As always: I'm still alive and going strong into 2022!
Hier aber noch einige meiner Gedanken zu meinem aktuellen Leben hier in Französisch Polynesien, die ich anlässlich des vor kurzem zu Ende gegangenen 2021 festgehalten habe! So lebe ich nun
bereits über sechs Jahre, davon fünf unvergessliche Jahre mit Sandra, auf der KYORY in Französisch Polynesien in einer schon um einiges gemächlicheren Südseezeit! Natürlich gab und gibt
es auch bei mir immer wieder mal Veränderungen im Alltag, aber nach und nach verschwand dabei über die Jahre die Hektik aus meinem alten Leben. Ich bewege mich nicht nur infolge meines
vorgerückten Alters um einiges langsamer und ich zermartere mir nicht mehr wegen Kleinigkeiten das Gehirn und so habe ich derzeit nur noch drei mittelfristige Ziele auf meinem Radar: Die da sind,
bis im April hinein die restlichen KYORY-Reps abschliessen, dann den Bootsverkauf einleiten um danach auf Wohnungssuche zu gehen! Und so lebe ich mehrheitlich für und im heute und gehe
hier meine noch geschenkte Zeit schon um einiges gemächlicher an, wobei aber die Gesundheit, Sicherheit und Freiheit weiterhin an erster Stelle stehen!
Und ja, ich bin auch gut ins 2022 gestartet und fühle mich hier weiterhin rundum wohl! So halte ich nach langer Zeit an dieser Stelle wieder mal einig News von meinem Ankerplatz vor Tahiti aus
fest, wobei ich wie Vorganges bereits gesagt die Tagesabläufe zwischenzeitlich schon etwas lockerer angehe! Will heissen, dass ich das Werkeln auf der KYORY und das Älter werden mit der
begleitenden Pandemie auch wie folgt ausdrücken könnte: „Nome ned g’sprängt ond eifach eis noch em andere!“ - Schmunzel, schmunzel!
So komme ich beim Erzählen von einigen News, dies aufgrund vieler Nachfragen aus dem Blog-Leserkreis, als erstes gleich zum traurigen Ausbruch des Unterwasser-Vulkans Hunga Tonga-Hunga Ha’api im
Königreich Tonga, dem weltweit verheerendsten seit 30 Jahren! Dabei wurde die Vulkaninsel bei dieser Eruption mehr oder weniger vollkommen zerstört und versank in den Fluten! Diese weiter im W
liegende Inselgruppe ist 2.700 Km - wäre eine 3-wöchige Segelreise - von Tahiti entfernt und wir wurden hier in Französisch Polynesien vom dem durch die Eruption ausgelösten Tsunami eigentlich
nur wenig mit etwas erhöhtem Swell betroffen. Demgegenüber wurden aber unter anderem beim nochmals 6.600 Km (!) von uns entfernten Kalifornien einige deren Küstenabschnitte mit seinen
Tsunami-Ausläufern überschwemmt!
Unser Schweizer Freunde vom Katamaran OLENA, die sich derzeit weiter westlich und 800 Km entfernt von Tonga auf der W-Seite von Fiji in der Vuda Marina aufalten, informierten wie folgt:
„Wir hörten wohl die Vulkan-Explosion und da aber die Tsunami-Welle von 0.6m auf der NW-Seite von Fiji auflief, haben wir davon nicht gross was abbekommen und sind soweit wohlauf. Einzig
wurden wir darauf mit einigem Aschenregen eingedeckt und das Himmelszelt hatte vom tiefblau in grau-schwarz gewechselt. Leider wurde aber begleitend durch diese Eruption das wichtige
Unterwasser-Telefon/Internet-Kabel zwischen Fiji und Tonga zerrissen, womit nur noch Verbindungen über Satelliten-Telefone möglich sind! Wobei das Kabelverlegeschiff sich frühestens in einem
Monat bei der Bruchstelle dieses Unterseekabels einfinden kann, um sich dann erst mal ein Bild über den Schaden zu machen bevor die Techniker die Reparatur angehen können!“
Aber bei solchen Naturkatastrophen trifft es auch hier in der Südsee immer die ärmsten der Inselbewohner, diejenigen die vor allem ihre in Küstennähe einfachen erstellten Häuschen in den Fluten
verschwinden sehen! Nun kommt noch dazu, da die höchste Erhebung im Archipel von Tonga nur 90m erreicht, und somit alle nahe beim Vulkan liegenden Inseln neben den Überschwemmungen auch
noch mit einer Aschendecke überzogen wurden! Das Königreich Tonga mit seinen 107‘000 Einwohnern umfasst übrigens 172 benannte Inseln wobei nur deren 36 bewohnt sind! Erste Transportschiffe und
Flugzeugen sind von Neuseeland und Australien aus unterwegs ins Katastrophengebiet nach Tonga, die mehrheitlich mit Rettungsteams, diversen Hilfsgütern, dabei vor allem Wasser, beladen sind. Bei
dieser Rettungsaktion kommt nun aber noch ein begleitendes Problem dazu: Denn Tonga hat bis anhin Null CV19-Fälle und hat nun natürlich mehr als nur verständliche Angst, dass durch Mitarbeiter
dieser Hilfsaktionen der Corona-Virus eingeschleppt werden könnte!
Dass diese Angst berechtigt ist, zeigt die knapp über dem Äquator liegende, 2.600 Km nördlich von Tahiti entfernte Korallen-Inselgruppe Kiribati. Denn bis anhin blieb auch diese 120.000 Einwohner
zählende Republik Kiribati, dank strikten Einreiseregeln, wie Tonga von Corona-Fällen verschont. Aber gestern am 18. Januar gestattete man seit langem wieder Touristen in einem Flugzeug aus Fiji
in Bonriki zu landen. Und es entwickelte sich dann eine auch für mich unglaubliche Geschichte, da von den 56 an Bord befindlichen Passagieren deren 36 nach einem umgehenden Covid-Test als positiv
auf den Virus getestet wurden und dann umgehend ins Quarantänezentrum eingewiesen wurden! Dies obwohl nach „2-maligen“ noch in Fiji durchgeführten Tests alle Passagiere negativ auf den
Virus getestet wurden! - Wie ist dies wohl zu erklären?
Prekärend wirkt sich nun in Kiribati, das zu den ärmsten Ländern der Welt zählt, noch aus, dass dabei die medizinischen Versorgungsmöglichkeiten mehr als nur begrenzt sind. Notfälle müssen
meistens nach Neuseeland ins 4.000 Km entfernte Auckland oder nach Australien ins mit 6.000 Km weit abgelegene Sydney ausgeflogen werden!
Und so wird uns wieder einmal vor Augen geführt, welche Auswirkungen ein solcher Vulkan-Ausbruch auch auf unser globales Klima haben kann und noch steht in den Sternen wie lange die Wissenschaft
und auch uns Erdenbürger diese Naturkatastrophe noch beschäftigen wird!
So kehre ich nun wieder zurück zu den etwas kleineren Problemen, die uns Segler hie und da hier in Französisch Polynesien bewegen. Und diese sind im Vergleich zur
Tonga-Tragödie ja fast nicht der Rede wert! Auch wenn wir in Französisch Polynesien übers Jahr in diesem tropischen Klima mit jeweils gegen 3300 Sonnenstunden - wie kaum anderswo auf unserer Erde
- verwöhnt werden ziehen hier je nach Saison schon auch mal Gewitterfronten durch. Und gerade dieser Tage erlebten wir auf unseren Booten, etwas unterhalb von Papeete auf der
W-Seite von Tahiti vor Anker liegend, doch auch einige “Action“! Denn während der aktuellen Hurrikan/Regenzeit, die von Dezember bis gen Ende März dauert, werden wir hier schon mal, bei etwas
stärkeren nassen Squalls mit begleitend höherem Swell, mehr als nur „durchgeschüttelt und gerührt!“
So hatten wir nun seit Mitte Januar an einigen Tagen eine um die andere aus NW/NE über uns hinweg ziehende Gewitterfront mit sehr viel starken Regenfällen abzuwettern! Dabei blieben wir aufgrund
der mehrheitlich aus N auf uns wirkenden Winden und Böen, von auch mal über 30 Kn, diesmal wenigstens vom ansonsten bockigen Swell bei S- und W-Winden verschont. Dagegen herrschte aber draussen
auf See hoher Wellengang von bis zu 4m und wir Segler wurden von den Behörden dringendst gebeten, ja nicht unsere soweit sicheren Anker- und Mooringplätze zu verlassen um raus auf die See zu
fahren! So konnte man die doch recht grosse AREMITI-Fähre beobachten, die auf ihrer kurzen Fahrt von Papeete nach Moorea hinüber gar ins Surfen kam und hie und da ganz hinter den hohen Wellen
verschwand!
Aber bei solchen diesmal länger und heftiger andauernden Regenfällen geschehen auch hier in Polynesien immer wieder begleitende Tragödien! So wurden dieser Tage einige Küstenabschnitte auf
diversen Inselgruppen überschwemmt und es mussten auch ein paar längere Strassenabschnitte gesperrt werden. Im weiteren brachte das viele von den Bergen in die Täler runter stürzende Regenwasser
gleichzeitig einige Berghänge ins Rutschen! So mussten dann unter anderem in Moorea drüben diverse Familien - auch hier trifft es stets die ärmsten der Armen - Notfallmässig aus ihren Häusern
evakuiert werden um sie vorerst in Hotels unterzubringen!
Auf der anderen Seite kann ich aber festhalten, dass wir hier jeweils frühzeitig, über die verschiedensten Kommunikations-Kanäle, grundsätzlich mit guten Wetterprognosen eingedeckt werden. Somit
können wir uns mit ein paar Tagen Vorlaufzeit, vor allem hier auf Tahiti im wirtschaftlichen Zentrum Polynesiens, gut auf solche Wetterkapriolen einstellen. Aber sobald wir natürlich wieder mit
unseren Segelbooten auf See - und soweit auch abgelegen von einer nahen Küste - unterwegs sind, gestaltet sich das Beschaffen von Wetterdaten dann um einiges schwieriger und da haben wir Segler
schon des Öfteren einige nicht gerade erfreuliche Überraschungen erlebt! Aber für gewöhnlich ist es eigentlich schon so, dass es hier draußen in der Mitte des riesigen Pacific - wo den Bahnen von
Wellen und Winden über Tausende von Kilometern keine hohen Küsten oder Große Gebirge entgegengesetzt werden - dadurch einfacher ist, aussagekräftigere Wetterprognosen zu erstellen! Dies im
Vergleich zu Europa oder der Schweiz, wo jeweils fast jedes Gebirgstal von einem eigenen speziellen Wettergeschehen heimgesucht wird!
Aber so wie sich nun die aktuellen Wetterprognosen in diesen weiteren Januar-Tagen präsentieren, sollten wir die schlimmste Phase bald überstanden haben und das
Wettergeschehen sollte sich wieder etwas beruhigen, wenn auch der Himmel derzeit noch vielfach Wolkenverhangen ist. Dabei sollten die Winde sukzessive auf 10 - 15 Kn zurückgehen, wobei dann
begleitend auch die massiven Squalls und Regefälle um einiges gnädiger ausfallen sollten. Ich, wie auch die anderen hier vor Anker liegenden Segler, mit in diesen Tagen und Nächten doch einigen
ausgestandenen Ankerwache-Stunden, hatten diesmal immerhin keine losgerissene oder auf Slip gegangene Boote ein zu fangen!
Aber wir erleben ja auch so mal die einte oder andere Überraschung! So hatte ich mir gestern gegen 15:00 des 18. Januar ein etwas ruhigeres Wetterfenster ausgesucht, wobei die Vorgangs
eingesehene Wetterprognose voll gestimmt hat, um mit einem Dingi-Ausflug drüben an der Küste beim Carrefour mein Verpflegungslager zu ergänzen und gleichzeitig in der Marina Taina 100 Ltr.
Süsswasser in meine Kanister abzufüllen! Aber bei der anschliessenden Rückfahrt liess mich nach etwa 5 Min. Dingi-Fahrt mein Outboarder im Stich und er wollte einfach nicht mehr länger als
jeweils ein paar Sekunden weiter „schnurren“! Also blieb mir nichts anderes übrig als ausnahmsweise mittels Ruder mich körperlich zu betätigen und so um einiges langsamer die KYORY
anzusteuern! Natürlich rechnete ich schon auch damit, dass bald mal ein Dingi-Fahrer hinter mir auftaucht - wie ich vor ein paar Tagen einem auf dem Weg zur Marina die letzten Benzintropfen
verbrauchten Dingi zur Hilfe kam - und mich bis zur KYORY in Schlepp nimmt!? Uff, und nach etwa 20 Min. Ruderei hatte ich Glück, dass ein anderes Dingi mit zwei Jungs an Bord mich gleich
bis zur KYORY in Schlepptau nahm!
Und bevor ich dann auf der KYORY meine Einkäufe in die Kühlbox und Bilge versorgte, entfernte ich den Motor vom Dingi und platzierte ihn erst mal im Cockpit. Ich werde ihn dann in diesen
Tagen einem Service unterziehen und dann hoffentlich auch wieder zum Laufen bringen! Nach einer ersten Einschätzung könnte Kondenswasser im Tank sowie die Steckverbindung der Benzin-Leitung vom
Tank in den Motor das Problem sein. Na, da schauen wir dann mal! Ja, wir Segler werden fast tagtäglich mit irgendwas gefordert und so wird es uns auch wirklich nie langweilig!
Und dies alles im Wissen, dass wir hier bekanntermassen noch bis Ende März jederzeit mit solchen Wetterkapriolen rechnen müssen, da wir uns ja hier in Tahiti im Bereich der schon oft zitierten
Hurrikan-Zone aufhalten! Bei einem möglichen worst case-Szenario würden wir von den Wetterfröschen sicher so fünf Tage vor dem Eintreffen eines Hurrikans gewarnt, damit wir umgehend Anker auf
gehen könnten um zu versuchen uns für einige Zeit durch sicher ungemütliche See nach NE abzusetzen!
So widmete ich mich in den vergangenen Tagen mal wieder vermehrt der Schreiberei mit dem entwerfen von neuen Blog-Beiträgen! Wobei mich unter anderem, als eingefleischter Tennis-Fan, das
Djokovic-Theater am Australian Open schon mehr als nur aufregte und ich musste dazu einfach einen meiner kritischen Beiträge verfassen, den ich übrigens bereits in den kyory-Blog
übertragen habe. Und da ich auch in diesen Stunden des 19. Januar um 15:30 draussen eh wieder ein nasser und windiger Squall über die Ankerbucht hinweg zieht, stehe ich in der Pantry und bereite
mir das z’Mittag/z’Nacht mit einem schönen Stück Poulet Texane und Beans zu!
So, und nun schreibe ich nach dem Essen gleich weiter an diesem News-Beitrag und integriere mal noch einige meiner über die letzten paar Monaten „eingefangenen“ Erlebnisse aus meinem
„abwechslungsreichen“ Seglerleben hier in Tahiti! Auch diesen Beitrag übertrage ich nach Beendigung dann auch gleich in meinen Blog und in den kommenden Tagen werde ich dann noch einige Fotos in
den Beitrag integrieren!
Also kehre ich mit dem heutigen Anfang meiner weiteren Erzählungen aus den vergangenen Monaten gleich erst mal bis zum 1. Oktober 2021 zurück, denn an diesem Tag
hatte ich „mit mir“ vereinbart, dass ich die drei Folgemonate bis zum Silvester keinen Alkohol mehr trinken werde und ich auch auf jegliche Süssigkeiten verzichten werde! Diese von mir alle Jahre
mal wieder aufgebrummte „Selbstkasteiung“ hatte eigentlich keinen speziellen Auslöser, oder höchstens den, dass mein sonst flacher Bauch sich im Verlaufe des Jahres doch etwas vergrössert hatte -
eine Frau würde bemerken: „Na ja, sieht etwa wie im sechsten Schwangerschaftsmonat aus!“ - Schmunzel, schmunzel!
Ergänzend kann ich noch festhalten, dass wir hier bezüglich der Corona-Pandemie bis anhin keine „schmerzhaften“ Auflagen von den Politikern sowie der
Gesundheitsbehörde aufgebrummt bekamen! Wir müssen einzig weiterhin in der Öffentlichkeit die Masken tragen, den Mindestabstand von 1.5m einhalten und stets das Impfzeugnis oder Zertifikat auf
uns tragen. Und nach meinen beiden Pfizer-Impfungen im vergangenen Juni holte ich dann diesen 5. Januar in Papeete noch den Booster ab - ohne anschliessend irgendwelche Einschränkungen zu
spüren!
So ist auch Gesundheitlich bei mir soweit alles OK, wobei ich schon etwas vermehrt als in früheren Jahren abends mein Kreuz und den Nacken mit Voltaren-Salbe
einmassiere! Ansonsten bin ich auch in diesen Tagen - wie mehr oder weniger alle anderen hier vor Anker liegenden Skipper auch - weiterhin am Werkeln auf der KYORY, das ich aber nicht
mehr so verbissen angehe! Dies auch mit dem Hintergrund, dass es derzeit aufgrund der Pandemie etwaigen Kaufinteressenten nicht so einfach gemacht würde in ihren Ländern aus- und wieder
einzureisen. Ich würde mal meinen, dass ich meine Arbeiten gegen Ende April beendet habe, dies noch mit einem zusätzlichen Haul out in Papeete, um vor allem ein neues Antifouling auf das
Unterwasserschiff aufzutragen, das Deck neu zu bemalen sowie die Badeplattform neu zu verschrauben. Dann könnte ich danach, wie schon Vorgangs erwähnt, meine weiteren Pläne umsetzen, dies
betrifft dann vor allem nach der hoffentlich langsam auslaufenden Pandemie den Verkauf der KYORY und das suchen einer Wohlfühloase in Moorea drüben, das aber erst nach erfolgtem
KYORY-Verkauf Sinn macht!
So brachten mir nach der Rückkehr von ihrem „Heimaturlaub“ aus Österreich meine Freunde Erwin&Lambrini von der SAGITTA im September einige Ersatzteile
mit nach Tahiti. Alsdann konnte ich die Wochen danach unter anderem beim Gas-Ofen den dringendst notwendigen Austausch der zwei Brennersysteme vornehmen, was übrigens eine knifflige
Angelegenheit war - denn ich wollte ja nicht gleich durchs Dach in die Luft fliegen! Auch die Bugkorb-Positions-Leuchten und den VHF-Cockpit-Speaker konnte ich nun so dank ihrem
Flugtransport-Service ersetzen!
Im Weiteren transportierte ich am 15. Oktober per Taxi mein Plastimo-Liferaft sowie meinen Honda-Generator für die notwendigen Servicearbeiten nach Papeete hinein.
Den dann wirklich etwas nervenaufreibenden Liferaft-Service halte ich weiter unten beim Tagesablauf des 14. Dezember fest! Hier aber einige Details zur Reparatur des Honda-Generators - liefert
mir in Ausnahmefällen 230V - den ich wie schon mal vor vier Jahren, ins Atelier der Tahiti Automobiles in Papeete vorbei brachte. Dabei musste das gerissene Starterkabel ersetzt und ein
gleichzeitiger kleiner Service ausgeführt werden, wobei ich mit Kosten von gegen 300 CHF rechnete. Erfreulicherweise wurde ich aber nach ein paar Tagen per Mail über anfallende Kosten von +/- 240
CHF informiert! Und als ich dann am 26. November den wieder bestens „dröhnenden“ Generator in Papeete abholen konnte gab es sogar nochmals eine kleine Überraschung, denn die definitive Rechnung
belief sich auf nochmals runter gesetzte 180 CHF! - Freude herrscht!
Am 19. Oktober, klapperte nach über einem Jahr wieder mal ein Gendarmerie-Boot unser Ankergebiet ab und wir Skipper mussten die Bootspapiere, wie Flaggenschein, Versicherungsnachweis,
Zolldeklaration/Papeetisations-Paper, Impfausweis sowie den Pass vorzeigen. Da diese Jungs mich und die KYORY schon einige Jahre kennen fuhren sie nahe an meine Badeplattform ran und ich
konnte ihnen meinen Dokumenten-Satz problemlos übergeben. Alles war OK und bereits nach knapp fünf Minuten zogen sie weiter, wobei ich anschliessend beobachtetet, dass es auf anderen Yachten
schon das einte oder andere zu diskutieren gab und sie dabei bis zu 30 Minuten bei den Booten verweilten. .
Im weiteren halte ich an dieser Stelle wieder mal fest, dass ich so alle 10 Tage in die „Tiefe“ der Ankerbucht - der Anker liegt hier übrigens auf 13m - abzutauchen
habe, um Teile des KYORY-Unterwasserschiffes zu reinigen! Dies geschieht jeweils mit Unterstützung meines wirklich sehr hilfreichen Freediver-Tauchsystems, wobei ich dieses Grünzeug und
vereinzelte Müschelis vom damit befallenen Unterwasserschiff weg zu kratzen habe. Dies ist jeweils für mich eine spannende Herausforderung, denn ich liebe es, jeweils so in 2-Stunden-Abschnitten
unter Wasser, ausgerüstet mit an meinem Handgelenk mittels Schnüren fest verknüpften Drahtbürste, Spachtel und Schwamm in Aktion zu sein. Aber ich verlor über die vergangenen Monate trotz meinen
vermeintlich gut verzurrten „Knöpfen“ bereits zwei Drahtbürsten wie auch zwei Spachtel in der See! Mit einem Tag Abstand gehe ich dann auch noch an das reinigen des Wasserpasses, wobei ich
übrigens diese dann doch für mich schon etwas anstrengendere Arbeit auf dem Bauch liegend vom Dingi aus erledige! Dies sieht sogar echt akrobatisch aus, denn mit der linken Hand fixiere ich mich,
mit dem Oberkörper auf dem Dingi, oben am Süllbord während ich mit der rechten Hand die Putzerei erledige! Dabei erinnert mich mein Körper halt schon hie und da daran, dass auch ich mit meinen 74
Jährchen auf dem Buckel nun doch schon seit einigen Jahren dem „Club der alten Säcke" angehöre! - Schmunzel, schmunzel!
Wie ich schon Vorgangs festgehalten habe werden wir hier in den Society Islands von Polynesien ja mehrheitlich das ganze Jahr über mit viel Sonnenschein bei stets
gegen 30° verwöhnt und die Wassertemperatur lädt mit durchschnittlichen 27° natürlich auch zu vielem Badespaß ein. Aber natürlich gibt es auch hier, neben der Hurrikan/Regenzeit von Dezember bis
Ende März, mal eben zwischendurch stärkere Gewitter (Squalls) mit starken Winden und einigem Regen! So wurden wir gegen Ende Oktober und Anfang November während 10 Tagen von den einten oder
anderen deftigen Squalls eingedeckt. So kann ich nachfolgend von einigen wirklich eindrücklichen Geschehnissen erzählen, wobei das Langfahrtenleben an Bord einer Yacht, auch vor Anker liegend,
wirklich ins dramatische ausufern kann!
So zogen am Donnerstagmittag des 28. Oktober bis in den späten Abend des 29. Oktober hinein einige heftige Squalls mit Böen von bis zu 38 Kn über uns hinweg! Dabei
wurde es sehr bockig, da diese Schlechtwetterfront aus NW heran rauschte und uns so mit dem anhaltend und ansteigendem blöden Swell mit weissen Gischtfahnen auf gegen 1.0m
„beglückte“!
Dabei ging eine Monuhull, zum Glück war der Skipper an Bord, auf Slip und nach dem drehen einer Motorenrunde konnte er unter diesen erschwerten Verhältnissen fast an
seiner alten Stelle wieder vor Anker gehen. Aber dann ging mit der ADAMEK eine weitere Monohull - und dies erst noch ohne Segler an Bord - gegen
Abend auf Slip und es wurde dramatisch! Denn diese 40ft-Yacht, die zwischen mir und den Buchtende nur wenige Meter vor der Interconti-Hotelanlage mit ihren Wasser-Bungalows vor Anker lag, machte
sich in dieser wilden See selbständig! Und es kam wie es kommen musste, die ADAMEK wurde gegen die Hotelanlage versetzt und verkeilte sich zwischen zwei der Wasser-Bungalow! Es war
fürchterlich mit anzuhören und mitanzusehen wie das Boot in diesen 1m-Wellen rauf und runter hopste und es, wie auch die beiden Bungalows, entsprechend beschädigt wurden. Und da es bald in die
dunkle Nacht hinein ging, wurde die ADAMEK dann erst am Tag drauf durch zwei grössere Marina-Dingis aus ihrer „Umarmung“ erlöst und weiter vorne in der Bucht wieder vor Anker
platziert!
Dazu muss ich noch bemerken, dass hier leider einige weitere, meistens ältere Yachten, unbewacht vor Anker liegen und sich jederzeit selbständig machen können! Die dann auch uns auf den anderen
Booten zusätzlich gefährden! Da die Regierung vorhat, diesen Ankerbereich in naher Zukunft aufzuheben und ihn mit starken Mooring-Einheiten auszustatten, könnte dies für uns Segler schon - wenn
auch mit Kosten verbunden - etwas Entspannung bringen! - Dies würde ich eh begrüssen, da ich mit meiner 20t schweren KYORY im gegenüberliegenden Mooring-Feld leider keine Mooring
erhalte, da dies nur für Yachten mit einem Gesamtgewicht von max. 15t erlaubt ist!
Eine weitere für mich schon auch unverständliche Geschichte war, dass trotz entsprechender Wetterprognose in diesen Tagen drei allzu faule Skipper ihre Dingis mit
den Aussenboardern der schäumenden See überliessen! So hatte ich dann kein Mitleid mit einem dieser Skipper, als sein Dingi von den Wellen umgeworfen wurde und so der Outboarder voll unter Wasser
zu liegen kam. Wohl konnten sie dann zu Dritt das sich im Wasser fest gesaugte Dingi mit dem zusätzlich ca. 25 Kg schweren Motor nach etwa 30 Min. harter Arbeit wieder umdrehen! Und ein weiterer
Skipper versuchte bei einem Squall mit 25er Böen sein Dingi aus dem Wasser zu heben um es am Heck mittels dem Davit-System rauf in Sicherheit zu ziehen. Aber bei dieser Hauruck-Aktion in bockiger
See wollte dieser vermeintlich starke Mann vorher noch den Outboarder vom Dingi aus an der Heck-Reling fixieren - aber ach du liebe Scheisse, er musste den Motor fallen lassen, der gleich in der
hier 12m tiefen See verschwand! So schnell wird er bei diesem Wetter nun sicher keinen Taucher finden der ihm den Outboarder wieder vom Grund rauf holt!
Also ich habe übrigens während meiner nun bald 10-jährigen Langfahrt bereits zweimal direkt mit angesehen, als bei Fahrt sich die schlecht an derem Dingi-Heckspiegel verschraubten Outboarder
einfach in einem hohen Boden wegflogen und sich jeweils in die Tiefe der See verabschiedeten! Aber nun hier gleich zwei solch blöde Aktionen innert wenigen Stunden mit zu verfolgen wird
hoffentlich einmalig bleiben! - Ergänzend kann ich dazu noch anfügen, dass ein 2-Takt Outboarder, spätestens nach zwei Stunden im Salzwasser verbringend, sofort an Bord gebracht werden sollte um
ihn mit Süsswasser durchzupusten, zu reinigen und ihn gleich wieder in Gang zu bringen! Denn wenn so ein Motor im Salzwasser war und danach wieder an die Luft kommt, fängt augenblicklich die
Korrosion an! Und bei den heute auf bei den Dingis mehrheitlich im Einsatz befindlichen 4-Taktern, mit viel zusätzlicher Elektronik, ist eine diesbezügliche Rettung erst recht ein sehr
schwieriges Unterfangen!
Begleitend wurden in diesen Stunden in dieser störrischen See auf einigen Yachten sicher wieder diverse Crew-Mitglieder Seekrank - ich war nicht betroffen -, wobei
dies aber jeweils die Fische freut, die mal wieder an „speziellem“ Futter knabbern können! - Schmunzel, schmunzel!
Und diese bockigen Rodeo-Tage fanden dann im November eine Fortsetzung die es auch in sich hatte - und ich dabei selber zweimal Glück im Pech hatte!
Beim ersten Vorfall tuckerte ich am 8. November gegen 10:00 zum Marina-Dingi-Pier, dies bei wohl bedecktem Himmel aber ohne Regen und bei etwa 15Kn Wind, der diesmal aus dem Süden mit noch
moderatem Swell über die Ankerbucht hinweg blies. Bei diesem Ausflug suchte ich einmal mehr den Carrefour für einige Food-Einkäufe sowie die dortige Apotheke auf und bei der Rückkehr in die
Marina holte ich noch die vor einer Woche in der Reinigung gebrachten Sitz- und Rückenüberzuge der Salon-Sitzeckenpolster ab. Bei nun zunehmend schlechterem Wetter, mit gegen 20 Kn Wind und etwas
Nieselregen sowie nun infolge S-Wind den unangenehmen in Bucht hinein laufenden Swell von etwa 50cm, schipperte ich mit dem Dingi schon leicht hüpfend gegen 14:00 zur KYORY zurück.
Gleich bugsierte ich die Einkaufstaschen und die Polsterüberzüge in den Salon rein und entschied mich dann, da der Regen zunahm und auch die See noch um einiges bockiger wurde, das Dinge bei
einer späteren Regenpause vorne an die Reling rauf zu ziehen und es vorerst am STB-Poller gut festzulatschen! So bereitete ich mir gleich in der Pantry vom eben frisch eingekauften Salat meinen
Spezial-Mix-Salad zu.
Aber als ich etwa 20 Min. später das Cockpit aufsuchte um den Salatabfall in die See zu werfen traute ich meinen Augen nicht! Denn ich der doch stets achtsame und vorsichtige Skipper musste
verflixt nochmal feststellen, dass mein Dingi verschwunden war und nur noch ein paar Meter der „zerrissenen“ Dingileine am Heckpoller hingen! - Auf den Grund der zerrissenen Leine komme ich dann
- aber ein bisschen "Kleinlaut" - am Ende dieser Geschichte zurück!
Wie der Blitz holte ich sofort den Feldstecher aus dem Salon und suchte - die Strömung und den Wind berücksichtigend - hinter mir die Bucht und die weitere See bei den Interconti-Bungalows ab!
Aber nein, das darf doch einfach nicht wahr sein - nirgends erblickte ich mein Dingi! Auch sah ich bei meinen Nachbarliegern niemand der sich gerade draussen im Cockpit oder auf Deck aufgehalten
hätte und ich um Hilfe rufen konnte! Auch auf meinen anschliessenden Aufruf über VHF erhielt ich keine Antwort oder die Skipper hatten den Funk nicht eingeschaltet. So hupte ich mit meinem
lautstarken Horn und auf dem Boot nebenan, erst noch mit dem Dingi im Wasser, machte sich im Cockpit der Holländer Georg bemerkbar den ich gleich zu mir rüber winkte. Nach wenigen Sekunden kam er
mit seinem Dingi bei mir angebraust und ich schilderte im kurz meine blöde Situation. Und schon sass ich in seinem Dingi und wir suchten als erstes die gleich hinter uns liegende kleine Bucht, wo
noch sechs weitere Yachten vor Anker lagen, mit seiner Küste nach meinem „Ausbrecher“ ab! Nach meiner Meinung, eben aufgrund von Strömung und Wind, ging ich Prioritär davon aus, dass ich mein
Dingi doch hier irgendwo finden müsste. Wir tuckerten dann gar nicht um die letzten Boote rum, da wir schon aus einer gewissen Annäherung nichts an Land entdecken konnten! So fuhren wir gleich
danach die Bungalows der Interconti-Hotelanlage ab, aber auch da hatte sich mein Dingi nicht unter den Bungalows verfangen. Dann fuhr Georg vorsichtig weiter durch die Untiefen, mit vielen bis
knapp zur Wasseroberfläche reichenden Bommies, der Bucht des Hotels, aber nirgendwo sahen wir meinen "Ausreisser"! Wir suchten, wenn auch nach unserer Überzeugung das Dingi in diesen
vorangegangen gut 30 Min. nicht soweit abgetrieben sein konnte, auch noch die nachfolgende Bucht auf. Aber auch dies vergebens! Nun machte ich mir verständlicherweise schon langsam Gedanken, was
es für mich bedeuten würde, wenn unserer Suche nun wirklich kein Erfolg beschieden war! Dies war eine ganz einfache Rechnung, denn ein neues Dingi mit neuem Outboarder würde hier in FP nicht
unter 7.000 CHF zu haben sein!
Ich entschied dann unsere erfolglose Suche an dieser Stelle abzubrechen und bat Georg bei der Rückfahrt mit mir nochmals tiefer in die erste kleine Bucht rein zu fahren! Das machten wir dann auch
und tuckerten dann nach dem Passieren der Bungalows bald um die letzten zwei noch zuhinterst in der Bucht liegenden Yachten. Da meinte Georg, als wir noch einiges vom letzten Boot, unter
französischer Flagge, entfernt waren: „Hey, schau mal, warum hat dieses Boot zwei Dingis an seinem Heck befestigt?“ Meine Antwort: „Na, vielleicht hat er gerade Besuch!“ Aber
als wir uns dem Heck näherten konnte ich es fast nicht fassen und nachdem ich mein Herz wieder aus den Hosen rauf geholt hatte machte es einen freudigen Sprung, denn da dümpelte wirklich mein
Dingi wohlbehalten am Heck dieses Bootes! Und da kam auch schon der Skipper Jules ins Cockpit und erzählte uns, wie er vor einer knappen Stunde zu meinem Dingi kam. So habe ein polynesischer
Paddler, der mit seinem Fa’a unterwegs war, das einsame Dingi unweit von hier in Schlepp genommen und Jules gebeten es mal bei sich fest zu binden, da vermutlich der Besitzer bald danach suchen
würde!
- Übrigens habe ich an meinem Dingi bewusst nirgends den Namen KYORY drauf geschrieben. Denn, wenn man mal irgendwo an der Küste sein Dingi festmacht, könnten böse Buben aufgrund des
Bootsnamen-Hinweises am Dingi zur KYORY raus fahren und sich dort in irgendeiner einer Weise „bedienen“!
Ich überglücklicher bedankte mich herzlich bei Georg und Jules und verabschiedete mich bald am Steuer meines eigenen Dingis in Richtung KYORY! Und natürlich überbrachte ich nach einem
Kurzeinkauf des folgenden Tages im Magasin bei der nahen Tankstelle den beiden je zwei Hinano und etwas Süsses sowie einen grosszügigen Finderlohn-Batzen! - Ui, ui, ui! Da bin ich nochmals an
einem dummen Fiasko vorbeigeschrammt, wobei erst noch ich selber in dieser Sache der eigentliche „Dumme“ bin! Denn schon vor Wochen wollte ich diese Dingi-Festmacherleine austauschen, wobei ich
schon seit zwei Monaten eine etwas dickere Reserve-Leine in einer meiner Backskisten befand! Der Grund war, dass wenn ich das Dingi jeweils nach den raufziehen an die Reling mit drei Leinen an
Deckspollern fixierte, ich die Festmacherleine durch eine Süllbordöffnung um die Ecke führte und dort die Leine sukzessive angescheuert wurde! So versah ich die neue Leine beim Befestigen an
dieser kritischen Stelle, wie auch schon die Kettenkrale, mit einem 20cm langen zusätzlichen Reibungsschutz! - Also dieser stets von mir use‘gschtüdelete Leinentausch, wäre ja wirklich nur eine
kleine Sache gewesen, war nun einfach nur doof von mir und wird sich so bestimmt nicht wiederholen!
Nun komme ich noch zu meiner zweiten „Glück im Pech“-Geschichte, die sich gegen 17:00 am 30. November nach dem Ende eines gerade aus NE über uns hinweg gebrausten starken Squalls ereignete!
Dabei stellte ich bei einem letzten Ankerwache-Kurzbesuch im Cockpit fast ungläubig fest, dass sich die KYORY wirklich auf langsamem Slip befand und sie sich immer mehr der hinter mir an
einer Mooring liegenden grünen Ketch annäherte! Nun bin ich erst mal einfach nur Sprachlos, denn das ist in all den Langfahrten-Jahren erst das zweite Mal, dass die KYORY auf Slip geht!
Durch zurufen bat ich sicherheitshalber den Ketch-Skipper noch ein paar Meter seiner Mooring-Leine auszugeben was er auch umgehend einleitete, womit sich der Abstand zwischen unseren Booten
wieder etwas entspannte! Und ich machte mich sofort an meine Start-Vorbereitungen der Maschine, entfernte die Kettenkralle und organisierte die Ankerwinsch-Fernbedienung. Bald zog ich sukzessive
bei immer noch etwas Swell die etwa 45m ausgelegte Ankerkette ein, wobei ich mir dazu genügend Zeit liess, weil ich nach meiner hier doch schon längeren Liegezeit, deren ersten so 20m mittels
einer Bürste vom Grünzeug befreien musste und die Sauerei stets mit Seewasser vom Deck zurück in die See spülte!
So kam dann nach etwa 20 Min. der Anker in Sicht und ich zog ihn bis knapp unter den Bugspriet rauf und fuhr mit der KYORY noch für ein paar Minuten eine nahe etwas grössere Bootsfreie
Stelle an. Denn nun musste ich den Anker noch durch kräftiges Hacken von dem sich auf der Schaufel festgeklebten harten Schlamm befreien! So konnte ich dann kurz nach 18:00 in den Kanal raus
fahren und meine Augen suchten nach einem mir genehmen Ankerplatz in dieser hier länglichen Bucht ab! Aber nichts konnte mich zufrieden stellen und so fuhr ich wieder meinen alten Ankerplatz an
und warf aber diesmal den Anker etwa 20m weiter der Küste zu bei 12m in die Tiefe. Ich liess dann total 55m Ankerkette ausrauschen und mit zusätzlicher Maschinenunterstützung zog ich
Rückwärtsfahrend den Anker wieder gut in den Grund ein! Und so war ich nun mit meinem zusätzlichem Abstand zur Ketch und auch den anderen Nachbarliegern sehr zufrieden und setzte abschliessend
noch die Kettenkralle fest und stellte die Dieselmaschine wieder ab! Kaum war ich mit den Aufräumarbeiten erledigt wurde ich noch von einem malerischen Sunset belohnt! - Somit ist also auch diese
zweite “Glück im Pech“-Geschichte im November 2021 für mich noch gut ausgegangen! Uff!
Anschliessend versuchte ich noch die Frage aufzulösen, warum die KYORY mit meinem Rocna-Anker - ist übrigens der Anker den sich jeder Segler wünscht - auf Slip ging! Und meiner Meinung haben
folgende Umstände dazu geführt:
1. Der hier von Natur aus mit hartem Schlamm ausgestattete Ankergrund führt dazu, dass der fest im Untergrund vergrabene Anker sich mit der Zeit wie Beton mit dem Schlamm verbindet!
2. Das kann dazu führen, dass wenn unsere Boote sich, je nach einfallendem Wind bei einem starken Squall und Swell, um jeweils 180° im Kreise und wieder zurück drehen, die Möglichkeit besteht,
dass der Anker aus dem Grund raus gedreht wird. Und da nun seine Schaufel mit einer festen Masse hartem Schlamm gefüllt ist, kann er sich zwangsläufig nicht wieder gut in den Untergrund
eingraben!
Abschliessend halte ich hier mal zur Abwechslung meinen schon Vorgangs erwähnten Tagesablauf vom 14. Dezember fest:
Gleich nach dem Aufwachen um 07:30 verliess ich die Koje um im Salon das über 30 Min. dauernde, alltägliche "Altersturnen" - mit Stretching, Kraftübungen und Konditionstraining - zu absolvieren!
Erst danach gibt es das verdiente z'Morge bei schönem Wetter im Cockpit draussen oder ansonsten am Salontisch! Diese jeweils gemütlichen Minuten sind für mich immer noch ein wichtiger Bestandteil
beim Angehen eines neuen Tages! Etwas nach 09:00 startete ich noch kurz den Laptop auf um meinen Mail-Eingang zu checken, da ich dieser Tage wegen der nicht fristgerechten
Flaggenschein-Verlängerung beim Schweizerischen Schifffahrtsamt (SSA) in Basel - wäre am 26. Oktober fällig gewesen - einen regen Mail-Austausch hatte! Das Problem dabei war, dass ich das
Zertifikat des 3-Jahres Liferaft-Services - stellt mir dann in Papeete Aldo von der Plastimo-Sercicestelle aus - zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht in meinem Besitz hatte. Der Grund dabei ist die
doch eigentlich beneidenswerte stets vorhandene Lebenseinstellung der Polynesier unter dem Slogan: "Nome ned g'sprängt!" Denn seit dem 15. Oktober liegt ja mein Liferaft bei Plastimo in
Tahiti, wobei Aldo damals der Überzeugung war, dass ich das Liferaft nach einer Woche am 25. Oktober wieder abholen könne. Aber anschliessend vertröstete er mich von Woche zu Woche aufgrund einer
sogenannten Lieferverzögerung. So sei leider das Frachtschiff mit den noch notwendigen Ersatzteilen (spezieller Akku und Leuchtrakete) noch nicht in Papeete eingetroffen. Und als dann Ende
November der Frachter wohl hier in Papeete eingelaufen war, informierte er mich, dass nun zu allem Überfluss auch noch die polynesischen Zollbeamten in Streiklaune seien!
Aber es gibt doch noch Wunder, denn gestern am 13. Dezember bekam ich von Aldo eine Mail mit der Info, dass ich nun das Liferaft jederzeit im Nautisport-Shop in Papeete abholen könne. Auch
die Faktura war der Mail angehängt und die machte mir aber keine grosse Freude! Denn der jeweils alle drei Jahre vorgegebene Service kostet normalerweise so gegen 600 CHF, einzig der letzte
Service vor drei Jahren belief sich auf 1.100 CHF, da unter anderem nach sechs Jahren auch die Gasdruckflasche, zum automatischen aufblasen des Liferafts, ersetzt werden musste. Aber diesmal
belief sich der Faktura-Betrag, trotz der mir übrigens am 6. Dezember übermittelten Proforma-Faktura über 650 CHF, auf einmal gar 920 CHF! Nun, da werde ich dann am Nachmittag bei Nautisport mit
dem Chef ein ernsthaftes Wörtchen reden!
Und so kam dann bald mein weiterer Tagesablauf wieder in die Gänge: Gegen 10:00 liess ich mein Dingi zu Wasser und wollte mit Rucksack und Abfallsack gleich in Richtung der Marina los tuckern.
Aber da kam noch mein italienischer Skipper-Kollege Bruno bei mir vorbei - er bringt mir so alle zwei Wochen frischen Tuna auf die KYORY - und diesmal wählte ich aus seiner Gefrierbox
zur Abwechslung ein schönes Stück Wahoo aus. Dabei muss ich ihm jeweils, egal welcher Fisch, und egal ob es 1 oder 2 Kg sind, nur 1.000 CFP bezahlen, was umgerechnet etwa 8 CHF entsprechen! Dies
weil wir uns schon länger kennen und ich von ihm stets eine Fisch-Portion übernehme! Ist doch auch so eine schöne kleine Seemannschafts-Geschichte! Gleich danach konnte ich mit meinem Dingi
endlich los tuckern, aber auf halbem Weg zur Marina winkte mir ein gegen die Untiefen der Küste zu treibender Dingi-Skipper zu und natürlich steuerte ich ihn sofort an. Kleinlaut musste er mir
gestehen, dass sein Benzintank leer sei und er auch keine Ruderblätter dabei habe! Ja, die gibt es hier auch, diese schon etwas verantwortungslosen Skipper! Natürlich schleppte ich ihn mit einem
Lächeln umgehend bis zur Marina-Tankstelle ab! Dann fuhr ich gleich weiter zum Dingi-Pier und latschte dort wie immer mein Dinge mittels Kette und einem Schloss fest. Dann durchquerte ich die
Marina, warf den Abfallsack in einen der Marina-Container und über die Fussgängerbrücke gelangte ich gegen 12:00 auf die andere Seite der Hauptstrasse und wartet auf den Bus in Richtung Papeete.
Und wie immer ist dabei Geduld gefragt, denn einen Fahrplan gibt es hier nicht und der Bus kommt, wenn er dann irgendwann kommt! Dies erst noch nur Montag bis Freitag und nicht am Samstag und
nicht am Sonntag! Aber dafür sind diese wenigen öffentlichen Verkehrsmittel sehr günstig, denn für die 10 Km lange Bus-Strecke von Punaauia nach Papeete und zurück bezahle ich nur 340 CFP, die
etwa 3 CHF entsprechen!
So erreichte ich um 13:00 die City von Papeete und schlenderte in Richtung Industriegebiet. Auf dem Weg dorthin suchte ich noch im OG der Markthalle einen Cafe-Shop auf und bestellte mir einen
grossen Schwarzen! So ging es gestärkt weiter auf Schusters Rappen durch Papeete! Da ich ja übrigens stets nur eine Hauptmahlzeit pro Tag einnehme, werde ich dann erst nach meiner Rückkehr auf
der KYORY mir frischen Fisch zubereiten! Gegen 14:00 stöberte ich dann als erstes im STH (Sin Tun Hing), einem der grössten hier ansässigen chinesischen Gemischtwaren-Center, nach
einigen auf meinen Einkaufs-Spickzettel notierten Sachen! Um 15:30 fand ich mich dann beim von mir schon mehr als öfters aufgesuchten Nautisport ein um mein Liferaft abzuholen. Natürlich kennen
mich nach meinen schon vielen Besuchen einige der Verkäufer wie auch der Filialchef Brice, bei dem ich gleich mal an die Bürotür klopfte, nach all den Jahren schon etwas persönlicher! Und mit
Brice ging ich dann gleich die von mir noch auf der KYORY ausgedruckten Fakturen des Liferaft-Services durch. So auch diejenige vom 2018 sowie die Proforma- und abschliessende Faktura
dieser Tage. Ich erklärte Brice, er war ein guter Zuhörer, dass ich mit Bezugnahme auf die diversen Fakturas bezüglich dem Liferaft sowie auch als mehrjähriger guter Kunde von Nautisport, mit
einer grosszügigen Anpassung der letzten Liferaft-Faktura nach unten Wünsche! Und nach einem kurzen von ihm geführten Telefongespräch mit seinem Oberboss, bekam ich auf den Betrag von 920 CHF
einen Nachlass von 180 CHF und bezahlte somit 740 CHF! Okay, immerhin!
Der Kassier orderte mir dann gegen 16:30 noch ein Taxi zur Rückfahrt mit dem ca. 35Kg schweren Liferaft. Und nur fünf Min. später fuhr das Taxi vor und ich hatte eine ca. 65jährige polynesische
Chauffeuse! Und wenn ich jetzt noch dieses wirklich sehr interessante Gespräch mit ihr hier auch noch festhalten möchte, käme nochmals eine weitere Seite dazu - und das kann ich euch wirklich
nicht zumuten! - Schmunzel, schmunzel! So sei es, und um 17:00 erreichten wir die Marina Taina und ich verabschiedete mich von dieser wirklich sympathischen elderly Lady! Und ich verschob mich
mit Dingi an einen idealeren Platz um das schwere Liferaft ins Dingi zu bugsieren! Umgehend tuckerte ich zurück durchs Ankerfeld zur KYORY und über die Badeplattform knorzte ich mich
etwas ab bis ich das Liferaft wieder auf dem Vordeck fest latschen konnte! Uf, das wäre geschafft "alter" Seebär!
Gleich zog ich wie immer das Dingi mittels Fall und der Mast-Winsch wieder aus dem Wasser an seinen sicheren Reling-„Parkplatz“ an STB hinauf. Dann kehrte ich zurück ins Cockpit und begab mich
mit meinen Einkäufen in den Salon runter. Als erstes öffnete ich im Innern des Bootes wieder alle fünf Luken um bei diesen stetigen 30° die KYORY wieder gut zu durchlüften. Dann
entledigte ich mich von den Shorts und dem verschwitzten T-Shirt und zog mir einzig eine Badehose über um dann noch die Einkäufe vom Rucksack auszupacken. Um 17:45 entschied ich mich drei
Filetstücke vom Wahoo zu kochen - Fisch geht ja schnell! In einer kleinen Pfanne bereite ich vorerst etwas Reis zu und etwas später gibt es ein wenig Kräutermix, Paprika, Pfeffer und einen
Zitronenspritz auf die Wahoo-Filets drauf um sie dann in der Bratpfanne je etwa drei Minuten beidseitig köcheln zu lassen! Dabei konnte ich durch meine grossen Panoramafenster einem heute wieder
eindrücklichen Sunset zugucken, von dem ich dann gleich einmal mehr einige Bilder knipste! Und nach wenigen Minuten sass ich zu Tisch im Cockpit und wow, dieser Wahoo ist wirklich ein Gedicht!
Mit dem Verschwinden der letzten feuerroten Bewölkung über Moorea verschob ich mich gegen 19:00 wieder in den Salon, erledigte den Abwasch und setzte mich danach an den Salontisch um noch einiges
am Laptop zu erledigen!
Um 22:00 zog ich mich in die Koje der leicht schaukelnden KYORY zurück und las noch bis gegen 23:00 im Kindle in einem Grisham-Krimi, um dann alsbald die vielen Schäfchen zu zählen! -
Und so verlor sich einer meiner „normalen“ 15-Stundentage, auch an diesem 14. Dezember, auf der KYORY irgendwo im Universum der Träume! Wobei ich mich glücklich schätze über jeden neuen
Tag, den ich hier in der Südsee noch verbringen darf!