Am Samstag, 2. Juni 2018 fahren wir bei guten Slacktide-Bedingungen um 1145 in den Fakarava-Südpass ein und suchen für die KYORY eine Mooring oder dann auch
nur einen Ankerplatz. Leider waren dann alle 5 Mooring-Bojen besetzt und so liessen wir um 1250, bei 16°30.33S/145°27.38W, unseren Anker mit 55m Kette in eine Tiefe von 14m rauschen. So, als
erstes stärken wir uns gegen 1400 mit einer dicken heissen ChinesSoup und anschliessend räumen wir die jeweils nach jeder Überfahrt vorherrschende Unordnung im und auf dem Boot auf und lassen
auch gleich das Dingi zu Wasser! Während dem Lunch zählen wir hier beim Südpass 17 Boote vor Anker und 5 an den Moorings. Übrigens haben wir in den vergangenen Tagen über Sailmail erfahren,
dass hier bald die Moana mit Kalle&Karin sowie auch nochmals die Scallywag mit Roland&Angie sowie ihrem neuen Crew-Member Koa vor Anker gehen werden. Sandra und ich
faulenzen den restlichen Tag noch auf der KYORY beim Lesen und abends ziehen wir uns kurz nach 2000 bereits in die Kojen zurück.
Nach einem Lazy-Vormittag steuern wir diesen 3. Juni gegen 1300 zu einem ersten Schnorchel-Ausflug in Richtung Südpass und gleiten bei der zweitletzten
Markierungsboje, ich mit der Dingileine an der Hand, ins herrlich dunkelblaue Wasser. So lassen wir uns langsam mit der Strömung zurück in die Lagune treiben und sind einfach wieder begeistert
von der Vielfalt der hier lebenden Meeresbewohnern. Von den putzigen in allen grellen Farben strahlenden Riff-Fischchen, über die Muscheln, Barsche und den Rochen bis zu den Haien sind wieder
alle vor Ort, als wären wir nie weggewesen. Vom Dingi aus begleite ich dann Sandra, sie immer mit unserer Kleinbild-Kamera bewaffnet, auf einer zweiten Schnorchelrunde, bevor auch sie wieder ins
Dingi kraxelt und wir dann um etwas nach 1500 zurück in Richtung KYORY tuckern. Auf dieser Rückfahrt machen wir noch kurze Grüezi-Stopps bei zwei uns noch unbekannten hier auch vor Anker
liegenden Schweizer-Booten. Dies beim Genfer Xavier mit seiner englischen Frau auf ihrem 45ft-Katamaran sowie bei der 40ft-Ovni BAIKA der Berner-Familie von Luka&Ella und ihren
beiden Jungs. Dann entdecken wir noch die an einer Boje liegende Marsouin vom Marseiller Gui, der uns gleich heute Abend auf sein Boot zum Dinner einlädt! Dabei haben wir uns doch erst
vor zwei Tagen zufällig auf offener See mit unseren Booten gequert und uns dabei kurz über VHF miteinander unterhalten. Infolge Flaute hatte Gui dann entschieden nicht wie geplant direkt Apataki
anzusteuern, sondern einen Stopp beim Fakarava Südpass einzulegen. Zurück auf der KYORY gönnen wir uns eine Dusche und ich übertrage anschliessend, bei gleichzeitiger Bearbeitung,
Sandras heutige Unterwasser-Fotis ins Picasa. Gegen 1700 bewundern beim gemeinsamen Apéro einen weiteren kitschig-farbenen Sonnenuntergang.
Um 1730 habe erreiche ich noch über SSB Jürg, der sich derzeit mit der Melanie noch in der kleinen Ankerbucht von Atuona, Hiva Oa/Marquesas aufhält. Er
erzählt mir, dass er diesen Tag eine Insel-Rundfahrt unternahm und gegen Abend das Semaphor und die Atuona-Yard aufsuchte. Dabei richtete er uns Grüsse von den Yard-Mitarbeitern sowie unserem
alten Bekannten Chris aus, der sich also mit seiner Sagacious bereits seit bald drei Jahren immer noch auf der Hard befindet! Ob dieser 77jährige Engländer wohl irgendwann sein 50ft-Boot
nochmals ins Wasser gleiten lässt?
Um 1800 tuckern wir zu Guy auf seine Marsouin hinüber, wo er sich nach unserer Ankunft gleich an den Kochherd stellt um für uns drei eine reichhaltige
Spaghetti Carbonara zuzubereiten. Dabei erzählt er uns aus seinem spannenden Leben und zeigt uns auf seinem Laptop einige Fotos, ua mit seinem Marseille-Domizil an abenteuerlicher Lage. Er
besitzt dort ein Steinhaus das direkt an die Aussen-Piermauer, gleich links vor der Stadt-Einfahrt, angebaut ist. Bei diesem vorzüglichen Essen und einem Fläschchen Burgunder ging der Abend
schnell vorbei und gegen 2100 fuhren wir wieder zur KYORY zurück.
Auch am Montag, den 4. Juni ziehen wir ein weiteres Mal zum Südpass-Eingang und lassen uns für eine weitere drift-snorkeling-passage wieder ins Wasser gleiten. Wobei
der ersten gleich eine zweite Runde folgt! Auf die Nacht kam dann der prognostizierte Wind mit gegen 15Kn auf und blies auch weiter mit um die 10Kn in den neuen Tag vom 5. Juni hinein. Ideal für
Guy, der mit seiner Marsouin Anker auf ging und durch den Südpass das Fakarava Atoll verliess um nach Apataki zu segeln. Während Sandra gegen Mittag ein Kernenbrot backte füllte ich
140Ltr. Diesel von den auf dem Vordeck gelagerten Kanistern in den STB-Tank um. Nach dem z’Mittag gönnten wir uns bei weiterhin windigem und etwas regnerischem Wetter einige Lesestunden.
Aber in diesen Stunden hörte ich auf einmal Sandra mit der enttäuschenden Feststellung: „Papi, du glaub’sches ned, das darf doch eifach ned wohr si, min Kindle hed sis Läbe us’ghucht!“ Da ist
natürlich Sandra, die übrigens nur englische Bücher in ihrer Kindle-Bibliothek hat, mehr als nur es betzeli trurig! Denn ein solch neues e-book kann sie sich nur aus der Schweiz oder Deutschland
ausliefern lassen. Somit wird sie dann in den kommenden Tagen, bei entsprechender Internet-Verbindung, diese Bestellung bei Amazon auslösen. Über Sailmail vermeldeten Kalle&Karin von der
Moana, dass sie morgen Vormittag von Makemo herkommend hier durch den Südpass einlaufen werden. Natürlich würden sie sich freuen, wenn wir für sie eine Mooring freihalten könnten. Dies
weil die Moana erst diesen Herbst in Papeete, erstmals mit einer neuen Elektro-Ankerwinsch nachgerüstet wird. Sollte dann in den kommenden Stunden eine der fünf Bojen frei sein, werde
ich mich umgehend auf diese stürzen! Am Abend klickte sich dann noch Roland von der Scallywag in die SSB-Funkrunde und überraschte uns mit der Info, dass auch er morgen Früh von Rotoava
aus zu uns in den Südpass hinunter segeln werde. Wow, auf dieses nochmalige Wiedersehen mit der Scallywag-Crew, bevor sie weiter gegen Westen segeln werden, freuen wir uns wörkli „Rüüdig
verrockt“!
Gegen 0800 des frühen 6. Juni verliess vor uns eine der an den fünf Moorings liegenden Yachten ihre Boje und schwups bestieg Sandra das Dingi um sich an dieser nahen
Mooring festzuhalten, bis ich mit der KYORY bei ihr auftauchte. Also ging ich zügig und problemlos Anker auf und steuerte die KYORY auf Sandra zu. So lagen dann auch wir um 0820
an einer dieser von uns Seglern hier so begehrten Bojen! Aber welche Überraschung, auf einmal war grosses Aufbrechen von einigen weiteren Booten, womit ich für die gegen 1000 hier eintreffende
Moana gleich die Mooring hinter uns schnappen konnte und ihm auch beim Festmachen assistieren konnte. Und somit ergab es sich nun hier, nachdem die Moana uns im vergangenen Mai
- eine Woche vor unserem dortigen Anker auf - in den Gambiers verlassen hatte, ein herzliches Wiedersehen! Während dem sich Kalle&Karin nach ihrer Überfahrt etwas Ruhe gönnten, unternahmen
Sandra und ich am Nachmittag einen weiteren Schnorchel-Ausflug zum Südpass. Übrigens blies auch diesen Tag der Wind stets mit um die 10Kn und gegen Abend zählten wir hier im Schnorchel-El Dorado
vor dem Fakarava-Südpass nur noch sechs Yachten!
Am 7. Juni nahmen wir um 0830 Kalle zu seiner ersten Südpass-Schnorchel-runde mit und nach dem Lunch gingen wir dann zu viert, auch Karin war n och zugestiegen, mit
unseren Dingis zum Pass-Restaurant um unsere Dingis fest zu latschen. Wir schlenderten gleich los durch die kleine Siedlung bis zu der hinter der kleinen Holzbrücke liegenden Ferienhüsli-Anlage
Temanu und hatten einigen Spass miteiander. Um 1600 tuckerten wir dann wieder zu unseren Booten zurück. Und kurz danach tauchte kurz nach 1630 die Scallywag am Horizont auf und liess
einige Minuten Später den Anker etwas hinter uns in die Tiefe rauschen. Bereits auf 1800 lud uns deren Crew zu einem z’Nacht auf die Scallywag ein und dabei feierten wir heute, nach
unserem Abschied vom 7. Dezember in der MarinaTaina von Punaauia/Tahiti, dies nach genau sechs Monaten unser glückliches Wiedersehen mit Roland&Angie hier im Fakarava-Südpass! Dabei lernten
wir dann auch ihr ober-sympathisches junges Crew-Mitglied Koa aus Hawaii kennen, der die Scallywag-Crew auf ihrer weiteren Langfahrt über Fiji bis nach Australien verstärken wird.
Verständlicherweise ergaben sich nun einige feuchtfröhliche Stunden, hatten doch wir Männer wie die beiden Frauen einiges an News-Austausch nachzuholen!?
Und am 8. Juni ging dann bereits um 0700, auch noch die der Scallywag und uns bestens bekannte Crewe der Margot hinter uns vor Anker. Dabei hatten
Sam&Margot für drei Wochen zwei Gäste an Bord. Bereits um 0900 liessen wir mit den Crews der Scallywag und Moana in unseren Dingis die Leinen los und tuckerten gemeinsam zu
einem Südpass-Schnorchelausflug. Wir fanden gute Schnorchel-Bedingungen vor und Koa entpuppte sich dabei als exzellenter Taucher. Um 1030 suchten wir zusammen das Südpass-Restaurant auf und
erzählten uns von all den verschiedenen Fischarten die wir gesichtet hatten, wobei natürlich wie immer die Blacktipps-Haie am meisten beeindruckten. Um 1200 fuhren durch zwischenzeitlich etwas
bockige See zurück zu unseren Booten. Nach einer Dusche bereiteten wir uns ein z’Mittag zu und anschliessend zogen wir uns noch für zwei Stunden in die Kojen zurück. Gegen 1700 suchten wir auf
Einladung zu einem Apéro rich die Scallywag auf und der Spass war natürlich wieder vorprogrammiert! Im Verlaufe des Sundowner-Apéros erzählte Sandra ua noch ihre traurige
Kindle-Geschichte - und hatte dann gleich Weihnachten&Neujahr zusammen! Denn auch Roland&Angi sind im Besitz von solchen e-books und Roland meinte dann zu Sandra, dass er ihr noch so
gerne eine Freude bereiten würde - und ihr seinen Kindle gleich überlassen würde! Dies mit der Bemerkung, dass er eigentlich nur selten Bücher lese. Da hatte Roland der Sandra natürlich mehr als
nur eine grosse Freude bereitet und er wurde von der überglücklichen Sandra mit zusätzlichen drei Pussy und einer dicken Umarmung eingedeckt! So verliessen wir kurz nach 2000 diese aufgedrehte
Apéro-Runde und tuckerten zur KYORY zurück! Und Sandra bereitete dann gleich noch den Übertrag ihrer alten Kindle-Bibliothek auf ihr heutiges Geschenk vor.
Auf 0930 des 9. Juni folgte die heutige Schnorcheltour mit den Crews der Scallywag, Moana und erstmals auch der Margot! Wir fanden dabei
herrliche Bedingungen vor und konnten uns wiederum nicht satt sehen an der vielfalt dieser hier lebenden Meeresbewohner. Nach einem Restaurant-Besuch fuhren wir um 1300 in unseren Dingis zurück
zu den Booten, wobei die Jungspunde Koa und Sandra noch nicht genug hatten und sich zu einem kleinen Paddleboard-Abenteuer auf die E-Seite des Riffs aufmachten. Nach ihrer Rückkehr um 1630
brachte Sandra einmal mehr einige gut gelungene über und unter Wasser Fotis mit zurück! Sandra organisierte dann noch einen Pizza-Plausch (direkt aus dem Holzkohleofen) im Lodge-Restaurant Motu
Aito Pardise unseres Freundes Manihi&Tila. Dies für uns 14 deutschsprachigen Segler der Crews von der Scallywag, Moana, Margot, Baika und
KYORY. Wir befreundeten Segler freuen uns immer wieder auf solche Treffs und schätzen es einfach, mal einen Abend lang nur in unserer Muttersprache fabulieren zu können! Verständlich,
dass beim Verlassen der max. 50cm-Untiefe beim Lodge sich der einte oder andere Outboarder unter grossem Gelächter der anderen Dingi-Skippers - die hatten ihre Taschenlampen nicht vergessen - in
den Sand bohrte! - Aber nach der Rückkehr auf die KYORY konnten wir einem Kurzbeitrag der FP/TV-Tagesschau entneh-men, dass doch alle fünf Dingi-Crews wieder wohlbehalten bei ihren
Booten angekommen waren! - Schmunzel, schmunzel!
Um 0700 des 10. Juni suchte ich die Margot-Crew auf um ihnen vor der anstehenden Rückfahrt nach Tahiti noch einige Tipps für ihren Marina-Aufenthalt in
Papeete (haben angerissene Wanten- und Stage-Kardelen) sowie ihrem späteren Törn nach Bora Bora mitzugeben. Um 0830 fand ich mich wieder zum z’Morge auf der KYORY ein wobei dann Sandra
noch ein Missgeschick passierte als sie auf ihre Taucherbrille stand und ein Sichtglas zersplitterte. Da wir derzeit keine weitere Brille an Bord haben schenkte ihr dann später Ella von der
Baika eine Reservebrille. Bevor um 1000 die Margot Anker auf ging verabschiedeten wir uns noch von Sam&Margot, die nun Fakarava durch den Südpass in Richtung Tahiti
verliessen. Gleich anschliessend half ich noch der Baika beim in Besitz nehmen einer frei gewordenen Mooring. Den weiteren Tag hindurch widmete ich mich dann dem KYORY-Unterhalt
und sorgte ua mittels Honda-Geni für die Watermaker-Produktion und führte einen Diesel-Service durch. In dieser Zeit unternahm Sandra mit Koa einige weitere Schnorchel-Passagen beim Südpass und
um 0930 folgten ihnen dann auch die Scallywag-, Moana- und Baika-Crew nach. Nach deren Rückkehr gegen 1600 duschten wir kurz und Sandra überbrachte noch die einten und
anderen USP-Sticks mit allgemeinen Infos über Polynesien und der Südpass-Arte-Dok „The Mysterium of the Groupers“ zu anderen Segler-Crews. Den weiteren Abend verbrachten Sandra und ich
dann alleine auf der KYORY.