Gegen 1000 des 15. April machten wir uns, bei bereits gesetztem Gross im 2. Reff, ans Anker auf-Prozedere, wobei jeweils Sandra vorne am Bug mittels Fernsteuerung
sukzessive die Kette einzieht und die daran befestigten Floating Bojen entfernt. Bei diesen Manövern stehe ich am Steuer, um auf ihre Handzeichen hin die KYORY entsprechend zu
dirigieren. Alles klappte wie immer bestens, bis sich aber bei der Tiefe von 15m der Anker unter einem Bommie verhakte. Mittels unseren Standard-Manövern versuchten wir den Anker rauf zu holen.
Aber unser Rocna-Anker sass diesmal wirklich richtig fest und ich musste sogar einmal die durchgebrannte 100Amp-Sicherung der Ankerwinsch auswechseln. Bevor wir es mit weiterem Drehen der
KYORY versuchen wollten kam die Langfahrten-Seemannschaft zu tragen. Von der Adagio kam der Diver Mike uns zu Hilfe und unternahm einen kurzen Tauchgang und konnte dabei
problemlos unseren zweimal um ein Bommie gewickelten Anker lösen. So hing dann halt etwas verspätet der Anker an seinem Platz am Bugspriet und wir konnten dann es betzeli verspätet gegen 1100 den
Ankerplatz verlassen. Gleich steuerte Sandra den grossen Kanal nach Pakokota hinauf an und wir rollten noch die Genua auf etwa 80% aus. Wobei wir feststellen mussten, dass beim harzigen Ausrollen
der Genua etwas „Sand“ in der mit Kugellagern geführten Rollanlage befinden muss. Diesem Problem werden wir dann in Pakokota nachgehen, wobei hier vermutlich noch unser Unfall mit dem gebrochenen
Wasserstag von Ende 2018 mitspielt. Aber wir freuten uns bei wenig Bewölkung so doch mal gut vorwärts zu kommen. Und gegen 1500 konnten wir uns zu unserer Freude an die letzte freie Mooring vor
dem Yacht Service Pakokota legen. Da inzwischen bereits auch unsere Freunde Chuck&Linda ihre Jacaranda in Rotoava an einer Mooring festmachen konnten, werden wir bereits morgen nach
Rotoava rauf segeln. Aber heute suchten wir um 1700 nochmals die YS-Besitzer Matthieu&Agnes auf. Wir trafen dann dort auf Joe&Annie von der Little Wing, die noch etwa eine
Stunde in unserer Runde verweilten. Nachdem die beiden wieder auf ihr Boot zurück gekehrt waren, zog sich dann unser chit-chat mit Matthieu&Agnes immer mehr in die Länge, da wir beim einten
oder anderen Gläschen scho es betzeli Spass miteinander hatten. Wir führten aber auch über andere Themen gute Gespräche und dabei war auch der Tauchunfall vom Südpass nochmals ein Thema. Dabei
konnte uns der Taucher Matthieu noch über einige informative Details zu diesem Tauchunfall von Charly weiter geben. Aber um 2130 spürte vor allem ich eine zunehmende Müdigkeit und wir
verabschiedeten uns nun definitiv für einige Monate voneinander, bis wir dann gegen Ende Jahr ein weiteres Mal durch die Tuamotus in die Gambiers segeln werden. Und so fielen wir beide nach
unserer Ankunft auf der KYORY bald in einen tiefen Schlaf.
Am 16. April lösten wir uns um 1035 von der Mooring in Pakokota und konnten bis kurz vor Rotoava unter Genua den kleinen Kanal rauf segeln. Dabei liessen wir dann
aber während dieser Fahrt von 2.5 Stunden unter Genua den Motor mitlaufen, da wir die Batterien nachladen mussten. Die Genua konnten wir dabei soweit gut bedienen, ich musste dann aber bei ein
paar Test-Umdrehungen, um das Segel wieder auszurollen, doch feststellen dass die Trommel dieser Facnor LS200-Rollanlage immer auf der Hälfte einer Umdrehung etwas harzte. Mit einigen
WD40-Spritzern lief die Rolle dann doch etwas besser, aber ich werde vermutlich nicht umhin kommen diesen Sommer diese Rollanlage zu ersetzen. Beim baldigen Anpeilen des Anker/Mooring-Feldes von
Rotoava duschte uns auch noch ein Squall mit starkem Regen-chauer und da wir in diesem starken Nieselregen keine freie Mooring erblickten steuerten wir einfach auf unseren Standard-Ankerplatz zu.
Gleich vor dem Werfen des Ankers erreichte uns Chuck mit dem erfreulichen VHF-Aufruf, dass auf seiner STB-Seite noch eine Mooring frei sei, die wir aufgrund des sich inzwischen bereits wieder
verabschiedeten Squalls übersehen hatten. Das war natürlich erfreulich und um 1330 lagen wir bereits mit der KYORY glücklich an dieser derzeit letzten freien Mooring vor Rotoava. Am
späteren Nachmittag tuckerten wir mit dem Dingi zu Chuck&Linda von der Jacaranda hinüber und nach fünf Monaten gab es natürlich ein herzliches Wiedersehen und viel zu erzählen.
Anschliessend gab es auch noch ein „Hello Again“ mit Erwin&Lambrini von der Sagitta, die etwas weiter gegen W zu in diesem Ankerfeld liegt.
Am folgenden Morgen, Mittwoch 17. April/0630, legte wieder der kleine Versorgungsfrachter Cobia an der Pier von Rotoava an. So düsten bereits ab 0700 die
ersten Yacht-Crews in ihren Dingis zum Pier hinüber um ihre telefonisch in Papeete vorreservierten Sachen in Empfang zu nehmen. Auch wir füllten dann um 0800 bei der Cobia die
vorbestellten 120Ltr. Diesel in unsere Kanister ab. Anschliessend tätigten wir im gleich hinter der Pier liegenden Magasin diverse Einkäufe, so ua frische Baguette neben weiteren Lebensmitteln.
Und dazwischen gab es natürlich immer wieder einen Schwatz mit anderen befreundeten Fahrtenseglern, wobei uns noch Chuck&Linda zu einem abendlichen Dinner um 1800 auf die Jacaranda
einluden. Aber vorerst fanden wir uns gegen 0900 wieder auf der KYORY ein und nach dem Versorgen der Esswaren leerten wir zwei Dieselkanister in die Bootstanks um und konnten somit die
restlichen vier Kanister als Reserve auf dem Vordeck festlatschen. Auf 1100 zu suchten wir mit dem Dingi das La Pailotte-Restaurant auf und bestellten uns je ein feines Panini und anschliessend
gönnten wir uns halt schon noch einen unvergleichlichen Maramu-Glacecoup! Und um 1330 fanden wir uns bereits zum Internet’len im nahen Yacht Service von Aldric&Stephanie ein und konnten so
wieder erste Mails aus unseren übervollen Mail-Briefkästen beantworten. Kurz nach 1700 tuckerten wir zur KYORY zurück und nach einer Dusche suchten wir unsere Nachbarlieger von der
Jacaranda auf. Linda verwöhnte uns mit Kokos mariniertem MahiMahi und Kartoffelstock. - Mmh! Nach einem wie immer spassigen und interessanten Jacaranda-Abend verliessen
wir um Sailors Midnight 2100 die beiden, um anschliessend ziemlich schnell die KYORY-Kojen aufzusuchen! Den Folgetag verbrachten wir auf unserem Boot und liessen ua den Geni laufen um
die Batterien nachzuladen. Auch holte ich während zwei Fahrten etwa 140Ltr. Trinkwasser an der Gemeinde-Zapfstelle ab. Im weiteren versuchte ich nochmals alles um die Genua-Rollanlage mit
WD40-Spray wieder besser zum Laufen zu bringen. Da mir aber auch dieses heutige Prozedere nicht Wunschgemäss gelang, werde ich es auf der Fahrt nach Tahanea ein letztes Mal
probieren.
Auf den 19. April, bei seit Tagen stets herrlichem Südsee-Wetter, fuhren wir gegen 1300 mit Chuck&Linda und der Imani-Crew, getrennt in unseren Dingis,
auf eine Schnorchelrunde zum kleinen im NE der Bay liegenden Korallenriff. Dabei konnten wir unsere Dingis problemlos auf der Riff-Nordseite auf 4m vor Anker legen. Beim Umrunden des Riffs
gelangen Sandra wieder einige schöne Aufnahmen von der farbenprächtigen Unterwasserwelt! Nach unserer Rückkehr auf die KYORY verbrachten wir den restlichen Nachmittag beim Lesen und
während einem herrlichen Sunset verwöhnte uns zwei Sandra mit saftigen Pouletschenkel an Jasmin-Reis. Und wie stets bei einem solchen Menu schmunzelte Sandra ab meinem Ketchup-Verbrauch! Aber man
gönnt sich ja sonst nichts! - Schmunzel, schmunzel!
Den Samstag, 20. April verbrachten wir mehrheitlich auf der Yacht Service-Veranda bei soweit guter Internet-Verbindung. Auf 1800 hatten wir im Rotoava-Grill vier
Plätze für uns und Chuck&Linda reserviert. Aber das Restaurant wie der zugeschlossene Vorplatz lagen noch im Dunkeln. Um 1815 erschien aus der Dunkelheit ein Angestellter mit der Info, dass
infolge der länger andauernden Ostermesse in der nahen Kirche das Restaurant erst gegen 1900 geöffnet werde. Also setzten wir uns gegenüber des Restaurants auf eine Mauer und quatschten ne Runde.
Der Rede kurzer Sinn, erst um 1930 wurde das Schiebetor zum Restaurant geöffnet und wir konnten uns endlich auf deren mit Kissen bedeckten Stühlen - ach tat das gut - setzen! Aber auch bei
solchen Erlebnissen beim „Polynesischen Way of Life“ können wir den immer überaus freundlichen Polynesiern einfach nicht nachtragend sein! Und die anschliessend von uns bestellten Menus, wie
ChaoMen, Cheesburger-Frites und Steak-Frites, waren dann eh ein Genuss!
In der Woche vom Sonntag, 21. April bis 27. April hatten wir an einer Mooring liegend des Öfteren mal bedeckten Himmel bei bockiger See mit Böen von bis zu 30Kn.
Aber jeweils abends hatten wir dann aufgrund dieses wechselhaften Wetters auch einige farbenprächtige Sonnenuntergänge zu bestaunen. Und weiterhin ergaben sich der einte oder andere
Cockpit-Besuch oder bei einem WiFi-Aufenthalt mit vielen anderen Seglern beim Yacht Service, begleitend mit dem Geniessen eines der genialen Glacecoup - da kann va auch die Sagitta-Crew
ein Wörtchen mitreden - am Weg liegenden Restaurant La Pailotte.
Auf 1800 des 28. April hatte die deutsche Quezal-Crew uns mit der 3er-Mix-Crew einer Yacht aus Malaysia zu einem speziellen Dinner mit Fisch-Filets
eingeladen. Dies weil der gestern von ihnen ausserhalb des Fakarava Atolls gefangene Schwertfisch-Mordsbrocken von 45kg nun erfreulicherweise für ein paar Tage „Fisch im Überfluss“ für einige
hier liegende Yacht-Crews bedeutet! Einige Tage später gab es dann unwiderrufliche Abschiede von diesen beiden Crews, aber auch die zur Ergänzung ihrer Food-Lager hier kurz anwesenden zwei
Schweizer Yachten mit der Hello von Thomas&Fränzi mit ihrem Sohn Robi sowie die uns ans Herz gewachsenen Silvio&Patricia von der Barbarossa. So suchten wir am 4. Mai, gleich nach
ihrer Ankunft, mit den beiden und ihrer Seglerkollegin Martha von der Break Away zum z’Nacht den Rotoava-Grill auf. Da die einfach stets aufgestellten Silvio&Patricia nun bereits
übermorgen Polynesien gegen Westen verlassen werden, waren sie somit am 5. Mai ein letztes Mal Gäste im KYORY-Cockpit. Verständlicherweise ging es im Verlaufe des Abends wieder choge
luschtig ond es betzeli luut hin ond her! - Ja, Silvio&Patricia, wir wünschen euch viel Segelspass für eure weite Reise nach New Zealand, dies bei stets „genügend Wasser unter dem Kiel“ sowie
den von euch jeweils gewünschten Windstärken! - Und verflixt nonemol, wir werden euch vermissen!
Da auch wir in zwei Tagen Rotoava/Fakarava wieder mal den Rücken kehren werden, ergab sich per Zufall dass wir am 6. Mai bei einem Chit-Chat von deren Dingis zur
KYORY noch kurz Günther&Judy von der österreichischen Isis sowie Günther&Regina von der deutschen Island in the Sun kennenlernten! Die Isis-Crew, die wir
übrigens in den folgenden Monaten noch näher kennenlernen werden, wird dann morgen unsere Mooring übernehmen und wie klein doch die Welt ist, konnten wir gleich am Beispiel der Island in the
Sun-Crew feststellen. Da hat doch vor Jahren unser Schweizer Freund und Boots-Elektriker Silvio diese Yacht, damals noch auf dem Bodensee segelnd, mit der B&G-Navigations-Elektronik
ausgerüstet! Und nun konnten sie hier in Fakarava - weitab vom Bodensee - in der Südsee Wiedersehen feiern! Dies ist doch unter den „Geschichten die das Langfahrtenleben so schreibt“ ein schöner
Abschluss dieses Reiseberichtes!