Nachdem der Mara’amu sich verzogen hatte gingen wir am Sonntag des 7. Juli wieder Anker auf und motorten bei ruhiger See weiter gegen Westen zum 18sm entfernten Motu
Faama hinüber. Gerade auf dieser SW-Tour durch Rangiroa waren die noch in Tahanea vom Ethereal-Skipper Sven - hier nochmals ein grosses Dankeschön - auf unser iPad „down-geloadeten“
Google Earth-Bilder (mit und ohne Wolken) eine grosse Hilfe. Dies vor allem beim Navigieren um die manchmal knapp unter der Wasseroberfläche sich befindlichen Bommies herum. Dann sollten ja nun
beim Motu Faama in ein oder zwei Tagen die befreundeten Crews der Coral Trekker und der Isis zu uns stossen, um anschliessend mit uns zusammen die Vulkanhügel der einzigartigen
Islands of Reefs und anschliessend noch die grosse Blue Lagoon zu erkunden. Wir ankerten dann am frühen Nachmittag beim Motu Faama vor einer kleinen Copra-Farm auf einer einfach herrlichen dem
Riff vorgelagerten Sandbank auf 6m Tiefe mit 32m Ankerkette. Am Tag drauf gingen wir mit dem Dingi auf eine erste Erkundungsfahrt und parkierten es auf einem kleinen aus der See guckenden
Sandstreifen vor der Einfahrt zu den Vulkanhügeln. Da wir aber bei diesem Entdecker-Trip die KYORY nicht immer im Blickfeld hatten, brachte mich Sandra auf meinen Wunsch zurück zum Boot
und sie ging erstmal für Heute alleine auf diese Erkundungstour. Und es war dann auch für mich einfach phantastisch was Sandra an Bildmaterial von dieser Vulkan-Gegend zurück brachte.
Anschliessend tuckerten wir zur Copra-Farm hinüber und für deren Besitzer hatten wir als Mitbringsel etwas Mais und Rote Bohnen dabei. Schon beim Festmachen des Dingis wurden wir von ihrem
bellenden Hund Snoopy empfangen und sogleich begrüssten uns auch die Farm-Besitzer Johane&Tepoe. (Ich komme dann mal in einem späteren Reisebericht auf die Problematik dieser polynesischen
Copra-Farmen zurück.) Das Ehepaar führte uns gleich durch die in ihrem Besitz befindliche Copra-Anlage mit ihrer einfachen Behausung und luden uns zum Schluss noch zu einem Coco-Drink in ihrer
Sitzecke ein. Und „Hip-Hip-Hurra“, denn von dort aus erblickten wir die Einfahrt unserer Freunde von der Coral Trekker und Isis! So fuhren wir gleich zurück und begrüssten die
beiden Neuankömmlinge hier in diesem einfach wirklich paradiesischen Süden von Rangiroa! Etwas später gingen dann auch noch die Coral Trekker-Bekannten aus Südkorea, Papa Jackie mit
seinem ca. 22jährigen Sohn Taco auf ihrer Nimfa neben uns vor Anker. Diese beiden verrückten und einfach lieben Südkoreaner kauften ihre Yacht erst im Februar dieses Jahres in Kroatien.
Dann „düsten“ die beiden durchs Mittelmeer, über den Atlantik mit einem Abstecher in die Karibik, dann gleich durch den Panama-Kanal und umgehend weiter über den Pazifik in die Marquesas nach
Französisch Polynesien. Und nun trafen wir sie nach erst knapp sechs Monaten Langfahrt - seit dem Kauf ihrer Yacht in Europa - hier im Rangiroa Atoll in der Südsee an! Diese Zwei sind doch
wirklich verrückt! Für uns Segler aus der Langfahrtengemeinde ist eine solche „Hochgeschwindigkeits-Segelei“ natürlich nur schwer nachzuvollziehen. Wir mussten dann aber aufgrund anschliessender
Gespräche mit den beiden einfach akzeptieren, dass halt die Asiaten im allgemeinen das Leben und ihre wenig bemessene Freizeit nicht so richtig geniessen können! Übrigens erlebten hier Sandra und
ich als Vater&Tochter-Seglercrew das erste Mal, dass auch auf der Coral Trekker Vater&Tochter sowie auf der Nimfa Vater&Sohn zusammen auf Langfahrt
sind!
Nun, nach unserem freudigen Wiedersehen vereinbarten wir, nach dem Einholen des OK‘s bei Johane&Tepoe, uns gleich heute Abend um 1700 zu einem gemeinsamen
Grill-Plausch an der nahen Strandecke zu treffen.
So kam es auf diesem wirklich fast paradiesischen Motu Faama zu einem ersten heiteren Grill-Plausch am 8. Juli, den wir am Tag drauf gleich nochmals wiederholten! Es
wurde gut gegessen, auch was getrunken, Musik gemacht und natürlich viel gequatscht! Am Folgetag erkundeten wir mit unser Dingis diese einfach unvergleichliche und beeindruckende Landschaft mit
ihren langgezogenen Vulkan-Hügeln sowie den vielen farbenprächtigen Neben-kanälen und Lagunen. Dabei wurde viel geschnorchelt, seichte Nebenflüsse durchwatet, in kleinen Lagunen wie zu Hause im
Jacuzzi geplanscht, „höchste“ Vulkanberge bestiegen und auch erste Versuche unternommen, aus Palm-blättern sich einen Hut zu flechten! Und Abends fand dann eine Wiederholung des schon gestern
Abend aufgestellten Grill-Plausches statt! Am 10. Juli, ich war gerade auf einem Check-Ausflug im Mast-Top, gingen um 1100 neben uns die Südkoreaner Jackie&Taco mit ihrer Nimfa Anker
auf und nach einer Abschiedsrunde um unsere Yachten steuerten sie gegen Norden direkt auf den Tiputa-Pass zu, um Rangiroa noch vor dem Abend zu verlassen. Ihre weitere
„Hochgeschwindigkeits“-Segelroute führte sie übrigens über Tahiti, Bora Bora, Samoa zu den Micronesian Islands und die beiden hoffen - nach nur zwei weiteren Monaten - bereits gegen Mitte
September in Südkorea anzukommen! - Nochmals, die beiden Koreaner sind eifach „Rüüdig verrockti Cheibe“!
Am Nachmittag gingen dann Jina und Sandra ein weiteres Mal in diesem Naturparadies auf Schnorcheltour, während ich mich auf der KYORY ans Schreiben von
Reiseberichtstexten aufraffte! Um 1100 vom 11. Juli gingen wir drei „Hausboote“ Anker auf und steuerten bei etwas Bewölkung aber soweit ruhiger See weitere 17sm gegen Westen und gingen nach gut
drei Stunden direkt vor der Blue Lagoon vor Anker. Dies klappte bei uns erst nach dem zweiten Versuch zufriedenstellend und wir versenkten unseren Anker mit 30m Floating Chain in 8m Tiefe an
diesem mit Bommies „verseuchten Ankerplatz“. Leider kam dann in der Nacht Wind auf und am Folgetag verblieben wir infolge starkem Swell auf den Booten und folgten dann der abendlichen Einladung
zum Krabbenessen - wurden am Nachmittag bei einem Schnorchelgang eingefangen - im Coral Trekker-Cockpit. Mit der weiteren Beruhigung des Sees konnten wir dann am Folgetag gegen 1100 in
unseren Dingis eine Erkundungstour in die wirklich grosse und uns mit einer Farbenorgie empfangenden Blue Lagoon unternehmen. Wir tuckerten mit unseren drei Dingis langsam durch die
Lagoon-Einfahrt und drehten nach rechts zu einem Motu ein, wobei wir unsere Dingis durch einen Teil des Zufahrtsweges unbesetzt durch das seichte Wasser nachziehen mussten. Nach dem Festlatschen
unserer Dingis an Palmen schnorchelten wir zum Nachbar-Motu und bekamen eine eindrückliche Aussicht auf diese wirklich grosse Blue Lagoon. Während Robi mit einigen von uns Dingi-Ausflüge zum
Schnorcheln in entferntere Lagoon-Ecken unternahm, wurde von anderen erste Versuche - dies zur Erheiterung der restlichen „Ausflugsgesellschaft“ - auf dem
wackligen Stand Up-Paddleboard (SUP) der Coral Trekker in Angriff genommen. Oder wir stellten uns bis zu den Knien ins kristallklare Wasser und liessen dabei eine grössere Hai-Schaar von
kleineren Blacktips um uns rum schwimmen. Auch umrundeten wir zu Fuss das kleine Motu, quatschten miteinander und zu etwas Abkühlung suchten wir das etwas tiefere Wasser auf. Gegen 1600
schnappten wir wieder unsere Dingis und machten bei der Kanal-Ausfahrt einen Stopp um unsere angefressenen Schnorchler in die See steigen zu lassen, da es sich hier um ein Hai-Revier der
verschiedensten Arten handelt. Sandra brachte dann aus dem infolge Strömung etwas trüben Wasser trotzdem einige Fotis mit Blacktips und Zitronen-Haien zurück. Den Abend verbrachten wir aufgrund
bewölktem und nieselndem Himmel auf unseren Booten und entschieden dann morgen wieder nach Tiputa zurück in den Norden zu segeln. Wir planten dann noch zum Voraus, dass wir nach einem etwa
3tägigen Zwischenhalt in Tiputa zusammen mit der Coral Trekker das Nachbar Atoll von Tikehau und auf unserer Etappe zurück nach Tahiti auch auf Makatea, dort wurde bis Ende der
1960er-Jahre Phosphat abgebaut, aufsuchen würden. Während dem die Isis in Tiputa auf ihre erst in einigen Tagen eintreffenden Chartergäste warten wird.