Zur Erinnerung: Am 24.12.2018/1700 gingen wir mit der KYORY bei der Marina Taina, Punaauia/Tahiti Anker auf und steuerten gleich Richtung Norden, um in etwa
8 Tagen die 1‘000sm lange Segel-Etappe bis zu den Gambier Islands zu schaffen. Wie schon im Jahr zuvor wollten wir auch diesmal die Cyclon Season bis April 2019 wieder in diesem lieblichen Atoll
verbringen. Aber die Bootstechnik machte uns, diesmal bei einem in den ersten vier Tagen doch ziemlich holprigen Trip durch verschiedenste Squalls, einen Strich durch unsere Planung. Dabei
kann ich hier noch festhalten, dass wir eigentlich gut mit diesen Squalls leben können, die begleitend viel Regen und Böen von bis zu 30Kn enthalten. Und da die KYORY mit ihren 20t eine
doch schwere Stahlyacht ist, hatten uns bis anhin solche Squalls jeweils unterstützend nach vorne gepuscht. Aber am 28.12.2018 um 1420, wir befanden uns zu diesem Zeitpunkt etwa 35sm SW von
Tahanea/Tuamotus, erwischte uns ein für die KYORY diesmal zu starker Squall! In diesen Stunden war ich am Steuer und das Radar zeigte mir auf, dass wir bei einem Wind von 15-20Kn von
drei fast stationären Squalls umgeben waren. Ich hatte gerade eine knappe Stunde vorher unter Motor, bei gesetztem Gross im 2. Reff auch die Genua wieder auf 80% ausgerollt und segelte bei
bockiger See mit etwa 5Kn stark am Wind. Dann traf uns von einer Sekunde zur andern von STB ein starker Squall mit schwerem Regen sowie einer 35Kn-Böe - dann ertönte aus Richtung des Vorschiffs
ein Riesenchlapf! Auch Sandra traf gleich wie der Blitz im Cockpit ein um zu schauen was hier wohl passiert ist. Unsere ersten Gedanken: Verflixte Scheisse, ist am Rigg etwas gebrochen oder haben
wir auf der hier offenen See was gerammt!?
Nun, alles weitere zu dieser vergangenen Geschichte - die halt das Seglerleben so schreibt - können dann unsere Blog-Leserinnen und Leser bald mal in einem
vorgängigen Blog-Reisebericht detailliert nachverfolgen. Wie auch über die für Sandra und mich anschliessenden doch langwierigen und teilweise nervenaufreibenden Reparatur-Wochen in Pakokota und
Rotoava/Tuamotus! Aber diese 3-monatige Reparatur-Phase liegt nun endlich hinter uns und ab diesem Blog-Beitrag geht es wieder weiter, auf zu neuen Abenteuern mit der KYORY durch das
Tuamotus Archipel!
Dabei verwöhnt uns ab diesem 6. April 2019 ein schöner Südsee-Tag - leicht bewölkt bei 30°, schwach bewegter See bei SE-Wind von 8Kn. voll auf die Schnauze - und um
1100 lösen wir die Mooring-Leine vor Rotoava und Skippy Sandra steuert die KYORY unter Motorfahrt durch den kleinen Kanal nach Pakokota hinunter. Mit uns befindet sich noch der Katamaran
Mat-Lau II auf der gleichen Strecke, kreuzen aber infolge Motoren-Problem mit voller Genua auf. Dies fällt ihnen bei diesem anhaltend schwachen Wind mit langen Schlägen sehr schwer. Dazu
kommt, dass es auf diversen Abschnitten dieser Strecke einige uns Seglern bekannte Bommies bis knapp unter die Wasserüberfläche reichen. Vor allem an solchen Stellen sollte das
vier-Augen-Prinzip, mit einem Crew-Watch Out im Bugkorb, eigentlich ein Standardprozedere sein. Dann bemerken wir, dass vom S her noch die uns bekannten Lawrence&Sue mit ihrem Katamaran
La Mitsu, auch unter Motor, uns queren wird. Lawrence versucht dann über VHF Mat-Lau II aufzurufen, um sie vor den erwähnten Bommies zu warnen. Leider haben sie aber das VHF
nicht eingeschaltet und Lawrence versucht sich dann der Mat-Lau II anzunähern. Leider geht jeweils erst bei einer Wende ein Crew-Mitglied nach vorne zum Bug der Mat-Lau II, um
dabei der Genua um das Babystag rum zu helfen. Ja, und bei einer diesen Wenden passiert es dann, - auf das Hupen und Rufen von Lawrence reagiert die Mat-Lau II zu spät und sie treffen
voll auf ein Bommie und beschädigen dabei das BB-Ruder und holen sich noch einen Schlitz im BB-Rumpf! Deren Crew kann dann Behelfsmässig den Wassereintritt stoppen und kurze Zeit später kreuzen
sie mit noch grösseren Schlägen weiter gegen S auf. Und die La Mitsu wie auch wir fahren kopfschüttelnd unseren heutigen Zielen entgegen!
Bereits um 1330 erreichen wir die Anchor Area vor dem Yacht Service (YS) von Matthieu&Agnes in Pakokota und wir können noch zwischen fünf weiteren Yachten unsere
KYORY an die letzte freie Mooring legen. Neben uns liegen hier noch die Gaia von Didier&Christel mit ihren Kids Moira und Ulyss, die Dash von Mike&Kellie, die
Pizza der Kite-Teacher von Adrian&Aline, die Little Wing von Joe&Annie sowie die Sugi von Rudolfo aus Brindisi. Sandra und ich bugsieren bald das Dingi ins
Wasser und fixieren den Aussenborder sowie die zwei Laufräder und beladen es noch mit den vier schweren kaputten Nass-Batterien, die dann Matthieu den Vorschriften entsprechend entsorgen wird. So
tuckern wir um 1600 zum Dingi-Anlegepier hinüber um den beiden wieder Hallo zu sagen. Aber bei dieser Dingi-Anfahrt tut sich ein ungewohnter Anblick für uns auf, denn den Pier wie wir ihn noch
von einem Besuch im vergangenen Januar her kennen gibt es nicht mehr. Denn holte sich die See anlässlich des starken Mara'amu-Gewitters vom Weekend des vergangenen 17. Februar - das wir mit der
KYORY an einer Mooring vor Rotoava abgewettert hatten - und es ist nur noch der von der Küste her führende kurze Steg vorhanden. Wir ziehen dann das Dingi auf den Rädern rauf auf die
kleine Sandbank vor dem YS-Office. Beim unter den Palmen stehenden Tisch treffen wir auf Mike&Kellie sowie Joe&Annie, die von Süden her kommend endlich wieder mal WiFi-Connection haben
und somit an ihren Laptop‘s und iPhone‘s sitzen. Aber bald diskutieren wir an diesem herrlichen Verweil-Platz woher und wohin uns die weiteren Langfahrtenpläne führen. Matthieu unterstützt
derzeit die VINI-Tel zwischen Rotoava und dem Südpass beim Ausweiten ihres Internet-Kundenkreises und Agnes ist mit dem Auto zum Einkauf unterwegs. So kehren wir nach einer Stunde wieder zur
KYORY zurück und suchen dann nach unserem z’Nacht gegen 1900 nochmals den YS auf, wo wir auf die zurückgekehrte Agnes mit Töchterli Hanihia treffen. Dabei tauschen dann die beiden Frauen
die „aktuellsten News“ untereinander aus, während dem ich mich ins WiFi einklicke. Gegen 2100 kehren wir dann müde auf unser schwimmendes Hausboot KYORY zurück und schlüpfen bald in
unsere Kojenbetten.
Über die folgenden zwei Tage vom Sonntag, 7. und Montag 8. April gönnen wir uns beide eine verdiente Ruhephase und verbringen diesen mit Quatschen und Lesen, wobei
aber Sandra dazwischen den Wasserpass reinigt und ich mich langsam wieder aufraffe, einiges beim schreiben von noch offenen Blog-Texten nachzuholen. Auch das stets herrliche Wetter macht mit,
denn nur vereinzelt ziehen einige entfernte Squalls an uns vorbei. Über Sailmail vereinbarten wir mit der Moana-Crew unser längst fälliges Wiedersehen am kommenden Dienstag beim
Südpass zu feiern. Trotz dem seit diesem Jahr jeweils Sonntags geschlossenen Yacht Service (YS) - wird einzig für deren Familie freigehalten - suchten wir, wie gestern noch mit Agnes vereinbart,
kurz den YS auf um Matthieu noch Infos über unsere vorbeigebrachten Batterien weiter zu geben und deponierten bei Agnes noch unseren Wäschesack für eine morgige Maschinenwäsche. Am Montag ging
noch die La Mitsu von Lawrence&Sue hier vor Anker und am Abend trafen wir Segler-Crews uns bei einem von Joe der Little Wing organisierten Pizzaplausch bei der YS-Familie.
Und es wurde ein wirklich fröhlicher und spassiger Abend mit vielen erzählten Geschichten, die das Langfahrtenleben für uns Segler so bietet!
Am 9. April platzierten wir unser Dingi und Aussenborder wieder an Deck und verliessen um 1030, bei weiterhin anhaltendem SE-Wind auf den Bug Pakokota und
Sandra steuerte die KYORY unter Motor in vier Stunden zum Südpass hinunter. Da bei unserer Ankunft keine Mooring frei war gingen wir gleich hinter der Moana mit 50m Floating
Chain auf 15m Tiefe vor Anker. Bald befand sich unser Dingi wieder im Wasser und wir suchten für einen ersten Schwatz die seit einer Woche verstärkte Moana-Crew um deren Sohn René mit
Tochter Angelina aus Costa Rica auf. Und schon sassen wir in deren Cockpit gemütlich bei einem feinen Rum zusammen und hatten natürlich, nach dem von uns verpatzten Gambier-Treffen, einiges nach
zu erzählen. Wir vereinbarten dann, da die Moana-Crew bereits seit zwei Tagen den S-Pass abschnorchelte und in zwei Tagen bereits wieder nach Rotoava segeln wird, morgen gleich ins nahe
Hirifa zu fahren, um abends miteinander im Beach-Restaurant der Polynesier Liza&Dorian bei einem Dinner unser Wiedersehen zu feiern. Gegen 1900 kehrten wir zur KYORY zurück und nach
einem Reis/Gemüse-Mix mit Pouletschnitzeln im gemütlichen Cockpit zogen wir uns am Salontisch noch einen Movie rein.
Mit dem festgelatschten Dingi an der STB-Reling gingen wir am 10. April um 0935 Anker auf und fuhren wie gestern mit der Moana vereinbart zur Hirifa Bay
hinüber. Auf dieser kurzen Strecke hatten wir leider zu wenig Wind zum Segeln, aber auch so klickten wir gegenseitig einige gelungene Fotis von unseren Böötlis. Bereits um 1045 rasselte unser
Anker vor Lizas Restaurant mit 45m schwimmender Kette in 12m Tiefe. Gleich nach dem Ankern tuckerten Sandra und ich zum Restaurant der mit uns befreundeten Liza&Dorian hinüber um für heute
Abend auf der See-Veranda ein Dinner für uns sechs zu reservieren. Ups, leider war dann nur der 18jährige Junior Dorian anwesend, da seine Eltern erst wieder in ca. 10 Tagen von Rotoava nach
Hirifa runter kommen werden. Okay, da wird also nichts mit unserem gemeinsamen Dinner! Also fragen wir Dorian ob wir für diesen Abend die Grillstation neben dem Restaurant in Betrieb nehmen
dürften um dann an einem Tisch bei der Beach mit unseren Freunden etwas zu feiern. Gerne gibt uns Dorian das OK und anstandshalber nimmt Sandra noch SMS-Kontakt mit Liza auf, wobei sie sie aber
leider nicht erreicht. So fahren wir wieder umgehend zurück zur Moana und auch sie finden einen gemeinsamen Grillabend am Hirifa-Strand doch eine wirklich spezielle Idee!
Nun vereinbaren wir getrennt mit unseren Dingis rüber zu fahren um gemeinsam, an diesem für mich schönsten Sandstrand in den Tuamotus, einmal mehr etwas spazieren zu
gehen. Und während den kommenden knapp drei Stunden unvergleichlichem Beach Walk mit stetigem Ausblick auf das türkisblaue Wasser haben wir unseren Spass. So begegnen wir einigen sich hier frei
bewegende Schweinchen und auch Hunden, die sich noch so gerne von Sandra streicheln lassen. Dazwischen lässt René noch seine Drohne starten und knipst einige farbenprächtige Fotos über Hirifa.
Gegen 1500 finden wir uns wieder auf unseren Booten ein und vereinbaren um 1700 rüber zu fahren, um vor dem Grillieren noch etwas Brennholz einzusammeln. Während Sandra und ich noch im Cockpit
sitzen geht unweit von uns noch die Fakarever von Herve&Dominique mit ihren zwei Kids vor Anker. Inzwischen hat Sandra ihren BettyBossy-Kartoffelsalat fertig zubereitet und mit unseren
Getränken, einigen Merguez-Grillwürsten, drei grossen Maiskolben, einem LED-Tischlicht sowie einem Kerzen-Lampion machen wir uns um 1700 auf den Weg zum Strand. Dort erwartet uns bereits die
Moana-Crew und während die Frauen unsere Verpflegung, Karin brachte noch eine Teigwaren/Tuna-Salat dazu, vor Katzen und Hunden bewachen gehen wir Männer auf Holzsuche. So finden wir in
der näheren Umgebung einiges an trockenen Palmblättern und festeren Hölzern und bald kann ich im Grillhäuschen erfolgreich ein Feuer entfachen und gleich dickere Hölzer nachlegen. Während das
Feuer so dahin brunzelt spielen wir Männer bis über den Sonnenuntergang hinaus mit Angelina ein paar Runden Boccia, währendem Karin und Sandra zusammen auf einem Bänkli sitzend quatschen. Gegen
1830 kann ich über den glühenden Hölzern unsere Würste und Maiskolben auf dem Grillrost platzieren und beim Drehen und Wenden dieser Sachen komme ich vor der Feuerhitze stehend scho es betzeli
ins Schwitzen! Aber bald kann ich die hungrige Runde mit den Grillsachen bedienen und bald sitzen wir zusammen am „Familientisch“ und haben wieder viel Spass miteinander. Etwas nach 2100 beenden
wir unseren Grillabend und suchen unsere Hausboote auf, wo wir uns bald in unsere Kojen zurück ziehen.
Am Morgen des 11. April schauen wir um 0830 nochmals bei der Moana vorbei um uns von ihnen zu verabschieden. Sie werden nun durch den Nordpass Fakarava
verlassen und direkt nach Moorea segeln, wobei dann René mit seiner Tochter Angelina an Ostern von Papeete aus wieder nach Costa Rica zurück fliegt. Beim anschliessenden Z’Morge in unserem
Cockpit kriegen wir noch etwas „Hafenkino“ geboten. Denn es fährt vom Südpass herkommend die Stahlyacht Ambryn mit einer 5köpfigen Familie in die Bucht ein. An dieser Stelle kann ich
noch erwähnen, dass es auch in dieser Bay wohl einige Boomies hat - darum unsere Floating Chain - man aber nur auf einen etwas hinter uns liegenden Korallenstock, der bis knapp unter die
Wasseroberfläche reicht aufpassen muss. Dieser ist aber erstens in den Seekarten vermerkt und zweitens erst noch mit einer kleinen Schwimmboje markiert. Aber trotzdem präsentiert uns die Crew
dieses Bootes ein etwas vielseitiges „Parkier-Prozedere“. Eine Frau steht vorbildlich im Bugkorb und ruft dem Steuermann ihre Anweisungen zu. Mit der Sonne im Rücken fahren sie mit sicher noch
über drei Knoten direkt auf diesen markierten Korallenstock zu. Okay wir denken uns, dass die Frau nun sicher bald den Steuermann zum Ausweichen veranlassen wird, aber viel zu spät schreit sie
„Abdrehen-Abdrehen“ und das Boot macht einen Knicks beim Auftreffen auf den Bommie! Aber was macht nun die Crew, locker fährt der Steuermann etwas Rückwärts, fährt nun seitwärts zur Boje und die
Frau macht wirklich ihr Boot daran fest! Dies etwa 5m(!) vom Bommie und etwa 20m von uns entfernt. Bevor ich ihn über seine so mehr als brenzlige Situation per VHF informieren kann, sieht er
seine prekäre Situation ein und verlässt von sich aus die Boje um etwa 300m entfernt den Anker zu werfen! Dabei fragen wir uns bei solchem Bucht-Kino immer wieder „Wie haben die das mit ihrem
Boot bis in die Südsee geschafft?“!
Sandra und ich suchen anschliessend nochmals das Restaurant auf um bei dem von uns gestern Abend benutzten Grill und Tisch etwas aufzuräumen und kehren, nach einem
weiteren Strandspaziergang gegen Mittag wieder zur KYORY zurück. Wir entscheiden uns dann heute Nachmittag noch hier zu verweilen und erst morgen zum S-Pass zurück zu kehren. So
geniessen wir nochmals die einzigartige Ruhe hier in Hirifa und der Nachmittag ist mit Schnorcheln und etwas Kindle-Studium schnell wieder vorbei. Gegen 1700 serviert Sandra uns beiden einen
kombinierten z‘Mittag/z’Nacht, wobei wir übrigens seit anfangs dieses Jahres - nach einem jeweils reichhaltigen z’Morge um 0800 - mit einer Hauptmahlzeit, normalerweise so um 1600 rum, gut durch
den Tag kommen. Begleitend trinken wir bei der hier tagsüber stets vorherrschender Wärme von um die 30° Literweise kühles Wasser.