Seit März 2020 verbringen wir die auch für uns bedrückende CV19-Pandemie vor Moorea - wo uns auch die traurige Nachricht von Sandra Mamis Tod erreichte!

Aber eigentlich liegen Sandra und ich mit der KYORY mehr oder weniger bereits seit dem 18.1.2020 hier auf dieser für uns Langfahrtensegler einfach herrlichen Sandbank vor Maharepa/Moorea vor Anker! Auch nahmen wir dabei schon ab anfangs Jahr die von uns geplanten und auch „ungeplanten“ Unterhalts/Rep-Arbeiten im inneren und äusseren Bereich der KYORY in Angriff. Im Vorfeld zu diesen Arbeiten erfolgte dann noch ein Segeltörn mit der KYORY nach Papeete/Tahiti, um die dazu notwendigen Material-Einkäufe zu tätigen. So wollen wir bereits mit diesen vielfältigen Unterhalts/Rep-Arbeiten die KYORY step-by-step für den geplanten Verkauf in den kommenden ein bis zwei Jahren auf Vordermann bringen! Und wie von uns seit Ende 2019 eingeplant, würde dann Sandra - nach einem abschliessenden Segeltörn durch das Tuamotus Archipel und die Society Islands bis Maupiti - im kommenden Juli definitiv in die Schweiz zurückkehren und ich würde mich nach dem Boots-Verkauf hier auf einer der Society-Inseln von Moorea oder Huahine fest niederlassen!
Und seit dem 14.2.2020 liegt nun die KYORY sogar ohne Unterbruch mit den stets gleichen weiteren sieben Yachten hier im Ankerfeld vor Maharepa, Moorea. Wobei wir es so organisieren konnten, dass es sich bei unseren direkten Boots-Nachbarn um die mit uns befreundeten österreichische ISIS-Crew von Günter&Judy und der Schweizer CORAL TREKKER-Crew mit Roby&Sumi handelt.

Nun habe ich wohl seit dem 10.2019 meine Blog-Leserinnen und Leser immer wieder mal mit einer neuen Blog-„Last News“ über unser Langfahrtenleben auf dem Laufenden gehalten. Aber seitdem habe ich eigentlich bis dato keine neuen Beiträge mehr unter den „Blog-Reiseberichten“ erfasst! Okay, ich habe in diesen Monaten wenigstens mal den einten oder anderen Nebenschauplatz-Beitrag in diese "Reiseberichte" übertragen! Dies werde ich nun aber ab den kommenden Tagen definitiv korrigieren und im Blog einige "ältere" Reiseberichte nachtragen. Anschliessend werde ich diese Beiträge nach und nach noch mit entsprechenden Bilder-Galerien, ergänzt mit Kurz-Texten, versehen!

In diesem neuen Blog-Beitrag gehe ich nun wieder mittels bebilderten Abschnitten detailliert über unsere persönlichen Erlebnisse während der hier ab dem 21.März durch uns vor Moorea abzusitzenden CV19-Quarantänephase ein. Natürlich halte ich im weiteren auch unsere - aufgrund der verschiedenen eingetretenen Geschehnissen - doch etwas beeinträchtigten Unterhalts/Rep-Arbeiten auf der KYORY fest.


Und so habe ich in diesem heutigen ersten neuen Blog-Beitrag über eine uns hier erreichte traurige Nachricht zu berichten, da am 20.3.2020 Sandras Mami verstorben ist! Denn an diesem Tag musste Sandras Onkel ihr aus der Schweiz übers Telefon die traurige Nachricht übermitteln, dass seine Schwester, Sandras 65jähriges Mami Christine - meine zweite Ehefrau - an diesem Tag zu Hause auf ihrem Sofa friedlich entschlafen ist. Wir waren geschockt und auf der KYORY kehrte Stille ein und es brauchte seine Zeit bis Sandra den Tränen nachgeben konnte. (Für Sandra und mich war aber diese traurige Nachricht soweit nicht überraschend, da dabei leider ihrem Mami der über Jahre grosse Alkoholkonsum arg mitgespielt hatte.)

Dabei geht mir einmal mehr, vor allem auch bei solch trauervollen Nachrichten, Yin&Yang durch den Kopf! Dazu erlaube ich mir ergänzend meine eigenen - und auch Sandra kann sich gut darin hineinversetzen - etwas anderen philosophischen Gedanken festzuhalten:
"Wir müssen einfach akzeptieren können, dass wenn der Tod in unseren Familien oder in unseren Freundes-kreisen zuschlägt, das Leben aus einer längeren Serie von Abschieden in jeder Form besteht - bis es dann auch mal mit unserem eigenen Tod enden wird! Denn der Tod mag wohl für viele von uns ein Irrtum sein, den man aus dem Leben verbannen möchte, doch was immer man auch anstellt, so irrational der Tod auch erscheint, es bleibt uns nichts anderes übrig, als ihn rational zu akzeptieren. Gerade in der für uns Älteren langsam kleiner werdenden Lebensspanne sollten wir doch einfach die uns noch zur Verfügung stehende Zeit nicht verschwenden, sondern mit bejahendem Leben und soweit mit sich im Reinen, mit nicht allzu hoch angesetzten Zielen ausklingen lassen!„

Nun machten wir uns zu dieser späten Stunde des 20. März natürlich noch die verschiedensten Überlegungen, was Sandra umgehend in die Wege leiten sollte. So müsste doch Sandra unverzüglich nach Hause fliegen, um sich den bei einem Todesfall anstehenden Aufgaben und Pflichten zu widmen. Sandra entschied sich nach reiflicher Überlegung gleich morgen früh des 21. März zu versuchen noch einen Platz im letzten Flug, vor dem CV19-Lockdown, der Tahiti Nui Air über Paris nach Zürich zu buchen. Dies wenn möglich mit Jina von der CORAL TREKKER, wobei Jina diesen Rückflug in die Schweiz schon länger eingeplant hatte. Aber leider war mit dem Departure von morgen Abend nur noch ein Business-Ticket zu haben, wobei dann Jina alleine in Richtung Europa abflog und am Tag drauf auch wohlbehalten in Zürich ankam.
Da ab diesem 21. März infolge der auch hier kommunizierten CV19-Lockdown/ Quarantäne alle weiteren Fluglinien ein Grounding vorgenommen hatten, verblieb somit Sandra erst mal bis auf weiteres auf der KYORY. Sandra setzte sich dann umgehend über Telefon und mittels Mailkontakten mit ihrem Onkel und ihrer Cousine in der Schweiz in Verbindung. Dabei übernahmen die beiden in verdankenswerter Weise - zusammen mit einem Willensvollstrecker - die nun notwendigsten Aufgaben!
- Und ohne von mir zu diesem Zeitpunkt allzu egoistisch zu denken, war diese vor allem aufgrung der CV19-Quarantäne entstandene Lösung nach meiner Überzeugung für Sandra derzeit am besten! Begleitend empfahlen auch die Schweizer Konsulate hier in Polynesien wie auch in Hawaii den sich noch in der Südsee aufhaltenden Schweizer Bürgerinnen und Bürgern, wenn immer möglich die Quarantäne-Wochen hier zu verbringen. Da eine Ansteckungsgefahr hier in der Abgeschiedenheit des Südpazifiks doch um einiges tiefer als in der Schweiz eingestuft wurde!

Trotz diesem vor allem für Sandra aus weiter Ferne traurigen Abschieds
von ihrem Mami, geht für uns - auch Sandra sieht dies so - das Leben auf der KYORY soweit möglich in gewohntem Rahmen weiter. Ich werde mich nun wieder bemühen, weiterhin und in kürzeren Abständen über unsere aktuellen Erlebnisse zu informieren und vor allem über die auch in Französisch Polynesien (FP) vom hiesigen Präsidenten ausgerufene CV19-Quarantäne berichten, die vorerst vom 21. März bis zum 29. April dauern wird!

Im folgenden Abschnitt beschreibe ich die sich nun schon bereits seit einigen Wochen dahinschleppenden, zeitintensiven Rep/Unterhaltsarbeiten an der KYORY. Diesmal am Beispiel bei der Erneuerung der Sikaflex-Abdichtungen an unseren Sprayhood-Fenstern.  - Und an dieser Stelle halte ich auch diesmal wieder fest, dass ich einige meiner Blog-Leserinnen und Leser verstehe, wenn sie bei dieser „Yacht-Technik-Thematik“ schnellstens wieder zu „normalen“ Reise-Erlebnissen weiter springen wollen! Also können sie diesen Abschnitt auslassen und nach den Fotis gleich zum Folgeabschnitt scrollen, der mit „So, nun verlassen wir mal diese Knochenarbeit…“ beginnt!
 
Bei diesen handwerklichen Arbeiten - Sandra und ich haben zum Glück keine Berührungsängste bei solch schmutzigen Unterhaltsarbeiten - an den fünf Sprayhood-Fensterumrandungen, musste erstmals Innen und Aussen die alte poröse Sikaflex-Fugenabdichtung weggekratzt werden. Dies erfolgte mittels Messer und Spachtel und anschliessend hatten wir gar noch mittels Hammer und Meissel die darunter und in der unmittelbaren Umgebung erscheinenden Rostspots wegzuklopfen. Dann wurden diese Rostflächen per Flex und Sandpapier sauber angeschliffen. Dann erfolgte der erste graue Primer-Anstrich und nach acht Stunden konnten die durch die Schleiferei entstandenen Unebenheiten und Vertiefungen mit dem International-Filler Epifill ausgebessert werden. Nach weiteren 16 Stunden Wartezeit konnte dann das anschleifen und ansanden des Fillers erfolgen.
Und dann widmeten wir uns über die Dauer von einer Woche, in jeweils 6stündigen Abständen, um das noch 2malige auftragen der Primer-Farbe und dem anschliessend 3maligen Auftragen der Finish-Farbe, das erste Mal in gelb und dann in weiss, womit diese „Malerei“ dann endlich beendet war!
Am Tag drauf ging es weiter mit dem verkleben des Abdeckklebebandes  und anschliessendem ansanden der Fenster-Umrandungen als Vorbereitung zum Auftragen der Sikaflex-Fugenabdichtung. Und zu guter Letzt konnte dann endlich, dieser für mich immer wieder fordernde und heikle Arbeitsschritt mit dem Auftragen der speziellen Fugenabdichtung Sikaflex 295 UV begonnen werden!
 
Dabei begleitete uns in diesen vergangenen Tagen leider noch das einte oder andere Künstlerpech! So hatten wir in einem ersten Schritt beim heiklen Auftragen des Sikaflex, vorerst nur Innen und Aussen beim grossen Sprayhood-Fenster, nicht gleich bemerkt, dass wir einiges Sikaflex auf das etwas zu nahe der Plexiglaskante verklebte blaue Abdeckband verstrichen hatten. Und als wir dann nach Beendigung dieser Arbeit das Abdeckband rund um den Fenster-rahmen entfernen wollten, mussten wir zu unserer grossen Enttäuschung feststellen, dass - verflixt nonenmol - das Klebeband zu tief unter das bereits verdickt klebende Sikaflex reichte und sich ohne Verletzung des eben aufge-tragenen neuen Sikaflex nicht mehr entfernen liess! So entschied ich mich - dies zum grossen Frust von Sandra - die eben aufgebrachten Sikaflex-Nutabdichtungen mit meinem Swiss Army Knife wieder komplett wegzuschneiden und vorsichtig rauszukratzen! Wobei dann - ach du liebe Scheisse - leider auch die von uns an diesen heiklen Stellen aufgetragenen Primer/Finish-Farben verletzt wurden. Bei dieser ganzen Geschichte rannen uns dadurch gleich vier verlorene Tage durch die Finger, da rund um den Fensterrahmen beidseitig nochmals gesandet, geprimert und gefinisht werden musste! Wobei natürlich pro Farbauftrag auch wieder die je sechs Stunden-Wartefrist zum Zuge kamen!

Dass ich "Schossli" dabei dann auch noch höchstpersönlich 0.5Ltr. weisse Finish-Farbe über ein grünes Sitzkissen in die Bilge verschüttete passte irgendwie zu einem vermorksten Arbeitstag! - Sandra, an dieser Stelle nochmals vielen lieben Dank für die von dir dann gleich übernommene und erfolgreiche Aceton-Putzerei! Dies nachdem die arme Sandra an diesem Vormittag bereits drei anstrengende Stunden in der derzeit starken Gegenströmung verbracht hatte, um den KYORY-Wasserpass zu reinigen sowie die vielen Flugrostspots mittels Phosphor-Rostremover zu entfernen. Aber auch solche Vorkommnisse können uns nicht gross aus der Werkel-Bahn werfen und nach einigen an mich selbst gerichteten deftigen Fluchwörtern ging es bald wieder weiter! - Au esch jewils in setige Moment of de KYORY scho es betzeli Demuet erwönscht!

Aber dass wir am 21.4. eine weitere kleine Baustelle im Cockpit entdeckten würden, hätte nicht auch noch sein müssen! Dabei mussten wir feststellen dass die seitlich STB-Abdeckung zwischen den Schotwinschen - dies ist ein Holzbrett mit aufgeleimter Korkauflage - infolge Ameisen und Feuchtigkeit auf 1.15 Meter mehr oder weniger nur noch aus Sägemehl besteht und auch der Stahluntergrund arg in Mitleidenschaft gezogen wurde! Also montierte ich diese unter dem Kork vermoderte Holzabdeckung gleich komplett ab und als kleine Überraschung „durften“ wir noch feststellen, dass auch die STB-seitige Rückenabdeckung von 2.0 auf 0.40 Meter, auch aus billigem Holz mit Kork-Auflage angefertigt, aus den gleichen Gründen ersetzt werden muss. So werde ich nun dieser Tage entsprechende Skizzen entwerfen, um zu versuchen, bei hoffentlich baldiger Teilaufhebung des CV19-Lockdowns, hier in Maharepa oder ansonsten in Papeete einen Holzlieferanten oder Schreiner aufzutreiben, der mir diese Holzbretter anliefern könnte! Wenn ich derzeit so unsere Rep-Pendenzenliste überfliege, gehe ich mal davon aus, dass wir sicher noch mindestens drei Wochen mit Werkelarbeiten beschäftigt sein werden!

So verlängern wir also unseren Moorea-Aufenthalt mit ein paar Zusatzwochen, wobei uns die vermutlich noch in die Verlängerung gehende CV19-Quarantäne eh vom Segeln abhält. Dann wird mal auf der KYORY weiterhin gewerkelt und bei vielfach dreckiger Arbeit beim schmirgeln, fillern, malen sowie putzen usw. gibts dafür eine allabendlich erfrischende Dusche. Das unerfreuliche bei diesen Rep-Arbeiten sind natürlich die begleiten erklecklichen Investitionskosten, die so nicht alle eingeplant waren!  

Also ist es auch für unsere Blog-Leserinnen und Leser gut nachvollziehbar, dass ich anlässlich unseres z'Morge vom 23.4. kurzfristig entschied, dass die mit Muskelkater und Rückenschmerzen etwas geschwächte KYORY-Crew verdien-termassen zwei zusätzliche „Freitage“ zugesprochen erhält! Aber eben diese Stunden waren dann auch wieder ausgefüllt durch die Bearbeitung offener Mailpost und vor allem auch dem Nacherfassen von Texten für neue Blog-Beiträge. Aber trotz allem, wir leben ja hier nicht - wie vor 240 Jahren - auf der masochistisch geführten Bounty, sondern finden auch immer wieder Zeitfenster um mit unseren Boots-Nachbarn sozialen Kontakte zu pflegen oder um neue Kindle-Büchern zu lesen, oder über den Laptop den einten oder anderen Film zu gucken, oder mit der Fotokamera stets neue stimmungsvolle Fotis zu knipsen!

So, nun verlassen wir mal diese Knochenarbeit Rund um unsere Rep/Unterhalts-Arbeiten und wenden uns der auch die Südsee erreichten CV19-Pandenmie zu. Dabei haben auch wir hier in FP seit dem 21. März sicher in etwa die gleichen Quarantäne-Vorschriften, wie sie auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz oder anderswo ausgerufen wurden. Nachfolgend unsere CV19-Auflagen hier in Moorea kurz zusammengefasst:
- Dabei dürfen wir Langfahrtensegler unsere aktuellen Ankerplätze nicht mehr
  verlassen.
- Somit sind auch jedwelche Passagen in, nach und zwischen den Inseln oder
  Atollen strikte verboten.
- Für alle Inselbewohner, wie auch für uns Segler-Crews, gilt eine nächtliche
  Ausgangssperre zwischen 20:00 und 05:00 Uhr.
- Für uns Segler sind tagsüber einzig noch 2stündige Land-Ausflüge per Dingi,
  mit max. zwei Personen an Bord, für Lebensmittel-Einkäufe, Arzt- oder
  Apotheken-Besuche, sowie zum Aufsuchen von Behörden, der Gendarmerie
  oder der Tankstelle erlaubt.
- Dies stets unter Einhaltung von Social Distancing von 1.5m mit begleitender
  Masken-Tragepflicht in der unmittelbaren Umgebung von Menschen.
- Bei diesen kurzen Landausflügen müssen auch wir Segler stets ein mit einem
  Kugelschreiber ausgefülltes „Attestation-deplacement“ mitführen, auf dem
  neben den persönlichen Daten die Gründe des jeweiligen Landbesuches
  aufzuführen sind. Dieses Permit ist dann bei polizeilichen Stichproben auf
  deren Verlangen vorzuweisen oder es setzt eine Busse von 160 CHF ab!
- Auch sind ab dem 21. März die meisten Geschäfte sowie alle Restaurants und
  auch Schulen geschlossen, wobei die Kids umgehend auf ihre Heimat-Inseln
  und Atolle ausgeflogen wurden.
- Die drei jeweils vormittags offenen Magasins dürfen ihren Kunden keine
  Alkoholikas mehr verkaufen. Auf der KYORY können wir das aber soweit locker
  verkraften, da wir beide eh seit Monaten uns selten mal was "Starkes"
  einschenken.

  Härter trifft es aber die - leider viele - dem Alkohol verfallenen Polynesier. Das
  ist
aber gut so, denn dadurch werden sicher viele sich anbahnende
  Familienstreitigkeiten schon im Keime erstickt. Wobei ich noch ergänzen kann,
  dass in ganz FP an Sonntagen sowie auch an Wahltagen eh keine Alkoholikas
  verkauft oder ausgeschenkt werden dürfen!
- Nachdem dann auch noch die letzten Touristen ausgeflogen wurden, sind
  nun alle Hotels geschlossen und die Kreuzfahrtschiffe verbleiben in den Häfen.
  Die Ferry's zwischen Papeete und Moorea verkehren nur noch sporadisch und
  der Flughafenbetrieb ist lahmgelegt.
- Als sportliche Aktivität ist für uns Segler einzig das Schwimmen rund um das
  eigene Boot erlaubt.

Hier in Moorea haben wir also unsere Tage und Nächte stets auf unseren eigenen Yachten, dies auf der Sandbank vor Maharepa - immerhin an einem der schönsten und ruhigsten Ankerplätze Polynesiens - zu verbringen.
Es liegen hier seit Beginn der Quarantäne die gleichen acht Boote vor Anker, wobei es sich bei unseren zwei direkten Nachbarn, wie vormals schon erwähnt, um die seit längerem mit uns befreundeten Katamarane-Crews der Schweizer CORAL TREKKER von Robi&Sumi sowie der österreichischen ISIS von Günter&Judy handelt! Somit leben wir also seit fünf Wochen auf unseren wenige m2 kleinen Mikrokosmos-Yachten. Immerhin erlaubten uns die netten Jungs der Gendarmerie, dass wir drei miteinander befreundeten OE/CH-Crews uns per Dingi jederzeit gegenseitig aufsuchen dürfen!

Übrigens wurden per dato hier in Französisch Polynesien (FP) 2.000 Menschen gegen das CV19 getestet, davon sind derzeit 57 infiziert (36 wieder genesen) und es war immerhin noch kein Todesfall zu beklagen. Nun warten wir mal, ob hier in FP, wie angekündigt, per 29. April erste Lockerungen erfolgen oder man den Lockdown - wie das Mutterland Frankreich - bis zum 11. Mai verlängert! Dabei wird natürlich die Lage des Tahiti nahe gelegenen Moorea anders beurteilt, als die vielen weiter entfernten Inseln und Atolle!
So dürfen zB die Yacht-Crews, einige mit kleineren oder erwachsenen Kindern an Bord, in Hiva Oa/Marquesas nicht mal an Land gehen, sondern müssen ihre telefonisch bestellten Einkäufe per Dingi am Bootspier abholen. Und in den Tuamotus und  im Gambier Archipel laufen die Verpflegungs-Kleinfrachter die Häfen der vereinzelten Atolle nur noch alle zwei oder drei Monate an! 

In diesen Pandemie-Wochen hat das CV19-Leid auch in den Familien von zwei uns nahestehenden Langfahrtenfreunden heimgesucht! So wurde vor gut zwei Wochen Günter, der neben uns liegenden ISIS von Österreich aus telefonisch informiert, dass leider seine in einem Pflegeheim lebende 84jährige Mutter am CV19 verstorben ist. Und zwei Tage später musste uns die mit uns befreundete Cheron, von ihrem derzeit in La Paz/Mexico liegenden IETA-Motorkatamaran aus, die tragische Nachricht übermitteln, dass ihr stets immer noch voll aktiver "Skipper" und Ehepartner Peter im 82sten Altersjahr, auch aufgrund des CV19, von uns gegangen ist. - Ach, wie hatten wir doch viele Stunden zusammen mit anderen Langfahrtenseglern auf diesem Traum-Katamaran bei Peter&Cheron verbracht. So feierten wir vor zwei Jahren noch Peters 80zigsten Geburi miteinander und auch mein sogenanntes US-"Manifesto" entstand im September 2018 nach einem längeren Diskussions-Abend auf der IETA!

Verständlicherweise traf uns persönlich vor allem der Tod von Sandras Mami natürlich mit voller Wucht und auch die unglaubliche und unfassbare Anzahl von inzwischen weltweit über 212 Tsd. Toten infolge der CV19-Pandemie erinnert unser Bewusstsein um die Vergänglichkeit von uns Erdenbürgern auf eindrückliche Weise! Dabei hofft vor allem die Generation zu der auch ich gehöre, dass wir „Gruftis“ diese CV19-Geschichte noch unbeschadet über die Runden bringen können. Ja, wir von der älteren Generation werden mit den Herausforderungen die die Psyche und Physe an uns stellt, auch wenn sie soweit noch gut miteinander harmonisieren, halt stets es betzeli mehr gefordert. Aber solange uns dabei die Gesundheit und unser uns auferlegter Lebensrhythmus es erlaubt, haben wir sicher noch einige Jährchen an sonnigen oder anderen Gestaden vor uns - wobei wir hie und da sogar noch zusätzlich etwas Gas geben können! Das wären nun per 25.4.2020 in etwa so die gewichtigsten aktuellen CV19-Quarantäne-News aus unserem momentanen Lebensmittelpunkt vor Moorea! 

Ansonsten kommen Sandra und ich mit den weiterhin laufenden Rep- und Unterhaltsarbeiten an der KYORY step-by-step vorwärts - wenn auch nicht immer so zügig wie wir uns das wünschen würden. Aber es geht uns gut und in der hier schon erwähnten kleinen acht Boote umfassenden Langfahrtenfamilie pflegen wir vor allem mit unseren zwei OE/CH-Nachbar-Crews engen Kontakt.
In diesen Wochen haben wir auf der KYORY, infolge unseren Rep-Arbeiten vor allem im Cockpit und im Salon, schon ein stattliches Material-Puff und haben jeweils abends im übermüdeten Zustand keine grosse Lust das Boot aufzu-äumen und auch noch eine kleine Grundreinigung vorzunehmen. Die beiden Nachbar-Crews können dies gut nachvollziehen und somit treffen wir uns in diesen Wochen stets auf einem der beiden Katamarane zu gemeinsamen und stets geselligen Nachtessen - meistens werden wir dazu eingeladen und tragen auch einen Menueteil dazu bei - oder führen bei einem Sundowner die Welt bewegende wie auch fachliche Diskussionen! Und da wir seit dem 21. April sogar wieder begrenzt leichte Alkoholika wie Bier einkaufen können hat sich auch der Spass- und Zufriedenheitsgrad wieder etwas "erhöht"! - Schmunzel, schmunzel!
Dabei machte uns aber vor kurzem noch der Besitzer des uns gegenüber-liegenden und geschlossenen MBC-Restaurants während gut einer Woche einen Strich durch unsere „WiFi-Rechnnung“, da er seinen für uns nahen Hotspot ausschaltete und wir somit keine WiFi-Verbindung über unseren Alfa-Router auf der KYORY hatten. Nun konnte aber Skipper Robi während einem Gespräch mit dem MBC-Eigner von Dingi zu Dingi, ihn dazu motivieren doch für uns Segler seinen Hotspot wieder aufzuschalten. Dies machte er gleich und gab uns das neue Passwort bekannt! Auch kam er uns noch soweit entgegen, dass wir gegen einen kleinen Unkostenbeitrag unsere Abfallsäcke bei seinem Restaurant in die grosse Mülltonne werfen dürfen!

Sandra ist in diesen Tagen und Wochen weiterhin mit ihrem Onkel und dem Willensvollstrecker in engem Kontakt - es geht ihr auch in diesem Zusam-menhang soweit gut. Aufgrund der aktuellen Infos und Empfehlungen des Schweizer Konsulates wird Sandra nun frühestens per ca. Mitte Juni - anstatt wie geplant am 15. Juli - in die Schweiz zurückkehren. Und bezüglich meinen KYORY-Verkaufsplänen werde ich, auch unter Berücksichtigung der weiteren CV19-Entwicklung, also erst in einigen Monaten mit einer Verkaufsdok auf einen renomierten Broker zugehen. Aber natürlich müssen wir Langfahrtensegler so langsam davon ausgehen, dass wir vermutlich auf die anstehende FP-Segelsaison - wie wir sie noch aus den vergangenen Jahren kennen - werden verzichten müssen. Auch empfahlen mir die Gemeinde-Verantwortlichen erst bei einem definitiven Yachtverkauf mich um die weiteren Details der geplanten Wohnsitznahme und FP-Residenz zu kümmern. Es bleibt uns ja derzeit eh nichts anderes übrig, als die ganze CV19-Tragik und deren weiteren Fahrplan mal einfach auf uns zukommen zu lassen!  

Nun kann ich an dieser Stelle gleich noch die aktuellsten CV19-News aus Polynesien anfügen: Wie gestern am 27.4.2020 vom polynesischen Präsidenten öffentlich kommuniziert, sollten nun in einem ersten Schritt vom 29.4 - 13.5.2020 die ersten Quarantäne-Lockerungen  erfolgen. Dabei stellte er erfreut fest, dass er während den vergangenen fünf Quarantäne-Wochen, mit begleitender Einhaltung der von ihm auferlegten Schutzmassnahmen, wirklich sehr zufrieden sei. Dazu bedankte er sich bei all seinen Bürgerinnen und Bürgern ganz herzlich.  
Hier nun nachfolgend die vor allem für uns Langfahrtensegler gewichtigsten Punkte:
- Prioritär haben aber weiterhin die Social Distancing-Vorschriften ihre
  Gültigkeit.
- Unsere Yachten dürfen die aktuellen Ankerplätze auch weiterhin nicht
  verlassen, aber alle Crew-Mitglieder dürfen sich wieder jederzeit, ausser der
  für alle Personen geltenden nächtlichen Sperrzeit von 2100 - 0500, auf den
  Inseln von Moorea und Tahiti frei bewegen.
- Somit dürfen wir auch wieder die zwischen Tahiti und Moorea verkehrenden
  Ferry’s benützen.
- Aber die Besuche von anderen Inseln oder Atollen ist, auch mit unseren
  Yachten, weiterhin untersagt. 
- Bei Landaufenthalten sind nun keine Permits mehr mitzuführen oder
  vorzuzeigen.
- Auch ist wieder jegliche Freizeitbeschäftigung im Wasser oder an Land
  erlaubt.
- Alle Geschäfte, Einkaufsläden und Restaurants, die die Social Distancing-
  Vorschriften einhalten können, dürfen ihre Schleusen wieder öffnen.
- Es darf dabei wieder jeweils von Montag bis Donnerstag, von morgens 08:00
  bis abends 16:00 Alkohol bis 14% verkauft werden. Aber vorerst nur max. 10
  Ltr. pro Kunde.  
- Polynesische Bürger, aber noch keine Touristen oder Crew-Mitglieder von
  Yachten, dürfen nun aus dem Ausland wieder über den Airport von
  Papeete in Polynesien einreisen. Dabei ist aber vor dem besteigen der
  Flugis - pro Flug werden vorerst nur jeweils 30 Passagiere zugelassen - durch
  die Passagiere ein negativer ärztlicher CV19-Test vorzuweisen. Und nach der
  Ankunft auf Tahiti habe die Einreisenden eine 2wöchige Quarantäne auszu-
  sitzen.

Und so testeten Sandra und ich gleich morgen Mittwoch, dem 29.4.2020, anlässlich unseres ersten Landganges seit zehn Tagen, was es mit den vor erwähnten Quarantäne-Lockerungen auf sich hat. Unter anderem tätigen wir dabei Lebensmittel-Einkäufe im Magasin und da der MBC-Eigner gestern wieder sein Hotspot-Passwort gewechselt hat, suchen wir noch das Restaurant Carameline auf, um dort unsere Mailpost und auch neue Blog-Berichte zu bearbeiten, wobei uns hier freundlicherweise auch stets ein Stromanschluss zur Verfügung gestellt wird. Immerhin enthalten nun meine Blog-Reiseberichte wieder diverse Fotis, auch wenn sich das abloaden auf meinem HP-Laptop infolge der hier einfach schlechten Internet-Leistung noch nicht wie von uns gewohnt möglich ist!
Für uns gestaltete sich dieser um 10:00 angetretene Landgang dann wirklich problemlos und wie schon in den Wochen vorher, fanden wir im Magasin volle Gestelle mit Esswaren und auch jeglichen weiteren Utensilien vor. Und im Restaurant Carameline, vorerst wieder offen von 08:00 bis 14:00 haben sie von Takeway wieder auf Normalbetrieb umgestellt. Netterweise erlaubt uns die Besitzerin jeweils bis 17:00 auf der Restaurant-Terrasse zu verbleiben, um diese Zusatzstunden, wenn auch ohne Stromanschluss, auf unseren Laptops auszunützen. 

Abschliessend zu diesem Blog-Beitrag und unter Berücksichtigung des grossen Leids, das die CV-Pandemie weltweit ausgelöst hat, an dieser Stelle noch einige persönliche Gedanken meinerseits. Dies im Wissen, dass auch meine  Vergän-lichkeit keine Jahrzehnte mehr von diesem Tag X entfernt liegt:

„Ja, was ist, wenn auch wir dann mal Tod sind? Was ist, wenn der Tag dann mal gekommen ist? Was bleibt den von uns Menschen noch übrig? Es ist für uns alle unausweichlich, eines Tages macht's "Wumm" und alles ist weg!
Ob Erinnerungen, Hoffnungen, Träume, Besitz, Geld und geliebte Menschen. Unsere Verwandten und Freunde verdrücken ein paar Tränen, hatten hoffentlich eine gemütliche Feier und Leben verständlicherweise ihr eigenes Leben weiter! Wir werden zu ein paar verblassenden Fotos in einem Album oder auf einem USB-Stick reduziert. Und dann sterben bald mal auch jene die uns geliebt haben, und jene, die wir geliebt haben. Und spätestens dann ist sicher auch die Erinnerung an uns definitiv ausgelöscht. In Antiquitätenläden findet man dann vielleicht später mal noch diese alten Fotoalben mit sogar schon mehrheitlich farbigen Fotos, voller Menschen, die noch nach einer Mode des neunzehnten Jahrhunderts gekleidet sind. Es sind Frauen, Männer, Kinder und niemand weiss mehr, wer diese Menschen eigentlich sind!„

Nun, das Gefühl meiner eigenen Sterblichkeit macht mir dabei wirklich keine Angst - aber im Innersten berührt sie mich natürlich schon! Und als Atheist - aber mit Hochachtung und Interesse dem Buddhismus gegenüber - ist für mich diese Sterblichkeit einfach nachvollziehbar: „Erst lebt man, dann stirbt man!“ Damit meine ich, dass niemand unsterblich ist! - Aber ich kann bei meinen zu diesem heiklen Thema geäusserten Aussagen auch gut verstehen, wenn ich hie und da schon als es betzeli "Speziell" rüber komme!
Das Leben - oder waren es, wie von mir schon öfters festgehalten, aufgrund meiner vielen verrückten Lebensjahre gar deren zwei - ist und war für mich ein wirklich einzigartiges grosses Abenteuer und ich komme nun so langsam wieder „Back to the roots of my life!“ So zitiere ich abschliessend zu dieser Mail ein am Anfang meines letzten Logbuches festgehaltenen Gedichtes vom japanischen Schriftsteller Daisaku Ikeda:

"Du wirst durch Stürme gehen, durch schweren Regen,
 und du wirst so manche Niederlage erleiden.
 Aber der Kern eines schöpferischen Lebens besteht darin,
 angesichts einer Niederlage nicht aufzugeben,
 sondern dem Regenbogen zu folgen,
 der sich in deinem Herzen befindet!"