Unter Deck Dieselmotor mit Getriebe/Antriebswelle und Watermaker-Anlage:
Der Nanni 5-Zylinder-Dieselmotor mit 45.6KW (64PS) ist Midship in der Bilge unter der Wasserlinie eingebaut. Gespiesen wird der Motor von zwei sich unter den Bodenbrettern vor der Hundekoje und
unter der Navi-Sitzecke eingebauten Diesel-Stahltanks, mit einem Fassungsvermögen von je ca. 200 Ltr. und entsprechender Entlüftung nach aussen ins Cockpit, Das von der Kraftstoff-Förderpumpe aus den Tanks angesaugte Diesel wird vorerst durch je
einen pro Tank eingebauten Grobfilter mit Wasserabscheider geführt. Erst anschliessend gelangt der Diesel durch den Motor-Feinfilter in die technisch sehr sensible Einspritzpumpe. Leider entsteht
in einem Schiffs-Dieseltank immer wieder Kondensat und auch von Tankstellen an abgelegen Orten gelangt jeweils einiges an Wasser und Schmutz in die Tanks. Ich versuche dem schon beim Tanken
entgegen zu wirken, in dem ich jeweils den Diesel durch einen zu diesem Zweck an der Reling aufgesetzten speziellen Grossfilter - der das Wasser und den Schmutz rausfiltert - in meine Tanks
einfülle. Vor dem betanken gebe ich den beiden Tanks noch einige ml von einem Dieselöl-Zusatz zu, das aktiv gegen Bakterien und Schlammbildung wirken soll. Dieser spezielle von mir so
geplante Betankungs-Ablauf ist aber auch ein sehr zeitaufwendiges Prozedere. Es kann bei leeren Tanks über eine Stunde dauern, und weder der Tankwart noch die weiteren wartenden Boote finden das
jeweils Lustig. Ich bin dann schon auf den Goodwill dieser Leute angewiesen, wobei ich es jeweils so organisiere, dass ich abends der letzte an der Tankstelle bin und so nicht auf die Zeit
schauen muss. Total habe ich übrigens, zusammen mit den abgefüllten 12 Reserve-20Ltr.-Plastikkanistern, um die 600 Ltr. Diesel an Bord. Bei einem Verbrauch von ca. 3.0 Ltr./Stde. würde ich also
mittels Motor, bei einer Geschwindigkeit von gegen 5kn/Stde., mindestens 1.000sm (1.850km) abfahren können. Dies ist für meine Bootsgrösse eine doch gute Alternative, würde das doch eine
Motorfahrt von um die 8 Tagen und Nächten ermöglichen.
Der zweikreisgekühlte Nanni-Motor hat einen inneren geschlossenen Kühlkreislauf der mit Frischwasser befüllt ist. Das in den Wärmetauscher eingefüllte Wasser wird dann über eine
Pumpe zum Motorblock geführt, von dort in den Zylinderkopf und über den Thermostat zurück in den Wärmetauscher. Der äussere Seewasser-Kreislauf wird mittels der Seewasserpumpe, mit dem
kurzlebigen Verschleissteils des Gummi-Impellers, durch das Rohrbündel des Wärmetauschers geführt. Dort wird dem Frischwasser die Wärme entzogen, bevor dann das Seewasser über den Auspuff nach
aussen geführt wird. - Im 2011 musste ich den von Seewasser angefressenen Zylinderkopf, inklusive einem Kolben und dem Einbau eines ergänzenden Entlüftungssystems, zu horrenden Kosten von 5‘500
Euro ersetzen. Dies weil der Boots-Voreigner - und vor allem Besserwisser, nicht nur in diesem Fall - es nicht für Notwendig befand, ein Entlüftungssystem in den Seewasserkreislauf dieses unter
der Wasserlinie liegenden Motors einzubauen.
Die Kraft des Motors wird über ein ZF-Hurth-Getriebe, mit dazwischen eingesetztem Aquadrive-Antivibrations-System, über die Antriebswelle auf einen 4Blatt-Bronce-Propeller übertragen. Die
Antriebswelle durch das Stevenrohr wie auch der Ruderschaft-Durchgang werden durch eine Volvo-Penta Gummistopfbuchse abgedichtet. Der zusätzlich angebaute Dynawatt-Generator von 4KW produziert
230V-Bordstrom und wird va für den Betrieb des Watermakers benötigt. Ausserhalb des Motorraumes sind noch beidseitig auf dem Bilgenboden die zwei weiteren der total drei Whale-Bilgenpumpen
platziert.
Die in der STB-Bilge eingebaute EchoTec-Watermaker-Anlage (Umkehrosmose-Verfahren) umfasst die Seewasser-Förderpumpe, zwei Vor-Filter, den Elektromotor, die Hochdruckpumpe, die Membrane, die
Steuereinheit und das Bedienungspanel. Diese 230V-Anlage arbeitet mit einem Druck von 55bar/800PSI und ist nur bei laufendem Motor im Betrieb. Die Anlage produziert ca. 50 Ltr. keimfreies
Süsswasser pro Stunde. Das Wasser leite ich aber erst nach positiven Test mittels einem TDS-Messgerät (Grenzwert von max. 500ppm) in die Wassertanks um. Bei meinem Wassertankvolumen von
200Ltr. muss der Motor gegen vier Stunden mitlaufen um die Tanks zu befüllen. Normalerweise schalte ich meistens den Watermaker zu, wenn ich den Motor bei der Ausfahrt aus einer Bucht,
Marina oder in Flauten eh laufen lasse. Mein täglicher Wasserverbrauch liegt übrigens bei etwa 20 Ltr. für die Bereiche Pantry, WC-Lavabo und Dusche. In der Pantry benütze ich dieses Wasser beim
abkochen von Teigwaren, Reis etc. und auch für Kaffee oder Tee. Bis anhin habe ich übrigens davon abgesehen, auch bei der Atlantik-Etappe, dieses eigentlich ohne Bedenken zu konsumierende Wasser,
wenn unter 500 ppm, zu trinken. Das Trinkwasser entnehme ich immer noch aus meinem Bordlager von Pet-Flaschen, das ich dann anlässlich von Landbesuchen sukzessive wieder auffülle. Nun, mit den ab
nächstem Jahr anstehenden langen Südsee-Etappen und bei dem sich dort nicht immer einfach zu bunkerndem Mineralwasser, werde ich mich dann umstellen müssen. Aber wie erwähnt ist dies ja dann kein
Problem und meine Gesundheit wird dadurch auch nicht gefährdet. Dies ist übrigens auch mit ein Grund, warum ich während meinem Aufenthalt in der Grenada Marina die schon acht Jahre alte
Watermaker-Membrane ausgetauscht habe. Dies wird nun meine Wasserqualität um einiges verbessern.