Nach einer etwas windigen und bockigen Nacht, mit zwischen 15-20Kn vorherr-schenden Winden mit viel Regen, sassen wir diesen Morgen des 10. Juli 2018 mal wieder im
trockenen Salon beim z’Morge. Anschliessend bereiteten wir die KYORY wie immer seefest auf diese fast drei Tage dauernde 270sm-Etappe vor. So verlatschten wir das Dingi auf dem Vordeck
und der Outboarder kam an seinen Platz am Heckkorb. Wie immer vor einer längeren Überfahrt, ob bei schönem oder eben wie jetzt bei Starkwindwetter gingen Sandra und ich gewissenhaft die Aufgaben
vor dem Anker auf an. So bereitete ich das Gross vor, dies mit dem öffnen des Lazyjacks um es dann noch vor der Passausfahrt ins 3. Reff rauf zu ziehen. Über VHF sprachen wir uns mit Jürg und
Sebastian ab, dass wir so um 1230 unsere Anker- und Mooring-Plätze verlassen würden. Dabei erinnerten wir die beiden nochmals daran, sich diese wilde Überfahrt mit ihren leichten und dabei nicht
so viel Wind benötigten Boote doch um ein oder zwei Tage zu verschieben. Aber die beiden Einhand-Skipper wollten als alte und junge Seeären diese Etappe auch bei etwas bockigen Bedingungen mit
uns absegeln. Sebastian fuhr dann mit seinem Dingi noch zu einer Erkundungsfahrt zum Südpass hinüber um sich vor Ort über die Wellensituation vorne bei der Pass-Ausfahrt ein Bild zu machen.
Währen dem Sandra und ich uns noch mit einer saftigen Portion Spaghetti-Bolognese stärkten meldete sich über VHF Sebastian. Nach seiner Einschätzung sollten wir drei die sich langsam vor dem Pass
aufbauenden Wellen noch gut bewältigen können.
Okay also gehen wir, mit bereits hochgezogenem Gross definitiv um 1240 Anker auf, wobei wir wie auch die Melanie trotz unseren Floating Bojen etwas enge Kurven drehen müssen, um die
Ankerkette mit den Bojen einzuholen. Gegen 1310 haben wir es geschafft und mit 20Kn drehen wir, mit dem ausrollen der Genua warten wir noch zu, langsam unter Motor in den Südpass hinein.
Eigentlich wäre jetzt eine ruhige Slacktide angesagt, aber mit einem Blick auf die weissen Wellenkämme weiter vorne können wir uns ausmalen was in den nächsten Minuten noch auf uns zukommt und
die KYORY mit ihrer Maschine gefordert wird. Schon im Pass wird es sehr bockig, denn eine verstärkte Strömung drückt sich in den schmalen Pass hinein. Noch komme ich bei 1.900U/Min. gut
mit um die 4Kn vorwärts. Aber im letzten Drittel des Passes steigen die auf uns zurollenden schöumenden Wellen von zwei auf gegen drei Meter Höhe an. Nun befinden wir uns, auch mit unserer doch
schweren KYORY, in einer richtigen Berg- und Talfahrt, wobei sich die Geschwindigkeit bei derzeit etwas über 3Kn über Grund noch weiter reduziert. Etwas achterlich auf STB beobachten wir
die Melanie und Frida, die von ihren Skippern sehr langsam hüpfend über die Wellen voran gepuscht werden. Dabei ist noch zu berück-sichtigen, dass die KYORY einen
64PSP-Kubota-Motor in der Bilge hat und die beiden anderen, wenn auch doch um einiges leichteren Boote, 35PS-Yanmar-Motoren an Bord haben. Nun pflügen wir uns bei angestiegendem Wind auf 25Kn
durch diese 2 - 3m hohen Wellen und zwischenzeitlich fällt meine Geschwindigkeit, bei inzwischen auf 2.100 erhöhter Drehzahl, auf fast 2Kn zurück. Dabei müssen wir uns noch einige Minuten voll
durch anrollende Wellen kämpfen und können uns auch noch keinen Richtungswechsel gegen SW erlauben, da uns ansonsten die Wellen unsere Yachten umgehend in eine Legerwall-Situation auf das
südliche Riff von Fakarava drücken würde. Ich bin überzeugt es bald geschafft zu haben und Sandra und ich leiden mit Jürg und Sebastian mit und hoffen, dass auch sie ihre Boote noch gut durch
dies Wellen pushen können und auch sie bald das gröbste geschafft haben.
Und uff, mer drü Skipper chönd tüf dore’schnufe, gegen 1530 können wir endlich auf einen sicheren und doch etwas erholsameren SW-Kurs auf 240° eindrehen und auf der KYORY wurde es mit
ausschalten des Motors doch um einiges ruhiger. Anschliessend unterhalten wir uns drei noch über VHF miteinander und Jürg sowie Sebastian meinten, ihre beiden Bootsmaschinen seien bei dieser
verrückten Passausfahrt schon an ihre Leistungsgrenzen gekommen. Auch halten die beiden fest, dass sie bei einem nächsten Mal die Passausfahrt doch noch etwa um einen Tag hinaus schieben würden,
oder hier in Fakarava über den in dieser Wettersituation doch etwas ruhigeren Nordpass Tahiti ansteuern würden. Okay, wir haben in den letzten zwei Stunden wieder einiges dazu gelernt und das ist
doch stets das wichtigste bei solchen Ereignissen! So rollen auch wir noch unsere Genua auf 100% aus ich versuche mit Unterstützung von Bäru diesen späteren Nachmittag weiter auf Tahiti voran zu
kommen. Aber die Kraft der 30er Böen mit begleitend 2m hohen Wellen, die vorlich aus BB auf die unter Bäru laufende KYORY eintreffen, drücken diese zu fest nach W ab. Sandra und ich
unterstützen dann die Bäru-Anlage, dies unter teilweise heftigen Regengüssen, indem wir abwechselnd von Hand die notwendigen kleineren Steuerkorrekturen vornahmen. Gegen Abend und auch in die
Nacht hinein erholte sich das garstige Wetter nicht weiter und gegen Mitternacht erwischte es diesmal Sandra vor mir mit einem starken Schub Seekrankheit! Trotzdem wechselte sie mit mir noch die
anstehenden 4Stdn.-Wachzeiten durch die weitere Nacht am Steuer ab, wo wir so alle paar Minuten den Kurs etwas anpassen mussten. Nachdem sich dann Sandra gegen 0500 des neuen Tages vom 11. Juli
definitiv in die Koje abgemeldet hatte.....
> Weitere Texte und auch die vielen noch fehlenden Fotis folgen irgendwann
nach! Sorry!