Alleine unterwegs? Nein, bis 9.2015 waren wir immer zu Zweit: Die KYORY und ich! Und yuppi, vom 10.2015 - 8.2020 mit Sandra an Bord immer zu Dritt!

Denn die Crew besteht, solange ich als Einhandsegler unterwegs bin, aus der KYORY und mir!
Als Einhandsegler fühle ich mich dabei nie alleingelassen. Denn während meinem bis anhin doch schon aufregenden Abenteuer entpuppte sich die KYORY als starke Partnerin und sie verzeihte mir schon einige gemachte Fehler. Und wenn ich dann jeweils noch mehr von uns spreche, dann sagt das was aus über mein Vertrauen das ich inzwischen in die KYORY habe! Also bin ich eigentlich nicht alleine unterwegs sondern immer wir zwei zusammen - meine Partnerin KYORY und ich!
Aber zu meiner grossen Freude enterte in den Marquesas im 10.2015 für fünf Jahre meine 30jährige Tochter Sandra die KYORY und so durchsegelten wir geimeinsam das traumhafte Französisch Polynesien und verbrachten so unglaubliche Jahre zusammen und erlebten dabei das einte und andere kleine und grössere Abenteuer!


Meine Geschichte! Meine Jugendjahre und meine Reisesehnsucht:
Am 20.6.1947 erblickte ich das Licht der Welt in Luzern - im Herzen der Schweiz. Meine Kinder- und Jugendjahre verbrachte ich, mit meinen Eltern und zwei älteren Brüdern, auf unserem kleinen Bauernhof in Hämikon auf dem 800 MüM liegenden Lindenberg. Die Primar- und Sekundarschule besuchte ich in Hämikon und in Hitzkirch im schönen Luzerner Seetal. Es ist eine noch wirklich friedliche Landschaft, eingebettet um den Baldeggersee und Hallwylersee, den Bergen des Mittellandes sowie mit den schneebedeckten Alpen im Hintergrund. Mit 16 Jahren trat ich die 4jährige Lehre als Maschinenzeichner bei Brown-Boveri (heute ABB) in Baden an. Anschliessend musste auch ich als Eidgenosse, zwar nicht gerade motiviert, die 4monatige Militär-Rekrutenschule als Haubitzen-Kanonier auf dem Monte Ceneri im Tessin absolvieren. Es wurde dann aber daraus doch noch eine unvergessliche Zeit, da ich die meisten Weekends in Melide bei einer Tessiner-Familie mit zwei Jungs in meinem Alter verbrachte. Die nachfolgenden Jahre durchlebte ich in Zürich und ich versuchte dabei einen für mich interessanten und herausfordernden beruflichen Weg zu finden. Aber schon in diesen Jahren zog es mich als Tramper, meistens alleine, immer wieder zu archäologischen Stätten in Zentral- und Südamerika. So zu den Mayas (3000 v.Chr. - 900 n.Chr.) in Mexico bei Teotihuacan, Tula, Monte Alban, Chichen Itza und Uxmal sowie bei Tikal in Guatemala. Aber natürlich auch zu den Inkas (1200 - 1600 n.Chr.) in Peru bei Cusco, Sacsayhuaman, Ollantaytambo und Machu Picchu. Auch der Besuch, mit einem Flug in einer Cessna184 über die Nazca-Linien der Nazca-Kultur (800 - 200 v.Chr.) fehlte nicht. All diese wundervollen und zum Staunen anregenden Stätten liessen mich über viele Jahre einfach nicht mehr los. Aber auch beruflich versuchte ich in den verschiedensten Wirtschaftszweigen endlich meinen Weg zu finden. So tummelte ich mich zB, nach dem Besuch einer Werbefachschule, einige Jahre in der Werbe/Marketing-Branche. Eine dazwischen gewählte Selbständigkeit gab ich wieder auf, denn ein Tagespensum von 16 Stunden und vielfach erst noch über sieben Tage entsprach nicht meinen Vorstellungen. Ich hielt es übrigens auch selten länger als zwei Jahre an einem Arbeitsplatz aus, was mir aber bei meinen vielen Backpacker-Reisen (va durch Zentral/Südamerika und Asien) sowie Auto/Camper-Reisen (durch Kanada, USA, Mexico, Guatemala und den mittleren Osten) eh entgegenkam. Dabei wollte ich bei meinen verschiedensten Job-Einsätzen immer wieder, wenn ich was erfolgreich aufgebaut oder in positive Bahnen geleitet hatte, irgendwas was neues ausprobieren. Beim Lesen dieser Zeilen werden meinen Freunden aber auch der einte oder andere Gedanke durch den Kopf gehen wie: "Typisch Franz, aber nicht nur mit vielen Wechseln in seinen Jobs, sondern auch bei den Frauen!" - OK, ähm, gehen wir nun doch wieder zurück zu meinem weiteren Lebenslauf! In diesen Jahren erwarb ich nebenbei noch den schon als Kind erträumten Privat- und beschränkten Berufs-Pilotenschein. Nach diesen diversen Flug-Ausbildungen in der Schweiz und Amerika, umrundete ich im 1979 auf einem Soloflug mit einer "Cessna 185" die USA sowie eine Ecke von Kanada. Und gleich anschliessend trampte ich auf meinem längsten Backpacker-Abenteuer fast ein Jahr lang durch Australien, Indonesien, Thailand und Malaysia.
Als 32jähriger wurde ich dann endlich doch noch „seriös“ und startete bei einer Schweizer Grossbank, mit ensprechenden Zusatzausbildungen, meine Banker-Laufbahn. Diese beendete ich als 61jähriger im 2007 mit dem Schritt in die um ein Jahr vorgezogene Pensionierung. War da noch was? Ach ja, meine Freunde haben natürlich recht, auch in meinen Beziehungen durchlebte ich in all den Jahren ein stetiges auf und ab. Mein innigster Wunsch mit einer kleinen Familie durch dick und dünn zu gehen erfüllte sich aber leider, leider nicht. Dabei war ich über all die Jahre drei Mal verheiratet und in der zweiten Ehe wurde ich stolzer Vater meiner inzwischen 32jährigen Tochter Sandra! Und, ähm, ja, ich bin ein echter Zwilling mit all seinen doch spannenden Facetten - aber ich bin auch ein Gefühlsmensch und unverbesserlicher Romantiker!
Aber das wichtigste in meinem Leben befiel mich bereits in meinen Jugendjahren: Trotz meiner Kletterei und einigen Hochtouren auf die 4.000er in den Alpen wurde es mir in meiner geliebten Schweiz einfach zu eng. Ich hatte eine stetige Sehnsucht nach fernen Ländern in mir und suchte dabei die Freiheit und das Abenteuer vermehrt draussen in der grossen weiten Welt. Ob ich zu Fuss mit dem Rucksack, mit dem Auto, mit einem Camper, mit einem Frachtschiff oder gar mit einem Sportflugzeug unterwegs war - eines versiegte bis heute nie in meinem Innern: Meine anhaltende Sehnsucht nach immer neuen Abenteuern!


Nach meiner Frachterreise im 2008 folgt nun also ein weiteres verrücktes Abenteuer mit einer Segelyacht Rund-um-die-Welt!
Also war es wenigstens für mich keine grosse Überraschung, als ich mich nach meiner "Rund-um-die-Welt"-Frachterreise Ende 2008 entschied, als 62jähriger ein weiteres verrückteres Abenteuer, mit dem Plan alleine eine mehrjährige Langfahrt auf einer eigenen Segelyacht anzugehen. Somit verzichtete ich auf meine zwei damals wieder vermehrt und intensiv ausgelebten Hobbies. Zum einen mit meiner schnurrenden Harley (im 2012 dann verkauft) über die Alpenpässe zu gleiten und zum zweiten auch auf das so geliebte Golfen zu verzichten. Im Gegenzug erarbeitete ich mir dafür anfangs 2009 auf dem Luzerner Vierwaldstättersee den Segelschein und im 2011 erwarb ich noch den um einiges anspruchsvolleren Schweizer Hochseeschein. Und dazwischen suchte ich mir im Internet eine zu mir passende Stahl-Hochseeyacht, wobei ich ja bereits im Sommer 2009 fündig wurde und so zu meiner KYORY kam!
Um aber auf Langfahrt zu gehen, vor allem alleine, braucht es aber neben den Segelscheinen und eines Segelbootes schon noch einige andere Fähigkeiten. Denn Segeln ist ja mehr, als sich mit Hilfe des Windes von A nach B zu bewegen. Es ist eine Kombination von Sport, Technik, Geist, Seele und stets viel, viel Arbeit! Als erstes muss man also die Begeisterung, den Mut und die Freude mitbringen ein solches Abenteuer in sich immer bewegendem Wasser und Wind überhaupt anzugehen. Ergänzend kommt das Praktische dazu: Das Boot zu manövrieren und mit ein bisschen Talent für den Umgang mit dem Werkzeug bei Pannenbehebungen. Man sollte vor allem auch Freude haben und fähig sein mit fremden Menschen und Kulturen umzugehen. Und der wahre Luxus ist doch dabei, Zeit zu haben und bewusst unterwegs zu sein. Die rein seglerischen Voraussetzungen spielen eigentlich zum Anfang eine untergeordnete Rolle. Man muss nicht mit dem Steuerrad in der Hand aufgewachsen sein, um zB durch die Ägäis zu segeln oder eh vielfach nur zu motoren. Dabei konnte ich im Sommer 2011 auf einem 1000sm-Ausbildungstörn in der Ägäis noch einiges dazu lernen. Und ich kann hier aufgrund meiner nun bereits gemachten Erfahrungen festhalten: Segeln ist auch für elderly people noch erlernbar! Natürlich erarbeitete ich mir vor dem Start zu diesem Segelabenteuer neben der vielen Theorie, aus Sachbüchern erfolgreicher Langfahrtensegler, auch einige Praxis. Aber gerade die Praxis ergibt sich dann eigentlich beim Segeln von ganz alleine. Und eines hatte ich nach dem durchqueren der Strasse von Gibraltar gelernt: Mittelmeer ist nicht gleich Atlantik, dies zB nur schon mit den viel längeren und vor allem viel, viel höheren - aber meistens auch angenehmeren - Wellen.
Nochmals kurz zurück zum eigentlichen Blog-Thema Crew. Im 2012 hatten bei Törns in der Ägäis schon meine Tochter Sandra und mein Bruder Vinzenz auf der KYORY als Gäste angeheuert. Und nach der abenteuerlichen Segeletappe im 10.2013 mit Sandra von Gibraltar nach Lanzarote, konnte ich mich - als es "ums eingefleischte“ ging - von ihrem Durchhaltewillen und ihrer Nervenstärke (von wem hat sie das wohl geerbt!?) voll überzeugen. Ich freute mich dann, als sie 10.2015 in Atuona auf Hiva Oa/Marquesas die KYORY enterte, um während fünf Jahren mich auf meiner weiteren Abenteuerreise durch die Südsee zu begleiten!