Komme ich mit meinen restlichen Arbeiten endlich auf das Ende des KYORY-Rebuilts zu!?

Endlich ist es soweit! Am Montag, 27. Juni 2022 stehe ich frühmorgens um 06:00 auf, um die KYORY auf das mit dem Operations-Manager Florent vereinbarte Einwassern auf 07:00 vorzubereiten. Bereits war übrigens das eingespielte Travellift-Team dran, mittels dem grossen Lift ein Fischerboot einzuwassern, das dann infolge Windstille und wenig Strömung im Kanal auch ohne Probleme vor sich ging. Und ich wollte vor meinem Einwassern noch zwei meiner 12 neuen Zinkanoden (10 davon hatte ich schon am Freitag verschraubt), die ich am letzten Donnerstag, zum etwas vergrössern der Schraubenlöcher, in die Marine-Werkstatt brachte abholen. Aber leider ging in der Werkstatt beim ausbohren der einten Zinkanode etwas voll daneben und ich konnte sie so nicht mehr am Unterwasserschiff festschrauben. Ich fand dann aber in einer meiner Backskisten eine ältere mal ausgetauschte Anode mit dem richtigen Lochabstand, die ich als Ersatz nochmals montieren konnte! Dies teilte ich gegen 06:45 Mathei mit, wobei er mich aber leider nicht richtig verstand und davon ausging, dass in der Werkstatt unbedingt versucht werden sollte, meine zweite Zinkanode irgendwie zu reparieren! Wohl fuhr dann der Travellift mit der KYORY um 07:10 zu den Einwasserungs-Bassins hinunter, aber aufgrund der Fehlinterpretation mit der einten Zinkanode hielt Mathei nun fest, dass die KYORY frühestens um 08:00 eingewassert werden könnte. Und ich musste dann zu meiner Überraschung feststellen, dass das Travellift-Team - nach dem Einwassern des Fischerbootes - bereits wieder unterwegs war um mit dem grossen Lift, dies auch noch vor der KYORY, einen 55ft-Catamaran einzuwassern! Nun suchte ich kopfschüttelnd wieder Mathei auf um nachzufragen was hier eigentlich vorgehe! Nach wenigen Worten klärte sich die Situation soweit auf und nach seiner Einschätzung könnte die KYORY nun halt erst gegen 08:30 eingewassert werden! Okay, da ist nichts zu machen und ich hatte dies so zu akzeptieren. Dann kam aus der Werkstatt ein Mann auf uns zu und übergab mir die notfallmässig reparierte zweite Zinkanode, wobei ich nun auch noch dieses Missverständnis mit Mathei auflösen konnte. Dass ich übrigens diese lausig reparierte Anode eh nie an der KYORY montieren würde sagte ich ihm nicht! In diesem Moment kam nun noch ein Mann des Travellift-Teams angerannt und informierte Mathei, dass der Catamaran-Skipper seine beiden Motoren nicht starten könne! Grund: Die Seewasseransaug-Zuflüsse müssten wohl verstopft sein! Das finde ich aber schon fahrlässig von diesem Skipper, dass er dies nicht vorher - wie ich gestern Sonntag neben anderen checks  - überprüpft hatte. Aber Mathei fakelt nicht lange und gibt die order raus, den Cat wieder an seinen Stellplatz zurück zu fahren!
Und ich musste begleitend feststellen, dass nun leider die Strömung im Kanal wieder stark anzog und sich auch der Wind mit Böen von gegen 15Kn zurück meldete! Dies ist aus zwei Gründen unerfreulich für mich: Denn die 20t schwere KYORY muss so beim Verlassen des Bassin von kräftigen Männern an den Festmacher-Leinen so lange wie möglich gegen die Strömung in der Bassin-Mittte gehalten werden! Dann kommt für mich noch erschwerend hinzu, dass ich die KYORY bei rückwärtiger Langsamfahrt schwer auf Kurs halten kann!    

Und so erfolgte dann, in diesen stets etwas nervenaufreibenden Minuten, die verspätete Einwasserung der KYORY erst um 08:45! Gleich startete ich problemlos den Motor und ich liess ihn mit erhöhter Drehzahl etwas warm laufen. Kurz darauf gab ich mein unmissverständliches Zeichen zu den Männern an den Leinen - denen ich vorher noch 2.000 XPF (18.-- CHF) für eine Runde Bier übergab -, dass vor allem die zwei auf meiner BB-Seite nun die Leinen wirklich unter Spannung halten sollten! Damit will ich vermeiden, dass die KYORY beim verlassen des Bassins nicht noch derem Rand entlang scheuern würde!  
Aber alle Nervosität war umsonst, denn die Ausfahrt klappte bestens und ich konnte die KYORY nach dem erfolgreichen Verlassen des Bassins gleich gegen N in den Kanal Taunoa eindrehen! Dabei steuerte ich die KYORY, bis Punaauia stets unter Motor, vorerst den teilweise tükischen Kanal hinauf, um dann durch den gleichnamigen Pass Taunoa auf die offene See zu gelangen. So fuhr ich weiter gegen SW, wo ich bald mal in den Pass von Papeete eindrehen konnte, um dann im Kanal Faa'a weiter in Richtung SW zu fahren. Alsbald erreichte ich den International Airport von Faa'a, den ich mit entsprechender Tower-Freigabe zügig passieren konnte. Und schon steuerte ich die KYORY auf die Interconti-Hotelanlage zu um mir in der Lagune von Punaauia einen Ankerplatz zu ergattern. Wobei ich mich beim abfahren einer zweiten Runde durchs Ankerfeld gegen 11:00 definitiv für einen Platz entschied und ich liess den Anker bei einer Tiefe von 12m ausrauschen und steckte mal 45m Kette. Gerne hätte ich noch 10m zusätzliche Kette gegeben, musste aber auf meinen nahen Nachbarlieger KATOOSH schauen, denn beim schwojen mit viel und vor allem auch ohne Wind, könnten wir beide uns zu nahe kommen! So liege ich also seit dem 27. Juni wieder einmal mehr vor Anker zwischen der Interconti-Hotelanlage und der Marina Taina von Punaauia!

Nach dem Lunch lasse ich das Dingi zu Wasser, fixiere den Outboarder und schliesse den Benzintank an. Und ein umgehender Startversuch, dies nach den gut zwei Monaten Standzeit meines Outboarders, ist von Erfolg gekrönt! Gegen 15:00 bugsiere ich die leeren Wasserkanister und meinen Rucksack ins Dingi und fahre durchs Ankerfeld zur Marina Taina hinunter. Dort befülle ich als erstes meine Kanister mit 70 Ltr. Süsswasser und anschliessend sichere ich mit Kette und Schloss mein Dingi am stets überfüllten Dingi-Steg. Dann besuche ich Michel im Marina-Shop und kaufe zwei kleine Ersatz-Flaggen von Frankreich und den Gesellschaftsinseln, um sie dann später gegen die etwas zerfetzten alten Flaggen unter der STB-Saling auszutauschen. Und um mein Food-Lager zu ergänzen suche ich noch das nahe Magasin bei der Mobile-Tankstelle auf. Anschliessend tuckere ich zurück zur KYORY und fülle die Wasser-Kanister in die Boottanks um und versorge die Einkäufe im Kühlschrank und in der Bilge. Das Dingi ziehe ich dann mit einem Fall, wie stets wenn ich vor Anker liege, an die STB-Reeling hoch und sichere es zusätzlich mit drei Leinen. 

Und gegen 18:00 schaue ich mit einem kühlen Hinano in der Hand vom Cockpit aus wieder einem farbigen Sunset über Moorea zu. Dann lasse ich mich ab morgen überraschen, ob ich nach diesen verrückten Hard-Aufenthaltswochen wohl auf der KYORY ein paar verdiente Ferientage geniessen kann!? Auch eine to-do-Liste mit den restlichen noch offenen Arbeiten sowie die Beantwortung der diversen über die letzten Wochen eingegangenen Mail- und WhatsApp-Nachrichten werde ich ab morgen sicher mal angehen!

Okay, nun hoffe ich einfach, dass es mir über die kommenden Wochen gelingt die noch offenen Arbeiten auf der KYORY bis Ende August abzuschliessen! Begleitend sind übrigens meine diversen Bobos soweit wieder gut verheilt, wie die an vielen Orten angeschlagenen Beine sowie die auf verschiedenen Körperpartien aufgetauchte Farbstaub-Allergie. Und vor allem die am 20. Mai mit der Schleifmaschine eingefangene Wunde am linken Innenarm - da bin ich glücklicherweise an einer wirklich blöden Sache vorbeigeschrammt - hatte sich bereits nach einem Monat wieder geschlossen. Ich spüre nun einfach, je nach Armbewegung stets eine gewisse Spannung um die Wunde herum.

So musste ich mich also ab dem 27. Juni erst wieder an meinen neuen und alten Lebensrhythmus an Bord der bei Punaauia vor Anker liegenden KYORY gewöhnen. Auch hatte ich mir ja vorgenommen, meinem auf der Hard von Papeete schon überanstrengten Körper, mal zwei oder auch drei Tage Erholung zu gönnen! Aber dieses eigentlich verdiente "Herunterfahren" mit einigen wohlverdienten "Ferientagen" gelang mir nicht nicht wunschgemäss, denn nach einigen unruhig verbrachten Nächten war ich tagsüber stets an irgendwas am wuscheln. Auch könnte ich begleitend mit dem überfälligen beantworten der diversen noch offenen Mail-Post und WhatsApp beginnen. Aber es blieb beim Versuch, denn irgendwie fehlt mir die dazu notwendige Motivation. Also ging ich dran, neben den noch anstehenden Rep-Arbeiten, wenigstens einiges aus dem KYORY-Haushalt zu erledigen! Unter anderem suchte ich die Marina-Laundry auf um zwei Waschmaschinen laufen zu lassen und auf dem Boot nahm ich wieder erfolgreich den Watermaker in Betrieb und unterzog den den Honda-Generator einem Testlauf. Denn seit der zusätzlichen Montage von zwei Solarpanelen im 1.2020 musste ich den Honda-Geni nie mehr zum Nachladen der zwei Batterie-Bänke laufen lassen!

Und auch in diesem Beitrag erzähle ich wieder die einte odere kleinen Nebengeschichte, die jeweils auch zum schmunzeln anregen können! Wie zB die folgende Geschichte: Vor einigen Tagen tauchte auf meinem Laptop auch noch ein Problem mit meiner Virus-App Bitdefender auf und ich konnte den Fehler einfach nicht eruieren. Also vereinbarte ich zur Fehler-Bereinigung mit meinem "Laptop-Doktor" Yoann von der Phoenix Informatique in Papeete auf den 29. Juni ein Treffen, da er vor zwei Jahren den entsprechenden upload vorgenommen hatte. So bewegte ich mich frühmorgens  zur Bus-Haltestelle wo mich ein Fussgänger ansprach und meinte: "Da wartest du aber vergebens, da heute keine Busse verkehren! Denn French Polynesien feiert den "Internal Automomy Day" (Tag der Inneren Autonomie) mit einem Grossanlass in Papeete!" So blöd, und dies passiert mir hier übrigens nicht zum ersten Ma! So rufe ich gegen 08:00 gleich übers Handy Yoann in Papeete an, der mir ja dieses Treffen gestern doch bestätigt hatte. Und mit noch etwas verschlafener Stimme bestätigt er mir diesen heutigen Termin! Also stelle ich mich etwas weiter vorne mit erhobenem Daumen neben die Strasse und nach 10 Minuten hält eine ältere Dame mit ihrem Kleinwagen neben mir und bittet mich doch auf dem Beifahrersitz Platzt zu nehmen, dies nachdem sie ihre zwei Puddel auf die Rückbank umplatziert hatte! Und über die nächsten Minuten hatten wir beide ein in englisch geführtes Gespräch mit den Themen "Woher und wohin"!  Nach unserer Ankunft im noch ruhigen Papeete suchte ich gleich das Phoenix-Office auf - und da stand ich nun wie ein nasser Puddel vor verschlossener Türe! Natürlich rufe ich gleich nochmals Yoann an, der sich kleinlaut entschuldigte, da er letzte Nacht etwas spät Schlaf gefunden habe und bei meinem ersten Anruf an diesem frühen Morgen noch nicht richtig wach gewesen sei und ldabei eider auch nicht mehr an diesen Feiertag gedacht habe! Nun, was solls, so stelle ich mich halt bald etwas ausserhalb von Papeete wieder mit erhobenem Daumen an die Strasse und im Auto von drei jungen Polynesiern traf ich gegen Mittag schon wieder in Punaauia ein. Und am Folgetag fuhr ich dann wieder wie stets mit dem Bus nach Papeete rein und so konnte dann Yoann, dem natürlich sein gestrieger Fauxpas peinlich war, mein Bitdefender-Problem etwas verspätet lösen! - Schmunzel, schmunzel!
     
In diesen weiteren doch etwas lockerer angegangenen Tagen wurde ich wieder etwas ruhiger und am Sonntag den 2. Juli ging ich dran die aus den letzten Wochen noch offenen elektronischen Posteingänge zu beantworten. Das erfassen eines neuen Blog-Beitrages verschiebe ich noch um ein paar Tage. Wobei ich aber doch in den vergangenen Wochen meine Blog-Leser ja immer wieder mal über die Last News auf dem laufenden hielt.


Auch übermittelte ich in diesen Tagen eine E-Mail ans EDA in Bern, dies mit der Frage wie ich zu einem neuen Schweizer Pass komme, da der alte vor 10 Jahren noch in GR ausgestellte Pass am 15.8.2022 seine Gültigkeit verliert. Umgehend bekamm ich die gewünschten Infos, wobei mich nun aufgrund meines aktuellen Aufenthaltes in Französisch Polynesien die Schweizer Botschaft in Paris weiter betreuen würde. So kontaktierte ich dann mit meinem Anliegen unsere Pariser Botschaft und als erstes hatte ich mich im Auslandschweizerregister anzumelden.
Dies aber erst nach meinem Besuch bei Benno Huber, als 1-Mann-Besetzung des Schweizer Konsulates in Papeete, der mir vorab die Antragsformulare mit den Beilagen abzustempeln hatte. Übrigens lernten Sandra und ich Benno schon vor Jahren kennen und als Konsul nimmt er auch noch die Interessen von Deutschen und Österreichern war. Er lebt seit 15 Jahren hier in Papeete, seine Frau ist Polynesierin, und ist im Besitz des etwas über der Stadt liegenden Hotels Fare Suisse! Die Pariser Botschaft war dann bereit, mir infolge meiner weiteren Pläne - Boot-Verkauf mit anschliessender Wohnsitznahme hier in Polynesien - vorerst einen provisorischen Pass (hat ein Jahr Gültigkeit) auszustellen! Dies hat für mich den Vorteil, da der Antrag eines provisorischen Passes on-line übers Internet abgewickelt werden kann und die Zustellung über Chronopost erfolgt, ich also somit in den kommenden Tagen nicht die für mich nahe Schweizer Botschaft in New Zealand (5 Flugstunden) aufsuchen muss! Diese Reise habe ich dann spätestens in einem Jahr zur Ausstellung eines neuen "roten" Passes anzutreten.


Ja, und dann ging ich wieder ans abarbeiten der restlichen Boots-Projekte, bevor ich Ende August mit der KYORY definitiv in den Verkauf gehen möchte. Dabei sind va noch folgende Jobs offen: Das Deck neu bemalen, bei der Bufgkabinen-Luke den Dichtungsgummi austauschen, bei der Sprayhood und dem Bugkorb sowie in der Vorpiek einige Rost-Spots eliminieren. Dann möchte ich auch noch im Bootsinneren einige Flächen neu bemalen.


Als erstes kontrollierte ich anlässlich eines Motoren-checks die gesamte Boots-Bilge, die ja von mir an diversen Orten mit Papier versehen ist, damit mir etwaige Wasser- oder Öl-Flecken gleich in die Augen stechen. Im hinteren und mittleren Boots-Abschnitt war alles okay und ich ging davon aus, dass sich auch gegen den Bug hin die restlichen zwei Bilgenbereiche trocken präsentierten würden! Aber im Bereich wo der kombinierte Tiefenmesser mit Geschwindigkeitanzeige (Logge) eingesetzt ist erblickte ich etwa 1dl. Wasser und mein kurzer Zungentest zeigte kein klares Bild auf, denn es war ein Gemisch von Süss- und Salzwasser! Also kam oder dringt irgendwo vom Deck her Regenwasser und von der See her gar Salzwasser ins Boot ein! Eigentlich wäre es naheliegend, dass dies vom Boots-Durchlass der Logge sein könnte. Denn die Logge baue ich jeweils für das Lift-Prozedere auf der Hard aus und setze vorübergehend ein Blindstopfen ein, damit das Logge-Rädchen nicht verletzt wird. Aber diesen Borddurchlass habe ich gut im Griff und eine entsprechende Kontrolle bestätigt mir, dass ich dieses Problem weiter vorne in der Bilge suchen muss. Als nächstes checkte ich den etwas sensiblen Seewasserabfluss vom Kettenkasten, der aber auch iO war. Dabei stellte ich dann fest, dass der sich gegen den Bug hin verengende Teil der STB-Bilge leicht feucht war! Nun holte ich aus dem nach dem Kettenkasten gleich nachfolgenden "Estrich" die darin gelagerten Sachen, wie Reserve-Kleider, Bett-Duvets, kleine Fock sowie grössere Ersatzteile raus und platzierte alles auf der Bugkabinenmatratze. Dann entfernte ich zum Schluss das Bilgenbrett und ertastete an der schmalsten Stelle, hinter dem Bugstrahlruder-Durchlass und unter dem vorderen Kettenkastenteil, etwa 2 Ltr. aufgestautes Wasser in einem kleinen abgeschotteten Bilgenbereich! Ach du liebe Scheisse, muss das nun auch noch sein! Nun konnte nach meiner Meinung das Problem nur noch in der Vorpiek mit dem Wasser-Durchlass nach draussen liegen!
Also suchte ich an Deck gleich die Vorpiek auf und nach dem öffnen der beiden Lukenteile entrümpelte ich auch diesen Lagerteil. Ich holte den Benzin-Kanister und die drei langen dicken Mooring-Festmacherleinen raus und ich musste feststellen, dass sich hier auf der etwa 50x50cm kleinen Bodenfläche, liegt etwa 40cm über dem Wasserspiegel, einige Rostspots gebildet haben. Ich entfernte dann noch die im Inneren der Vorpiek verschraubten Holzverkleidungen und erblickte in diesem Bereich nirgends eine feuchte Stelle. Nun konnte ich nur noch an einem Ort nach der Ursache suchen! Ich ging wieder zurück ins Boot zum Estrich und baute das hier am hinteren Ende unter der Vorpiek eingebaute Holzdreieck aus und hier stiess ich beim STB-seitigen Wasserabfluss, liegt etwa 3cm über dem Wasserspiegel, auf das Poblem des Wassereinbruchs! Der Durchlass-Einsatz vom Vorpiekboden war etzwei gebrochen und der kurze Schlauchteil, mit eingesetztem Rückschlagventil versehen, hing nur noch an dem nach draussen führenden Borddurchlass-Teil! Umgehend baute ich dieses Schlauchteil aus und im Borddurchlass setzte ich von innen und aussen je einen kleinen Holz-Blindstopfen ein!

Okay, also auch "zu Hause", bei Punaauia wieder vor Anker liegend, wird es nun mit meinen Rest-Jobs nicht wie gewünscht vorwärts gehen! Denn dieses Vorpiek-Problem wird mein restliches Arbeitsprogramm wieder um Tage nach hinten werfen! Am Folgetag nahm ich dieses Vorpiek-Abflussteil auseinander und reinigte das noch gut funktionierende Rückschlagventil. Anschliessend suchte ich Michel im Marina-Yachtshop auf und fand bei ihm zum Glück die von mir gewünschten Fittings und ein neues Schlauchteil. Bevor dann aber wieder der diesbezügliche Einbau erfolgen kann werde ich mit meiner grösse von 185cm noch einige Tage beim schmirgeln der Rostspots, in der etwa 80cm tiefen, nach vorn auf 80cm zulaufenden und 120cm breiten Vorpiek, beschäftigt sein! Dies natürlich mit Vollmaske und Skibrille! Dann werde ich noch eine zusätzliche mit Epoxi verarbeitete Holz-Bodenplatte mm-genau einbauen. Und erst dann kann ich noch die diversen Farbschichten auftragen und die Bodenplatte sowie Rückwand mit einigen heiklen Stellen mit Sikaflex abdichten.

Dabei wiederhole ich hier meinen verinnerlichten Leitspruch zum x-ten Mal: "Niemals, niemals aufgeben!" 

Und wenn ich derzeit mit dieser zusätzlichen Mehrarbeit in der Vorpiek nicht schon genügend in meinem Zeitplan zurück geworfen wurde, gibt nun in den kommenden Tagen auch noch die Natur einen drauf! Denn am 11. Juli vermeldete die Meteo eine "rote" Mara'amu-Warnung, was zum letzten mal im 2005 geschah! So soll ab dem 13. bis 16. Juli eine aus dem tiefen SE anrauschende Mara'amu-Phase, den südlichen gelegenen Küstenabschnitten Polynesiens einen hohen Wellengang von bis zu 5m mit Böen von bis zu 30 Kn bescheren! Das bedeutet, dass der Seelevel über Tage bis gegen 2m ansteigen kann und so vor allem die nur ein paar Meter hohen Atolle gefährdet sind, wie aber natürlich auch alle anderen Küstenabschnitte, wo keine oder nur vereinzelte vorgelagerte Riffe vorhanden sind!. 
Hier auf Tahiti ist während diesen jährlich von Juli - September aus SE daherziehenden und etwas kühleren Mara'amu-Winden, vor allem die W-Seite mit Punaauia betroffen, wobei die Wellen zwischen der nach S offenen Küste durch die an verschiedenen Stellen vorhandenen Riffe doch etwas abgebremst werden. Dies betrifft hier die Marina Taina mit den an den Piers sowie draussen an den Moorings befestigten Boote sowie auch das Ankerfeld in der Lagune wo ich derzeit mit etwa 60 weiteren Yachten vor Anker liege!
Am Nachmittag des 12. Juli bereitete ich die KYORY, bei noch schönstem Wetter und fast spiegelglatter See, auf ein dabei mögliches worst-case-Szenario vor! Dabei kontrollierte ich die Kettenkrallen-Leine (eine weitere habe ich noch als Austausch in Reserve) die ich beim Süllbord stets zusätzlich geschützt habe, verklebte zusätzlich die Vorpiek-Luke damit dort bei erhöhtem Wellengang sicher kein Seewasser eindringen kann und bereitete den 25kg schweren Rocna-Reserve-Anker mit Kettenvorlauf und dicker Schleppleine für einen möglichen Einsatz vor! Auch treffe ich dann noch Vorbereitungen um bei einem Notfall jederzeit innert Sekunden den Motor in Betrieb nehmen zu können! Dabei hoffe ich einfach, dass dieser Mara'amu-Einbruch die KYORY und mich nicht in Gefahr bringt, denn alleine an Bord würde ich dann mehr als nur gefordert!

So kam dann gegen Mittag des 13. Juli, bei leichter Bewölkung
langsam aus E etwas Bewegung in die See. Dies vorerst nur mit 10Kn Wind aber doch schon mit einem Swell von etwa 40cm Höhe! Aber dies verstärkte sich auch gegen Abend und durch die Nacht - bei hellen Super-Vollmond - noch nicht weiter. Aber morgens um 06:00 des 14 Juli ging es so richtig los! Bei weiterhin wenig Bewölkung frischte der Mara'amu-Wind aus SE auf und steigerte sich von 15Kn innert Minuten auf jeweils lang anhaltende Böen von über 30Kn. und die Wellen stiegen hier in der Lagune bis zu einer Höhe von 1m an, wobei sich begleitend  der Seelevel um etwa 1.5m erhöhte und an der nahen Küste die Wellen schon erste Abschnitte überschwemmte. Das sind nun diese Stunden wo wir Skipper auf unseren nun stampfenden und rollenden Booten schon unter "Starkstrom" stehen und immer wieder das Cockpit aufsuchen und rundrum Ausguck zu halten! Verständlich, dass am diesjährigen "Quatorze Juillet" (Französischer Nationalfeiertag) die Polynesier nicht grosse Lust auf entsprechende Festivitäten verspürten! Gegen 22:00 wurde es mit noch 15Kn Wind und Wellen von etwa 0.8m wieder um einiges ruhiger. Auch am 15. Juli herrschte noch die gleiche Wettersituation und erst am Nachmittag des 16.Juli beruhigte sich das ganze Geschehen weiter und am 17. Juli herrschten unter zunehmender Bewölkung schon fast wieder normale Bedingungen. Natürlich verfolgte ich über Youtube-Beiträge des Polynesien Premier TV diese Mara'amu-Tage und musste mit ansehen, wie zB vor allem auch Tuamotus Atolle und auch SW gelegene Küstenabschnitte in den Marquesas und in den Gambiers überschwemmt wurden und so viele Häuser unter Wasser gestzt wurden! So konnten die Meteo-Propheten am 17. Juli doch wieder Entwarnung geben und Todesopfer mussten nach meinem Wissen keine beklagt werden!  
Aber etwas positives haben diese Mara'amu-Wochen schon, denn wenn auch die Tagestemperaturen hier stets so 30° erreichen, gehen die Temperaturen nachts bis auf erfreuliche 22° zurück, was das schlafen schon einiges angenehmer gestaltet!         

Am 19. Juli musste ich nochmals nach Papeete rein um "mein" Optikergeschäft aufzusuchen, da gestern mein Brillengestell gleich in der Mitte entzwei brach! Wie immer bei meinen dortigen Besuchen werde ich von Mareille beraten und ich wählte ein neues Gestell aus und nach einer Kontrolle der Sehschärfe wird sie mir gleichzeitig noch zwei neue Gläser einsetzen. Und dies zu einem Freundschaftspreis von 140.-- CHF, wobei ich zwei Tage später die neue Brille bei ihr abholen konnte. 
Anlässlich dieses Papeete-Besuches ging ich noch beim Yamaha-Service vorbei um einmal mehr nachzufragen, ob ihre grössere China-Bestellung mittels Frachter nun endlich angeliefert worden sei! Denn bei diesem Transport sollten ua auch Aussenborder-Impeller, zB für meinen 8PS-Yamaha, dabei sein. Ansonsten könnte dies mal für mich zu einem Problem werden, da ich nun seit Ende April keinen Reserve-Impeller mehr an Bord habe. Dies weil ich meinen letzten Impeller Ende April dem Yamaha-Service zum Austausch vorbeibringen musste, wo ich während dem Hard-Aufenthalt meinen Outboarder zum Service vorbei gebracht hatte. Der Grund lag übrigens erst noch bei derem Servicetechniker, der den Motor ohne Wasserzufuhr zu lange einem Testlauf unterzog! Und verfixt nonemol, nun musste man mir mitteilen, dass diese China-Anlieferung frühestens in 5 (fünf!) Monaten auf Tahiti eintreffen werde! So versuchte ich dann in Papeete bei drei weiteren Marina-Shops zu meinem Impeller zu kommen, aber leider ohne Erfolg. Einzig bei Nautisport fand ein Mitarbeiter nach langem Suchen einen Suzuki-Impeller, der +/- einem Yaaha-Impeller entsprach. Ich erstand diesen Impeller, musste dann aber nach meiner Rückkehr auf der KYORY feststellen, dass er um einige Zehntel-mm zu gross war! Nun, ich kenne zwei weitere Marine-Händler die ich in diesem Zusammenhang noch aufsuchen werde, ansonsten klappere ich die hier die vor Anker oder an einer Mooring liegenden Yachten ab! Blöd ist für mich einfach, wenn der jetztige Impeller auch noch zu Bruch gehen würde, ich jeweils per Ruder das Dingi bewegen müsste und dies ist leider nicht so einfach wie bei einem schnittigen Ruderböötli! 

Und am Samstag, 23. Juli suchte mich gegen 12:00, dies rudernd in seinem Dingi, der Spanier Pedro auf. Er liegt nur unweit von mir hier auch vor Anker und bewohnt ein etwa 3t leichtes 9m-Segelboot. Pedro ist ein introvertierter Einelgänger und liegt sicher schon über fünf Jahre mit seinem Boot hier im Ankerfeld und war noch nie zu einem Segeltörn unterwegs. So hat er zB auch keinen Dingi-Aussenborder und sein nach Reparaturen schreiendes Boot ist nur mit dem absolut notwendigsten ausgerüstet. Mit den Jahren wurde ich hier für ihn die Ansprechsperson bei seinen kleineren Problemen und ich nehme ihn hie und da auch in Schlepptau wenn er mit dem Dingi zwischen der Marina Taina und seinem Boot unterwegs ist! Heute bittet er mich um Unterstützung beim Ankerketten-Tausch auf seinem Boot. Dabei sollte ich dann, wenn er von Hand seinen Anker mit Kette rauf an Bord geholt hat, sein Boot über etwa 30 Min. mit meinem Dingi unter laufenden Outboarder in Position halten. Wir vereinbarten, dass ich in etwa zwei Stunden zu ihm rüber fahre, damit er dann seinen
Kettentausch vornehmen könnte.
So traf ich um 14:00 bei ihm ein und verlatschte gleich meine Dingi-Festmacherleine an seinem Bugkorb und ging rückwärts fahrend in Position und sollte dabei eigentlich keine Probleme haben, über die nächsten Minuten sein 3t-Boot an Ort zu halten. Es herrschte gerade ein leichter N-Swell mit einem konstanten Wind von etwa 10 Kn. Der leichtgewichtige ca. 35jährige Pedro holte gleich die ersten Meter seiner etwa 25m ausgelegte Kette ein, was wirklich ein Krampf ist und er auch die einte und andere Verschnaufspause einlegen musste! Er schaffte es dann aber unter grosser Anstrengung den Anker langsam aus dem Grund zu lösen und nach 15 Min. konnte er ihn auf dem Vordeck platzieren! Aber es war verständlicherweise kein schöner Anblick und auch ihm war klar, dass er diesen Anker - oder was von ihm noch übrig war - dringenst ersetzen musste! Während ich nun in den Folgeminuten mich konzentrieren musste, um sein Boot brav an Ort zu halten, schaute ich Pedro zu wie er erstmal versuchte mit verschiedensten Werkzeugen die alte Kette vom Anker los zu bekommen. Nach einigen weiteren Minuten gelang ihm dies dann auch und gleich ging er dran eine nur 40m lange, mit einem Schäkel verbundene 2teilige second-hand-Kette am Anker zu befestigen. Und um 14:45 hatte es Pedro geschafft und er entschied sich seinen Anker mit nur 30m Kette langsam in eine Tiefe von 15m fallen zu lassen! Somit war dann auch mein Dingi-Einsatz beendet, Pedro bedankte sich für meine Seamanship und ich tuckerte zurück zur KYORY und fixierte das Dingi wieder an der STB-Reling!

Und am Sonntag,  24. Juli zogen um die Mittagszeit von W her dunkle Wolken auf und es düsten einige Squalls mit viel Regen und begleitenden Böen bis 35Kn über uns hinweg! Es regnete dann die ganze Nacht hindurch bis in den Montagnachmittag hinein und die Regenschauer werden gemäss Weather Forecast in der Nacht auf Dienstag noch weiter zunehmen! Und da ich mich bei Regen nicht in der engen Vorpiek aufhalten kann verzögern sich begleitend auch meine dortigen Arbeiten!