Wie bereits in den Blog-Last News angekündigt, konnte ich am 21.4.2021 mit der KYORY meinen Ankerplatz bei der Marina Taina in Punaauia verlassen, um die
TechniMarine in Papeete anzusteuern. Wobei übrigens mein temporäres Crew-Mitglied, der Segler-Kollege Tristan, mich begleitete und auf seinen Wunsch hin am Steuer der KYORY stand. Um
08:40 gingen wir Anker auf und bald ging es vorbei am Flughafen, dann folgte die Passausfahrt Papeete mit anschliessender holpriger Fahrt hinauf zur Passeinfahrt Taunoa. So gegen 10:00 wurden wir
beide aber schon etwas Nervös, denn gegen Norden kam eine beeindruckende schwarze Gewitterwand auf uns zu! Und schon wurden wir von 35Kn Wind und steigender Wellenhöhe arg durchgeschüttelt. Also
bitte Poseidon, ich hatte die vergangenen Tage schon genügend Stress mit der tropfenden Stopfbüchse und lass es nun doch einen schönen Tag werden! Und wirklich kurz vor dem eindrehen in den Pass
Taunoa, Poseidon hielt vermutlich die Hand in die Höhe, denn diese Schlecht-Wetterfront blieb einige Meter vor dem Pass stehen und sie löste sich in den folgenden Minuten sogar sukzessive
auf. So konnte Tristan nach der bockigen Pass-Durchfahrt den Kanal hinunter auf die TechniMarine zufahren. Gekonnt steuerte dann Tristan die KYORY ins Bassin und auch die Übergabe
der vier Landleinen an die Marina-Mitarbeiter klappte problemlos. Und nach knapp zwei Stunden Fahrzeit hingen wir um 10:30 nach dem zweiten Versuch endlich richtig in den beiden Gurten. Denn das
Problem mit der KYORY ist hier, dass bei diesem Travellift das Genua-Vorstag oben fast den Travellift-Querbalken berührt. So müssen jeweils die Traggurten zusätzlich etwas gegen den Bug
zu verschoben werden. Aus diesem Grund verlange ich hier auch immer, dass die beiden Lift-Gurte ergänzend noch mit einer Leine zusammen gehalten werden!
Aber alles weitere klappte dann bestens und die KYORY wurde langsam, am Travellift hängend, aus dem Wasser gehoben. Und wurde mit etwa 10cm Luft unter dem
Kiel ein paar Meter vor dem Bassin platziert. So konnte es gegen 11:00 los gehen mit unseren Arbeiten, wobei uns nun knappe vier Stunden zur Verfügung standen. Während nun bei weiterhin schönstem
Wetter - nochmals ein herzliches Dankeschön an den Meeresgott Poseidon - ein Marina-Mitarbeiter mit der Wasser-Hochdruckanlage das Unterwasserschiff von Algen und Müschelis säuberte gingen
Tristan und ich umgehend an unsere Arbeit in der Bilge. Dabei ist heute bei diesem Short Haul out nicht eingeplant, auch noch das Antifouling zu erneuern! So demontierten wir als erstes die
AquaTech-Verbindung zwischen dem Wellenübergang zum Getriebe. Dann entfernten wir unter dem Boot die Zinkanode und die Verschraubung am Propeller-Ende. So konnten wir dann die Antriebswelle um
die benötigten 25cm zurück schieben, damit ich dann gleich und ohne Probleme die alte Gummi-Stopfbüchse entfernen konnte. Ich säuberte umgehend mit 120- und 240er Sandpapier vorsichtig den Teil
der Welle wo die Stopfbüchse anliegt. All diese Arbeiten gingen, wenn auch manchmal mit kleinen Unterbrechern, zügig und ohne Druck voran.
Um etwa 13:30 montierten wir vorbildlich und genau nach Vorgabe die neue Volvo Penta-Gummi-Stopfbüchse auf die Antriebswelle. Dann setzten wir wieder das
AquaTech-System zusammen und da bei diesen Arbeiten, in diesem engen Bilgenabteil, viel verschraubt werden musste, wechselten Tristan und ich uns bei diesen
Arbeiten immer wieder ab. Zum Schluss wurde draussen noch die Propeller-Schraubenmutter aufgezogen und eine neue Zinkanode aufgeschraubt.
Ende gut alles gut und um 14:30 setzte sich der Travellift wieder in Bewegung und liess die KYORY weder sukzessive ins Wasser gleiten! In diesen Minuten war
ich natürlich mit dem Kopf schon über der neuen Stopfbüchse um sie gleich zu entlüften - und Yuppi, nachher fand kein Tropfen Seewasser mehr den Weg in die Bilge! Überglücklich konnte ich mit
Tristan abklatschen! - Wow, bin ich froh! Auch vielen lieben Dank an das gesamte, stets freundliche und hilfsbereite TechniMarine-Team!
Gegen 14:45 konnten wir das Bassin, wieder mit Tristan am Steuer, ohne Probleme verlassen und bei nun weiterhin idealen Wetter-Verhältnissen, auch wenn es mit 15Kn
Wind noch etwas wellig war, den Kanal hinauf zum Pass Taunoa motoren. Nach der aber doch wieder etwas holprigen Pass-Ausfahrt steuerte Tristan die KYORY ruhig der Küste entlang auf den
Pass Papeete zu und so kamen wir bald wieder in ruhigere Gewässer. Nach dem queren des Airports erreichten wir gegen 1700 den alten Ankerplatz. Damit mir übrigens während meiner Abwesenheit mit
der KYORY niemand den Ankerplatz wegschnappt, hatte ich noch am Abend vorher einen Reserve-Anker in die 15m tiefe See geschmissen, wobei ich an einer 16m langen Leine zwei Bojen knüpfte.
Gleich anschliessend liessen wir wieder das Dingi zu Wasser, war bei diesem Trip auf dem Vordeck platziert. Dann tuckerte ich mit Tristan, mit meiner heutigen grossen Hilfe, zur Marina Taina
runter wo er sein eigenes Dingi festgelatscht hatte.
Und kurz nah 18:00 konnte ich bei einem ersten Hinano-Bierchen seit vier Tagen wieder einem eindrücklichen Sunset gegen Moorea rüber bestaunen! - Zum Schluss muss ich hier noch anfügen,
dass ich die vergangenen zwei Nächte nicht viel geschlafen hatte und ich auch wenig Hunger verspürte. So war es verständlich, dass ich gestern am 22. April todmüde auf der KYORY rum lag
und keine Lust auf Arbeit hatte! Und ja, die Stopfbüchse tropft ihren Erwartungen entsprechend immer noch nicht! - Schmunzel, schmunzel!