kurz ins WiFi ein.
Nach meiner Rückkehr auf die KYORY nahm ich an der Vorgangs erwähnten Doku über die Pazifik-Passage und FP-Infos noch einige Anpassungen und Ergänzungen
vor. Dass es dabei nicht bei zwei A4-Seiten blieb, sondern die Doku am Schluss 13 Seiten umfasste, war einmal mehr meiner ungebrochenen Schreiblust zu verdanken!
Am 19.3 überbrachten wir nach unserem z’Morge die für Christian&Birgit von der Pitufa organisierten 40Ltr. Diesel. Die beiden luden uns dabei auf morgen
Abend zu einem Dinner bei sich ein. Anschliessend verbrachten wir einige Stunden bei soweit guter WiFi-Verbindung im Jojo. Wobei sich im Zusammenhang mit diesem WiFi-Zugriff für uns Segler, als
Gäste im Restaurant, ab sofort einiges ändern wird. Denn bis anhin hatten wir dort im Verbund mit dem Kartenleser des angrenzenden Magasin über das gleiche Modem eine meistens gute
Internet-Verbindung. Aber wenn jeweils viele Restaurant-Gäste sich in ihre iPhones, Laptops oder was auch immer eingloggt hatten, stürzte der unter gleichem Passwort laufende Magasin-Kartenleser
ab. Das erfreute natürlich deren Kunden dieses sehr gut frequentierten Magasin nicht besonders. Nun hat sich die Jojo-Inhaberin Sandrine kurzfristig entschieden, mittels Änderung des Passwortes
den Restaurant-Gästen keinen Zugriff mehr auf diesen Modem-Anschluss zu geben. Somit steht auch uns Seglern nur noch der leider nicht so starke WiFi-Anschluss im offenen aber gedeckten
Strandhäuschen zur Verfügung. Anfügen muss ich an dieser Stelle noch, dass diese WiFi-Anschlüsse inklusive Strom im Jojo für uns Gäste wohl unentgeltlich sind, wir aber doch bei längeren
Restaurant-Aufenthalten dort auch einiges inklusive Essen konsumieren sowie viele Einkäufe im Magasin tätigen. Leider überwiegen nun für uns Segler und auch für alle anderen Gästen gegenüber,
wobei die Einheimischen im Gegensatz zu uns Seglern vielfach zu Hause ihren eigenen WiFi-Anschluss besitzen, eindeutig die Nachteile dieser Modem/Passwort-Anpassung. Denn im Restaurant hatten wir
eine klar bessere WiFi-Verbindung, waren besser gegen Sonne und Regen geschützt und es war erst noch gemütlicher auch dort etwas länger beim Essen und Trinken mit Freunden zusammen zu sitzen.
Dazu kommt noch, dass das Jojo das einzige Restaurant im Dorf ist und auch den einzigen WiFi-Zugang für die Öffentlichkeit anbietet. Natürlich hoffen nun vor allem wir Segler aus der
Langfahrtenfamilie, dass Sandrine doch noch eine für uns Segler erfreulichere Lösung in dieser Sache findet!
Am Vormittag des 20.3. suchten wir im Ankerfeld ein paar befreundete Boote zu einem kurzen Schwatz auf und trafen uns wieder mit einigen von uns Seglern auf dem
Jojo-Gelände, je nach Akkustand im Restaurant oder im Strandhäuschen. Dabei traf mit dem heutigen Flugi noch Sandra aus der Schweiz auf den Gambiers ein, die nun während den kommenden drei
Monaten mit Darryl auf der Aerandir durch Französisch Polynesien segeln wird. Verständlicherweise wurden heute einige Segler von der neuen Jojo-Passwort-Geschichte überrascht und dies war über
die kommenden Stunden auch das Gesprächsthema Nr. 1. Schau me mol, ob sich da Sandrine nicht doch eine andere Möglichkeit einfallen lässt um uns Segler wieder zufrieden zu stellen.
In diesen Tagen war hier im Ankerfeld es betzeli Rush-Hour, denn es fand ein Kommen und Gehen von Booten statt! Es ist schon faszinierend in welch kurzen Abschnitten
wir Langfahrtensegler jeweils neue Freundschaften schliessen und nicht darum herum kommen uns bald wieder mit einem "It's time to say goodbye" zu verabschieden! Was manchmal nicht ohne ein paar
Tränen vor sich geht! Neben der schon etwas länger hier rumsegelnden 44ft-Nautitech Tao von Philippe und seiner Frau kamen neu dazu: Die Schweiz-Jurassier Julien&Pauline mit ihrer
38ft-Allures und eine weitere 44t-Allures mit einer 3er-Crew aus Frankreich, mit dabei Thierry der in Basel arbeitet. Auch eine französische Familie mit ihren drei 5-10jährigen Kids ist auf einem
40ft-Boot in den Gambiers eingetroffen. Sie kauften im 6.2017 für eine 1jährige Auszeit in Raiatea dieses Boot und segeln seit dem durch FP. Und diesen Juni wollen sie nun das Boot in Raiatea
wieder verkaufen. Dann haben wir hier neu die Black Billy mit Sean&Lulu aus Brisbane/Australien an Bord ihrer 30jährigen 40ft-Yacht, ist nun leider mit Osmose befallen, mit der die
beiden seit 15 Jahren über die Ozeane touren und nun diesen Sommer wieder definitiv nach Australien zurückkehren werden. Auch liegt die Planet Ocean von Olivier&Stephanie hier vor
Anker, auf die wir nach den Marquesas auch Ende letztes Jahr wieder in Tahiti antrafen. Aber so langsam verlassen auch weitere Boote die Gambiers um so langsam gegen W zu ziehen. Vorab halte ich
aber noch die Fahrt von Kevin&Lucille auf ihrer Mousse fest, die zwischenzeitlich auf ihrem wilden Ritt gegen E nach Panama anfangs dieser Woche nun den Panama-Kanal passiert haben.
Dabei hatten sie bei Flaute, noch ziemlich südlich der Insel Malpelo schon etwas kribbeln im Bauch, bevor sie von einem Fischerboot dringend benötigten Diesel bunkern konnten. Bereits über Hao
ist die österreichische L’Avenir von Bernhard&Annemarie und Jan im Atoll Tahanea in den Tuamotus eingetroffen, wo diese wilden Kiter noch etwa drei Wochen verbleiben wollen. Demgegenüber
liegt die Pelorus Jack von Brian&Kathleen noch einige Tage in Hao vor Anker. Dann hat die österreichische Pakia Tea von Tom&Sonja mit Keanu über Fatu Hiva nun Atuona auf
den Marquesas erreicht. Auch der etwas introvertierte Schweizer Gerard hat mit seiner 40ft-Monohull Rikitea in Richtung Tahiti verlassen. Dann ist auch die Avatar auf ihrer Etappe von
Taravai nach Tahiti, nach zwei Flaute-Tagen, noch etwa 400sm von ihrem Ziel entfernt. Ergänzend befindet sich die Shaq2 von Marc&Jerome sowie auch die Zensation von
Geert&Cindy auf dem Weg zu den Australs. Und die Journalistin Charlotte ist mit Pierre auf ihrer Te Reva Tua nach Pitcairn unterwegs um dort eine Zeitungsreportage aufzunehmen.
Wenige Tage später wollen sie wieder nach Rikitea zurückkehren - wobei sie dann von Sandra und mir sehnsüchtig erwartet werden, denn wir sind sehr gespannt wie das dortige ein- und ausklarieren
vor sich ging!
Am späteren Nachmittag des 20.3 fanden wir uns um 1700 zum Dinner bei Christian&Birgit auf der Pitufa ein. Nach einem Mango-Apéro tischten die beiden
ein wirklich feines und vielseitiges Tapas-Menu a la Espagna-Polynesienne auf. Dabei wurden bis kurz nach 2100 über die verschiedensten Themen, wie Geschichte, Sprachen, Musik, Filme
(entsprechende Hard-Disks werden dann morgen ausgetauscht) und natürlich auch, wie könnte es anders sein, über die Bootstechnik sowie unsere Langfahrtenpläne diskutiert! Dieser Tage wurden sie
während einem Segeltörn noch von einem zu einer Perlenfarm gehörenden 4er-Bojen-Paket überrascht. Leider schlugen dabei diese Bojen allzu fest gegen den Propeller und verbog eines der drei
Blätter. Sie versuchen nun übers Internet einen Ersatzpropeller aufzutreiben, da sich ein Bronce-Propeller nur unschwer wieder in die richtige Form zurückhämmern lässt. Im Verlaufe des Abends
rauschten, als Vorboten einer auf morgen angekündigten Schlechtwetterfront, die einten oder anderen stärkeren Squalls und Böen über die Ankerbucht hinweg. Aber gegen 2130 verabschiedeten wir uns
mit entsprechendem Dankeschön für diesen Abend und wir konnten bei einem trockenen „Wetterfenster“ zur KYORY zurück tuckern! Und um 2200 lagen wir bereits entspannt in unseren
Kojen.
Dann erreichte uns nach fast drei Monaten Aufenthalt in diesem einfach unvergleichlich schönen Fahrtengebiet eine Schlechtwetterfront, die uns ab 1100 des 21.3. bis
1800 des 22.3. fast durchwegs Regen mit der einten oder anderen stärkeren Böe brachte. Während diesen zwei Tagen war dann auf der KYORY vor allem „Dolce far niente“ angesagt, respektive
erlaubt! - Schmunzel, schmunzel! Aber dafür waren dann die Wassertanks aufgrund unserer Regenwasser-Auffangblache bis oben gefüllt und auch der Windgenerator, im Gegensatz zu den Solarpanelen,
trug einiges zur Aufrechterhaltung des Stromverbrauchs bei.
In diesen tristen Tagen warf ich mal wieder einen Blick auf die protzige Kathedrale Saint Michel von Rikitea. Sie wurde 1850 als grösste Kathedrale Polynesiens erbaut und bietet Platz für 2000
Menschen, also fast doppelt so viele wie das ganze Archipel Einwohner hat! Der Bau dieser Kirche ging einher mit der Erstellung einer Vielzahl anderer selten oder nie benützten Einrichtungen,
darunter 9 (!) weiteren Kirchen, Kapellen und Klöster wobei sogar zwei Gefängnisse nicht fehlen durften! All diese Bauten gehen auf den französischen Missionar Honoré Laval zurück, der sich 1834
auf der Insel niederliess und die Bevölkerung über Jahre rücksichtslos missbrauchte und beherrschte. Erst 1871 wurde Laval in Tahiti des vielfachen Mordes angeklagt und auf "Anregung" des
Vatikans für psychisch Krank erklärt! Der fanatische Laval hatte die Bewohner der Gambiers mit seinen drastischen Massnahmen gefügig gemacht, um seine absurden Bauwünsche umzusetzen. In diesen
Jahrzenten starben Hunderte von Einheimischen und ist ein trauriges Beispiel mehr, was diese Vatikan-Sekte in der Südsee so alles verbrochen hat!
Dabei ist es für uns Besucher von Französisch Polynesien einfach nicht nachvollziehbar und schwer zu verstehen, wie die Polynesier uns Europäern vergeben konnten und nicht nachtragend sind, was
ihnen vor allem im Namen der katholischen Kirche so alles angetan wurde! Wir reden hier nicht von den dunklen Inquisitionsjahren vom 12. bis 18. Jahrhundert, dem sicher traurigsten
Vatikan-Kapitel, sondern vom noch nicht so lange zurück liegenden 19. Jahrhundert! - So, das musste ich an dieser Stelle einfach wieder mal los werden!
Denn wir dürfen vor solchen Greueltaten, wie auch die vom Dritten Reich oder wann und wo auch immer auf dieser verrückten Welt, nie vergessen und die Augen darüber schliessen!
Nach diesen beiden starken Regentagen hatten wir dann ab dem 23.3. unter blauem Himmel weiterhin stetig so 15Kn Wind mit entsprechendem Swell, womit wir vermehrt das Bootsleben genossen. Auch
versuchten wir in diesen windigen Tagen im Jojo, bei mehrheitlich schlechter WiFi-Verbindung und aufwendigen Arbeitsschritten, Fotos in noch unbebilderte Blog-Reiseberichte ab 7.2017 zu
übertragen. Auch wenn in diesen Tagen einige Seglercrews das einte oder andere Motu aufsuchten, blieben doch die meisten Yachten, wie wir auch, bei diesen welligen Bedingungen hier sicher vor
Anker. Somit hatten wir entsprechende Zeit für den einten oder anderen Sundowner auf befreundeten Booten!