Es ist frühmorgens 06:30 am Sonntag, den 17. März 2024, das unregelmässige «böpperle» der Mooring-Boje an die STB-Bootswand hat mich
aufgeweckt! Da es noch Windstill ist und nur eine leichte NE-Strömung wirkt, kommen sich in solchen Situationen die Mooring und die KYORY in Kontakt miteinander. Aber das ist für mich
kein Problem und so verlasse ich gleich die Koje, steige in meine Shorts und unternehme gleich einen Deckrundgang bei wolkenfreiem Himmel. Übrigens haben wir in diesen Tagen um 06:00 Sunrise und
um 18:00 Sunset, was uns hier 12 Sonnenstunden bringt. Und ich wiederhole mich andieser Stelle einmal mehr, dass die dabei hohen Temperaturen mit begleitend ebenso hoher Luftfeuchtigkeit von
tagsüber stets so 33° gehen wohl nachts auf 27° zurück gehen. So schwitzen wir uns hier gesund und hängen jeweils morgens unsere dabei mehr als nur es betzeli feucht gewordenen Badetücher über
die Reling!
Nun, bei diesem morgendlichen Kontrollgang kann ich feststellen, dass die Mooring-Leinen brav getrennt im Wasser liegen und sich nicht etwa unten um die Boje verwickelt haben. So folgt gleich
anschliessend mein tägliches Standard-Programm, beginnend mit dem Fitness- und Muskeltraining und etwas nach 07:30 bereite ich mir gemütlich mein Zmorge zu, für das ich mich an den
Cockpit-Klapptisch setze.
Ja, und dann habe ich mich auch heute für keine Bootsarbeiten eingeteilt, denn bis zum 7. April hat mich mein Augenarzt/Chirurg «Krank
geschrieben»! So setze ich mich zum schreiben dieses Blog-Beitrages gut gestärkt an den Salontisch und halte euch wieder mal auf dem neusten Stand bei meinem nun halt mit der KYORY
doch um einiges länger als mal eingeplantem Werkel-Aufenthalt an einer Mooring vor dem Airport Faa’a/Papeete! Also gilt es bei diesem Beitrag zu berücksichtigen, dass ich von keinen neuen
abenteuerlichen Segel-Etappen erzählen kann - auch wenn es manchmal an einer Mooring liegend schon Wild zu und her gehen kann!
Denn am 19. Februar und 8. März erfolgten in der Clinique Cardella von Papeete endlich die längst fällige "GraueStar-Ops» mit dem Einsetzen
von Linsen an meinen beiden Augen. Beide Eingriffe verliefen dann erfolgreich und waren unter örtlicher Narkose völlig schmerzfrei. Nach jeweils ca. 10 Minuten Ops-Zeit wurde das gerade operierte
Auge verbunden und ich wurde noch für etwa eine Stunde in den Erholungsraum gebracht, bevor ich als «Ein-Auge-Seeräuber» wieder die City von Papeete aufsuchte. Die beiden Nächte
verbrachte ich im neu renovierten Hotel Kontiki (das Fare Suisse meines Schweizer Konsul-Freundes Beni war leider ausgebucht) und am nächsten Morgen hatte ich jeweils um 07.00 Uhr im Cardella
bereits eine kurze Nachkontrolle, wobei auch der Verband definitiv entfernt wurde. Dabei waren der Chirurg und ich sehr zufrieden mit den beiden Operationen - die mich übrigens 7'500 CHF kosteten
- und auch hatte ich keine erwähnenswerten Begleiterscheinungen oder Nachwirkungen. Auch die beiden weiteren, fünf Tage nach den Eingriffen im Cardella erfolgten Nach-Kontrollen präsentierten
sich positiv. Wobei ich über die wiedergewonnene klare Nah- und Fernsicht, tagsüber wie nachts, einfach nur Staunen kann! So konnte ich zB, ob am Laptop, iPad oder Kindle/e-book, die
Schriftgrössen wieder zurückfahren - es esch wörkli scho e chlises Wonder! Nun pflege ich nach Vorgabe des Arztes meine Augen morgens, mittags und abends vorbildlich, indem ich sie auswasche,
Tropfen und Salbe auftrage und nun noch nachts für zwei Wochen auch mein zweites operiertes Auge mit einer Klappe abdecken muss. Auch darf ich bis Mitte April keinen Staub aufwirbelnden oder
Wasser spritzenden Werkeleien nachgehen! So muss ich auch beim Duschen oder Kurz-Aufenthalten in der See, da kein Wasser in die Augen fliessen darf, eine Schwimmbrille tragen! Eine letzte
Nachkontrolle erfolgt dann noch am 27. März!
Somit gehe ich auf der KYORY, aufgrund der Schonung meiner Augen bis Mitte April, nur leichteren Arbeiten nach, wobei ich vielfach meine
Schwimmbrille trage. Ansonsten stehen in diesen Wochen die noch offenen und gröberen KYORY-Refitarbeiten still, wobei ich so zusätzlich die eine oder andere gar längere Pause mit lesen
oder schreiben einlegen kann!
Und im Zusammenhang mit meinen langen Rücken-Reha-Monaten im 2023 musste ich einfach akzeptieren, dass ich mit meinem Boots-Refit eh schon ins
Hintertreffen geraten war und auch nur langsam wieder in die Gänge kam! Soweit kann ich nun mit entsprechender Vorsicht gut mit dieser Rückengeschichte leben und je nach Jobs werfe ich dann halt
schon mal ne Schmerztablette ein.
Und ich kann mich an dieser Stelle nur wiederholen, dass ich mich dabei eh nicht verrückt machen lasse, denn Zeit habe ich hier ja genug - egal ob ich nun halt erst in ein paar Monaten meine noch
offenen Arbeiten abschliessen kann! Also gehe ich es bei diesen KYORY-Jobs weiterhin locker an und überarbeite mich dabei mit meinen 76zig Jährchen wirklich nicht mehr gross und geniesse
mehr als öfters meine mit einem zufriedenen Lächeln schon viel zitierte «Lebensabschlussphase»! - Schmunzel, schmunzel!
Ergänzend habe ich mich im vergangenen Januar entschieden, vor allem auch vor dem Hintergrund meines Rückenunfalls und der durchgeführten
GrauenStar-Ops, meinen Body nach zehn Jahren in der Clinique Cardella wieder mal einem richtigen Gesundheitscheck zu unterziehen. Also erfolgten als erstes weitreichende Blut- und Urintests,
worauf mir mein «Hausarzt» nach deren Auswertung empfahl, einige anschliessenden Schilddrüsen-, sowie Nieren- und Blasen-Ultraschall-Untersuchungen vorzunehmen. Dazu kam noch das Röntgen mit
begleitendem Ultraschall meines mich seit etwa zwei Jahren mehr als öfters mal schmerzenden linken Handgelenks - vielleicht die ersten Anzeichen einer Arthrose?
Nun doch gleich das Wichtigste aus diesen Untersuchungs-Resultaten: Ich konnte beruhigt tief durchatmen! Denn alle Untersuchungen verliefen für mich
soweit Positiv, einzig das linke Handgelenk zeigte wie erwartet hinter dem Daumen erste Arthrose-Anzeichen! Somit sind auch keine zusätzlichen Eingriffe notwendig. Und da ja bereits im
Zusammenhang mit meinen Wirbelsäule-Problemen entsprechende MRI-Untersuchungen im vergangenen Jahr aufzeigten, dass sich im unteren Bereich einige der Bandscheiben aufgrund von Arthrose mehr als
nur abgenützt haben, stellte ich auf Anraten der Ärzte meine Ernährung noch zusätzlich etwas um. So versuche ich diese Arthrose-Probleme erstmal von dieser Seite aus anzugehen und zu mindern.
Dabei gehe ich mal davon aus, dass sicher einige meiner Blog-Leserinnen und Leser plus/minus auch schon in meinem fortgeschrittenen Alter sind und aufgrund meiner geschilderten «Aah und Oohs» zu
ihren eigenen «Déjà-vu»-Erlebnissen kommen!? Und eines sollten wir dabei wirklich nicht vergessen: "Denken wir nicht an Morgen, sondern
geniessen wir den Moment und leben heute - alles andere ergibt sich von selbst!"
Und liebe Leserinnen und Leser, über all die Jahre habt ihr beim Verfolgen meiner Blog-Geschichten mitbekommen oder euch sogar daran gewöhnt, dass
ich bei keinen in den - meistens von den USA gleichgeschalteten westlichen Medien - verfassten und diskutierten heiklen Themen meine «Klappe» halten kann! Dies betrifft ja vor allem die
weltweiten politischen und wirtschaftlichen Probleme, wie auch Klima/Umweltschutz oder Religionen, etc. Dabei habe ich ja auch keine Berührungsängste mich über die einten oder anderen teilweise
sehr persönlichen Themen aus meiner Lebensreise oder auch über meine Gesundheit auszulassen! So mache ich mir wirklich keine Gedanken darüber, wenn ich mich bei solchen Geschichten mehr als nur
öffne und begleitend bei den Lesern schon auch einiges an Kopfschütteln auslöse! - Das bin nun mal einfach ich!
So finde ich mich manchmal als unverbesserlicher Optimist, Romantiker sowie Tag- und Nachtträumer, in auch für mich philosophischem Gedankengut wieder! Wie zB gestern Abend als ich auf dem Deck
liegend mich im Sternenmeer über mir verlor, dabei mit offenen Augen träumte und mich fragte: «Warum man eigentlich da ist, wo man ist - oder warum man der geworden ist, der man nun eben mal
ist!?» - Uff!
Aber auch Wettermässig wurden wir Segler hier vor Tahiti das einte oder andere mal wieder richtig durchgeschüttelt! Vielleicht kann ich wieder mal
festhalten, dass die Temperaturen über das ganze Jahr sich ähnlich sind und wir hier keine vier Jahreszeiten haben! Wir unterscheiden hier einzig die "Trockenzeit" von März bis November
und die "Regenzeit" von Dezember bis in den März hinein!
So haben wir ja alljährlich hier in den Monaten zwischen Dezember und März, verschiedenste über uns hinweg ziehende Wetterkapriolen zu überstehen.
Diesmal begleitetet uns noch über ein längeres Zeitfenster der verstärkt auftretende "El Nina", der uns anfangs Februar mehr als nur zusätzlich mit einem uns von W her beschäftigenden
Zyklon auf Trab hielt! Der Auslöser war ein von Fiji her aufziehender Zyklon, der uns mit viel Regen, starken Böen mit bis zu 50 Kn (gegen 100 km/h) und ober-bockiger See ziemlich in Atem hielt!
Dabei waren auch einige von mir im Vorfeld getätigten Sicherheitsmassnahmen an Bord der KYORY notwendig: So zB unter anderem das zusätzliche aussetzen meiner Emergency-Leine zur Mooring,
das Parkieren des Outboarders an der Sternreling mit dem festzurren des Dingis auf dem Vordeck! An meinem Liegeort mit 50 Boot-Moorings bestückten Seegebiet vor dem Papeete-Airport hatten sich
dann etwa zehn Schiffe verabschiedet, um irgendwo anders einen etwas ruhigeren Platz zu finden. Aber viele andere Crews, wie auch ich, hielten hier nach entsprechender Vorbereitung dann doch
erfolgreich die Stellung! Seit Anfang März hat sich die Wettersituation ziemlich beruhigt und wir Segler erfreuen uns wieder an den von uns «bevorzugten» Südseeverhältnissen! - Und: "Noch em
Räge schiint d'Sonne...!"
Auch konnte ich erfreulicherweise im vergangenen Januar, nach erfolgten Interviews bei der Immigration/Polizei auf dem Airport Faa'a und dem
Haute-Commissariat in Papeete, endlich meine "Carte de Sejour" (auf dem Weg zur "Carte de resident permanente") von FP in Empfang nehmen! Im August folgt dann mit der
dortigen wirklich freundlichen Beamtin ein weiteres gewichtiges Folgegespräch, wobei ich noch weitere Dokumente beibringen muss.
- Auch wenn mein Globetrotter-Leben spannend ist - esch’es aber ebe mängisch schau au es betzeli Nerve`ufribend!
Aber mit das Verrückteste hier in Polynesien ist in diesem Jahr die neue Tarifordnung, die von der "Port Autonome de Papeete" am 21.2.2024
über die "Marina Taina Punaauia" - wirklich aus heiterem Himmel ohne Vorwarnung - mitgeteilt wurde! Und bereits zu Beginn der neuen Hochsaison per 1.3.2024, also innerhalb einer
Woche, präsentiert sich diese Geschichte wie folgt:
- Die monatliche Liegeplatzmiete steigt für meine 40ft-KYORY von
125 CHF auf 215 CHF!
- Und dazu kommt jetzt aber der absolute Höhepunkt: Denn nun wird
noch ein neuer monatlicher Wohnzuschlag von 460 CHF fällig!?
Somit kostet mich der jetzige Liegeplatz monatlich insgesamt 675 CHF inklusive TVA-Steuer!
Das ist eine doch horrende Steigerung von 550% gegenüber den bisher monatlich bezahlten 120 CHF!
Natürlich habe ich umgehend, am 28.2.2024, schriftlich mein Veto beim Direktor der "Port Autonome de Papeete" eingelegt, wobei die Antwort
noch ausstehend ist! - So werden wir Segler also auch hier nicht nur vom Wetter, sondern hie und da auch von Beamten durcheinander-gewirbelt!
Dabei möchte ich noch festhalten, dass ich aber auch in solchen Momenten die Ruhe und den Anstand bewahre und nicht einfach, wie der eine oder andere Skipper, mit hochrotem Kopf rumschreie und
mich so unbeliebt mache! Wie sagt doch ein altes Sprichwort: «Wie man in den Wald hineinruft, so tönt es heraus!»
Auch wenn ich also derzeit von keinen spannenden Segelabenteuern erzählen kann, bewahre ich in meinem Herzen doch dies: "Ich hatte ein bis anhin
wirklich erfülltes Leben und dabei Dinge gesehen und getan, von den die allermeisten nur träumen können!"
So halte ich hier einmal mehr fest, dass ich irgendwann in den kommenden Jahren meine vielen spannenden Erlebnisse, mein abenteuerliches Leben -
wobei einige dieser gemachten Erfahrungen für mich von unschätzbarem Wert sind - mal in meinem Buch "Geschichten - die mein abenteuerliches Leben schrieb!" (oder so ähnlich) mit anderen
teilen werde! Ging ich doch in meinem Leben des Öfteren ein Risiko ein - um dann einfach etwas zu wagen! Aber nun überlasse ich das weiter «Um-die-Welt-reisen» ab jetzt jüngeren
Menschen. Wogegen ich hier in Polynesien wieder vermehrt etwas ausgleichende Stabilität in meinen sicher weiterhin spannenden Lebensabend einbringen werde!